Entwicklungen Luftraumüberwachung

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theoderich
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »

theoderich hat geschrieben: Sa 3. Mai 2025, 20:53Auch das Österreichische Bundesheer strebt nach wie vor ein begrenztes AIM-120C-8-Kontingent zur Modernisierung seiner frühen Eurofighter an. Der tatsächliche Abruf steht jedoch noch aus, nicht zuletzt wegen der ausstehenden Budgetfreigabe für 2025/26.
Für weitere Eurofighter-Updates ist es zu spät

Entgegen den ursprünglichen Plänen wird es neben dem Litening V-Behälter keine weiteren Updates für die 15 österreichischen Eurofighter geben. Geplant war insbesondere eine allwetterfähige Luft-Luft-Mittelstreckenlenkwaffe. Allerdings schaffen die aktuell sehr langen Lieferzeiten für Lenkwaffen hier Fakten – weltweit stocken die Luftwaffen ihre Lenkwaffenbestände auf und lassen für Österreich kaum Möglichkeiten offen.

Das Erreichen der Einsatzfähigkeit würde daher zeitlich in die Nähe des Betriebsendes der Eurofighter fallen. Ähnliches gilt für ein Selbstschutzsystem, das von Airbus eigens auf die IT-Kapazitäten der Eurofighter Tranche 1 herunterskaliert werden müsste. In beiden Fällen gilt, dass die knappen Mittel für die Landesverteidigung besser verwendet werden können.
https://militaeraktuell.at/deutschland- ... itening-v/
theoderich
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »

Eurofighter: "Es ist Feuer am Dach" - Preise für Ersatzteile drohen zu explodieren
Das Bundesheer drängt auf eine rasche politische Entscheidung über eine Nachfolge für die Eurofighter. Der Grund: Österreich steuert mit seinen Jets der ältesten Eurofighter-Baureihe auf eine Ersatzteilkrise zu. Ab dem Jahr 2030, wenn die deutsche Luftwaffe ihre Tranche-1-Jets ausmustert, wird Österreich das letzte Land sein, das dieses Modell betreibt. „Ab dann zahlen wir für die Ersatzteile Apothekerpreise“, warnt man bei den Luftstreitkräften.

Dass Österreich Tranche-1-Jets hat, ist ein Erbe des früheren Verteidigungsministers Norbert Darabos (SPÖ). Er hatte, um einen Preisnachlass zu erzielen, seinerzeit darauf verzichtet, dass die Herstellerfirma die ursprünglich gelieferten Tranche-1-Eurofighter später auf eigene Kosten durch moderne Jets ersetzt. Das rächt sich nun.

Jetzt sei „Feuer am Dach“, wie es im Bundesheer heißt. Möglichst rasch müsse eine Nachfolgelösung gefunden werden. Im Verteidigungsministerium wird bereits an den Planungen gearbeitet, um im kommenden Jahr eine politische Entscheidung zu ermöglichen. Grundsätzlich haben sich ÖVP, SPÖ und Neos in ihrem Koalitionspakt darauf festgelegt, ein Nachfolgemodell für die Eurofighter zu kaufen. Die Finanzierung ist aber offen. Aus dem Investitionsbudget des Bundesheers kann die Milliardenbeschaffung jedenfalls nicht finanziert werden. Es braucht ein Sonderbudget, und das muss in der Regierung erst beschlossen werden.

Im Koalitionspakt ist vorgesehen, dass die Eurofighter-Nachfolger ab 2033 in Dienst gestellt werden. Das ist einerseits spät, wenn man an die erwähnten Probleme mit den Ersatzteilen denkt. Andererseits ist es sehr ambitioniert, denn die Lieferzeiten für Militärjets sind derzeit sehr lang. Zwischen Typenentscheidung und Lieferung liegen in der Regel fünf bis acht Jahre. Wenn die ersten neuen Jets 2033 oder, wie die Luftstreitkräfte gerne hätten, schon früher geliefert werden sollen, ist Österreich also schon recht spät dran. Ein warnendes Beispiel ist die Draken-Nachfolge, die in den 1990er-Jahren von der Regierung so lange aufgeschoben wurde, dass vor der Lieferung der Eurofighter eine teure Zwischenlösung mit Leihjets eingeschoben werden musste. Das möchte das Heer diesmal unbedingt vermeiden.

Bei den Planungen geht man im Verteidigungsministerium von einem Bedarf von 36 Maschinen aus. Nur damit, also mit drei Staffeln zu je zwölf Maschinen, sei eine Überwachung des Luftraums rund um die Uhr und an 365 Tagen im Jahr möglich, heißt es. Auch bei der Draken-Nachfolge hatte das Bundesheer 36 Jets gefordert. Die Politik hatte die Zahl dann aber auf zunächst 24, dann 18 und schließlich 15 Stück reduziert. Beim Bundesheer betont man aber, dass die Zahl 36 nicht aus der Luft gegriffen sei. Nicht zufällig habe auch die ähnlich gelagerte Schweiz 36 amerikanische F-35-Jets bestellt.

Was zur Frage der Typenwahl in Österreich führt. Wie es im Bundesheer heißt, gibt es einen starken politischen Trend zu einer europäischen Lösung. Da kämen Eurofighter der neuesten Tranche oder etwa der französische Jet Rafale und der schwedische Gripen infrage. Technologisch deutlich voraus wäre aber der amerikanische Tarnkappenjet F-35.
Auf Österreich kommt hier also eine Milliardenausgabe zu. Allerdings hat sich die ÖVP-SPÖ-Neos-Regierung in ihrem Koalitionspakt ohnehin dazu verpflichtet, die Verteidigungsausgaben bis 2032 auf zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts anzuheben und also mehr als zu verdoppeln.
https://www.sn.at/politik/innenpolitik/ ... -183365581
Zuletzt geändert von theoderich am Mo 25. Aug 2025, 18:37, insgesamt 1-mal geändert.
theoderich
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »

Vertragsdetails übersehen
Schweizer tappten beim Jetkauf in die Preisfalle

https://www.kleinezeitung.at/politik/20 ... preisfalle
[...] Österreichs 15 Eurofighter werden in fünf Jahren weltweit die letzten Mohikaner der Tranche 1 sein, denn 2030 stellt auch die deutsche Luftwaffe ihre T1-Flotte endgültig ab. Die Versorgung mit Ersatz- und Umlaufteilen wird dann noch teurer und komplizierter als bisher, so die Befürchtung. Technische Nachrüstungen bei den um die 20 Jahre alten Kampfjets sind aufgrund der begrenzten Rechnerleistung der ersten Baureihen ohnehin kaum durchführbar. Auf angekündigte Updates wie das Selbstschutzsystem und die Bewaffnung mit einer allwettertauglichen Mittelstrecken-Lenkwaffe wird nun aus Effizienzgründen doch verzichtet, lediglich neun Zielbeleuchtungsbehälter „Litening V“ wurden bestellt – diese können auch in anderen Flugzeugmustern weiterverwendet werden.

Umso mehr drängt das Bundesheer die Politik zu einer raschen Entscheidung über die Nachfolge der Eurofighter. Im Koalitionspakt von ÖVP, SPÖ und Neos ist ja festgehalten, dass die ersten neuen Jets schon 2033 landen sollen, um bis zum Eurofighter-Nutzungsdauerende 2035 keine Lücke entstehen zu lassen. Spätestens 2026 muss die Bundesregierung daher Nägel mit Köpfen machen. Ob es tatsächlich 36 Kampfflugzeuge werden, wie es gemäß der Planungen im Verteidigungsministerium für eine 24/7-Luftraumüberwachung notwendig ist, steht derzeit ebenso in den Sternen wie die Typenwahl. Infrage kommen bekanntlich vier Hersteller bzw. Flugzeuge: die jeweils aktuellsten Versionen von Eurofighter (Tranche 5), Dassault Rafale (F5), Saab Gripen und die F-35 „Lightning II“ von Lockheed-Martin. Der US-Tarnkappenjet, lange heimlicher Favorit der Militärs, dürfte nicht zuletzt nach den Erfahrungen der Schweizer die schlechtesten Karten haben. Eine europäische Lösung gilt als immer wahrscheinlicher.
iceman
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von iceman »

Also dieses Jahr der Leonardo und nächstes Jahr der EF Nachfolger?
theoderich
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »

Nächstes Jahr soll offenbar die Typenentscheidung fallen. Das hat Genlt Hofbauer schon im Frühjahr angekündigt:
theoderich hat geschrieben: Do 27. Mär 2025, 17:50Zur Nachfolgeentscheidung über die Eurofighter: 2033 sollen die ersten neuen Jets in Österreich stationiert werden.

Ja, so steht es im Regierungsprogramm.

Wann müsste man entscheiden, damit dieser Zeitplan hält?

Nächstes Jahr.

Nächstes Jahr müsste bereits die Typentscheidung fallen?

Ja. Die Lieferzeiten dauern sechs bis sieben Jahre. Damit sind wir bei 2026, allerspätestens 2027.

Was passiert derzeit in dieser Causa?

Es wird ein Planungsdokument geschrieben, in dem die Luftverteidigung und die Rolle des Kampfflugzeuges betrachtet werden. Dann werden Forderungen aus der Planungsperspektive aufgestellt. Damit wollen wir im Sommer fertig sein.
Wolfgang
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von Wolfgang »

Meine persönliche Meinung ist, dass wir ein europäisches Modell bei der Nachfolge EF bekommen werden. Und da glaube ich ehrlich an den Gripen. Eurofighter wäre mir lieber aber man weiß ja die Probleme zwischen Österreich und Airbus. Die Franzosen haben glaube ich auch nur Außenseiterchancen (Bewaffnung-französisch). Aber vielleicht kommt ja auch ein Türke oder Koreaner, was weiß man.
Woyzeck
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von Woyzeck »

Wolfgang hat geschrieben: Di 26. Aug 2025, 10:07 Meine persönliche Meinung ist, dass wir ein europäisches Modell bei der Nachfolge EF bekommen werden. Und da glaube ich ehrlich an den Gripen. Eurofighter wäre mir lieber aber man weiß ja die Probleme zwischen Österreich und Airbus. Die Franzosen haben glaube ich auch nur Außenseiterchancen (Bewaffnung-französisch). Aber vielleicht kommt ja auch ein Türke oder Koreaner, was weiß man.
Der Gripen würde mMn auch die logische Ausrüstung des ÖBH sein. Wir sind im Luftbereich kein Tier-1 Land (USA etc.) und nicht mal Tier-2 (Deutschland etc.), sondern bestenfalls am Level von Brasilien, Ungarn und Tschechien. Lieber ein nicht ganz so leistungsfähiges Flugzeug, aber dafür ausreichende Bewaffnung, geschützte Basen und ein breiteres Einsatzspektrum als Friedens-LRÜ. Sonst kommt wieder so ein Murks raus wie beim EF, der mit Kurzstrecken-AA ausgerüstet sein trauriges Restleben in Blechhangars fristet und aus Kostengründen viel zu wenig in der Luft ist.
Lazarus
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von Lazarus »

iceman hat geschrieben: Mo 25. Aug 2025, 22:52 Also dieses Jahr der Leonardo und nächstes Jahr der EF Nachfolger?
Ich hätte es so verstanden, heuer um den Nationalfeiertag herum die Vertragsunterzeichnung für den Leonardo und nächstes Jahr die Typenentscheidung für die EF Nachfolge. Die Vertragsunterzeichnung wird dann noch einige Zeit in Anspruch nehmen.

Die Typenentscheidung nächstes Jahr ist jedoch sehr sportlich. Ob das realistisch ist?
theoderich
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »

Wenn man die Eurofighter-Beschaffung als Maßstab nimmt, ist eine Typenentscheidung 2026 möglich - sofern man noch heuer die Beschaffung einleitet. Dazu ist aber eine Einvernehmensherstellung mit dem BMF erforderlich, was innerhalb dieses kurzen Zeitraums nur schwer vorstellbar ist.
  • 1993 - 1996:
    • Marktsichtung und Flugerprobungen (F-16, F-18, Mirage 2000-5, JAS-39 Gripen); Einschätzung des Leistungsumfangs auf 1,8 - 3 Mrd. EUR (abhängig vom technischen Entwicklungsstand des Produkts)
  • 1997:
    • Konzept für den Einsatz der Luftstreitkräfte
    • Operativ-taktisches Konzept für die Nachfolge des Draken (Luftraumsicherung: 30 Stk.; Luftverteidigung: 75 Stk.)
  • September 1998:
    • Militärisches Pflichtenheft (1. Fassung)
  • 2000:
    • Militärisches Pflichtenheft (2. Fassung)
    • Dezember 2000: 1. Angebotseinholung
  • 2001:
    • 18. September 2001: Einleitung zur Beschaffung (Leistungsbeschreibung, Gesamtbedarfsermittlung; keine Gesamtkostendarstellung; keine finanzielle Bedeckung/keine Einvernehmensherstellung mit dem BMF)
    • 10. Oktober 2001: Verbindliche Angebotseinholung
  • 2. Juli 2002: Typenentscheidung für Eurofighter (Ministerratsvortrag: Kauf von 24 Stk. einsitzigen Kampfflugzeugen; Preisvariante "Zahlung bei Lieferung": 1.791,089.000 EUR exkl. Ausbildung und Logistik); Einsetzung einer Arbeitsgruppe von BMLV und BMF zur Erarbeitung einer "Sparvariante auf fachlicher Ebene"
  • Juli 2002 - 12. September 2002: Vertragsverhandlungen
    • 27. August 2002: Festlegung auf Vertragsgestaltung zum Kauf von 18 Flugzeugen + Option auf 6 Einsitzer oder 6 Doppelsitzer durch BM Scheibner
  • Vor März 2003: Festlegung von 2 Mrd. Euro als Höchstgrenze des Vertragsumfangs durch das BMF
  • März 2003: Bildung einer interministeriellen Arbeitsgruppe von BMLV und BMF zur Erarbeitung von Einsparungspotenzialen durch Verringerung des Lieferumfangs und eine günstigere Finanzierungsform (BMLV: 24 Einsitzer + optional 6 Zweisitzer; BMF: 19 Einsitzer + 5 Zweisitzer) - Folge: Streichung einiger bereits bis September 2002 ausverhandelter Vertragsleistungen im Umfang von 843 Mio. EUR
  • 1. Juli 2003: Ministerratsvortrag über Abschluss der Vertragsverhandlungen; letzter Tag der Bindungsfrist des Angebots der Eurofighter Jagdflugzeug GmbH; Unterzeichnung des Kaufverträge V1 und V2 über 18 Einsitzer (Keine Option auf weitere 6 Einsitzer/Doppelsitzer)
https://www.rechnungshof.gv.at/rh/home/ ... ighter.pdf

https://www.rechnungshof.gv.at/rh/home/ ... haefte.pdf
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