Endphasengelenkte Munition (Hochpräzisionsmunition) könnte man momentan nicht einsetzen, weil die dazu notwendigen Systeme zur Zielbeleuchtung (offiziell) noch nicht vollständig eingeführt sind (Eingeführt ist das FLIR
Star SAFIRE® 380-HD auf OH-58B und Pilatus PC-6.):
Mit den derzeitigen Mitteln (FüWES Combat NG) ist, nach meinen Informationen, CAT 3 möglich (Streuung von 20 x 20 m; TLE: 10,5), das dürfte für Präzisionsmunition ausreichen:
S. 154 hat geschrieben:Begriffsbestimmungen
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Circular Error Probable (CEP) Ist ein Maß für die Streuung einer Granate/Rakete und bezeichnet den Radius eines Kreises, innerhalb dessen zu erwarten ist, dass die Hälfte aller abgefeuerten Granaten/Raketen wirksam wird.
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Target Location Error (TLE) Bezeichnet den Radius eines Kreises, welcher den Fehler/Abstand der angenommenen Zielkoordinaten zu den aktuellen Koordinaten des Zieles/Zielpunktes beschreibt. Der TLE variiert von Feuerauftrag zu Feuerauftrag, wird jedoch innerhalb eines Feuerauftrages zu einer Konstanten.
https://bibisdata.bmlv.gv.at/192674.pdf
Präzise Zielfestlegung
Präzisionsmunition trifft folglich immer nur eine Koordinate und dann günstigerweise das Ziel, daher ist auch ein höchstmöglicher Anspruch an die Zieldaten notwendig. Jede Zielortung/-festlegung kann durch Messfehler/-toleranzen ungenau werden. In der Vorschrift für Steilfeuerwaffen wird die Genauigkeit der Zielfestlegung für Sprenggranaten zurzeit mit ± 25 m für die Koordinaten gefordert. Dies bedeutet, dass in Verbindung mit einer Präzisionsmunition CEP 10 m (Circular Error Probable/Zielfehler) eine maximale Gesamtablage von 35 m generiert wird. Möglicherweise gibt es dann kaum eine Wirkung im Ziel, jedoch Kollateralschäden. International werden fünf Kategorien der Zielgenauigkeit festgelegt (CAT 1 bis 5). Der Einsatz von Präzisionsmunition verlangt CAT 1 (Genauigkeit von 0 bis 6 m) bzw. CAT 2 (Genauigkeit von 7 bis 15 m) und beschränkt damit den Target Location Error (TLE) auf maximal 15 m.
Im Gegensatz zu Präzision wird die Hochpräzision durch das direkte Lenken ins Ziel erreicht, entweder mit Lasermarkierung oder mit autonomen Suchzündern. Bei Suchzündern spricht man von intelligenter Munition, die durch entsprechende Sensorik Ziele entdecken, unterscheiden und direkt bekämpfen kann. Beide Varianten setzen voraus, dass die Granate zuerst ballistisch oder kurskorrigierend in den unmittelbaren Zielbereich verschossen wird, bevor die eigentliche Zielselektion erfolgt. Die intelligente Munition bekämpft die definierten Ziele durch Sensorik und vorgegebene Algorithmen, während bei der endphasengelenkten Munition die Verantwortung der Zielselektion bei einem Zielmarkierer (Beobachter) liegt. Der Target Location Error verliert in beiden Verfahren an Relevanz, da keine „statische“ Zielkoordinate, sondern immer das eigentliche Ziel anvisiert wird. Damit werden auch bewegliche Ziele (bis zu 36 km/h) bekämpfbar.
Die endphasengelenkte Munition kann unabhängig von ballistischen Einflussfaktoren, von der Positionsänderung des Zieles oder vom Ziellagefehler direkt ins Ziel geleitet werden. Die Anforderung liegt hier bei CEP kleiner als drei Meter, was bei einer Zielfläche von etwa 3 mal 10 m einer Trefferwahrscheinlichkeit von mehr als 85 Prozent entspricht. Das ist vergleichbar mit einer Panzerkanone, die auf 2 500 m feuert, während mit endphasengelenkter Artilleriemunition die gleichen Werte auf 70 km erreicht werden können.
https://www.truppendienst.com/themen/be ... rfschuetze
Beim Einsatz von Präzisionsmunition (zB GPS-gesteuert bzw. selbstsuchend), man spricht auch von kurskorrigierender Munition, ist eine präzise Zielfestlegung notwendig. Ohne präziser Zielfestlegung erfolgt kein Einsatz von Präzisionsmunition. Die technische Ausstattung eines jeden Sensors muss diese Präzision ermöglichen. Im internationalen Umfeld werden 5 Kategorien der Zielgenauigkeit angegeben.
Der Einsatz von Präzisionsmunition verlangt eine Zielfestlegungsgenauigkeit von unter 15 m (zumindest CAT 2). Präzisionsmunition dient vorwiegend der Bekämpfung von statischen Einzel- bzw. Punktzielen. Bei dynamischen Zielen (bewegliche Ziele bis zu 36 km/h) ist es notwendig, eine endphasengelenkte Munition (zB V-155 GLR-SAL VULCANO, 2K25 KRASNOPOL, SAL-guided KVITNIK) zum Einsatz zu bringen, um den notwendigen Effekt zu erreichen. Diese Art von Munition bedarf einer Zielmarkierung. Beim Einsatz von dieser endphasengelenkten Munition rücken auch die Faktoren Zielfestlegungsgenauigkeit und Einflüsse auf die Flugbahn der Granate in den Hintergrund, da das eigentliche Ziel durch den Sensor direkt anvisiert und die Granate ins Ziel gelenkt wird. Dabei ist nochmals besonders hervorzuheben, dass der Sensor auch die Fähigkeit zur Zielmarkierung haben muss. Dies kann durch Steilfeuerbeobachtungstrupps, egal ob abgesessen oder fahrzeuggestützt, als auch durch Drohnen, welche für die Lage-, Ziel- und Wirkungsaufklärung verantwortlich sind, bewerkstelligt werden.
https://bibisdata.bmlv.gv.at/208628.pdf
Mit dem Bodenüberwachungsradar "Beagle" hat man immerhin die Möglichkeit, die Trefferlage zu korrigieren:
Die Ansetzvorrichtung der M-109A5Ö ist außerdem mit Munition wie "Excalibur" oder "Vulcano" inkompatibel.
Möglich sind höchstens (nicht eingeführte) Systeme wie der
Precision Guidance Kit (Nur eine Munitionssorte des Bundesheeres ist mit dem PGK kompatibel, die
M795.)