Entwicklungen Luftraumüberwachung

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opticartini
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von opticartini »

maro-airpower hat geschrieben: Mo 17. Feb 2025, 23:34 Also es wird für hoffentlich 24, traum 30, zauberei 36 Flugzeuge keinen "Mix" geben...zumal ein Mix inherent nicht kosteneffizient ist....Ersatzteilpool, Ausbildung...
Im Friedensfall wird man eine entsprechende Anzahl an klassischen Kampfflugzeugen benötigen. In einem Verteidigungsfall mit einer bemannten Luftwaffe antreten zu wollen (egal ob das jetzt 24 oder 36 Stück sind) - also ohne Mix mit unbemannten Systemen - wird in Zukunft Selbstmord sein.
opticartini
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von opticartini »

theoderich hat geschrieben: Mo 17. Feb 2025, 22:12 Der JSF hat die F-16, die A-10, die F/A-18C/D und die "Sea Harrier" bzw. AV-8B abgelöst und war bei der US Navy von Anfang an als Ergänzung der F/A-18E/F vorgesehen:
Das war die Theorie, die Praxis sieht anders aus. Der JSF sind tatsächlich drei Flugzeuge (A, B, C) die zwar optisch ähnlich aussehen, sich aber erheblich voneinander unterscheiden. Und selbst diese drei Flugzeuge sind nicht in der Lage, alle Fähigkeiten zu übernehmen - speziell die spezifischen Eigenschaften von A-10 (man beachten das "A"...) sind nicht im Repertoire der F-35, man hofft dass man diese nicht mehr benötigt oder anders bewerkstelligen kann. F/A-18 Hornet wurden durch die "E/F" Super Hornet ersetzt (eigentlich auch ein anderes Flugzeug als sein Vorgänger). Die E/F sollen NICHT durch F-35 ersetzt werden, sondern durch das sog. F/A-XX Programm ("NGAD").

Wenn man ein sog. 5. Generation-Flugzeug haben will, ist F-35 derzeit alternativlos, zudem spielen natürlich politische Überlegungen eine Rolle von den USA zu kaufen. Das bedeutet nicht, dass dies vernünftig und nachahmungswürdig ist. Im für Österreich relevanten Zeitraum (ab 2035) wird das Konzept bereits veraltet sein.
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »

Eurofighter-Nachfolge: Bundesheer will Jetflotte massiv aufstocken
„Wir haben natürlich analysiert und beurteilt, was wir für eine effektive Luftraumsicherung benötigen, und da kommen wir in unseren Berechnungen auf 36 überschallfähige Maschinen“, erklärte Generalmajor Gerfried Promberger, Kommandant der Luftstreitkräfte und Air Chief des Österreichischen Bundesheeres, jüngst in einem Interview mit der Fachzeitschrift „Militär Aktuell“.

Neuer Bericht über Kampfjets

„Die Zahl der 36 Jets ist der aktuelle Planungsstand“, bestätigt Generalleutnant Bruno Günter Hofbauer, der Planungschef und stellvertretende Generalstabschef des Bundesheeres, der „Presse“. Um eine endgültige Zahl handle es sich dabei nicht. Doch laut der internen Analyse würde man so viele Maschinen benötigen, um eine effektive Luftraumüberwachung in Österreich durchgängig das ganze Jahr hindurch zu ermöglichen, so der Generalleutnant.

Erstellt wurde die Analyse von einer Evaluierungskommission, die Promberger leitete. Die letzte Evaluierung zur aktiven Luftraumüberwachung stammt von 2020. Seither habe sich die Lage dramatisch verändert, sagt Promberger zur „Presse“. Daher habe Verteidigungsministerin Tanner im Sommer 2024 eine neue Evaluierung beauftragt, woraufhin ein 44-seitiger Bericht erstellt wurde. „Die Simulationen, die wir dabei durchgeführt haben, haben gezeigt, dass es für eine durchgängige Luftraumsicherung 36 überschallfähige Maschinen braucht“, so Promberger.

Auch an den internationalen Entwicklungen und an den Planungen der Schweiz würde sich das Bundesheer orientieren, hält Hofbauer fest. „Die Schweiz hat die gleichen Umfeldbedingungen wie wir. Da können unsere Einschätzungen nicht ganz so falsch sein“, so Promberger. Österreich sei wie die Schweiz nicht Teil eines militärischen Bündnisses, daher sei es notwendig, dass das Land selbst seinen Luftraum, seine Souveränität und Bevölkerung durchgängig schützen könne.

Die Schweiz hat sich im Jahr 2022 für den Kauf von 36 Kampfjets des Typs F-35A vom Hersteller Lockheed Martin entschieden. Dafür wendet sie 6,035 Milliarden Franken (rund 6,8 Milliarden Euro) auf. 2,9 Milliarden Euro sollen über Gegengeschäfte kompensiert werden. Es geht bei solchen Käufen also um Milliardensummen. Zum Vergleich: Jene Sparmaßnahmen, die Österreich heuer nach Brüssel meldet, um das EU-Defizitverfahren abzuwenden, betragen sechs Milliarden Euro. Die Finanzierungsfrage wird in Zeiten der Budgetnot also äußerst heikel werden.

Insgesamt 48 Jets

In der Zahl der 36 Jets sind die zwölf Leonardo M-346FA-Jets, welche Österreich von Italien kaufen will, nicht inkludiert, sagt Hofbauer. Denn diese Jets können nicht im Überschall fliegen: „Sie dienen anderen Zwecken.“ Die Leonardo-Jets sollen vor allem für die Pilotenausbildung, zur Feuerunterstützung für die Landstreitkräfte und die schnelle Zielaufklärung eingesetzt werden. Die ersten Maschinen werden 2027 bis 2029 in Österreich erwartet. Gemeinsam mit den neuen 36 Jets käme das Heer auf 48 Kampfjets. Derzeit verfügt Österreich über 15 Eurofighter, die zwölf Saab-105-Jets sind Ende 2020 aus dem Bundesheer ausgeschieden: Sie sollen durch die Leonardo-Jets ersetzt werden.

Promberger weist auf die mehrjährigen Vorlaufzeiten für solche Beschaffungen hin. Die Entscheidung über die Eurofighter-Nachfolge müsse in dieser Legislaturperiode – sie läuft bis in das Jahr 2029 – getroffen werden, so der Generalmajor.
https://www.diepresse.com/19381927/euro ... aufstocken


Eurofighter werden aufgerüstet und bekommen Nacht-Update

https://kurier.at/politik/inland/eurofi ... /403012749


Auf dem Eurofighter
Piloten-Ausbildung im Ausland: Allein Versicherung kostet eine Million Euro
Im Vorjahr stiegen Österreichs Eurofighter zu 15 Alarmstarts auf. Jet-Pilotenausbildung im Ausland verschlang mehr als 15 Millionen Euro. Eine Flugstunde mit dem Kampfjet kostet rund 66.000 Euro.
Derzeit werden angehende Jet-Piloten in Italien und später in Deutschland an das Eurofighter-Cockpit herangeführt. Und das ist extrem teuer.

Wie hoch der finanzielle Aufwand tatsächlich ist, wird in einer aktuellen Anfragebeantwortung von Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) an Grünen-Wehrsprecher David Stögmüller ersichtlich. In den Jahren 2023 und 2024 wurden für die Ausbildungsphasen 3 und 4 insgesamt 6,3 Millionen Euro an die italienische Luftwaffe überwiesen, deren internationale Flugschule die österreichischen Piloten in Lecce auf der zweisitzigen M-346 fit für die Düse macht. Dazu kamen 213.471 Euro an Entsendekosten. Für die Phase 5, die beim Luftwaffenstützpunkt in Laage bei Rostock auf dem Eurofighter-Doppelsitzer bzw. im Simulator durchgeführt wird, gibt es noch keine Abrechnung, budgetiert sind dafür aber 9,5 Millionen Euro (plus 104.000 Euro Entsendekosten). Dazu muss das Ministerium für jeden in Deutschland auszubildenden Piloten eine Haftpflicht- und Kaskoversicherung abschließen. Kosten: 1,1 Millionen Euro.

15 Piloten für 15 Maschinen

Ende des Vorjahres verfügte das Überwachungsgeschwader in Zeltweg über 15 Piloten auf dem Eurofighter, also für jede Maschine einen. Zwei Piloten haben 2024 ihre Ausbildung abgeschlossen. Mit den Leonardo-Jets, die ab 2027 beim Bundesheer landen, soll die Nährrate deutlich gesteigert werden. Sonst bleibt die mittelfristig angepeilte 24/7-Bereitschaft in der aktiven Luftraumüberwachung eine Illusion. Jedenfalls soll der Eurofighter ab diesem Jahr mit der Fähigkeit der Nachtidentifikation nachgerüstet werden, damit die Kampfjets auch bei schlechten Wetterbedingungen und Dunkelheit einsatzfähig sind.

Viel mehr Geld wird man in den „Typhoon“ der allerersten Tranche aber nicht mehr investieren. Spätestens 2037 hat das System das Ende seines Lebenszyklus erreicht, laut dem Kommandanten der Luftstreitkräfte wird man den Eurofighter wohl aber schon früher ersetzen müssen. „Aus meiner Sicht müssten ganz viele Dinge zusammenspielen, damit wir so lange fliegen können“, sagte Brigadier Gerfried Promberger kürzlich dem Fachmagazin „Militär aktuell“. Im gleichen Interview sprach der Steirer übrigens von einer notwendigen Stückzahl von 36 für eine „effektive Luftraumüberwachung“. Die Entscheidung über die Eurofighter-Nachfolge muss wegen der langen Vorlaufzeiten schon in der kommenden Legislaturperiode fallen.
Dreimal starteten die Eurofighter in Zeltweg, um militärische Überflüge über das Staatsgebiet zu identifizieren. Das ist relativ wenig, wenn man die Gesamtzahl im Auge behält. Pro Monat flogen zwischen 360 und 680 Fluggeräte ausländischer Armeen über Österreich.

Die wohl interessantesten Zahlen verschweigt die Ministerin in der Anfragebeantwortung: An wie vielen Tagen es keine aktive Luftraumüberwachung gab und wie viele Eurofighter pro Monat tatsächlich einsatzfähig waren, bleibt mit Verweis auf die militärische Geheimhaltung unter Verschluss. Genannt werden dafür die Kosten pro Eurofighter-Flugstunde: 2023 betrugen sie 66.000 Euro.
https://www.kleinezeitung.at/oesterreic ... ne-million

"Verschlang mehr als 15 Millionen Euro" - was für eine "wertfreie" Formulierung ...

opticartini hat geschrieben: Mi 19. Feb 2025, 18:39Im für Österreich relevanten Zeitraum (ab 2035) wird das Konzept bereits veraltet sein.
Das ist eine sehr gewagte Hypothese. Die USA planen den Betrieb ihrer F-35 bis 2088!

https://www.gao.gov/products/gao-23-105341 https://www.gao.gov/products/gao-24-106703
  • However, DOD continues to adjust how long it plans to use the F-35 aircraft. For example, in fiscal year 2018, the services were planning to utilize the F-35 aircraft through 2077, while in fiscal year 2023 the services were planning to use the system through 2088.
    https://www.gao.gov/assets/gao-24-106703.pdf
Der F-22-Nachfolger NGAD wurde offenbar auf Eis gelegt.
  • Department of the Air Force (Hrsg.): Report to the Congressional Committees. The Department of the Air Force In 2050 (December 2024)
    Tactical Air Forces

    [...]

    The Air Force will continue to move toward a family of systems approach to tactical air force composition in 2050. By 2050, the technologies described earlier will have matured and transitioned to fielded capability. In particular, automation and other forms of AI will be in wide use but will not completely replace human operators. The Air Force has already awarded contracts to build uncrewed Collaborative Combat Aircraft (CCAs), or lethal loyal wingmen Unmanned Aerial Vehicles (UAVs) that would be under the control of a crewed fighter.
    https://www.af.mil/Portals/1/AirForcePr ... 30_Dec.pdf
opticartini hat geschrieben: Mi 19. Feb 2025, 18:39
theoderich hat geschrieben: Mo 17. Feb 2025, 22:12 Der JSF hat die F-16, die A-10, die F/A-18C/D und die "Sea Harrier" bzw. AV-8B abgelöst und war bei der US Navy von Anfang an als Ergänzung der F/A-18E/F vorgesehen:
[...]

Die E/F sollen NICHT durch F-35 ersetzt werden, sondern durch das sog. F/A-XX Programm ("NGAD").
Was ist am Wort "Ergänzung" so schwer zu verstehen?
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »

Laut unseren Quellen wurde der erste Litening V-Behälter bereits an das Überwachungsgeschwader in Zeltweg geliefert. Insgesamt neun Systeme sollen für die Luftraumüberwachung bestellt worden sein. Alle 15 rot-weiß-roten Eurofighter (für die mit Stand Ende 2024 insgesamt 15 Piloten zur Verfügung standen) erhalten die notwendigen Modifikationen, um den Behälter an der Mittelrumpfstation tragen zu können.
https://militaeraktuell.at/bundesheer-j ... millionen/
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »

Eurofighter: Update zur Nachtsichtfähigkeit

https://inside.bundesheer.at/newsfeed?p ... logeintrag
maro-airpower
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von maro-airpower »

theoderich hat geschrieben: Do 20. Feb 2025, 12:16 Eurofighter: Update zur Nachtsichtfähigkeit

https://inside.bundesheer.at/newsfeed?p ... logeintrag
Also etwa so...... 9 x rund 1,5Mio. für die Pods und dann bleiben noch rund 26,5 Mio. für die Integration.
Grob 1/3 die Geräte und 2/3 die Arbeiten am EF...über den Daumen.


Obs für die M346 auch noch Litening 5 extra gibt wird interessant. Plus ebenso von Interesse ob man für die M346 auch den RecceLite nimmt. Der wär bereits intergiert, schaut nahezu ident aus, funktioniert aber als Aufklärungspod doch deutlich anders. Da für die M346 Aufklärung spezifiziert wurde solle es den auch geben....würd mich echt sehr wundern wenn nicht.

Verweigerer
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von Verweigerer »

Ein Eurofighter-Upgrade gibt Piloten des Bundesheers endlich Nachtsicht

https://www.derstandard.at/story/300000 ... nachtsicht
Woyzeck
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von Woyzeck »

Soweit ich das verstehe, wird der Pod an der Aufhängung in Rumpfmitte, also unter dem EF, montiert. Bedeutet das nicht automatisch, dass man - im Gegensatz zu PIRATE - nur nach unten sehen kann und nach oben wieder blind ist ?
qsglx
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von qsglx »

Dann müsste man mit PIRATE dann nicht nach unten blind sein?
Woyzeck
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von Woyzeck »

Naja, der ist relativ weit vorne, aber natürlich - ganz nach unten oder nach rechts wird man nicht so gut sehen. Was mich eben stutzig macht, ist die die Vermutung, dass wenn PIRATE für den Luftkampf entwickelt wurde und tendenziell nach oben schaut, während die Litening Pods, die ja v.a. zur Zielaufklärung am Boden beworben werden, so offensichtlich nicht nach oben schauen können. Das heißt jetzt nicht, dass man mit denen nicht auch Luftfahrzeuge sieht, aber vermutlich nur, wenn man höher fliegt.
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