Acipenser hat geschrieben: ↑Do 17. Jan 2019, 18:01Soll das heißen, das der österreichischen Artillerie das Rückgrat gebrochen wird?
Dabei geht es um veraltete M-109A3Ö, die in den 1990er-Jahren gebraucht von der britischen Rheinarmee gekauft worden sind. Das ist an der Farbgebung in RAL0713 erkennbar (die moderneren M109A5Ö tragen einen Dreifarb-Tarnanstrich), sowie an dem übergroßen Periskop am Turm, dem Staukorb an der Rückseite des Turms und der fehlenden Mehrzweckwurfanlage:
http://www.bundesheer.at/download_archi ... php?id=124
GHN-45-Beschaffung (Beantwortet am 7. Juni 1989)
Zu 1:
Die Entscheidung über die Beschaffung vom 24 Stück M 109 ist im Dezember 1988 gefallen.
https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XV ... 417563.pdf
Ankauf von 24 Stück M 109 A 2 (Beantwortet am 19. Januar 1990)
Zu 2:
Auch die Prämisse dieser Frage ist unzutreffend, weil die Geschütze entsprechend den Erfordernissen der Heeresgliederung 87 in die bereits bestehende Organisationsstruktur als Ersatz für veraltetes Gerät einbezogen werden sollen. Mit der Auslieferung der 24 Geschütze (richtige Typenbezeichnung: M 109 A 5) an das Armeeartilleriebataillon und das Korpsartilleriebataillon I ist innerhalb eines Zeitraumes von 18 bis 24 Monaten zu rechnen.
Zu 5:
Im 10-jährigen Investitionsprogramm des Bundesheeres sind für das gegenständliche "M 109-Projekt" Gesamtkosten in Höhe von rund 700 Millionen Schilling veranschlagt. Dieser Betrag beinhaltet die voraussichtlichen Kosten für die Geschütze, die Munition, das Feuerleitsystem und die Ersatzteilbevorratung. Die mittlerweile fixierten reinen Geschützkosten belaufen sich auf knapp 445 Millionen Schilling (inkl. Finanzierung) und werden über einen Zeitraum von fünf Jahren zu finanzieren sein.
https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XV ... 419289.pdf
Wahrnehmungsbericht des Rechnungshofes über das Beschaffungswesen des Bundesheeres (Reihe BUND 1993/6)
Beschaffung und Umbau von Panzerhaubitzen
6.1 Das Bundesheer verfügte über Panzerhaubitzen der Typen M109 und M109A2. In den Jahren 1989 und 1990 bestellte das BMLV unmittelbar beim US Department of Defence die Lieferung von Panzerhaubitzen M109A5.
Da es bisher unterlassen worden war, die älteren Modelle jeweils durch Umbau auf den jeweiligen US-Standard nachzuführen, würde das Bundesheer nach der Auslieferung der bei den letzten Bestellungen über Panzerhaubitzen der M109-Familie in drei Variationen verfügen. Um eine einheitliche Type zu erhalten, plante das BMLV, die Umrüstung der alten und neuen Panzerhaubitzen auf die Ausführung "A6Ö" vorzunehmen und zugleich auch die seit 1968 unterlassenen Grundüberholungen durchzuführen. Die Panzerhaubitzen "M109A6Ö" würden demnach aus Komponenten nach dem US-Status A2, A4, A5 und - dem noch nicht verfügbar gewesenen - A6 sowie einigen "Austrifizierungen" bestehen.
Zur Zeit der Gebarungsüberprüfung wurde an einem Prototyp in einer Heereszeuganstalt gearbeitet, um Erkenntnisse über die Innenraumgestaltung und die Größenverhältnisse wegen der verschiedenen Um- und Einbauteile zu erhalten. Über die Höhe der Gesamtkosten lagen noch keine Berechnungen vor.
6.2 Der RH hielt das Vorhaben, eine Österreich-Version herzustellen, für eine nicht kostengünstige Lösung. Es wäre wirtschaftlicher, wenn sich das BML V bei der Umrüstung der älteren Typen und bei der Neuanschaffung auf den bewährten und eingeführten US-Standard beschränkte sowie die Umrüstungen auf den letzten US-Standard laufend durchführte.
Da zu befürchten ist, daß bei Durchführung des Vorhabens eine Kostenexplosion entsteht und das Bundesheer eine Panzerhaubitzenkonfiguration besitzt, die allenfalls über bzw neben dem US-Standard liegt und daher versorgungsmäßig schwierig zu behandeln ist, empfahl er dem BML V, seine Entscheidung zu überdenken.
6.3 Das BMLV erklärte - aus den beim Umbau des Kampfpanzers dargelegten Gründen nicht auf die Österreich-Version der Panzerhaubitze verzichten zu wollen und bemerkte, daß man nicht von einem bewährten und eingeführten US-Standard sprechen könne. Die US-Armee erwäge vielmehr seit geraumer Zeit für einige Teile die Übernahme österreichischer Komponenten bzw erprobe sie sogar. Dies möge als Beweis dafür gelten, daß der US-Standard nicht immer bewährt, eingeführt und kampferprobt sein müsse und darüber hinaus (technisch gesehen) auch nicht immer das Maß aller Dinge sei. Da es sich bei wesentlichen Komponenten ebenso wie bei der Hydraulik um Produkte eines österreichischen Herstellers handle, scheine auch die Besorgnis des RH hinsichtlich besonderer Versorgungsschwierigkeiten unbegründet.
Die "Austrifizierungen " würden vor allem Änderungen und Einbauten betreffen, welche vorgenommen werden müssen, um den geltenden österreichischen Bestimmungen zu entsprechen (zB Verriegelung der Notausstiegsluke, Feuerlösch- und Explosionsunterdrückungsanlage gemäß ÖNORM).
https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XV ... ndex.shtml
die Ausrüstung der Artillerie des Bundesheeres mit dem Waffensystem M-109 (343/J) (Beantwortet am 21. Mai
1996)
lm Zuge der Umsetzung der HG-Neu wurde beschlossen das, mit 54 Stück bereits bei den Panzergrenadierbrigaden in Verwendung stehende, Waffensystem M-109 für die in der neuen Heeresgliederung vorgesehenen drei Artillerieregimenter in einer für die Ausrüstung von sechs Battaillonen entsprechenden Stückzahl (108 Stück) anzuschaffen. Laut einer Bekanntmachung des Bundesministeriums für Landesverteidigung mit der Geschäftszahl 57.03 5/0066-4.3/95 vom 3. Jänner 1996 vergibt das Ministerium einen Auftrag über 54 Feuerwarn- und -löschanlagen für die PzH M 109 A5 Ö um damit 54 Panzerhaubitzen nachzurüsten. Bei den bisher in Verwendung stehenden 54 Stück M-109, sind 18 Stück der Version A2 und 36 Stück der Basisversion, letztere sollen nicht mehr auf die Version M-109 A5 Ö modifiziert werden und in Folge ausgeschieden werden, da eine Kampfwertsteigerung zu teuer kommen würde. Die 18 Stück PzH M-109/A2 sollen auf Version A5 Ö modifiziert werden. Für die Ausstattung der sechs Artilleriebattaillone der Artillerieregimenter wurden von der britischen Rheinarmee gebrauchte Haubitzen M-l09/A2/A3 gekauft. In den Vereinigten Staaten wurden weitere neue 54 Stück Panzerhaubitzen M-109/A5 bestellt.
1) Wieviele der in den USA bestellten Panzerhaubitzen M-109 sind bereits an das Bundesheer ausgeliefert worden?
1a) Falls keine, wann werden diese ausgeliefert?
Zu 1 und 1a:
Mit der Auslieferung der ersten Panzerhaubitzen M 109 A5 Ö ist Ende 1996 zu rechnen.
Die restlichen Geschütze werden vertragsgemäß im Laufe des Jahres 1997 ausgeliefert werden.
2) Wie hoch sind die Kosten für die in den USA bestellten Haubitzen?
2a) Wurden diese bereits bezahlt?
2b) Wenn ja, auf welches Konto wurde überwiesen?
2c) In welcher Höhe wurden diese Gelder verzinst und wem werden diese Zinsen vergütet?
Zu 2. 2a. 2b und 2c:
Die Kosten der Panzerhaubitzen M 109 A5 Ö betragen rund 968 Millionen Schilling. Die Bezahlung erfolgte unter Bedachtnahme auf den vertraglich vereinbarten Zahlungsplan in jährlichen Teilzahlungen auf das Konto der Federal Reserve Bank of New York, Foreign Accounts Control Staff "Österreichische Nationalbank FMS-Account". Die einbezahlten Beträge werden zugunsten des Bundes verzinst (Höhe des Zinssatzes dzt. 5,22 %).
4) Was kostet die Umrüstung aller Panzerhaubitzen M-109 A2/A3 auf A5 Ö?
5) Zu welchem Zeitpunkt werden die von der britischen Armee gekauften Haubitzen M-109 umgerüstet?
5a) Was kostet die Umrüstung dieser Panzerhaubitzen?
Zu 4, 5 und 5a:
Eine Aussage über die Umrüstungskosten der Panzerhaubitzen M 109 A2 und A2/A3 UK auf M 109 A5 Ö ist derzeit nicht möglich, weil die Planungen für diese Umrüstungsmaßnahmen, die im Jahre 1998 begonnen werden sollen, noch im Gange sind.
https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XX ... ndex.shtml
ORF hat geschrieben:Ernst Mayer (Logistikzentrum Laudon-Kaserne): "Die Panzerhaubitzen die noch verwendbar sind und noch wirtschaftlich modifiziert werden können, die werden modifiziert und vielleicht dann auch wieder in Verwendung genommen. Aber diese Geräte sind eben in einem technischen Zustand, wo das nicht mehr wirtschaftlich durchführbar ist."
Das in "Kärnten heute" gezeigte Exemplar trug eine Markierung des Artillerieregiments 2 aus Klagenfurt, das 1994 aufgestellt und schon Anfang Juli 2007 aufgelöst wurde:
Es war vermutlich ca. 20 Jahre eingelagert, was Standschäden verursacht.