Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

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theoderich
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »

Vor zehn Jahren war noch die Rede von 15 EF + "bis zu 20" AJT ...
Ich vermute, dass man bei einer Aufstockung der Eurofighter-Flotte um drei Doppelsitzer mindestens zwölf Advanced Jet Trainer zusätzlich benötigen würde.
  • bislang angelaufene Kosten für den Ankauf der Abfangjäger (4294/J) (Beantwortet am 17. Oktober 2002)
    7) Wie viele Kampfjets sollen definitiv angeschafft werden ?
    • Zu 7:

      Grundsätzlich darf ich darauf hinweisen, dass die Beschaffung neuer Abfangjäger, die bereits seit Anfang der 90er-Jahre ausständig ist, als Ersatz für das in dieser Aufgabe verwendete Fluggerät, Saab 350E Draken und Saab 1050E, erforderlich ist. Mit diesen Flugzeugen wurden nicht nur Einsatzaufgaben, sondern auch die Aus- und Fortbildung zur Erhaltung der Fähigkeit für die Erfüllung des Einsatzauftrages wahrgenommen. Die langfristige Planung geht daher für die Luftraumsicherung von 30 neuen Abfangjägern statt den derzeit 52 vorhandenen Flugzeugen aus, wobei im Hinblick auf die Einsatzfähigkeit des Draken zunächst der Ankauf von 24 neuen Flugzeugen einschließlich einer Option für sechs Zweisitzer in Bearbeitung genommen wurde. Die in Aussicht genommene Reduzierung der Beschaffung auf zunächst 18 Abfangjäger schließt daher die Fortsetzung des Betriebes der gesamten Flotte der Saab 105OE ein.
    https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XX ... ndex.shtml
  • Untersuchungsausschussprotokoll (1/GO) 6. Sitzung, 13.12.2006 - öffentlicher Teil (43/KOMM)
    Günther Barnet: Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren des Ausschusses! Ich war in der Zeit vom März 2000 bis zum März des Jahres 2003 im Bundesministerium für Landesverteidigung im Kabinett des Bundesministers beschäftigt, zuerst als so genannter Erster politischer Sekretär, später war mit dieser Aufgabe auch die Stellvertretung des Kabinettchefs verbunden. Ich bin also zu keinem Zeitpunkt Kabinettschef im Bundesministerium für Landesverteidigung gewesen, außer in einer Woche, in der ich Generalmajor Jilke vertreten habe und in dieser Zeit, obwohl ich noch nicht Stellvertreter war, mit der Führung des Kabinetts in seinem Urlaub betraut war. In dieser Zeit war es meine Aufgabe, politische Angelegenheiten, die der Bundesminister für Landesverteidigung an mich herangetragen hat, einer Vorbehandlung so zuzuführen, dass eine Entscheidung auf der Grundlage von militärischen, rechtlichen und sonstigen Ergebnissen durch ihn möglich war.

    [...]

    Damit bin ich bei noch einem Punkt, auf den ich hinweisen möchte, nämlich dass die gesamte Konzeption – ich glaube, es war der Vorschlag des Sektionsleiters General Corrieri, der damals auch gleich gesagt hat, es wäre sinnvoll, die gesamte Flotte der Düsenflugzeuge, also beide Typen, Draken und SAAB 105 OE, durch einen neuen Typ zu ersetzen. Daher ist es zu dieser berühmten Stückzahl von 30 Flugzeugen statt 53 gekommen, weil auch diese Aufgabe damit hätte wahrgenommen werden sollen.
    Günther Barnet: Herr Vorsitzender, gerne. – Ich habe nur in meinen einleitenden Ausführungen gesagt, dass die Idee des Generals Corrieri, glaube ich, und auch des Generaltruppeninspektors, die in allen möglichen Dokumenten auch schriftlich gefasst wurde, die, wie ich annehmen kann, dem Ausschuss vorliegen, erwogen wurde, beide Systeme, nämlich sowohl SAAB Draken 35 als auch SAAB 105 OE durch ein Flugzeug zu ersetzen, durch 30 Stück, und damit drei Aufgaben, nämlich die Einsatzaufgabe im Inland, Luftraumüberwachung, Luftraumsicherung – Luftverteidigung können wir vergessen; hat auch der Generaltruppeninspektor abgelehnt; die Ausbildungs- und Übungsaufgabe und der allfällige Einsatz von bis zu sechs Flugzeugen im internationalen Einsatz; so steht es, sofern ich es richtig im Kopf habe, im militärischen Pflichtenheft; das ist nicht geheim, sondern nur vertraulich – durch 30 Stück zu ersetzen, sofern man eine dieser Aufgaben durch ein anderes Flugzeug wahrnimmt oder weiterhin wahrnimmt.

    Was zu verschiedensten Zeitpunkten immer wieder erwogen wurde und sich letztendlich auch so ergeben hat, war die Stückzahl, natürlich für einen anderen Bedarf berechenbar. Wenn Sie mich persönlich fragen: Ich hätte gerne 36 gekauft.

    Abgeordneter Mag. Werner Kogler (Grüne): Das ist garantiert nicht die Frage! – Zu diesem Komplex abschließend: Bis zur Festlegung der Angebotseinholung am 10. Oktober 2001 hat sich im Bundesministerium für Landesverteidigung welche Linie der Notwendigkeit der Beschaffung für die Luftraumüberwachung als solche, wie sie immer bezeichnet wurde, ergeben?

    Günther Barnet: Für die reine Luftraumüberwachung und die Ausbildung: 24.

    [...]

    Günther Barnet: Darf ich noch sagen: Aber davon optional Zweisitzer – so ist es ja dann auch ins Angebot hineingekommen. (Abg. Mag. Kogler: Ja, ja, das ist bekannt!) Also, man kann auch 18 plus 6 sagen, wie man es will.
    https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XX ... ndex.shtml
  • Untersuchungsausschussprotokoll (1/GO) 13. Sitzung, 18.01.2007 - öffentlicher Teil (50/KOMM)
    Abgeordneter Mag. Gernot Darmann (BZÖ): Herr General, war es geplant, wenn wirklich 30 Stück vom Eurofighter Typhoon angeschafft worden wären, die gesamte Flotte der Saab-105 außer Dienst zu stellen? War das jemals geplant?

    Dr. Peter Corrieri: Sie meinen, dass man die Flotte der Saab-105 auflassen sollte? (Abg. Mag. Darmann: Genau!)

    Wie das im Detail abläuft, weiß ich nicht, das ist eines der Wunder des Bundesministeriums für Landesverteidigung. Die Saab-105-Flotte wurde in meiner Erinnerung mindestens schon drei Mal außer Dienst gestellt – mit entsprechenden Weisungen hat er das aber immer überlebt –, weil halt die 105-er, obwohl dazu nicht geeignet, für alles Mögliche als Lückenbüßer haben herhalten müssen.
    https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XX ... ndex.shtml
  • Untersuchungsausschussprotokoll (1/GO) 18. Sitzung, 12.02.2007 - öffentlicher Teil (55/KOMM)
    Herbert Scheibner: Also mit den 18 – ich habe das auch gesagt – sind unter Aufrechterhaltung, deshalb war mir auch wichtig damals bei der Entscheidung, dass es 18 plus eine Option für weitere sechs gewesen sind, damals im ... (Abg. Dr. Fekter: Im Ministerrat!) – Das auch vielleicht noch zu Ihrer Frage Stückzahlreduzierung nach dem Hochwasser. Ich bin immer von 18 und einer Option für sechs weitere ausgegangen, also Gesamtstückzahl bei 24 belassen.

    Die 18 sind dann ausreichend, wenn die SAAB 105 durch ein anderes Flugzeug ersetzt wird. Also dass man für Ausbildungsflüge und für untergeordnete Aufgaben nicht auf den Abfangjäger zurückgreift, sondern auf ein anderes Flugzeug übergehen kann.

    Diese Flexibilität hat man, dass man weitere Eurofighter in einer weiteren Tranche ankauft, um wirklich die gesamte Flotte zu ersetzen, so wie das ursprünglich geplant gewesen ist, oder ob man die SAAB 105 entsprechend weiter im Dienst belässt oder durch ein anderes Modell ersetzt. In Wahrheit war dann letztlich, sage ich einmal, rückblickend auch diese Reduzierung insofern interessant, als sie mehr Flexibilität für künftige Regierungen gegeben hat. Aber eine weitere Reduktion kann ich mir nicht vorstellen, wie das begründbar ist.
    https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XX ... ndex.shtml
Zuletzt geändert von theoderich am Do 27. Dez 2018, 23:17, insgesamt 4-mal geändert.
Wolfgang
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von Wolfgang »

Deswegen meine Annahme von 10 L39NG und 10 L159ALCA
Verweigerer
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von Verweigerer »

Da in allen Varianten der Kommission von Jettrainern die Rede ist, wurde da schon irgendwo ein Angebot eingeholt bzw. hat man sich diesbezüglich schon irgendwo informiert? Leonardo usw.? Rein Interesse halber. Die AT-6 wurde ja glaublich auch mal kurz in Zeltweg gesichtet im letzten halben Jahr wenn ich nicht irre...

Ich bleibe dabei, mindestens 12 M-346FT oder FA, 12 AT-6 Wolverine. Dass mit den Tschechen ist Schwachsinn ob der L-39NG, da viel zu schwach.
theoderich
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »

Bei der im Juni 2018 erprobten Textron T-6C Texan II geht es um die Ablöse der Pilatus PC-7 Turbo Trainer (Von einst 16 Flugzeugen gibt es nur noch 12 Stück beim Bundesheer.).
Zuletzt geändert von theoderich am Do 27. Dez 2018, 09:50, insgesamt 1-mal geändert.
alps_spirit
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von alps_spirit »

theoderich hat geschrieben: Do 27. Dez 2018, 00:40 Bei der im Juni 2018 erprobten Textron T-6C Texan II geht es um die Ablöse der Pilatus PC-7 Turbo Porter (Von einst 16 Flugzeugen gibt es nur noch 12 Stück beim Bundesheer.).
Textron statt Pilatus (PC 7 MKII oder PC 9) würde mich echt überraschen.
btw: mit "Turbo Porter" wird die PC 6 bezeichnet.
iceman
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von iceman »

Die pc-7 statt gar nicht zur Debatte?
Acipenser
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von Acipenser »

Die verschiedenen Bedrohungsmuster sind leider Realität! Es besteht bei Ankauf von Trainern mit Unterschall die Gefahr, das diese nur mehr für LRÜ genützt werden und die vorhandenen Überschalljäger die mit einstelligen Millionenbetrag geserviced werden können, einfach abgedreht werden und so eine schwere Lücke in der LRÜ entsteht.
Auch hab ich den Verdacht, das Trainer nur angeschafft werden damit Politiker schnell verbracht werden können! Bei einer geringen Flugschülerzahl im Jahr: einer EF, einer Saab, einer PC 7, einer Kiowa, einer Black Hawk... brauchen wir keine 10 Unterschalltrainer, da ist Leece/Laage auslagern günstiger!
Wichtig für den laufenden Betrieb sind 3 EF Doppelsitzer für den Endschliff der jungen Piloten in Österreich! Diese können wir auch im Regebetrieb einsetzen!
theoderich
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »

Acipenser hat geschrieben: Do 27. Dez 2018, 19:16Auch hab ich den Verdacht, das Trainer nur angeschafft werden damit Politiker schnell verbracht werden können!
Keine Armee auf der Welt, außer dem ÖBH, verwendet Jettrainer als Businessjets. Die viersitzige Konfiguration der Saab-105OE ist eine heeresinterne Entwicklung:
  • Schriftliche Anfrage (945/J) (Beantwortet am 10. Dezember 1984)
    • Für eine rasche Umrüstung der SAAB 105 Ö in eine viersitzige Variante stehen nunmehr auch dem Bundesheer zwei Umrüstungssätze zur Verfügung; die Umrüstung selbst kann in bundesheereigenen Werften innerhalb weniger Stunden und mit minimalem Kostenaufwand vorgenommen werden.
    3. Wie hoch sind die Kosten für einen solchen Umbau pro Flugzeug?

    4. Wie viele Mannstunden werden für einen Umbau gebraucht, wie hoch sind die Materialkosten einer solchen Umrüstung?
    • Zu 3 und 4:

      Die Materialkosten für die in Eigenregie angefertigten Umrüstungssätze betrugen einmalig je S 27.000,--. Die Umrüstung selbst verursacht keine weiteren Materialkosten, es sind hiefür etwa acht Mannstunden zu veranschlagen.
    9. Nach welchen Kriterien erfolgt die Zuteilung von Bundesheerfluggerät für "Verbindungsflüge"?
    • Zu 9:

      Im vorliegenden Zusammenhang sind zunächst drei "Benützerkategorien" zu unterscheiden

      allgemein:
      • Oberste Organe und sonstige Organe der Hoheitsverwaltung, öffentliche Mandatare;
      im Ressortbereich BMLV:
      • Armeebereich;
      • Zentralleitung und höhere Kommanden.
      Für die Zuteilung eines Militärluftfahrzeuges kommen Kriterien wie besondere Dringlichkeit, große Entfernung, Extremlage des Zieles u.ä. in Betracht, wobei in der Regel eine Erreichbarkeit auf andere Weise nicht, nicht rechtzeitig oder nur mit unverhältnismäßigem Kostenaufwand gegeben wäre; hinzu kommt als weiteres Erfordernis, daß ein Militärluftfahrzeug ohne Beeinträchtigung primärer militärischer Aufgaben verfügbar ist. Ergänzend ist für die Benützerkategorie "Armeebereich" zu erwähnen, daß für die Heranziehung eines Militärluftfahrzeuges die Ausbildungsplanungen der Truppen und Kommanden nach dem sogenannten "Ausbildungskalender" maßgeblich sind. Was die erstgenannte "Benützerkategorie" betrifft, so habe ich mir die Zurverfügungstellung von Militärluftfahrzeugen persönlich vorbehalten.
    https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XV ... ndex.shtml
Maschin
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von Maschin »

Das ganze ist wieder reines Politikum um das Einsatzmuster mehr auf dem Boden zu lassen.
Komischerweise nach dem 11.09 2001 durften nur mehr die Draken in der EB stehen. Ab Nov. 2005 und bei nur 12 F-5E ohne F feierten die 105 wieder ein Comeback bei der LRÜ. Nach 2007 ist die 105 in den Medien eh nur mehr der Abfangjäger. *gg* und der Eurofighter der teure Schönwetterjäger was aus kostengründen nicht fliegen darf/kann.

Deswegen kann man nur hoffen das man jetzt endlich die Einflotten Strategie durchzieht und der Trainer mißbrauch ein Ende findet.

Aber dadurch Österreich nunmal eine Bananenrepublik ist, kommt wieder eine Lösung raus, die in den Medien gut ankommt (billiger) aber bei der Truppe keiner damit zufrieden ist und die Hobby LRÜ weiter geht.

Übrigens so macht es die Schweiz.
https://www.admin.ch/gov/de/start/dokum ... 73559.html
Zuletzt geändert von Maschin am Fr 28. Dez 2018, 07:09, insgesamt 1-mal geändert.
theoderich
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »

Im ursprünglichen operativ-taktische Konzept von 1997 sollten die komplette LRÜ und der Flugstundendownload mit dem Eurofighter erfüllt werden. Bei der Erstellung des operativ-taktischen Konzepts von 2005 (nach Reduktion von 24 auf 18 Flugzeuge) wurde festgestellt, dass die Piloten ihre notwendigen Flugstunden nur dann erreichen könnten, wenn die Saab-105OE weiterhin im Dienst bleibt. Und zum unerlässlichen Bestandteil der aktiven Luftraumüberwachung wurde die Saab erst ab 2011, als 50 % der EB von der Düsentrainerstaffel übernommen werden musste.
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