Deutschland: "Luftverteidigungssystem für den Nah- und Nächstbereichsschutz"

Wehrtechnik & Rüstung, Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik
m.ileduets
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Re: Deutschland: "Luftverteidigungssystem für den Nah- und Nächstbereichsschutz"

Beitrag von m.ileduets »

Ich weiss nicht, ob es Segen oder Fluch ist, dass beim Skyranger System auf so verschiedene Basisfahrzeuge gesetzt wird. Mit dem Pandur Evo, dem Boxer und dem Piranha IV stehen mindestens 3 Basisfahrzeuge zur Verfügung (bin gespannt, ob nicht auch noch Patria- oder Stryker Varianten folgen).
Für alle werden Prototypen gebaut und dann das System in Kleinserien produziert. Vorteil ist wohl, dass sich ein Land auf ein Basisfahrzeug stützen kann, welches es auch in anderen Rollen verwendet. Auch kann so verglichen werden, welches Basisfahrzeug sich für Skyranger am besten eignet. Die Nachteile sind eine Vielzahl an Prototypen und kleine Serien, welche das Ganze verteuern.
Berni88
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Re: Deutschland: "Luftverteidigungssystem für den Nah- und Nächstbereichsschutz"

Beitrag von Berni88 »

Andererseits müsste zB. Österreich eine komplette Logistik- Reparatur- und Ersatzteilschiene für eine "Kleinserie" von 36 Fahrzeugen aufbauen.
Es hat alles, wie du ja selber schreibst, sein für und wieder.
Jedes Land will halt eine Wertschöpfung im eigenen Land behalten und so wird der Turm eben an die Fahrzeuge angepasst.
Ist ja beim Granatwerfer auch nichts anderes, den bekommst du auch für nahezu jedes Fahrzeug!
Woyzeck
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Re: Deutschland: "Luftverteidigungssystem für den Nah- und Nächstbereichsschutz"

Beitrag von Woyzeck »

Rüstungspolitisch ist es aus gesamteuropäischer Sicht natürlich Unsinn, wenn jedes Land seine individuelle Kombination aus Trägerfahrzeug, Turmvariante und Lenkwaffe ordert, um im Prinzip die gleiche Anforderung zu befriedigen. Und so wie es erzählt wurde, musste ja auch der Pandur 6x6 selbst für den Turm modifiziert werden, d.h. dass das wieder eine Subvariante des Fahrzeugs ist. Mit diesem Ansatz kommen wir nie weg von der Manufakturfertigung, haben hohe Gesamtkosten, weniger spätere Modernisierungen und lange Bestellfristen. Und falls mal europäische Verbände gemeinsam eingesetzt werden, landesspezifische Wartungs- und Ersatzteilprozesse.

Ich hoffe, das ändert sich mit dem neuen EU-Verteidigungskommissar. Europas ohnehin wenig leistungsfähige Rüstungsindustrie muss stärker konzentriert werden. Also eine Art Airbus-Modell.
theoderich
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Re: Deutschland: "Luftverteidigungssystem für den Nah- und Nächstbereichsschutz"

Beitrag von theoderich »

m.ileduets hat geschrieben: Mi 28. Feb 2024, 11:25bin gespannt, ob nicht auch noch Patria- oder Stryker Varianten folgen
Die Slowakei möchte im Jahr 2028 zwei fahrzeuggestützte Fliegerabwehrsysteme einführen und 2029-2031 weitere acht Systeme. Bestellt ist noch gar nichts und auch die dafür beabsichtigte zweite Tranche des Patria AMV XP wurde noch nicht unter Vertrag genommen.

Für den "Stryker" gibt es in Europa bis dato nur zwei Kunden: Nordmazedonien und Bulgarien. Keiner dieser Staaten hat Radpanzer mit Fliegerabwehrsystemen bestellt. Bulgarien hat in den kommenden Jahren den Kauf eines Fliegerabwehrsystems für eine mechanisierte Brigade geplant.
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Doppeladler
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Re: Deutschland: "Luftverteidigungssystem für den Nah- und Nächstbereichsschutz"

Beitrag von Doppeladler »

Nachdem das SKYRANGER 30 System ja vor allem eine Turmlösung ist, ist es nur grundvernünftig das System zu zu entwickeln, dass möglichst viele Plattformen das nutzen können - nun auch für leichtere Fahrzeuge. Für Österreich wäre es ein Nachteil, den Boxer oder Piranha V einführen zu müssen, nur um SKYRANGER 30 zu haben. Da ist es einfacher einen PANDUR zu modifizieren.
Ich bin mir sicher, dass noch einige SKYRANGER 30 Kunden dazukommen und noch andere Plattformen sowohl die schwere, als auch die leichte Variante nutzen werden.
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muck
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Re: Deutschland: "Luftverteidigungssystem für den Nah- und Nächstbereichsschutz"

Beitrag von muck »

Woyzeck hat geschrieben: Mi 28. Feb 2024, 22:02 Ich hoffe, das ändert sich mit dem neuen EU-Verteidigungskommissar. Europas ohnehin wenig leistungsfähige Rüstungsindustrie muss stärker konzentriert werden. Also eine Art Airbus-Modell.
Das wäre vernünftig, aber die Realität wird der Vernunft wohl ein Bein stellen. Aus industriepolitischen und Gründen des Prestiges wird eine derart eng verzahnte Zusammenarbeit kaum möglich sein.

Obendrein haben selbst die Staaten des geographisch kleinen Europas immer noch unterschiedliche Anforderungen. Man sieht es etwa am MGCS-Projekt, das auf dem besten Weg ist zu scheitern, weil selbst die unmittelbaren Nachbarn Deutschland und Frankreich immer noch völlig unterschiedliche Vorstellungen davon haben, was das Fahrzeug können muss und wo.
theoderich
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Re: Deutschland: "Luftverteidigungssystem für den Nah- und Nächstbereichsschutz"

Beitrag von theoderich »

Rückkehr der Heeresflugabwehrtruppe
Das Deutsche Heer baut seine Heeresflugabwehrtruppe wieder auf, so die Entscheidung von Heeresinspekteur Generalleutnant Alfons Mais, die er letzte Woche traf, wie cpm Defence Network aus gut unterrichteter Quelle erfahren konnte.
Schwierig ist nicht unbedingt die technologische Komponente – die neue Heeresflugabwehr soll Systeme aus dem Projekt Nah- und Nächstbereichsschutz übernehmen – sondern vor allem der Aufbau der personellen Kapazitäten. Hier wird die Luftwaffe unterstützen und in Husum und Todendorf die Kameraden aus dem Heer wieder für die Luftverteidigung befähigen.

Aus dem Projekt Nah- und Nächstbereichsschutz (NNbS) soll die neue Heeresflugabwehr alle Waffensysteme unterhalb von IRIS-T SLM übernehmen, also die Skyranger und die Flugabwehrraketenpanzer. Beide Waffensysteme sind bzw. werden auf Boxer-Basis realisiert.

Die Heeresflugabwehrtruppe, die zuletzt, nach der Abgabe der letzten Gepard in 2010, nur noch über das leichte Flugabwehrsystem Ozelot als Hauptwaffensystem verfügte, wurde am 12. März 2012 außer Dienst gestellt. Lange Zeit scheute das Kommando Heer aufgrund der notwendigen personellen Kapazitäten eine Neuaufstellung, nun wurde dieser Schritt durch den Inspekteur Heer beschlossen und soll die Dynamik aus der anstehenden Bundeswehrreform nutzen.
https://defence-network.com/rueckkehr-d ... ehrtruppe/
theoderich
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Re: Deutschland: "Luftverteidigungssystem für den Nah- und Nächstbereichsschutz"

Beitrag von theoderich »

Lüneburg wird neue Heimat der Heeresflugabwehr

https://defence-network.com/lueneburg-n ... lugabwehr/

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