Krieg in der Ukraine
Re: Krieg in der Ukraine
Nachtrag zu den Verlusten:
Der britischen Regierung zufolge belaufen sich die russischen Gesamtverluste seit Invasionsbeginn auf 130 Bataillonskampfgruppen und 350.000 Tote und Verwundete. Damit wäre die am 24.02.22 aufmarschierte Invasionsarmee rechnerisch mehr als einmal vernichtet worden. (Quelle)
Bedenkt man die weiter oben genannten bestätigten Materialverluste, erscheint diese Zahl jedenfalls plausibel.
Die ukrainische Regierung hat die Zahl der gefallenen ukrainischen Soldaten gestern mit 31.000 beziffert. (Quelle)
Obwohl anhand der nachgewiesenen Materialverluste klar ist, dass die ukrainischen Personalverluste deutlich niedriger sein müssen als die russischen, ist diese Zahl vermutlich zu niedrig angesetzt. Ich will Präsident Selenskyj nicht der Lüge bezichtigen; er kann es ja gar nicht riskieren, dass Journalisten andere Werte beweisen oder Soldatenfamilien sich im Internet zusammentun und seine Angaben angreifbar machen.
Vermutlich agiert Kyjiw jedoch unter der Prämisse der "plausible deniability", macht also eine faktisch richtige Aussage in irreführender Absicht. Wahrscheinlich ist die Presseerklärung ganz einfach beim Wort zu nehmen: Die Zahl 31.000 bezieht sich ausschließlich auf an der Front getötete Soldaten. Das heißt, sie enthält vermutlich nicht die gefallenen Angehörigen der Nationalgarde, Grenzschutztruppen und des Nachrichtendiensts, die ebenfalls an Kampfhandlungen teilnehmen, und unter Umständen auch nicht diejenigen Soldaten, die ihren Verwundungen im Lazarett erlegen sind.
Nimmt man die bestätigten Materialverluste als Maßstab, was durchaus zulässig ist, dürften die ukrainischen Verluste auch beim Personal etwa ein Drittel der russischen betragen, also ca. 115.500 Tote und Verwundete.
Dabei dürfte das Verhältnis zwischen Toten und Verwundeten für die Ukrainer freilich günstiger ausfallen als auf russischer Seite, denn es wurde schon letztes Jahr gezeigt, dass die ukrainische Verwundetenversorgung viel besser funktioniert als die russische.
Nach den damals ermittelten Verhältnissen zwischen Verwundeten und Gefallenen (UKR ≈3:1, RUS ≤1,5:1) erscheinen ≤40.000 Gefallene auf Seiten der Ukraine und 150.000 Gefallene auf russischer Seite glaubhaft.
Der britischen Regierung zufolge belaufen sich die russischen Gesamtverluste seit Invasionsbeginn auf 130 Bataillonskampfgruppen und 350.000 Tote und Verwundete. Damit wäre die am 24.02.22 aufmarschierte Invasionsarmee rechnerisch mehr als einmal vernichtet worden. (Quelle)
Bedenkt man die weiter oben genannten bestätigten Materialverluste, erscheint diese Zahl jedenfalls plausibel.
Die ukrainische Regierung hat die Zahl der gefallenen ukrainischen Soldaten gestern mit 31.000 beziffert. (Quelle)
Obwohl anhand der nachgewiesenen Materialverluste klar ist, dass die ukrainischen Personalverluste deutlich niedriger sein müssen als die russischen, ist diese Zahl vermutlich zu niedrig angesetzt. Ich will Präsident Selenskyj nicht der Lüge bezichtigen; er kann es ja gar nicht riskieren, dass Journalisten andere Werte beweisen oder Soldatenfamilien sich im Internet zusammentun und seine Angaben angreifbar machen.
Vermutlich agiert Kyjiw jedoch unter der Prämisse der "plausible deniability", macht also eine faktisch richtige Aussage in irreführender Absicht. Wahrscheinlich ist die Presseerklärung ganz einfach beim Wort zu nehmen: Die Zahl 31.000 bezieht sich ausschließlich auf an der Front getötete Soldaten. Das heißt, sie enthält vermutlich nicht die gefallenen Angehörigen der Nationalgarde, Grenzschutztruppen und des Nachrichtendiensts, die ebenfalls an Kampfhandlungen teilnehmen, und unter Umständen auch nicht diejenigen Soldaten, die ihren Verwundungen im Lazarett erlegen sind.
Nimmt man die bestätigten Materialverluste als Maßstab, was durchaus zulässig ist, dürften die ukrainischen Verluste auch beim Personal etwa ein Drittel der russischen betragen, also ca. 115.500 Tote und Verwundete.
Dabei dürfte das Verhältnis zwischen Toten und Verwundeten für die Ukrainer freilich günstiger ausfallen als auf russischer Seite, denn es wurde schon letztes Jahr gezeigt, dass die ukrainische Verwundetenversorgung viel besser funktioniert als die russische.
Nach den damals ermittelten Verhältnissen zwischen Verwundeten und Gefallenen (UKR ≈3:1, RUS ≤1,5:1) erscheinen ≤40.000 Gefallene auf Seiten der Ukraine und 150.000 Gefallene auf russischer Seite glaubhaft.
Zuletzt geändert von muck am Di 27. Feb 2024, 00:20, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Krieg in der Ukraine
Das wäre natürlich eine Möglichkeit, die auch immer mal wieder eruiert wird und behelfsmäßig in der Ukraine zur Anwendung kommt. Die Resultate scheinen aber durchwachsen; und natürlich ist es nicht gerade wünschenswert, noch eine zusätzliche Waffe für eine Nischenverwendung herumschleppen zu müssen, die sonst wenig nützt.
Persönlich tippe ich darauf, dass westliche Armeen querschnittlich Optiken wie Smart Shooter für die Ordonnanzwaffe einführen werden, die KI-gestützt dem Schützen einen Vorhaltepunkt berechnen, damit er Drohnen besser bekämpfen kann. Außerdem dürften Jammer und Feldüberwachungsradare querschnittlich zur Anwendung gelangen.
Ohnehin scheint das Problem momentan nicht so sehr in der Bekämpfung von FPV- und Wurfkörper-Drohnen zu bestehen, sondern in ihrer rechtzeitigen Entdeckung.
Re: Krieg in der Ukraine
Flintenschießen gehört zu den schwierigsten Disziplinen und ist nur auf kürzeste Entfernung wirksam. Sicher eine coole Sache, eine FPV-Drohne mit der Beretta herunter zu holen, aber realistisch ist es eher nicht. Da bräuchte man einen Wasser- und Niederwildjäger pro Infanteriegruppe ;)
Re: Krieg in der Ukraine
Da könnte man mit Lidar Arbeiten und das ganze relativ "billig" wenn man es nicht von einen Mil Hersteller kauft.
Re: Krieg in der Ukraine
Lidar? Wie das?
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Re: Krieg in der Ukraine
Zuletzt geändert von theoderich am Mi 28. Feb 2024, 20:21, insgesamt 3-mal geändert.
Re: Krieg in der Ukraine
Ich kenne Lidar nur als Technologie zur Abtastung des Bodens. Funktioniert das in umgekehrter Richtung wirklich?
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Re: Krieg in der Ukraine
Nur auf extrem kurze Distanzen:
LiDAR-based detection and tracking of small UAVs
Towards Robust Lidar-based 3D Detection and Tracking of UAVs
LiDAR-based detection and tracking of small UAVs
https://www.iosb.fraunhofer.de/en/compe ... ction.htmlMODISSA is equipped with four 360° scanning LiDAR sensors in total. The maximum range of the sensors is limited to 120 m, but that should be enough for the protection of the individual vehicle. In these tests we were able to detect UAVs in ranges up to 50 m, using scanning LiDAR sensors and a moving sensor platform.
Towards Robust Lidar-based 3D Detection and Tracking of UAVs
https://dl.acm.org/doi/10.1145/3597060.3597236Using a COTS lidar-based system (Livox Mid-40), we confirm that we can track UAVs in a fine-grained manner at up to 80m distance under various environmental conditions (i.e., morning, afternoon, and night).
Re: Krieg in der Ukraine
Danke für die Information. Möglicherweise lässt sich die Technik ja noch weiterentwickeln.
Doch scheint mir, dass das gute alte Radar hier eher am Platze ist. Man kann es ohnehin gut gebrauchen, zumal um schnell fliegende Loitering Munitions frühzeitig zu entdecken.
Doch scheint mir, dass das gute alte Radar hier eher am Platze ist. Man kann es ohnehin gut gebrauchen, zumal um schnell fliegende Loitering Munitions frühzeitig zu entdecken.