Krieg in der Ukraine

Wehrtechnik & Rüstung, Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik
Phoenix
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von Phoenix »

Was ich mich frage - wo sind die 330.000 155mm Granaten aus Südkorea abgeblieben?
Lazarus
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von Lazarus »

Phoenix hat geschrieben: Mo 19. Feb 2024, 20:04 Was ich mich frage - wo sind die 330.000 155mm Granaten aus Südkorea abgeblieben?
Vielleicht habens die Tschechen gefunden?
Lazarus
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von Lazarus »

Übergelaufener russischer Pilot in Spanien erschossen

Ein zur Ukraine übergelaufener russischer Hubschrauberpilot ist Medienberichten zufolge tot. Der Pilot sei in einer Tiefgarage in Spanien tot aufgefunden worden, berichten ukrainische und spanische Medien gestern. Sein Körper sei mit Kugeln durchlöchert gewesen.

Der Pilot war im August aus Russland mit einem vollausgestatteten Mi-8-Armeehubschrauber in die Ukraine geflogen. Nach der Landung auf einem ukrainischen Militärflugplatz wurden die beiden anderen Besatzungsmitglieder nach ukrainischen Angaben auf der Flucht erschossen.

Der Russe hatte von Kiew umgerechnet über 460.000 Euro für die Tat erhalten. Der ukrainische Geheimdienst feierte das als Coup. Das Staatsfernsehen in Moskau berichtete im Herbst, der russische Geheimdienst habe den Auftrag zur Tötung des als Vaterlandsverräter geltenden Mannes erhalten.
red, ORF.at/Agenturen

https://orf.at/stories/3349226/
Ein weiteres Verbrechen des russischen Regimes.
muck
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von muck »

muck hat geschrieben: Mo 19. Feb 2024, 09:23 Z-Blogger Andrei Morosow alias "Murz" schreibt auf Telegram, dass bei der viermonatigen Schlacht um Awdijiwka vier Panzerregimenter und eine ungenannte Zahl Schützenregimenter aufgerieben worden seien, allein die 1. Territorialdivision habe 16.000 Tote und Vermisste zu beklagen. Demgegenüber beliefen sich die Gesamtverluste der Ukrainer auf "nur" 5.000 bis 7.000 Tote, Vermisste und Gefangene. Der ukrainische Rückzug sei geordnet und in gut vorbereitete Stellungen erfolgt. (Quelle, russisch) Morosow wird von seinen Followern heftig angegriffen, heute morgen deutet er sogar an, er könnte verhaftet werden.
Andrei Morosow hat sich erschossen. In seinem letzten Eintrag auf Telegram deutet er an, von seinem befehlshabenden Offizier dazu gedrängt worden zu sein. (Quelle)

Die Parallelen zum Dritten Reich werden immer augenfälliger.
theoderich
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von theoderich »

21.02.2024
Auswärtiges — Antrag — hib 93/2024
Ampel fordert „weit reichende Waffensysteme“ für die Ukraine
Die Koalitionsfraktionen von SPD, Grünen und FDP setzen sich für die Lieferung von „zusätzlich erforderlichen weit reichenden Waffensystemen und Munition“ für die Ukraine ein. Das geht aus einem Antrag (20/10375) hervor, der am Donnerstag auf der Tagesordnung des Bundestagsplenum steht. Das von Russland angegriffene Land soll einerseits in die Lage versetzt werden, „völkerrechtskonforme, gezielte Angriffe auf strategisch relevante Ziele weit im rückwärtigen Bereich des russischen Aggressors zu ermöglichen und andererseits die Landstreitkräfte mit der Lieferung von gepanzerten Kampfsystemen und geschützten Fahrzeugen weiter zu stärken“. Bei Abgabe aus den Beständen der Bundeswehr soll eine sofortige Nachbeschaffung eingeleitet werden.
https://www.bundestag.de/presse/hib/kur ... gen-990738


21.02.2024
Auswärtiges — Antrag — hib 99/2024
Union befürwortet Taurus-Lieferung für die Ukraine
Die Unionsfraktion setzt sich dafür ein, die Ukraine durch unverzügliche Lieferung von erbetenen und in Deutschland verfügbaren Waffensystemen, darunter den Marschflugkörper Taurus, sowie Munitionssorten im Kampf gegen Russland zu unterstützen. Das geht aus einem Antrag (20/10379) hervor, der am Donnerstag auf der Tagesordnung des Bundestagsplenums steht.
Die Bundesregierung wird aufgefordert, „Russland als existentielle Bedrohung anzuerkennen, der Bevölkerung transparent die daraus abgeleiteten Herausforderungen zu erläutern und dadurch ein Bedrohungsbewusstsein zu schaffen“. Zu den Forderungen zählen unter anderem die Vorlage einer neuen Nationalen Sicherheitsstrategie, die Schaffung eines Nationalen Sicherheitsrates, mehr Befugnisse für die Nachrichtendienste und weitere Vorkehrungen zur Sicherung von kritischer Infrastruktur und zur Aufrechterhaltung der Kommunikation staatlicher Stellen im Krisenfall. Außerdem solle der Verteidigungshaushalt stufenweise fortgeschrieben werden, damit Deutschland auch nach Ausschöpfung des Sondervermögens die Nato-2-Prozent-Zusage einhält. Die Finanzierung aller sicherheits- und verteidigungsrelevanten Bereiche soll nur unter Einhaltung der Schuldenbremse erfolgen, die Prioritäten im Bundeshaushalt sollen insgesamt neu geordnet werden.

Die Abgeordneten plädieren des Weiteren dafür, Verteidigung als gesamtstaatliche Aufgabe zu betrachten und „die Gesellschaft insgesamt wehrhafter zu machen und die Bürgerinnen und Bürger zur notwendigen Übernahme von mehr Eigenverantwortung zu unterstützen, beispielsweise durch Schulungen und Handreichungen im Bereich der Eigenvorsorge und Selbsthilfe“. Eine weitere Forderung zielt auf einer Verschärfung des Sanktionsregimes gegen Russland. Die Bundesregierung soll sich unter anderem dafür stark machen, dass russische Vermögenswerte, vor allem russische staatliche Devisenreserven im Ausland, im Rahmen des rechtlich Möglichen der Ukraine zugutekommen.
https://www.bundestag.de/presse/hib/kur ... gen-990804


Zuletzt geändert von theoderich am Do 29. Feb 2024, 21:53, insgesamt 1-mal geändert.
muck
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von muck »

Die Finnische Zentralbank hat die Veränderungen im Einkommen russischer Haushalte seit Beginn der Mobilisierung analysiert. Im Vergleich zur allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung in Russland lässt sich auf diese Weise nachvollziehen, wo Haushalte davon profitieren, dass männliche Angehörige eingezogen wurden und so überdurchschnittliche Einnahmen erzielen.

Die Analyse zeigt, dass die Russen Feldersatz weit überwiegend aus ärmeren und solchen Teilrepubliken generieren, wo Slawen bzw. orthodoxe Christen in der Minderheit sind. Der Schwerpunkt liegt auf den Föderationssubjekten südlich von Don und Wolga, dem Kreis der Nenzen, Baschkortostan, Tuwa, Burjatien und den südlichen Föderationssubjekten Sibiriens und Fernosts. (Quelle)

—Trennung—

Das meine ich, wenn ich von mangelnder Anpassungsfähigkeit der russischen Führung spreche:

Vorgestern führte die ukrainische Armee einen HIMARS-Angriff gegen ein Übungsgelände der Russen bei Trudowskoje (sog. Volksrepublik Donezk) aus. Eine Drohne hatte eine großen Pulk Soldaten auf freiem Feld entdeckt, vermutlich bei Befehlsausgabe vor Übungsbeginn, daraufhin wurde eine Rakete mit Splittergefechtskopf abgefeuert. Bilder auf r/UkraineWarVideoReport lassen die ukrainischen Angaben glaubhaft erscheinen, dass 68 Russen getötet worden seien; die russische Regierung hat den Angriff auch bestätigt und nur die Höhe des Blutzolls bestritten. (Quelle, russisch)

Gestern haben die Ukrainer auf demselben Übungsgelände sowie auf einem zweiten östlich von Cherson wieder russische Soldaten in Formation angetreten entdeckt und gleich drei Raketen abfeuern können. Auch hiervon gibt es Bildbeweise auf r/UkraineWarVideoReport (Link aus bekannten Gründen nicht), die Wirkung scheint ähnlich verheerend, insgesamt dürften etwa drei Züge vernichtet worden sein. (Quelle, russisch)

Zum Vergleich: Als es im April 2022 zu einem russischen Angriff auf ein Ausbildungslager für Freiwillige im Raum Lemberg kam, beendete die Ukraine sofort die Ausbildung ihrer Truppen in stationären Einrichtungen. Ja, selbst die behäbige deutsche Militärbürokratie reagiert schneller auf solche Gefahren. Als 2009 die Taliban begannen, gezielt deutsche Sanitäter anzugreifen, brauchte es genau einen Selbstmordanschlag und einen abgehörten Funkspruch, und die Bundeswehr übermalte die Rotkreuz-Schutzzeichen an ihren Sanitätsfahrzeugen.

In meinen Augen ist das grotesk. Man mag ja als russischer Nationalist meinetwegen rücksichtslos Menschenleben für militärische Ziele opfern, aber sollte den Russen nicht zumindest daran gelegen sein, unnötige Verluste zu vermeiden? Wie kann es sein, dass da entweder die Meldekette oder die Entscheidungsebene derart versagt und schon nach dem ersten Vorfall nicht der Befehl ausgegeben wurde: kein Antreten im Freien mehr?
7L-WF
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von 7L-WF »

muck
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von muck »

Anlässlich des sich in diesen Stunden zum zweiten Mal jährenden russischen Überfalls auf die Ukraine bietet Oryx eine Bestandsaufnahme, die den menschlichen und wirtschaftlichen Preis des Krieges erahnen lässt. Alle folgenden Zahlen sind im Einzelnen durch Bildmaterial belegt. Bei der Methodik der Analyse ist zu bedenken, dass die tatsächlichen Verluste höher liegen müssen, weil natürlich erstens nicht alles beschädigte Kriegsmaterial fotografiert wird und zweitens die tatsächlich gemachten Bilder nur mit Verzögerung auftauchen und erst ausgewertet werden, um Doppelnennungen zu vermeiden.

Die russischen Verluste belaufen sich demnach mindestens auf:

Landfahrzeuge und -systeme: 14.516
—zerstört: 10.155
—beschädigt: 666
—aufgegeben: 763
—durch den Feind erbeutet: 2.932

davon Kampfpanzer: 2.754​
—zerstört: 1.801​
—beschädigt: 147​
—aufgegeben: 267​
—durch den Feind erbeutet: 539​

davon Schützen- und Transportpanzer: 5.087​
—zerstört: 3.533​
—beschädigt: 190​
—aufgegeben: 383​
—durch den Feind erbeutet: 981​

davon Artilleriegeschütze und -Raketenwerfer: 1.375​
—zerstört: 989​
—beschädigt: 111​
—aufgegeben: 14​
—durch den Feind erbeutet: 261​


Flugzeuge und Hubschrauber: 239
—zerstört: 199
—beschädigt: 38
—aufgegeben: 0
—durch den Feind erbeutet: 2

Kriegsschiffe und Unterseeboote: 20
—zerstört: 15
—beschädigt: 5
—aufgegeben: 0
—durch den Feind erbeutet: 0

Die ukrainischen Verluste belaufen sich mindestens auf:

Landfahrzeuge und -systeme: 5.213
—zerstört: 3.611
—beschädigt: 434
—aufgegeben: 199
—durch den Feind erbeutet: 969

davon Kampfpanzer: 748​
—zerstört: 500​
—beschädigt: 63​
—aufgegeben: 54​
—durch den Feind erbeutet: 131​

davon Schützen- und Transportpanzer: 1.625​
—zerstört: 1.144​
—beschädigt: 93​
—aufgegeben: 95​
—durch den Feind erbeutet: 293​

davon Artilleriegeschütze und -Raketenwerfer: 530​
—zerstört: 341​
—beschädigt: 138​
—aufgegeben: 2​
—durch den Feind erbeutet: 49​


Flugzeuge und Hubschrauber: 118
—zerstört: 112
—beschädigt: 2
—aufgegeben: 0
—durch den Feind erbeutet: 4

Kriegsschiffe und Unterseeboote: 28
—zerstört: 9
—beschädigt: 2
—aufgegeben: 0
—durch den Feind erbeutet: 17

Das Verhältnis der Materialverluste beträgt damit, wie man mit Clausewitz erwarten könnte, etwa 3:1 zuungunsten des Angreifers. Um die entsetzlichen Größenordnungen fassbar zu machen:

Natürlich unterscheiden sich die militärischen Grundgliederungen von Land zu Land, aber wenn man die international relativ übliche Gliederung von einem Panzer(-grenadier)bataillon á 44 (Schützen-)Panzern und 18 Haubitzen pro Artilleriebataillon zugrunde legt, ergeben sich für Russland z.B. Materialverluste im Gegenwert von 62 ½ Panzerbataillonen, 115 ½ Panzergrenadierbataillonen und 76 Artilleriebataillonen. Das entspricht etwa 60 Brigade-Äquivalenten.

Die tatsächliche Zahl der vernichteten Bataillonskampfgruppen liegt freilich höher, da die russische (und auch ukrainische) Grundgliederung auf kleinere Kompanien bzw. Batterien mit weniger Gefechtsfahrzeugen bzw. Geschützen setzt. Dies ist also zweifellos einer der heftigsten und verlustreichsten Kriege seit 1945, und vermutlich der heftigste seit dem Irak-Iran-Krieg.
Lazarus
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von Lazarus »

muck hat geschrieben: So 25. Feb 2024, 03:25 Anlässlich des sich in diesen Stunden zum zweiten Mal jährenden russischen Überfalls auf die Ukraine bietet Oryx eine Bestandsaufnahme, die den menschlichen und wirtschaftlichen Preis des Krieges erahnen lässt. Alle folgenden Zahlen sind im Einzelnen durch Bildmaterial belegt. Bei der Methodik der Analyse ist zu bedenken, dass die tatsächlichen Verluste höher liegen müssen, weil natürlich erstens nicht alles beschädigte Kriegsmaterial fotografiert wird und zweitens die tatsächlich gemachten Bilder nur mit Verzögerung auftauchen und erst ausgewertet werden, um Doppelnennungen zu vermeiden.

Die russischen Verluste belaufen sich demnach mindestens auf:

Landfahrzeuge und -systeme: 14.516
—zerstört: 10.155
—beschädigt: 666
—aufgegeben: 763
—durch den Feind erbeutet: 2.932

davon Kampfpanzer: 2.754​
—zerstört: 1.801​
—beschädigt: 147​
—aufgegeben: 267​
—durch den Feind erbeutet: 539​

davon Schützen- und Transportpanzer: 5.087​
—zerstört: 3.533​
—beschädigt: 190​
—aufgegeben: 383​
—durch den Feind erbeutet: 981​

davon Artilleriegeschütze und -Raketenwerfer: 1.375​
—zerstört: 989​
—beschädigt: 111​
—aufgegeben: 14​
—durch den Feind erbeutet: 261​


Flugzeuge und Hubschrauber: 239
—zerstört: 199
—beschädigt: 38
—aufgegeben: 0
—durch den Feind erbeutet: 2

Kriegsschiffe und Unterseeboote: 20
—zerstört: 15
—beschädigt: 5
—aufgegeben: 0
—durch den Feind erbeutet: 0

Die ukrainischen Verluste belaufen sich mindestens auf:

Landfahrzeuge und -systeme: 5.213
—zerstört: 3.611
—beschädigt: 434
—aufgegeben: 199
—durch den Feind erbeutet: 969

davon Kampfpanzer: 748​
—zerstört: 500​
—beschädigt: 63​
—aufgegeben: 54​
—durch den Feind erbeutet: 131​

davon Schützen- und Transportpanzer: 1.625​
—zerstört: 1.144​
—beschädigt: 93​
—aufgegeben: 95​
—durch den Feind erbeutet: 293​

davon Artilleriegeschütze und -Raketenwerfer: 530​
—zerstört: 341​
—beschädigt: 138​
—aufgegeben: 2​
—durch den Feind erbeutet: 49​


Flugzeuge und Hubschrauber: 118
—zerstört: 112
—beschädigt: 2
—aufgegeben: 0
—durch den Feind erbeutet: 4

Kriegsschiffe und Unterseeboote: 28
—zerstört: 9
—beschädigt: 2
—aufgegeben: 0
—durch den Feind erbeutet: 17

Das Verhältnis der Materialverluste beträgt damit, wie man mit Clausewitz erwarten könnte, etwa 3:1 zuungunsten des Angreifers. Um die entsetzlichen Größenordnungen fassbar zu machen:

Natürlich unterscheiden sich die militärischen Grundgliederungen von Land zu Land, aber wenn man die international relativ übliche Gliederung von einem Panzer(-grenadier)bataillon á 44 (Schützen-)Panzern und 18 Haubitzen pro Artilleriebataillon zugrunde legt, ergeben sich für Russland z.B. Materialverluste im Gegenwert von 62 ½ Panzerbataillonen, 115 ½ Panzergrenadierbataillonen und 76 Artilleriebataillonen. Das entspricht etwa 60 Brigade-Äquivalenten.

Die tatsächliche Zahl der vernichteten Bataillonskampfgruppen liegt freilich höher, da die russische (und auch ukrainische) Grundgliederung auf kleinere Kompanien bzw. Batterien mit weniger Gefechtsfahrzeugen bzw. Geschützen setzt. Dies ist also zweifellos einer der heftigsten und verlustreichsten Kriege seit 1945, und vermutlich der heftigste seit dem Irak-Iran-Krieg.
Zusätzlich zu den Verlusten, die von Oryx aufgezählt werden, müssen noch Ausfälle aufgrund von Unfällen, die nicht durch Kampfhandlungen erfolgt sind, sowie Materialverschleiß, der nicht ersetzt werden kann, da keine Ersatzteile vorhanden sind, hinzugezählt werden. Da kommt auf beiden Seiten noch einmal eine hübsche Summe dazu.

Gerade das Thema Ersatzteile interessiert mich. Gibt es eigentlich einen Wissenstransfer in den Westen, wie groß der Ersatzteilbedarf von den vom Westen gelieferten Waffensystemen sowie der Klarstand aufrund von andauernden Kampfhandlungen tatsächlich ist?

Beispielsweise werden die deutschen Panzer in Litauen nach größeren Defekten in die Werkstätte gebracht. Da kennt man den Bedarf. Aber wie schaut es mit der Feldinstandsetzung aus? Gibt es darüber auch Infos?

Das ist auch für Österreich interessant, um zu wissen, welcher Ersatzteilvorrat im Mobfall vorhanden sein sollte.

Der Wissenstransfer gilt natürlich auch für den Eisatz der Waffensysteme, Vor- und Nachteile etc.
Lazarus
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von Lazarus »

muck hat geschrieben: Do 22. Feb 2024, 21:41 Die Finnische Zentralbank hat die Veränderungen im Einkommen russischer Haushalte seit Beginn der Mobilisierung analysiert. Im Vergleich zur allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung in Russland lässt sich auf diese Weise nachvollziehen, wo Haushalte davon profitieren, dass männliche Angehörige eingezogen wurden und so überdurchschnittliche Einnahmen erzielen.

Die Analyse zeigt, dass die Russen Feldersatz weit überwiegend aus ärmeren und solchen Teilrepubliken generieren, wo Slawen bzw. orthodoxe Christen in der Minderheit sind. Der Schwerpunkt liegt auf den Föderationssubjekten südlich von Don und Wolga, dem Kreis der Nenzen, Baschkortostan, Tuwa, Burjatien und den südlichen Föderationssubjekten Sibiriens und Fernosts. (Quelle)

—Trennung—

Das meine ich, wenn ich von mangelnder Anpassungsfähigkeit der russischen Führung spreche:

Vorgestern führte die ukrainische Armee einen HIMARS-Angriff gegen ein Übungsgelände der Russen bei Trudowskoje (sog. Volksrepublik Donezk) aus. Eine Drohne hatte eine großen Pulk Soldaten auf freiem Feld entdeckt, vermutlich bei Befehlsausgabe vor Übungsbeginn, daraufhin wurde eine Rakete mit Splittergefechtskopf abgefeuert. Bilder auf r/UkraineWarVideoReport lassen die ukrainischen Angaben glaubhaft erscheinen, dass 68 Russen getötet worden seien; die russische Regierung hat den Angriff auch bestätigt und nur die Höhe des Blutzolls bestritten. (Quelle, russisch)

Gestern haben die Ukrainer auf demselben Übungsgelände sowie auf einem zweiten östlich von Cherson wieder russische Soldaten in Formation angetreten entdeckt und gleich drei Raketen abfeuern können. Auch hiervon gibt es Bildbeweise auf r/UkraineWarVideoReport (Link aus bekannten Gründen nicht), die Wirkung scheint ähnlich verheerend, insgesamt dürften etwa drei Züge vernichtet worden sein. (Quelle, russisch)

Zum Vergleich: Als es im April 2022 zu einem russischen Angriff auf ein Ausbildungslager für Freiwillige im Raum Lemberg kam, beendete die Ukraine sofort die Ausbildung ihrer Truppen in stationären Einrichtungen. Ja, selbst die behäbige deutsche Militärbürokratie reagiert schneller auf solche Gefahren. Als 2009 die Taliban begannen, gezielt deutsche Sanitäter anzugreifen, brauchte es genau einen Selbstmordanschlag und einen abgehörten Funkspruch, und die Bundeswehr übermalte die Rotkreuz-Schutzzeichen an ihren Sanitätsfahrzeugen.

In meinen Augen ist das grotesk. Man mag ja als russischer Nationalist meinetwegen rücksichtslos Menschenleben für militärische Ziele opfern, aber sollte den Russen nicht zumindest daran gelegen sein, unnötige Verluste zu vermeiden? Wie kann es sein, dass da entweder die Meldekette oder die Entscheidungsebene derart versagt und schon nach dem ersten Vorfall nicht der Befehl ausgegeben wurde: kein Antreten im Freien mehr?
Meine Meinung: Arroganz (wir sind die besten und wissen alles besser) und Missachtung jeglichen menschlichen Lebens.
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