Entwicklungen Fliegerabwehr

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Milizler
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von Milizler »

opticartini hat geschrieben: Fr 23. Feb 2024, 16:35 Pandur Evo 6x6 mit Skyranger 30 light. Sieht nach der typisch österreichischen Lösung aus = eine Sonderkonstruktion, die nur wir haben, und ein wenig abgespeckt (wortwörtlich).

Dieses Ding muss natürlich unbedingt auf einen 3-achsigen Pandur passen. Überall anders erscheint mir der Trend bei Radschützenpanzern eher in Richtung der 4 Achsen Variante zu gehen ... Patria, Boxer, Centauro, Stryker, Iveco SuperAV ...

Mögliche Nachteile (brainstorming):
* Keine Panzerung - der Turm ist zwar unbemannt, dennoch ergibt sich daraus ein geringerer Schutz der Besatzung gegen Angriffe von oben.
* Beim Radar wurde angeblich gespart = geringere Performance bei Zielaufklärung und -verfolgung
* Keine Top-Luke = schlechtere Übersicht. Wenn die Sensoren/Kameras/Außenspiegel beschädigt sind, ist das Ding vermutlich nach hinten hinten blind.
* Unklar ist, wie es langfristig mit der Haltbarkeit/Belastbarkeit aussieht, wenn alles ein bisschen filigraner ist, als vorgesehen.
* Anstatt von der Stange zu kaufen ist es eine Individuallösung - dies kann Probleme bei Logistik, Kosten, Versorgung speziell im Ernstfall, Reparaturen, Upgrade-Potential nach sich ziehen.
* Geringerer mitgeführter Munitionsvorrat?

Für unsere Bedürfnisse wird es reichen, also den Schutz von Punktzielen gegen Angriffe aus der Luft aus kurzer Distanz gegen irreguläre Kräfte. In den Krieg ziehen werden wir damit nicht (hoffentlich).
Wurde jetzt schon alles mehrfach von dir und Timor wiederholt - wir haben es zur Kenntnis genommen - die Praxis wirds zeigen.
opticartini
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von opticartini »

Milizler hat geschrieben: Fr 23. Feb 2024, 16:52 Wurde jetzt schon alles mehrfach von dir und Timor wiederholt - wir haben es zur Kenntnis genommen - die Praxis wirds zeigen.
Kann der "Milizler" bis 1 zählen? Dann zähl mal meine aktuellen Beiträge zu diesem Thema.

Phoenix hat geschrieben: Fr 23. Feb 2024, 16:51 Ob die Leistung schlechter ist (Radar) wissen WIR einfach nicht.
WENN es stimmt, dass bei der Radaranlage Gewicht gespart wurde, dann ist das logisch. Andernfalls wäre der Hersteller schön blöd, wenn er das schwerere Gerät einbaut, obwohl das Leichtere die gleiche Performance liefert.

In der Praxis wird es vermutlich keine so große Rolle spielen, denn diese SHORAD operieren nicht auf sich allein gestellt, sondern im Verbund mit anderen Systemen, die Aufklärungs- und Zieldaten liefern.
Phoenix hat geschrieben: Fr 23. Feb 2024, 16:51 Luke zur Aussicht halte ich für vernachlässigbar - weil ohne Radar oder EO triffst da eh nix.
Es geht nicht um Treffen sondern um Situationsbewusstsein (situational awareness). Eine Luke erlaubt es dem Kommandanten seine Äuglein aus der Luke in alle Richtungen und Dimensionen werfen zu können, ohne auf Bildschirme oder Spiegel angewiesen zu sein. Im Fall des Falles kann er sogar mit seiner Waffe aus der Luke wirken.

Aber, wie ich bereits erwähnte: In den Krieg werden wir mit dem Gerät ohnehin nicht ziehen also werden solche Überlegungen eine geringeres Gewicht (sozusagen) haben.

Für den Skyranger Turm sind bereits Upgrades in Entwicklung, zur elektronischen Kampfführung und Energiewaffen (Laser). Die Fragestellung ist, ob der "Österreich"-Turm dies auch bieten kann oder ob wir uns wieder mal in eine technologische Sackgasse manövriert haben noch bevor die Dinger überhaupt im Einsatz sind.
theoderich
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von theoderich »

opticartini hat geschrieben: Fr 23. Feb 2024, 18:36WENN es stimmt, dass bei der Radaranlage Gewicht gespart wurde, dann ist das logisch. Andernfalls wäre der Hersteller schön blöd, wenn er das schwerere Gerät einbaut, obwohl das Leichtere die gleiche Performance liefert.
Dass es ein Radarpaneel weniger gibt, ändert nichts an der Leistungsfähigkeit der Antennen.

Bild
Ursprünglich für größere und schwerere Fahrzeugklassen wie den Boxer konzipiert, konnte durch den Verzicht auf die mittig gelegene Luke, den Einsatz von Carbon, die Reduktion auf drei Radarpaneele und zahlreiche weitere Maßnahmen mehr als eine Tonne Gewicht eingespart und der Turm damit auch für den deutlich kleiner als den Boxer ausgelegten Pandur verwendungsfähig gemacht werden.
https://militaeraktuell.at/rheinmetall- ... er-tuerme/
Sensors are installed on a flat top octagonal pyramidal structure, the main one being the 3D Oerlikon AESA Multi Mission Radar (Oerlikon AMMR) announced in early April, purposely developed by Rheinmetall Italia for SHORAD/VSHORAD applications. The MSU S is fitted with four AMMRs in the single tile staring configuration, which have a 550×380 mm antenna with a mass of 25 kg such, each module covering ±45° in azimuth. The four AESA antennas thus providing full 360° coverage and are installed on the structure, which has an angle of around 70° from horizontal, allowing an elevation coverage of –5° up to +70°.
https://www.edrmagazine.eu/msu-s-increa ... heinmetall

opticartini hat geschrieben: Fr 23. Feb 2024, 18:36Für den Skyranger Turm sind bereits Upgrades in Entwicklung, zur elektronischen Kampfführung und Energiewaffen (Laser). Die Fragestellung ist, ob der "Österreich"-Turm dies auch bieten kann oder ob wir uns wieder mal in eine technologische Sackgasse manövriert haben noch bevor die Dinger überhaupt im Einsatz sind.
Vom Skyranger 30 HEL gibt es einen Funktionsdemonstrator. Mehr nicht! Und nach den wenigen vorliegenden Informationen handelt es sich um ein eigenständiges System, aber kein Upgrade für bestehende Skyranger 30.
Phoenix
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von Phoenix »

Danke für die tolle Zusammenfassung - und wir werden in Zukunft hoffentlich noch mehr Details erfahren - auch zum Radar
Timor
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von Timor »

theoderich hat geschrieben: Fr 23. Feb 2024, 18:55
opticartini hat geschrieben: Fr 23. Feb 2024, 18:36WENN es stimmt, dass bei der Radaranlage Gewicht gespart wurde, dann ist das logisch. Andernfalls wäre der Hersteller schön blöd, wenn er das schwerere Gerät einbaut, obwohl das Leichtere die gleiche Performance liefert.
Dass es ein Radarpaneel weniger gibt, ändert nichts an der Leistungsfähigkeit der Antennen.

Bild
Ursprünglich für größere und schwerere Fahrzeugklassen wie den Boxer konzipiert, konnte durch den Verzicht auf die mittig gelegene Luke, den Einsatz von Carbon, die Reduktion auf drei Radarpaneele und zahlreiche weitere Maßnahmen mehr als eine Tonne Gewicht eingespart und der Turm damit auch für den deutlich kleiner als den Boxer ausgelegten Pandur verwendungsfähig gemacht werden.
https://militaeraktuell.at/rheinmetall- ... er-tuerme/
Sensors are installed on a flat top octagonal pyramidal structure, the main one being the 3D Oerlikon AESA Multi Mission Radar (Oerlikon AMMR) announced in early April, purposely developed by Rheinmetall Italia for SHORAD/VSHORAD applications. The MSU S is fitted with four AMMRs in the single tile staring configuration, which have a 550×380 mm antenna with a mass of 25 kg such, each module covering ±45° in azimuth. The four AESA antennas thus providing full 360° coverage and are installed on the structure, which has an angle of around 70° from horizontal, allowing an elevation coverage of –5° up to +70°.
https://www.edrmagazine.eu/msu-s-increa ... heinmetall

opticartini hat geschrieben: Fr 23. Feb 2024, 18:36Für den Skyranger Turm sind bereits Upgrades in Entwicklung, zur elektronischen Kampfführung und Energiewaffen (Laser). Die Fragestellung ist, ob der "Österreich"-Turm dies auch bieten kann oder ob wir uns wieder mal in eine technologische Sackgasse manövriert haben noch bevor die Dinger überhaupt im Einsatz sind.
Vom Skyranger 30 HEL gibt es einen Funktionsdemonstrator. Mehr nicht! Und nach den wenigen vorliegenden Informationen handelt es sich um ein eigenständiges System, aber kein Upgrade für bestehende Skyranger 30.
Dazu kann ich den Bericht in Wehrtechnik.Info empfehlen. Der Skyranger 30HEL ist keinesfalls ein eigenständiges System, sondern ein Mix aus Rohrwaffe, Flugkörper und eben Hochenergielaser! Und die "Laserwaffe" ist in den normalen Skyrangerturm eingerüstet. Ob dass dann so kommt und spruchreif wird ist natürlich Zukunftsmusik, aber es wäre dennoch interessant ob dass beim Ö Skyrangerturm auch gehen würde ( wenn man in 25 Jahren mal über ein Upgrade nachdenkt).
theoderich
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von theoderich »

Es wäre ziemlich abwegig, ein bestimmtes System zu kaufen, nur in der Hoffnung, dass eine bestimmte Technologie in einigen Jahrzehnten möglicherweise einen Reifegrad erreicht, der es erlaubt, sie in diesen Turm einzurüsten.


Deutscher Verteidigungsminister kommt zu Sky-Shield-Gesprächen nach Wien

https://www.kleinezeitung.at/politik/in ... echen-nach


Bundesheer: Neues Luftwaffen-Abwehrsystem bestellt

https://www.servustv.com/aktuelles/v/aa ... sbr9dcl6c/
Zuletzt geändert von theoderich am Sa 24. Feb 2024, 16:36, insgesamt 1-mal geändert.
opticartini
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von opticartini »

theoderich hat geschrieben: Fr 23. Feb 2024, 18:55 Dass es ein Radarpaneel weniger gibt, ändert nichts an der Leistungsfähigkeit der Antennen.
Mit dieser Logik kann ich bei meinem Auto auf einen Reifen verzichten, weil der einzelne Reifen hat ja dieselbe Performance, egal ob das Auto drei oder vier Reifen hat.

Ist klar was gemeint ist?

Wer Probleme mit dieser Analogie hat, noch mal in Deutlichkeit:

Die Performance eines einzelnen Radar-Paneels mag dieselbe sein, egal ob drei oder vier davon vorhanden sind. Wir reden hier aber von einem Gesamtsystem, und da hat es natürlich Auswirkungen, wenn weniger Radar-Paneele vorhanden sind als vorgesehen. Die Frage ist, wie und inwieweit sich das auswirkt, das werden wir hier nicht beurteilen können und das wird auch streng geheim sein. Offenbar ist man gewillt, das in Kauf zu nehmen, damit das Ding auf einen 6x6 Pandur passt.

theoderich hat geschrieben: Fr 23. Feb 2024, 20:44 Es wäre ziemlich abwegig, ein bestimmtes System zu kaufen, nur in der Hoffnung, dass eine bestimmte Technologie in einigen Jahrzehnten möglicherweise einen Reifegrad erreicht, der es erlaubt, sie in diesen Turm einzurüsten.
Mag sein. Es mag aber auch sein, dass wir genau wegen dieser Mentalität heute Tranche 1 Eurofighter haben, die kein AESA-Radar, kein Meteor etc. erhalten können.

Es geht nicht um dieses konkrete Projekt, das war nur ein Beispiel. Es geht um die allgemeine Möglichkeit von Upgrades, die in Zeiten des schnellen technologischen Fortschritts immens wichtig sind. Gerade als eher kleines Land ist es keineswegs abwegig, sich an anderen zu orientieren, wo es nun mal so aussieht, dass die meisten Streitkräfte derartige Türme auf 8x8 Radpanzer setzen, während Österreich (wieder mal) einen Sonderweg beschreitet.
Phoenix
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von Phoenix »

Zu den Radarpaneelen - nur eine Vermutung - beim Boxer sieht es aus als wären 2 frontal und auf jeder Seite je eines. Beim Pandur Bild kommt es mir so vor als wären die vorderen gleich schräg angeordnet. Würde für mich auch sinn machen wenn 1 Paneel 120 Grad abdecken kann
Timor
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von Timor »

Oder Ulan. Ein Gerät das man nahezu gar nicht Upgraden kann( Minenschutz, Pal). Weil man es in den 90ern nicht eingeplant hat. Beim Skyranger weiß man schon jetzt, bzw ist Herstellerseitig geplant dass ein Hochenergielaser mal kommen soll. Und natürlich als Upgrade in die bestehenden Skyranger Türme, den jetzt und in naher Zukunft werden die von vielen Ländern gekauft. Es wäre also grob fahrlässig wenn der dann bei der Ö Version keinen Platz mehr hätte.

Interessant wie allergisch hier manche auf Kritik reagieren. Sind sehr oft die, die jahrelang herumgesudert haben dass kein Geld vorhanden war und jetzt wo es Geld gibt, sich scheinbar wie ein Kind über jedes Spielzeug freuen, ohne etwas kritisch zu hinterfragen.
chuckw
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von chuckw »

opticartini hat geschrieben: Sa 24. Feb 2024, 13:51 Mag sein. Es mag aber auch sein, dass wir genau wegen dieser Mentalität heute Tranche 1 Eurofighter haben, die kein AESA-Radar, kein Meteor etc. erhalten können.
Der Vergleich geht mAn ins Leere.
Die österr. EF sind "Produkt" einer blamablen politischen Fehlleistung des damaligen Ministers (d.h. einer einzelnen Person).
Ich nehme nicht an, dass die Entscheidung 6x6 vs. 8x8 etc. und die daraus entstehenden Konsequenzen von der aktuellen Ministerin getroffen wurde.
Alles läßt sich durch Standhaftigkeit und feste Entschlossenheit erreichen. (Prinz Eugen v. Savoyen)
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