muck hat geschrieben: ↑Mo 19. Feb 2024, 09:23
Dem ISW zufolge gelang die Eroberung von Awdijiwka, weil die Russen zum ersten Mal in diesem Krieg eine örtlich begrenzte Luftüberlegenheit erringen konnten. Die Denkfabrik stellt einen direkten Zusammenhang her zwischen ausbleibender westlicher Hilfe und dem Ergebnis, bzw. sieht das russische Ziel darin, opportunistische Achtungserfolge zu erringen. Es gebe keine Hinweise auf eine Flucht der ukrainischen Kräfte, der Rückzug sei geordnet verlaufen. Es sei nicht zu erwarten, dass die Russen aufgrund ihrer großen Verluste weiter vorstoßen könnten. (
Quelle, weiter im Faden)
Z-Blogger Andrei Morosow alias "Murz" schreibt auf Telegram, dass bei der viermonatigen Schlacht um Awdijiwka vier Panzerregimenter und eine ungenannte Zahl Schützenregimenter aufgerieben worden seien, allein die 1. Territorialdivision habe 16.000 Tote und Vermisste zu beklagen. Demgegenüber beliefen sich die Gesamtverluste der Ukrainer auf "nur" 5.000 bis 7.000 Tote, Vermisste und Gefangene. Der ukrainische Rückzug sei geordnet und in gut vorbereitete Stellungen erfolgt. (
Quelle, russisch) Morosow wird von seinen Followern heftig angegriffen, heute morgen deutet er sogar an, er könnte verhaftet werden.
Neben der Luftüberlegenheit waren es der Munitionsmangel sowie die Entschlossenheit der russischen Führung, die Stadt einzunehmen, koste es was es wolle.
Für uns sind die Verluste horrend und eigentlich nicht vorstellbar, nur der Blick in die Geschichtsbücher zum 2. Weltkrieg relativieren.
Die Einnahme einer Stadt ist und war achon immer sehr verlustreich (und wird es immer bleiben, sofern entschlossen verteidigt wird).
Wir sind solche Verluste einfach und zum Glück nicht mehr gewohnt.
Zum Rückzug:
Da bin ich leider nicht so optimistisch wie sie. Nach den im Netz kursierenden Berichten und Videos kam der Befehl zu Rückzug viel zu spät und erst, nachdem bereits die ersten Einheiten die Stadt verlassen haben. Hier dürfte das Faktische (=Rückzug) die Führung zum Befehl gezwungen haben und nicht umgekehrt. Einen echten Plan dürfte es nicht gegeben haben.
Die zurückweichenden Verbände scheinen nur noch einen geringen Kampfwert zu besitzen(warum sonst hätten sie sich sonst so rasch absetzen müssen?), zudem musste wahrscheinlich ein Großteil der Ausrüstung zurückgelassen werden. Entscheidend ist, ob mit frischen Verbänden eine neue tiefgestaffelte Vetreidigungslinie aufgebaut werden kann und ob die Russen aufgrund der eigenen Verluste gleich nachrücken können. Vielleicht setzen sie auch andere Schwerpunkte. Sie greifen derzeit an verschiedensten Frontabschnitten an.
Im Vergleich zu Bachmut ist Awdijiwka sehr rasch gefallen. Das gibt mir am meisten zu denken.