Entwicklungen Luftraumüberwachung

Flächenflugzeuge, Hubschrauber, Großgerät, Fliegerhorste, ...
Benutzeravatar
goose
Beiträge: 88
Registriert: Di 13. Dez 2022, 09:25

Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von goose »

Die Wahrheit ist: Behelfslandeplätze wird es ohne immensen bautechnischen und finanziellen Aufwand so schnell in AT nicht mehr geben. Viele der ehemaligen Potentialflächen wurden mittlerweile saniert, bei der Sanierung wurde allerdings - mangels gesetzlicher Vorgabe bzw. Grundlage - auf die technischen Voraussetzungen für einen Behelfslandeplatz (ua. Traglasten) nahezu gänzlich verzichtet. Zudem hätte die Asfinag durch das Mautstraßengesetz ein Problem: die Betonleitwände im Fahrbahnteiler wurden nicht nur aus Jux und Tollerei errichtet, zum einen aus profanen Sicherheitsdenken, zum anderen im Sinne von Haftungsfragen als Mautstraßenbetreiber. Betonleitwände und Behelfslandeplätze, welche im Krisenfall eher rasch genutzt werden könnten, schließen einander aus.

Es wäre daher sinnvoller die dafür notwendigen finanziellen Mitteln in die bereits bestehende Infrastruktur zu stecken bzw. den ein oder anderen strategisch gut gelegenen Flugplatz für einfache, leichte militärische Behelfseinsätze zu adaptieren bzw. zu erweitern. zB LOIH, LOWZ, LOAB, LOGG, LOKL...
Verweigerer
Beiträge: 1093
Registriert: Do 3. Mai 2018, 13:03

Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von Verweigerer »

Ewig schade um den Fliegerhorst Graz-Thalerhof!
War für mich eine rein politische Fehlentscheidung.
Da gehört tatsächlich wieder etwas geschaffen.
Nicht nur aus der Nostalgie heraus.
Und der Großraum Graz könnte auch gleich IRIS-T SLM vertragen.
Ebenso eine Staffel Advanced Jettrainer.
Zwei Fliegen mit einer Klatsche.
Der Cargo-Terminal Süd wird auch immer größer.
theoderich
Beiträge: 20366
Registriert: So 29. Apr 2018, 18:13

Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »

Verweigerer hat geschrieben: Do 1. Feb 2024, 21:46 Da gehört tatsächlich wieder etwas geschaffen.
Nicht nur aus der Nostalgie heraus.
In Graz werden nie wieder Teile der Luftstreitkräfte stationiert sein. Der frühere Fliegerhorst Nittner ist mittlerweile komplett in Privatbesitz. Der südliche Teil der Liegenschaft, die "Airbase One", ist zwar tatsächlich noch als "Flugplatz" gewidmet - der nördliche Teil, das "Mercedes Benz G-Class Experience Center", dagegen als Gewerbegebiet bzw. land- und forstwirtschaftliche Nutzfläche.

Die Umgebung des Flughafens ist in guter steirischer Manier so "zugehüttelt", dass es vollkommen unmöglich ist, dort jemals wieder irgendeine Art von Fliegerhorst aufzubauen. Die einzige "militärische Nutzung", die es am Flughafen Graz-Thalerhof geben kann, sind gelegentliche Touch-and-Go-Landungen mit dem Eurofighter zu Übungszwecken. Als Ausweichstandort ist er nicht mehr geeignet.
Verweigerer hat geschrieben: Do 1. Feb 2024, 21:46 Und der Großraum Graz könnte auch gleich IRIS-T SLM vertragen.
Ebenso eine Staffel Advanced Jettrainer.
Zwei Fliegen mit einer Klatsche.
Das ist wohl ein Scherz ...


P.S.: Ein Zivilflughafen, der flächenmäßig Potenzial für einen zusätzlichen Ausweichstandort hätte, wäre Innsbruck. Salzburg eventuell auch - dort gehört ein größeres flughafennahes Gelände dem Bundesheer, als Ausbildungsanlage zur Kampfmittelabwehr für das Pionierbataillon 2. Ein weiterer Teil wird offenbar von der Militärpolizei genutzt.
muck
Beiträge: 1269
Registriert: Do 9. Jul 2020, 05:10

Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von muck »

@goose

Die Ukrainer betreiben Flugzeuge auch von ordinären Landstraßen aus. Man sollte die Maßgaben des Friedensbetriebs nicht mit den Notwendigkeiten im Verteidigungsfall verwechseln. Im Prinzip kann man da schon einiges reißen. Sehe ich mir das österreichische Fernstraßennetz so an, entdecke ich auf Anhieb acht, zehn Stellen, die lang und gerade genug sind und keine verbauten Einflugschneisen haben. Mit etwas Vorbereitung könnte man diese Stellen bestimmt ertüchtigen.

Das Problem ist eher ein politisches als ein technisches, und nur bedingt ein finanzielles. Aber wie überall in Europa, muss halt auch in Österreich die Landesverteidigung wieder in die Köpfe kommen, und da fällt uns allen der Mangel an krisenerfahrenen Politikern auf die Füße. Nehammer hat ja wenigstens (im Gegensatz zu dem Karriereakademiker Macron oder dem Wehrdienstverweigerer Scholz) das Militär von innen gesehen, aber von wie vielen Nationalräten kann man dasselbe sagen?

Unter geistiger Landesverteidigung verstehe ich in diesem Zusammenhang einen kompromisslosen Ansatz, dass Umweltschutzbedenken, Gesetze zur Bürgerbeteiligung und alle anderen legalistischen Hemmschuhe bei militärischen Infrastrukturprojekten zurückzustehen haben. Ebenfalls müssten Grundstücke zurückerworben oder ggf. enteignet werden. Doch solche Maßnahmen wären vor allem regional extrem unpopulär, und sind wohl noch schwieriger durchzusetzen als ein milliardenschweres Waffengeschäft.
Lazarus
Beiträge: 108
Registriert: So 10. Sep 2023, 14:21

Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von Lazarus »

Zum Thema Luftverteidigung habe ich folgenden Bericht gefunden. Behandelt auch das Thema Ausweichflugplätze:
https://oeog.at/download/der-offizier-1-2023/
Verweigerer
Beiträge: 1093
Registriert: Do 3. Mai 2018, 13:03

Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von Verweigerer »

theoderich hat geschrieben: Do 1. Feb 2024, 22:44 Das ist wohl ein Scherz
Natürlich war es das. Und jede Menge Wehmut. Bin sozusagen fast „daneben“ aufgewachsen. Draken, Tiger, 105er. Vor allem die Starts der Draken über Graz werde ich nie vergessen. Da hast du gewusst, du bist daheim. ;-)
theoderich
Beiträge: 20366
Registriert: So 29. Apr 2018, 18:13

Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »

Lazarus hat geschrieben: Fr 2. Feb 2024, 10:46 Zum Thema Luftverteidigung habe ich folgenden Bericht gefunden. Behandelt auch das Thema Ausweichflugplätze:
https://oeog.at/download/der-offizier-1-2023/
Friedrich Korkisch hat u.a. zu diesem Thema vor 19 Jahren einen Artikel in der ÖMZ publiziert:

Die Luftstreitkräfte der Republik Österreich
Noch im Jahre 1955 war es in der Abteilung III/L des Bundeskanzleramtes (BKA) zu einem "Entwurf einer Organisation der österreichischen Luftstreitkräfte" gekommen. Dieser Entwurf sah vor, dass auf Ebene BKA eine "Abteilung für Heimatluftverteidigung" mit etwa 80-120 Jagdflugzeugen einzurichten war, unterhalb von III/L ein "Kommando der Luftstreitkräfte", wo in einer "Fliegerbrigade" 146 Jagdbomber, 48 Aufklärer, 18 Nahaufklärer, 71 Transportflugzeuge, 95 Schulflugzeuge und 60 andere Flugzeuge bzw. Hubschrauber vorhanden sein sollten.

[...]

Sechs Flugplätze wären zu belegen, vier bis fünf Feldflugplätze wären darüber hinaus vorzubereiten.
Infrastruktur: Nur wenige Standorte blieben übrig

Da bereits vor Abzug der Besatzungstruppen zahlreiche Konzepte über den Aufbau einer internationalen Fluglinie und von Binnengesellschaften entstanden waren, war es nur natürlich, dass jede Landeshauptstadt in Form von "Landesflugplätzen" an eines der vorgesehenen Flugnetze angeschlossen werden wollte. Hiezu wurden Flughafenbetriebsgesellschaften öffentlichen Rechtes gebildet, wobei die Kosten des Betriebs und Ausbaus dieser Flugplätze zwischen Bund, Land und der jeweiligen Landeshauptstadt aufgeteilt wurden. Somit war an eine einheitliche militärische Verwaltung ehemaliger militärischer Flugplätze im Bereich der Landeshauptstädte schon 1955 nicht mehr zu denken. Als Bundeskanzler Raab im September 1955 die zukünftigen Garnisonsorte des Bundesheeres besuchte, waren die Würfel gegen das Bundesheer bereits gefallen. Dennoch kam es seitens der Luftabteilung zum Versuch einer Übernahme der elf vorhandenen "großen" Flugplätze, dazu der 20 Notplätze und Pisten der ehemaligen Reichsluftverteidigung. Aber die Gegensteuerung der Landesregierungen reduzierte dieses Vorhaben auf wenige Plätze: Gemäß dem Beschlussprotokoll Nr. 110 der Ministerratssitzung vom 22. November 1955 wurden dem Bundesheer Linz-Hörsching, Tulln-Langenlebarn und Zeltweg, später auch Aigen/Ennstal, Graz/Thalerhof und Wr. Neustadt-West zugewiesen, während in Graz und Linz ein Teil der Areale an die später geschaffenen Flughafenbetriebsgesellschaften abgetreten werden musste.

1945 waren die kleinen Plätze - wie auch viele andere, die heute nicht mehr bestehen - von den Besatzungstruppen besetzt und zum Teil als fliegerische Basen verwendet worden. 1955 wurden sie an die Republik Österreich übergeben bzw. waren sie im Zuge (zum Teil unkontrolliert) durchgeführter Verbauungen unbenutzbar geworden und wurden oft landwirtschaftlich rekultiviert. Ein Teil dieser Plätze dient heute der Sportfliegerei. Die größeren Plätze wurden, soweit sie 1955 noch nicht in der Verwaltung der Republik Österreich waren, mangels einer militärischen Liegenschaftsverwaltung vom Bundesministerium für Handel und Wiederaufbau im Wege der neu geschaffenen BGV (Bundesgebäudeverwaltung) II übernommen. Unklarheit in den Kompetenzen schuf sofort zahlreiche Schwierigkeiten.

Auf Grund der noch unklaren militärischen Ausbauplanung konnte damals noch nicht entschieden werden, wie die in das Eigentum der Republik übergegangenen Flugplätze einer sinnvollen Verwendung zugeführt werden sollten. Militärischerseits wurde zunächst auf Grund ihrer Lage und der verhältnismäßig kompletten und intakten Einrichtungen zwingend das Augenmerk auf die großen Flugplätze gelegt, grundsätzliches Interesse jedoch auch an den anderen Plätzen bekundet. Gemäß dem Protokoll der Abteilungsleiterbesprechung der Sektion II/BMLV vom 31. Juli 1956 waren Fels am Wagram, Seyring und Götzendorf von den Gemeinden "kassiert" worden.

Gemäß einem Schreiben der Finanzprokuratur Wien vom 4. Februar 1957 an das BMLV war das BMF damals bereit, dem Bundesheer die Truppenübungsplätze Döllersheim, Bruck/Leitha, Bisamberg, Völtendorf bei St.Pölten, Stockerau und Treffling, die Flugplätze Wien-Aspern, Schwechat, Zwölfaxing, Fels am Wagram, Bierbaum, Kottingbrunn, Tulln-Langenlebarn, Hörsching, den Bombenabwurfplatz Blumau a.d. Wild sowie diverse Kasernen zu übergeben, falls das BMLV an diesen (oder auch anderen Arealen) Interesse hätte. Das BMLV griff nur teilweise zu, womit die letzte Chance, sich mehrere Flugplätze für die Nutzung durch das Bundesheer zu sichern, vertan wurde.

Die Luftstreitkräfte konzentrierten sich schließlich auf die Flugplätze Hörsching, Zeltweg und Graz/Thalerhof, weil dort Startbahnen, Hallen und Unterkünfte am besten erhalten waren. Daneben wurden Instandsetzungen auf den Flugplätzen Langenlebarn und Wr. Neustadt ins Auge gefasst. Durch den Wiederaufbau des Flugplatzes Langenlebarn wurde dieser Platz im Großraum Wien als Militärflugplatz wesentlich aufgewertet; Hörsching und Zeltweg erhielten auf Grund ihrer Lage Priorität. Graz/Thalerhof bot sich auf Grund der ausreichend langen Betonpiste zunächst für den Aufbau eines ersten österreichischen Düsenverbandes an, doch musste man für die J-29F dann trotzdem vorübergehend auf Wien-Schwechat ausweichen. In Klagenfurt hingegen wurde politisch ferngesteuert gegen die Stationierung von Militärflugzeugen sofort polemisiert; es waren Aktionen, die vom Bürgermeister und Landeshauptmann mitgetragen wurden und sich eindeutig gegen die Luftstreitkräfte richteten. Kärnten war auch gegen die Stationierung von J-29F und gegen den Draken. Es waren politische Kraftproben lokaler Politiker, die, mit Billigung der Parteizentralen in Wien ausgetragen, vom Bundesheer letztlich verloren wurden. Im Laufe der Jahre mussten je nach Ausbau Ausbildungszweck, Betriebs- und Einsatzmöglichkeiten die Militärflugplätze verschiedenartig belegt werden.
https://www.bmlv.gv.at/omz/ausgaben/artikel.php?id=282
innsbronx
Beiträge: 361
Registriert: Mo 4. Jun 2018, 18:04

Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von innsbronx »

Passend zu theoderichs letztem Posting:
Alpine
Beiträge: 151
Registriert: So 29. Apr 2018, 13:07

Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von Alpine »

Dann können Sie auch den mobilen Tower wieder aktivieren
https://www.flugzeugforum.de/threads/ra ... st-1601905
maro-airpower
Beiträge: 543
Registriert: Do 19. Mai 2022, 16:29

Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von maro-airpower »

Alpine hat geschrieben: Sa 3. Feb 2024, 22:09 Dann können Sie auch den mobilen Tower wieder aktivieren
https://www.flugzeugforum.de/threads/ra ... st-1601905
Brauchts nicht
https://militaeraktuell.at/frequentis-e ... tal-tower/

Antworten