Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

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theoderich
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »

Andreas1811 hat geschrieben: Di 20. Nov 2018, 20:03 Wie lange haben die Verantwortlichen eigentlich noch Zeit, bis spätestens bekannt gegeben werden muss, wie es weitergeht? Hätte das nicht schon im Spätsommer oder Frühherbst passieren sollen?
Man könnte sich theoretisch bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag Zeit lassen. Ursprünglich geplant war Ende Juni 2018, dann Anfang Juli 2018, dann wollte man das Papier vorerst überhaupt nicht mehr öffentlich vorstellen und Mitte August war die Rede von "spätestens Ende des Jahres" .
iceman
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von iceman »

2020 ist Ende mit der Saab 105. So lange hat man nicht mehr Zeit, eine Lösung zu finden, wie es mit der LRÜ weitergeht.
Mit 15 EF wird es kaum klappen, sieht man ja jetzt schon. Und 2022 steht das software-upgrade an. Und EF T1 twins von den Briten wird man auch nicht mehr ergattern.
iceman
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von iceman »

Acipenser hat geschrieben: Di 20. Nov 2018, 20:49 laut britischer Regierung werden Service und Betrieb von Tranche 1 bis 2035 garantiert, ist also noch Zeit für Entscheidungen
Der T1 wird aber für die Briten keine große Priorität haben.
theoderich
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »

geleakter Bericht der Evaluierungskommission zur aktiven Luftraumüberwachung (1714/J)
Dennoch scheint irgendetwas an diesem epochal genialen Geheimhaltungsplan zu diesem Bericht schiefgelaufen zu sein. Er fiel nämlich offenbar dem Nachrichtenportal oe24.at in die Hände. Auf der Website finden sich folgende beide Zitate:

Die Sonderkommission legte nun ihren Bericht vor und empfiehlt darin einen Umstieg auf ein "Ein-Flotten-System". Künftig soll es demnach eine Flotte von 15 einsitzigen und drei doppelsitzigen Überschallflugzeugen geben.

Die Kommission empfiehlt in ihrem Bericht, "den österreichischen Eurofighter Typhoon der Tranche 1 in seinem aktuell beschränkten Ausrüstungsstand, wie er derzeit genutzt wird, nicht weiter zu betreiben".
1. Verfügt oe24.at Ihrer Meinung nach über Informationen, die aufgrund ihrer ansonsten nicht öffentlich verfügbaren Inhalte nur aus dem Bericht der Evaluierungskommission bzw. von einem Mitglied der Kommission direkt stammen können?

2. Wie könnte oe24.at Ihrer Auffassung nach zu diesen Informationen gekommen sein?
5. Wann wird der Bericht der Kommission vollständig dem Parlament zur Verfügung gestellt?
  • Zu 1 bis 8:

    Ungeachtet des Umstandes, dass persönliche Einschätzungen von Mitgliedern der Bundesregierung keinen Gegenstand der Vollziehung des Bundesministeriums für Landesverteidigung (BMLV) im Sinne des Art. 52 B-VG in Verbindung mit § 90 Geschäftsordnungsgesetz 1975 darstellen und somit nicht dem parlamentarischen Interpellationsrecht unterliegen, ist festzuhalten, dass mir das Ergebnis der Evaluierungskommission im Juni 2018 vorgelegt wurde. Es wird von mir eine Entscheidung mit Ende des Jahres 2018 angestrebt. Es ist meine Absicht, das Parlament in geeigneter Weise einzubinden.

    Hinsichtlich der in der parlamentarischen Anfrage angeführten Zitate darf bemerkt werden, dass diese vermutlich nicht aus dem gegenständlichen Bericht der durch mich eingesetzten Evaluierungskommission stammen, sondern einer Presseaussendung vom 7. Juli 2017 anlässlich der Präsentation des Berichtes der Sonderkommission „Aktive
    Luftraumüberwachung“ durch meinen Amtsvorgänger zuzuordnen sind.
    Sowohl die Presseaussendung als auch der Bericht sind online über die Homepage des BMLV abrufbar und war damit öffentlich für alle zugänglich. Durch die Veröffentlichung des Berichtes bei der Pressekonferenz am 7. Juli 2017 war der Bericht nicht mehr als geheim einzustufen.
https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XX ... ndex.shtml

Die haben einen Bericht über die Pressekonferenz von Doskozil und Gruber aus dem Jahr 2017 in die Anfrage eingebaut, wo sogar noch das Foto von Doskozil prangt:
  • Aus für Eurofighter ist fix (7. Juli 2017)
    Die Sonderkommission legte nun ihren Bericht vor und empfiehlt darin einen Umstieg auf ein "Ein-Flotten-System". Künftig soll es demnach eine Flotte von 15 einsitzigen und drei doppelsitzigen Überschallflugzeugen geben.
    Die Kommission empfiehlt in ihrem Bericht, "den österreichischen Eurofighter Typhoon der Tranche 1 in seinem aktuell beschränkten Ausrüstungsstand, wie er derzeit genutzt wird, nicht weiter zu betreiben".
    https://www.oe24.at/oesterreich/politik ... /290182102
Da scheint es wohl beim Hausverstand zu hapern ...

iceman hat geschrieben: Mi 21. Nov 2018, 08:402020 ist Ende mit der Saab 105. So lange hat man nicht mehr Zeit, eine Lösung zu finden, wie es mit der LRÜ weitergeht.
Mit 15 EF wird es kaum klappen, sieht man ja jetzt schon.
Von der betrieblich-technischen Seite natürlich nicht. Ich habe das "Sich-Zeit-lassen-bis-zum-Sankt-Nimmerleins-Tag" rein politisch gemeint. War ja die letzten 20 Jahre nicht anders:

http://www.doppeladler.com/forum/viewto ... 28&p=48104

Es gibt natürlich immer die Option, keine Entscheidung zu fällen und die Luftraumüberwachung einfach sterben zu lassen.
Maschin
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von Maschin »

Top Video. Ende des Monats kommt auch die Folge „Kratky“ bei den Luftstreitkräften.
Acipenser
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von Acipenser »

Die Briten denken da anders: T1 wechselt u.a. auf die Falklands und wird vollwertig eingesetzt. Die Briten sehen die Typhoon T1 als vollwertigen Jäger und setzten Ihn bis zum Lebensdauerende ein.
Zuletzt geändert von Acipenser am Fr 23. Nov 2018, 18:29, insgesamt 1-mal geändert.
Mike.J
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von Mike.J »

Sehr schönes, wenn auch kurzes Video.
Und ganz wichtig: Der Eurofighter wird sehr gut als Chef der LRÜ. in Szene gesetzt.

Liebe Grüße
Michael
Maschin
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von Maschin »

Acipenser hat geschrieben: Fr 23. Nov 2018, 17:20 Die Briten denken da anders: T1 wechselt u.a. auf die Falklands und wird vollwertig eingesetzt. Die Briten sehen die Typhoon T1 als vollwertigen Jäger und setzten Ihn bis zum Lebensdauerende ein.
Kurz OT. Es sollen 24 Tranche 1 Typhoons FGR 4 der RAF ein Upgrade bekommen und bis 2030! bei 2 Squadrons in Coningsby und Lossiemouth als QRA/Luftverteidigung und Red Air aggressor in Dienst bleiben.
Und ja stimmt. Die vier 2009 zur No 1435 Flight auf der RAF Mount Pleasant (Falkland) verlegten Tranche 2 Typhoons wurden 2015 durch vier
Tranche 1 Typhoons ersetzt.
Übrigens das Patch der No 1435 Flight dürfte den Ösi Flieger auch gut stehen.

Maschin
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von Maschin »

Eurofighter hängt weiter in der Luft

Warum in Österreich der Kulturminister über die militärische Luftraumüberwachung mitentscheidet. Und warum bis Jahresende eine Entscheidung über neue Kampfjets fallen soll. Oder auch nicht.

Fliegen die Eurofighter weiter oder werden sie ausrangiert? Wird in die umstrittenen Flugzeuge investiert, um sie weiter betreiben zu können, oder beschafft Österreich andere Kampfjets? -
Immer noch ist diese Entscheidung offen. Verteidigungsminister Mario Kunasek (FPÖ) hat wiederholt angekündigt, dass die Frage bis Jahresende - also in den nächsten paar Wochen - geklärt wird. Aber da es um sehr viel Geld geht, kann er die Entscheidung nicht allein treffen.

„Die Sache liegt bei der Koordinierung", heißt es in seinem Büro. Soll heißen: Mit der Eurofighter-Frage wird die gesamte Regierung befasst, weshalb sie derzeit von den beiden Regierungskoordinatoren zur Entscheidung vorbereitet wird. Was zu der kuriosen Situation führt, dass momentan nicht nur der Verkehrs-, sondern auch der Kulturminister - Norbert Hofer und Gernot Blümel - mit der Zukunft der militärischen Luftraumsicherung beschäftigt sind. Manche im Bundesheer befürchten, dass die Regierung die Entscheidung heuer nicht mehr fällt, sondern sie weiter hinauszögert. Denn egal ob für oder gegen den Eurofighter entschieden wird, die Lösung wird viel Geld kosten und nicht populär sein. Wird sie also weiter verschleppt? "Das geht nicht", versichert man im Verteidigungsministerium. Ohne baldige Entscheidung über die Eurofighter und über neue Trainingsflugzeuge hänge die Luftraumüberwachung wie auch die Ausbildung der Piloten in der Luft. Daher müsse rasch eine Entscheidung fallen.

Und zwar aus zwei Gründen: Erstens brauchen die Eurofighter 2021 ein Software-Update, um weiter fliegen zu können. Wird diese rund 200 Millionen Euro teure Investition nicht getätigt, müssen sie ab 2022 am Boden bleiben. Zweitens endet demnächst die Nutzungsdauer der 50 Jahre alten Trainingsmaschinen Saab 105. Beides zusammen würde de facto das Ende der aktiven Luftraumüberwachung bedeuten, und das ist aus Sicherheits- wie auch aus Neutralitätsgründen nicht denkbar. Der vorherige Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) hatte aus der Situation bereits seine Schlüsse gezogen. Im Juli vorigen Jahres verkündete er, dass keine neuen Trainingsmaschinen gekauft würden und nicht in ein Update der Eurofighter investiert werde. Stattdessen wollte er, dass ab 2020 eine "Ein-Flotten-Lösung" zum Tragen kommt: Demnach sollten 18 andere Überschalljets (15 Ein- und drei Zweisitzer) angeschafft werden, die sowohl die Eurofighter als auch die Saab 105 ersetzen. Als Modelle kamen der schwedische Gripen oder die US-amerikanische F-16 infrage. Sie sollten - anders als die in Österreich geflogenen Eurofighter - uneingeschränkt auch in der Nacht und bei schlechter Sicht einsetzbar sein und über Allwetterlenkwaffen und Selbstschutzsysteme verfügen. Sowohl Kauf als auch Leasing von neuen oder gebrauchten Maschinen waren denkbar. - So der Stand Mitte des Vorjahres unter Doskozil. Nach dem Regierungswechsel nahm der neue Verteidigungsminister Mario Kunasek die Entscheidung seines Vorgängers sofort zurück und ließ neu nachdenken. Das Ergebnis war nicht viel anders als unter Doskozil. Das Grundproblem ist:
Die Eurofighter sind, da sie zwei Triebwerke haben, im Betrieb teuer. Die Flugstunde kostet 70.000 bis 80.000 Euro. Daher wäre es zu kostspielig, mit ihnen allein die gesamte Luftraumüberwachung sowie die Ausbildung und das Training der Piloten durchzuführen. ANZEIGE Man muss daher entweder einen anderen, im Betrieb günstigeren Überschalljet anschaffen, der Einsatz, Training und Ausbildung allein abdeckt. Das wäre Doskozils "Ein-Flotten-Lösung". Oder man behält die Eurofighter, kauft aber dazu als Ersatz für die Saab 105 einen bewaffneten Trainingsjet, der einen Teil der Luftraumüberwachung und der Ausbildung übernimmt, und zwar mit niedrigeren Betriebskosten. Eine Flugstunde kostet bei solchen leichten Trainingsjets rund 6000 Euro. Beide Lösungen versprechen eine langfristige Senkung der Ausgaben für die Luftraumüberwachung. Allerdings erfordern sie beträchtliche Anfangsinvestitionen: Im einen Fall die Beschaffung der Jet-Trainer und das Update für die Eurofighter. Im anderen Fall die Anschaffung neuer Jets und die Umstellung der gesamten Infrastruktur auf das neue Modell. Besonders hohe Anfangsinvestitionen würde eine dritte Variante - neue Überschalljets und neue Trainingsmaschinen - erfordern. Die Entscheidung, vor der die Regierung steht, ist also nicht einfach. Sie hat neben militärischen und finanziellen auch außen- und wirtschaftspolitische Facetten. Und auch eine parteipolitische: Schließlich waren es ÖVP und FPÖ, die 2002 den Eurofighter auswählten. Alles das müssen der Verkehrs- und der Kulturminister nun abwägen. "Man hat sich bei uns schon nach Details erkundigt", heißt es beim Bundesheer

Quelle: https://www.sn.at/politik/innenpolitik/ ... t-61627345 © Salzburger Nachrichten VerlagsgesmbH & Co KG 2018
theoderich
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »

Es wäre schön, in den Medien echte Informationen vorzufinden, statt bloßer Spekulation. Oder wenn sich die Journalisten das Kaffeesatzlesen ein paar Monate verkneifen und abwarten würden, was die Regierung entscheidet.
Salzburger Nachrichten hat geschrieben:Die Eurofighter sind, da sie zwei Triebwerke haben, im Betrieb teuer.
Der Autor sollte sich mal die Betriebskosten der F-35 anschauen. Die hat nur ein Triebwerk - und dagegen ist der Eurofighter ein Billigflieger.
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