Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Flächenflugzeuge, Hubschrauber, Großgerät, Fliegerhorste, ...
iceman
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von iceman »

Vielleicht least man mit Hilfe der schwedischen Regierung Gripen C.
Bis 2027, da läuft der Leasingvertrag der Tschechen aus, dürfte der Gripen C kein Problem sein. Vielleicht werden bis dahin neue Gripen E/F angeschafft. Vielleicht steigen die Tschechen auf den E um und man macht gemeinsame Sache bei Beschaffung/Leasing und Ausbildung.
theoderich
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »

Tschechien zahlt heuer für seine 14 JAS-39C/D Leasingraten zwischen 92 und 96 Mio. EUR. Das ist um 20 % teurer als der jährliche Betrieb unserer Eurofighter.
iceman
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von iceman »

Ich wollte auch nicht behaupten, das Leasing billig ist.
Tribun
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von Tribun »

Woher soll das Geld für neue Flugzeuge kommen? Der Finanzminister macht bei den paar Hubschraubern schon ordentlich Probleme.
Und Gripen E/F sind leider Wunschdenken, sollte der Eufi ersetzt werden müssen.
Diese sind viel zu teuer. Vor allem wenn man bedenkt, dass die F-16BL70 sogar noch günstiger und besser als die alten Gripen C/D-Modelle sind (Aussage Slowakei).

Man wird bei der einzigen sinnvollen Lösung bleiben müssen, der Beibehaltung und Aufrüstung unserer T1-EF.
Politisch schlecht für Blau, gut für Türkis.
Verweigerer
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von Verweigerer »

Tribun hat geschrieben: So 18. Nov 2018, 14:39 Man wird bei der einzigen sinnvollen Lösung bleiben müssen, der Beibehaltung und Aufrüstung unserer T1-EF.
Politisch schlecht für Blau, gut für Türkis.
Dafür kann Blau beim 105er- und/oder PC-7 Ersatz sowie den Hubschraubern brillieren.
Man kommt um ein höheres Budget - in Folge dessen - nicht herum.
Dadurch gäbe man sich aber auch - beiderseits - keine Blöße.
Man wird eine Einigung finden.
Win-Win-Win.
Wolfgang
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von Wolfgang »

Hört ihr euch eigentlich auch einmal selbst zu. Ihr diskutiert herum wie welche Partei am besten aussteigt. Die Parteien welche auch immer eiern beim Thema Bundesheer immer nur herum. Fakt ist wir brauchen das Beste für das Heer und nicht wie welche Partei oder Politiker am besten aussteigt.
opticartini
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von opticartini »

Doppeladler hat geschrieben: So 18. Nov 2018, 08:35 und das bei geringerer Leistung.
Wobei das bei den Ansprüchen Österreichs egal wäre. Da gehts eher darum wie günstig der Betrieb ist. Wenn es für die Draken noch Ersatzteile gäbe, würden die vermutlich heute noch fliegen.

Tribun hat geschrieben: So 18. Nov 2018, 14:39 Man wird bei der einzigen sinnvollen Lösung bleiben müssen, der Beibehaltung und Aufrüstung unserer T1-EF.
Politisch schlecht für Blau, gut für Türkis.
Das Problem ist, dass ein derartiges Upgrade schlicht nicht vorgesehen ist, zumindest nicht serienmäßig. Das heißt Österreich wäre der einzige, der das machen würde. Für 15 Stück. Und was das bedeutet, brauche ich hoffentlich nicht erklären.

Laut Eurofighter kann man die T1 bis ca. 2035 weiterbetreiben. Das Problem ist das Kostenrisiko, sprich der Betrieb wird immer teurer und aufwändiger werden.

Bei anderen Luftwaffen ist das kein Problem, denn die betreiben zwar auch ihre T1 weiter, aber eben nicht als primäre Abfangjäger und können sie daher jederzeit stilllegen, wenn der Betrieb zu teuer wird.

Wolfgang hat geschrieben: So 18. Nov 2018, 18:42 Hört ihr euch eigentlich auch einmal selbst zu. Ihr diskutiert herum wie welche Partei am besten aussteigt. Die Parteien welche auch immer eiern beim Thema Bundesheer immer nur herum. Fakt ist wir brauchen das Beste für das Heer und nicht wie welche Partei oder Politiker am besten aussteigt.
Das ist ja nett, aber nicht realistisch. Rüstungsgeschäfte sind in Österreich seit jeher ein Politikum, das in einer Diskussion völlig auszublenden, ist wenig sinnvoll.

Und was "das Beste" ist, ist relativ.
theoderich
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »

opticartini hat geschrieben: So 18. Nov 2018, 20:50Das Problem ist, dass ein derartiges Upgrade schlicht nicht vorgesehen ist, zumindest nicht serienmäßig. Das heißt Österreich wäre der einzige, der das machen würde. Für 15 Stück. Und was das bedeutet, brauche ich hoffentlich nicht erklären.
Die Obsoleszenzen betreffen aber alle Betreiber der Tranche 1. Und wie man das behebt, hat MinR Hofer im Untersuchungsausschuss beschrieben. Es wären Komponenten aus der Tranche 2, die auch jeder andere Betreiberstaat verwendet, in Flugzeuge der Tranche 1 eingebaut worden. Das wäre nur von der Umsetzung her eine "Insellösung" gewesen - bei der Ersatzteillage hätte es sich nicht ausgewirkt:

Kommuniqué des Untersuchungsausschusses über das Kampfflugzeugsystem „Eurofighter Typhoon“ Veröffentlichung des wörtlichen Protokolls über die öffentliche Befragung der Auskunftsperson Karl Hofer (412/KOMM)
Ministerialrat Karl Hofer: Diese Obsoleszenzproblematik, ja. Obsoleszenz heißt, es sind Teile, die nicht mehr versorgbar sind. Eurofighter ist so ausgelegt: Tranche 1, Tranche 2, Tranche 3, und es werden nicht mehr versorgbare Teile der Tranche 1 in der Tranche 2 oder in der Tranche 3 qualifiziert, werden dort geflogen und diese Geräte werden dann, wenn es die Tranche 1 betrifft, weil dort nicht mehr versorgbar, in einem langwierigen Prozess auf die Tranche 1 qualifiziert.

Der Vorgang wird bis zur Ausphasung des Flugzeuges laufen, wobei man vielleicht dazusagen muss, bei einer Ausphasung 2040
– das hängt damit zusammen, dass uns die Eurofighter GmbH zugestanden hat, den Support für 30 Jahre sicherzustellen; das ist bei letzter Auslieferung 2009 also 2039, 2040 – werden wir trotzdem überschaubar diese Obsoleszenzen in den Griff bekommen und auch bezahlen können, das sind noch 22, 23 Jahre.

Insgesamt haben wir jetzt rund 12 Millionen € pro Jahr, 12 bis 15 Millionen € pro Jahr, für Obsoleszenzbehebung angesetzt. Wenn man das jetzt auf 23 Jahre umrechnet, sind das ein bisschen mehr als 200 Millionen €, 250 Millionen €. Das ist mein Eingangsstatement gewesen, wo ich gesagt habe, dass gewissermaßen der Nutzen, den wir durch die Abbestellung der drei Flugzeuge gehabt haben, langfristig eben im Life Cycle aufgefressen wird.

Jetzt noch einmal: 2040 haben wir dann noch immer nur 15 Flugzeuge. Mit 18 Flugzeugen wäre es besser verteilbar, Sie haben völlig recht, wenn man mehr Flugzeuge hat, hat man mehr Spielraum, kann man die Ersatzteilproblematik ein bisschen besser verteilen.

Und ja, was passiert dann ab 2040? – Wir wissen von einer Nation, von den Briten, jetzt schon, dass sie 2035 die Tranche 1 abstellen wird. Die Tranche-1-Doppelsitzer, 16 Stück, sind jetzt bereits in Abstellung, und der Rest dann bis 2035 mit einer Auslaufphase bis 2040. Es gibt andere Nationen, die auch, sage ich einmal, wenig Geld in der Armee haben, wie die Spanier, die planen zwar, dass sie über 2040 hinausgehen, aber das immer mit dieser Unsicherheit, wie lange das tatsächlich mit der Tranche 1 geht.

Mit der Tranche 2 ginge es bis jenseits von 2050, 2060. Kampfflugzeuge dieser Art sind durchaus 50 Jahre betreibbar. Vom Nutzungsvorrat her, bezogen auf die 6 000 Stunden, die uns garantiert worden sind, sind wir – wären wir – irgendwo bei 2070, bis das Flugzeug ausgeflogen ist. In den Core-Nationen geht es ein bisschen rascher, die haben auch 2040 noch nicht die vollen 6 000 Stunden, aber denken daran, dass sie es abstellen und dann nur mehr mit der Tranche 2, Tranche 3, Tranche 3A, 3B – und jetzt spricht man schon von einer Tranche 4, das wird das Flugzeug der Zukunft überhaupt sein – weiterfliegen werden.
Abgeordneter Dr. Reinhard Eugen Bösch (FPÖ): Gestern hat Universitätsprofessor Koziol behauptet, dass die Umrüstung von Tranche 1 auf Tranche 2 faktisch nicht möglich gewesen sei und dass die Vertragsverhandlungsgegenseite Eurofighter das immer heruntergespielt hätte und immer behauptet hätte, es sei leicht möglich, von Tranche 1 auf Tranche 2 umzurüsten. – Wie ist Ihre Meinung dazu?

Ministerialrat Karl Hofer: Zu diesem Zeitpunkt hatte die Eurofighter-Industrie sieben Testflugzeuge, sogenannte IPA, Industrial Production Aircraft. Diese Testflugzeuge, alle Tranche 1, insbesondere die IPA 02, wurden - - Nachdem grob alle Tranche-1-Flugzeuge, die 148 Stück, produziert wurden, wurde dieses Tranche-1-Flugzeug IPA 02 mit der Funktionalität Tranche 2 ausgestattet. Dieses Versuchsflugzeug IPA 02 hat den Beweis erbracht, dass die Tranche 2 funktioniert; die haben dazu Tranche 1 benutzt.

So, man muss jetzt aber auch fairerweise sagen: Trotz dass jetzt dieser IPA 02 die Funktionalität Tranche 2 hatte - - Sprich, wie es in unserem Vertrag drinnen ist: Sie liefern Tranche 1 und rüsten das auf Tranche 2 nach, Funktionalität. Genau mit dieser Gerätschaft, die bei uns im Vertrag taxativ aufgelistet ist, ist grundsätzlich einmal dieser IPA 02 ausgestattet worden, sodass die Funktionalität Tranche 2 möglich war.

Fairerweise muss man sagen: Das war in Summe noch immer kein Tranche-2-Flugzeug, sondern nur avionisch-elektronisch ein Tranche-2-Flugzeug, weil das Grundmuster, gewissermaßen der Maschinenbau, noch immer Tranche 1 war. Das wäre genau bei uns auch die Schwierigkeit gewesen, sage ich einmal – möglicherweise eine Schwierigkeit –, wenn wir statt den Tranche-2-Flugzeugen, den reinrassigen Tranche-2-Flugzeugen, Tranche 1 bekommen, die dann nach dieser Regel auf Funktionalität Tranche 2 nachgerüstet werden, die wären niemals baugleich gewesen – können gar nicht, Tranche 2 ist ein leicht anderes Grundmuster –, wo es möglicherweise in der Aufwandstruktur Änderungen ergeben hätte.

Aber jedenfalls hätte man sagen müssen – auch nach dem alten Vertrag –: Wenn die Tranche 1 auf Funktionalität Tranche 2 aufgerüstet werden, wären das immer 18 verschiedene Flugzeuge zu allen anderen, die in den Core-Nationen da sind, gewesen, denn in den Core-Nationen ist: reinrassig Tranche 1, reinrassig Tranche 2 und Tranche 3; und bei uns wäre gewissermaßen eine Tranche 1 gewesen, die funktional auf Tranche 2 nachgerüstet ist.

Das ist so vom Ablauf her, dass unser Modell funktioniert. Allerdings, zu dem Zeitpunkt, als wir den Vertrag geschlossen haben, hat es den IPA 02 noch nicht gegeben, sondern das ist erst später passiert. Insofern kann man sagen – wie der Vertrag geschlossen wurde –: Ja, es ist ein Risiko, ob das funktioniert. – Tatsache: Es hat dann funktioniert.

Für uns hätte das bedeutet: Wenn wir ab 2007 die Tranche 1 bekommen und in späterer Folge nachgerüstet hätten, hätte es nach menschlichem Ermessen funktionieren müssen, denn es gibt ja schon einen Erprobungsträger, der zwar vermutlich nicht in allen Details gleich ist, wie unserer dann ausgestattet worden wäre, aber zumindest von der Funktionalität her.

Abgeordneter Dr. Reinhard Eugen Bösch (FPÖ): Gibt es von Ihrer Seite Berechnungen, was diese Umrüstung gekostet hätte?

Ministerialrat Karl Hofer: Wir sind damals davon ausgegangen, dass man - - Also es gibt im Vertrag drinnen keine Einzelauspreisung, wo stünde, für die Nachrüstung auf Tranche 2 kostet es so und so viel. Wir haben daher nur die Möglichkeit gehabt, dass wir sagen: Wir nehmen diese Komponenten her, schauen in eine Preisliste hinein. Was kosten diese Komponenten? – Wir haben dann eben für die Integration einen Preis aufgeschlagen, der, ich kann mich nicht mehr genau erinnern, so an die 5 Millionen, 4 bis 5 Millionen gekostet hätte; aus damaliger Sicht.

Dass es jetzt im Zeitablauf möglicherweise anders ausschaut, kann durchaus sein, aber aus damaliger Sicht haben wir das so betrachtet; also ungefähr 4 bis 5 Millionen €. Das war immer so eine Größenordnung, sie stand nirgends fest, aber so an die 50 bis 60 Millionen € für alle Flugzeuge.

Abgeordneter Dr. Reinhard Eugen Bösch (FPÖ): Was hätte das für die Logistik bedeutet, Ersatzteile, Ausbildung der Piloten und so weiter?

Ministerialrat Karl Hofer: Der Pilot hätte das nicht gemerkt. – Nicht gemerkt ist falsch, er hätte es insofern gemerkt, als die jetzigen Computer, die in der Tranche 1 eingebaut sind, nicht so leistungsfähig sind wie die der Tranche 2, die ja reingekommen wären. Und er hätte die Erfahrung gemacht, dass er – sage ich einmal – noch mehr ziehen kann, das Flugzeug noch mehr belasten kann und unter dieser Belastung die Computer auch noch arbeiten. Unsere Computer sind, wie Sie wissen, ziemlich an der Leistungsgrenze. Das ist ja nicht das erste Mal, dass das kolportiert wird, sondern das haben wir immer gewusst, dass eben diese Leistungsfähigkeit nicht so gegeben ist – aber für den Piloten keine Änderung.

Und für die Technik: Wir hätten das Wartungsprogramm eingestellt, wir hätten die Tranche-1-Teile - - die wären so und so zurückgegangen, aber von der Materialerhaltung her hätten wir keinen Unterschied erfahren. Der einzige Unterschied, den wir erfahren hätten: Wir wären nicht so rasch in ein Obsoleszenzproblem hineingelaufen, weil dort ja schon die besseren Geräte drinnen waren, die für die Tranche 2 qualifiziert waren.

Insofern wäre es, wenn man auf dem Vertrag draufgeblieben wäre, für uns jetzt eine bessere Situation. Wir hätten nicht diese Obsoleszenzproblematik, wo wir jetzt pro Jahr an die 12 bis 15 Millionen € einstellen müssen, und das auf Nutzungsdauer.

Ich habe berichtet, dass der Bonus des Herrn Bundesministers möglicherweise über diesen Weg bis zur Ausphasung 2040 aufgebraucht ist und wir dann noch immer 15 Flugzeuge mit schlechter Ausrüstung – und, und, und – haben und die Nachfolgeproblematik wieder anstoßen müssen.

Abgeordneter Dr. Reinhard Eugen Bösch (FPÖ): Hätte diese Umrüstung Ihrer Einschätzung nach auch Auswirkung auf die Nutzungsdauer gehabt? (Auskunftsperson Hofer: Ja!) – Die Flugzeuge wären nicht so lange nutzbar gewesen?

Ministerialrat Karl Hofer: Die umgerüsteten wären länger nutzbar gewesen.
Ministerialrat Karl Hofer: Wenn wir ausschließlich Tranche 1 bekommen hätten oder bekommen, ist es eine einheitliche logistische Schiene – kein Problem. Wenn wir Tranche-2 bekommen hätten – eine einheitliche logistische Schiene. Wenn wir zwölf Tranche-1-Flugzeuge bekommen hätten – und danach wäre Eurofighter schon lieferfähig gewesen, reine Tranche-2-Flugzeuge – und diese Tranche-1-Flugzeuge funktional nachgerüstet werden auf Tranche 2, dann ist es nicht mehr eine reinrassige Logistikschiene, weil ja nur die avionischen Elemente, die Computer, gleich sind mit der Tranche 2; der Maschinenbau, das Flugzeug selber, das Fahrwerk und so weiter unterscheidet sich von dem – aber das ist auch beherrschbar.

Ganz schlimm wäre gewesen, wenn die ersten zwölf an uns gelieferte Flugzeuge Tranche-1-Flugzeuge gewesen wären, die letzten sechs hingegen reine Tranche-2-Flugzeuge, und wir dann diese Tranche-1-Flugzeuge funktional auf Tranche 2 nachgerüstet hätten; dann hätten wir zwei logistische Schienen benötigt, und das ist ja ohnedies nicht passiert.
Ministerialrat Karl Hofer: Funktional ist sie gleich, beim Bauzustand, heruntergebrochen auf den Bauteil ist sie es nicht, weil einfach die Tranche 1 einen leicht anderen technischen Aufbau hat wie die Tranche 2; und ich kann durch Umrüstmaßnahmen von der Tranche 1 auf die Tranche 2 niemals einen gleichen Bauzustand herstellen. Ich müsste das Flugzeug komplett umbauen. Es geht aber in dem Fall nur um die avionische Ausrüstung, die der Pilot vorfindet; die ist ident, aber nicht das Flugzeug selbst. Also die Hülle, das Fahrwerk und die Räder, die sind noch immer anders.

Beispielhaft: Das Tranche-1-Flugzeug ist ausgelegt für Luft-Luft-Operationen. Das Tranche-2-Flugzeug, wie man auch in der Literatur lesen kann, ist der Übergang von Luft-Luft auf Luft-Boden, und Luft-Boden heißt Luft-Boden-Bewaffnung, Bomben, lasergesteuerte Waffen und so weiter – sind schwer. Luft-Luft-Lenkwaffen sind leicht. Daher musste bereits in der Tranche 2 im Tragwerk, also im Flügel Verstärkungen eingeführt werden, mussten im Fahrwerk Verstärkungen eingeführt werden, und diese Verstärkungen, die jetzt in der Tranche 2 drinnen sind, die sind in der Tranche 1 nicht drinnen und die können auch nicht nachgerüstet werden, unter keinen Umständen; da müsste man das Flugzeug umbauen.

Aber: Man ist in der Lage, die avionische Ausrüstung gewissermaßen aus der Tranche 1 raus- - und die Tranche-2-Kasteln, sage ich einmal, einzubauen. Das geht! Noch einmal: Funktional kann man es gleich machen, bauzustandsmäßig aber nicht. Sie sind verschieden, und wie ich vorvorige Woche auch beim Staatsanwalt schon aussagen musste: Das wären 18 Flugzeuge gewesen, die anders sind wie alle anderen in den Core-Nationen.
https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XX ... ndex.shtml

Es ginge demnach, aus heutiger Sicht (nach dem "Darabos-Deal"), nicht um "ein Upgrade", das auf einen Schlag sämtliche Obsoleszenzen behebt, sondern um einen laufenden Prozess. Und 250 Millionen EUR für Obsoleszenzbehebung sind immer noch billiger, als 2,5 Milliarden EUR für komplett neue Flugzeuge.

Und wenn die Eurofighter Jagdflugzeug GmbH NICHT in der Lage gewesen wäre, die Umrüstung umzusetzen, hätte sie komplett neue Block 8-Flugzeuge als Ersatz für die Block 5 fertigen müssen:

Kommuniqué des Untersuchungsausschusses über das Kampfflugzeugsystem „Eurofighter Typhoon“ Veröffentlichung des wörtlichen Protokolls über die öffentliche Befragung der Auskunftsperson Mag. Edwin Wall (417/KOMM)
Ministerialrat Mag. Edwin Wall: Ich bin nicht für Professor Koziol verantwortlich (Abg. Moser: Nein, für den Vertrag!), aber Ihre Argumentation hier verstehe ich nicht. Ich habe unterschrieben: Tranche 2/Block 8, Überbrückungslösung – glaube ich, nageln Sie mich nicht fest! –: maximal sechs Flieger der Tranche 1, die nachher ohne Kosten für das BLMV auf Tranche 2/Block 8 zu bringen sind. Ich habe keine Tranche 1 oder irgend so etwas unterschrieben! – Punkt.
Ministerialrat Mag. Edwin Wall: Lieferschwierigkeiten waren immer nur gerüchteweise vorhanden. Ich habe kein Papier bekommen, aus dem ich schließen musste, dass es Lieferschwierigkeiten gäbe.

Abgeordneter Dr. Reinhard Eugen Bösch (FPÖ): Es war Ihnen aber klar, dass die Lieferschwierigkeiten auch entscheidend für den Bestand des Vertrages sein können?

Ministerialrat Mag. Edwin Wall: Das kann man annehmen, denn sonst hätte Eurofighter nicht die Tranche 1 mithineinverhandelt. Das ist richtig. (Abg. Bösch: Danke!)

Abgeordneter Dr. Walter Rosenkranz (FPÖ): Ich darf daran anknüpfen, Herr Ministerialrat! (Vorsitzender Kopf: Eine halbe Minute!)

Bei diesen Vergleichsverhandlungen dann ist generell auf 1/5, nicht aufgerüstet, umgestiegen worden. Von wem haben Sie denn Gerüchte gehört, dass Eurofighter 2/8 nicht liefern kann – beziehungsweise haben Sie das ja selbst zugestanden –, 1/5 aber auf deren Kosten aufgerüstet wird und das dann ein wirtschaftliches Problem und ein technisches Problem darstellen soll, diese Aufrüstung 1/5 auf die Wertigkeit von 2/8?

Ministerialrat Mag. Edwin Wall: Für mich gab es niemals Probleme bei der Aufrüstung, denn Eurofighter hatte den Vertrag, den ich unterschrieben habe – Tranche 2/Block 8 – zu erfüllen. Und somit war für mich völlig klar, dass die als Ersatz gelieferten Tranche-1-Flugzeuge, wenn sie nicht aufzurüsten waren, auch sogar hätten ausgetauscht werden müssen auf Tranche 2/Block 8, denn wir haben Tranche 2/Block 8 unterschrieben und paktiert.

Abgeordneter Dr. Walter Rosenkranz (FPÖ): Hat es Hinweise gegeben, dass diese Nachrüstung (Vorsitzender Kopf gibt das Glockenzeichen) einerseits technisch nicht möglich und andererseits wirtschaftlich für Eurofighter ein Wahnsinn gewesen wäre?

Ministerialrat Mag. Edwin Wall: Das mag richtig sein, denn die 148 Flieger der Tranche 1 wurden nicht nachgerüstet.
Verfahrensrichter Dr. Ronald Rohrer: Eine Frage hätte ich noch: Wie diese Ersetzungsbefugnis in den Vertrag hineingekommen ist, war da problematisiert, ob diese umzurüstenden Flugzeuge baugleich umgerüstet werden können, oder war das damals kein Thema?

Ministerialrat Mag. Edwin Wall: Für mich war immer - - Ich habe Tranche 2/Block 8 unterschrieben, diese Ersatzlieferungen haben diesen Flugzeugen zu entsprechen. Wenn er einen Tranche-1-Flieger nicht umrüsten kann, dann kriegen wir einen neuen Tranche-2-Block-8-Flieger. Das war für mich die ganze Zeit das Credo.
https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XX ... ndex.shtml


Insofern ist die "Argumentation" der SPÖ und der von Darabos eingesetzten "Task Force", von wegen der Lieferant hätte die Republik Österreich über die Lieferfähigkeit "getäuscht" völlig an den Haaren herbeigezogen:

Bericht der Task Force Eurofighter
Die verantwortlichen Entscheidungsträger und Organe von EF und Airbus – und damit auch EF und Airbus selbst – täuschten die Organe der Republik Österreich auch 2007 weiterhin darüber, dass sie, obgleich dies gegenüber der Republik Österreich in den Kaufvereinbarungen ausdrücklich zugesagt wurde, weder in der Lage noch willens waren, der Republik Österreich den vertraglich bedungenen Abfangjäger Eurofighter in der Ausstattung Tranche 2 Block 8 oder die ersten sechs zu liefernden Stück in der Ausstattung der Tranche 1 Block 5 und nachgerüstet auf den Bauzustand Tranche 2 Block 8 zu den vereinbarten Lieferzeitpunkten zu liefern.

Die Untersuchungen lassen keinen ernstlichen Zweifel daran bestehen, dass EF und Airbus der Republik Österreich die Lieferung eines Kaufgegenstandes seit 2002 bewusst versprachen und vertraglich zusicherten, obgleich sie zu dessen vertraglich vereinbarten Lieferung nicht fähig und willens waren.
http://www.bundesheer.at/cms/artikel.php?ID=8750
opticartini
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von opticartini »

theoderich hat geschrieben: Mo 19. Nov 2018, 00:01 Die Obsoleszenzen betreffen aber alle Betreiber der Tranche 1. Und wie man das behebt, hat MinR Hofer im Untersuchungsausschuss beschrieben. Es wären Komponenten aus der Tranche 2, die auch jeder andere Betreiberstaat verwendet, in Flugzeuge der Tranche 1 eingebaut worden. Das wäre nur von der Umsetzung her eine "Insellösung" gewesen - bei der Ersatzteillage hätte es sich nicht ausgewirkt:
Ja "wären". Das passiert aber offenbar nicht und ist alles Theorie.

Wenn es so einfach ist, wie es den Herren Ministerialräten vorschwebt, dann kann man ja bitteschön einfach bei Airbus/Eurofighter antanzen und die Umrüstung zum Vorzugspreis verlangen. Samt Garantien auf die Bezugspreise für Ersatzteile für die nächsten Jahrzehnte. Problem erledigt.

Oder ist es vielleicht doch nicht so einfach?

wäre, hätte, könnte, würde

Abgesehen davon, und das hat sogar der Herr Ministerialrat verstanden, dass das ein Frankenstein-Flugzeug ist, von dem auf der ganzen Welt nur 15 Stück existieren würden, nämlich in Österreich.

Weiters hat Österreich auf die Tranche 2 Flugzeuge verzichtet. Es macht also wenig Sinn, sich mit Aussagen, die sich auf die ursprüngliche Vereinbarung beziehen, zu beschäftigen, inklusive "Umtausch" und dem "Credo" des Herrn Ministerialrats, das rechtlich wohl eher nicht bindend ist.
theoderich
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »

opticartini hat geschrieben: Mo 19. Nov 2018, 02:15Ja "wären". Das passiert aber offenbar nicht und ist alles Theorie.

Wenn es so einfach ist, wie es den Herren Ministerialräten vorschwebt, dann kann man ja bitteschön einfach bei Airbus/Eurofighter antanzen und die Umrüstung zum Vorzugspreis verlangen. Samt Garantien auf die Bezugspreise für Ersatzteile für die nächsten Jahrzehnte. Problem erledigt.

Oder ist es vielleicht doch nicht so einfach?

wäre, hätte, könnte, würde
Ich gehe davon aus, dass jemand, der von 2004 bis 2012 im Ministerium als Projektleiter Eurofighter tätig war, sehr wohl weiß, was möglich ist und was nicht.
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