Der Salzburger, so wird er heute beschrieben, war damals „ein ruhiger Typ, sparsam und strebsam“. Kein ausgeprägter Ideologe. Wenn überhaupt, dann könne man ihn am ehesten als „bürgerlich-konservativ“ bezeichnen. Unauffällig ist der Mann auch in seiner weiteren Karriere beim Heer geblieben. Zunächst als Panzeroffizier, dann im Rahmen der Luftraumüberwachung in Salzburg, auch im Nato-Quartier soll er gewesen sein. Später zog er nach Wien, beruflich bis in die Rossauer Kaserne – dem Sitz des Verteidigungsressorts. Bevor er vor fünf Jahren in Pension ging, war er in der Abteilung Strukturplanung tätig. Kein besonders hochrangiger Posten. So konnte er seiner zweiten, geheimen Tätigkeit nachgehen.
Der Ressortchef informierte die Bundesregierung, jemand in seinem Büro auch die „Kronen Zeitung“.
https://diepresse.com/home/innenpolitik ... ige-OberstRaustrompeten. Zu dem Fall gibt es noch viele offene Fragen. Im Bundesheer wundert man sich, warum die Regierung so offensiv den Fall kommuniziert hat. Oder, wie es jemand aus dem Militär formuliert: „Wieso muss man das so raustrompeten?“ Nachrichtendienste wollen nicht in der Öffentlichkeit stehen – vor allem nicht mit Spionageskandalen. Bei Verdachtsfällen gilt die Devise, so vorsichtig wie möglich mit den Informationen vorzugehen. Mit diesem Vorfall ist auch ein Imageschaden für Österreich verbunden. Die wohl wichtigere Frage ist allerdings, wie der Mann sich so lang tarnen und das Bundesheer so lang täuschen konnte. Üblicherweise findet bei jedem Neuzugang in der Truppe eine Sicherheitsüberprüfung statt. Je nach Aufgabengebiet gibt es drei Sicherheitsstufen beim Heer: Für die höchste muss man sehr viele, auch persönliche Informationen preisgeben. In welche Stufe der Verdächtige fällt, ist bisher nicht bekannt.
In jedem Fall hatte auch er eine Chipkarte und ein Passwort, die ihm Zugriff zum Intranet gewährten. Die Informationen, die er preisgab, waren zwar nicht aus der höchsten Geheimhaltungsstufe, aber es reichen schon viele kleinere Hinweise, um Fremden einen guten Überblick über Personen und Abläufe des Bundesheeres zu geben – vor allem in einem Zeitraum über 20 Jahre.
- To Russia with Love (Leitartikel)
https://diepresse.com/home/meinung/komm ... -with-Love
Spionageverdacht:
Ex-Bundesheeroffizier festgenommen
https://orf.at/stories/3100227/
Russen-Spion in Haft genommen
Der leitende Staatsanwalt Robert Holzleitner bestätigt im Gespräch mit der Kleinen Zeitung, dass der 70-jährige Oberst, der für die Russen 28 Jahre lang spioniert haben soll, in der Nacht festgenommen wurde und nun in Haft sitzt. Die Festnahme erfolgte in Oberösterreich am Freitag knapp vor Mitternacht. Begründet wird die Maßnahme mit der "Tatbegehungsgefahr und Fluchtgefahr." Am Montag, spätestens Dienstag werde über eine U-Haft entschieden, so Holzleitner im Telefonat mit der Kleinen Zeitung. Der vermutliche Spion könnte von der Salzburger Justiz nach dem Strafgesetz (§252; Verrat von Staatsgeheimnissen) angeklagt werden, bis zu zehn Jahre Haft drohen.
In Militärkreisen ist lediglich zu erfahren, dass er keinen Zugang zu streng geheimen Unterlagen hatte. Von 1990 bis zu einer Pensionierung arbeitete er in der Zentrale des Verteidigungsministerium in der Rossauer Kaserne. Zunächst soll er in der relativ unbedeutenden Abteilung für die Vorschriftenerstellung tätig gewesen sein, in den letzten fünf Jahren vor seiner Pensionierung allerdings in der Abteilung für die Strukturplanung.
https://www.kleinezeitung.at/politik/au ... t-genommenMit den Russen soll der mutmaßliche Spion mittels Weltempfänger kommuniziert haben, er soll sich aber auch direkt getroffen haben. 1974 absolvierte er die Akademie, zunächst war er als Panzeroffizier tätig, dann bei der Luftraumüberwachung in Salzburg und schließlich im Ministerium. Er soll als UN-Soldat am Golan und in Zypern gewesen sein.
О телефонном разговоре Министра иностранных дел Российской Федерации С.В.Лаврова с Федеральным министром европейских, интеграционных и иностранных дел Австрийской Республики К.Кнайсль
http://www.mid.ru/ru/foreign_policy/new ... id/3406308
Wird derzeit einvernommen
Paukenschlag: Jetzt sitzt Bundesheer-Spion in Haft
https://www.krone.at/1806491
- „Krone“-Kommentar
Zuerst spionieren und sich dann auch noch aufregen
https://www.krone.at/1806001
Bundesheer: Ein Offizier lieferte militärische Geheimnisse an die Russen
Ob die Staatsanwaltschaft die Verhängung der U-Haft über den pensionierten Offizier beantragen will, war bei Redaktionsschluss von profil noch offen. Der entscheidende Hinweis auf den Spion kam laut Regierung von einem „befreundeten Dienst“. Laut profil-Informationen handelte es sich um einen militärischen Nachrichtendienst, mutmaßlich den deutschen Militärischen Abschirmdienst (MAD). In westlichen Diensten werden die engen Kontakte der Regierungspartei FPÖ zu Russland mit Skepsis beobachtet. Gut möglich, dass der Tipp des befreundeten Dienstes die österreichischen Kollegen auch daran erinnern sollte, wo der gemeinsame Gegner sitzt.
Allein die Dauer der Spitzeltätigkeit macht diese schon brisant. Die Informationen, die der Offizier weitergab, waren aber nicht top secret. Ein Oberst ist im Verteidigungsministerium ein eher rangniedriger Offizier und dient maximal als Referatsleiter. Die wirklich wichtigen Posten bekleiden die Generalsränge.
Der aufgeflogene Spion hatte jedoch Zugang zu Telefonlisten, internen Kommunikationssystemen, Dienstplänen. Laut profil-Informationen lieferte er den Russen Infos aus diversen Sachbereichen und allen Waffengattungen.
https://www.profil.at/oesterreich/bunde ... n-10460294Für seine Spionagetätigkeit soll er in 20 Jahren insgesamt nicht mehr als 300.000 Euro erhalten haben. Allzu wertvoll dürften seine Informationen wohl nicht gewesen sein.
Auch wenn er aufgrund seiner eher nachrangigen Funktion im Verteidigungsministerium keine konkreten militärischen Geheimnisse verraten konnte, hatten die Tätigkeiten des Spions für den russischen Militärnachrichtendienst GRU durchaus einen Sinn. So lieferte der Bundesheer-Oberst auch Psychogramme der obersten österreichischen Generäle. Im GRU konnte man deshalb zumindest teilweise wissen, wie diese ticken – und dieses Wissen eventuell nutzen: Im Frühjahr 2016 traf der damalige Generalstabschef Othmar Commenda mit seinem russischen Amtskollegen Walerij Gerassimow trotz der EU-Sanktionen wegen der Krim-Annexion vertraulich in Moskau zusammen. Ohne Commendas Wissen wurde das Treffen von russischen Journalisten im Nebenraum aufgezeichnet, die prompt und äußerst zugespitzt vermeldeten, das österreichische Bundesheer wolle entgegen der EU-Sanktionen mit Russlands Streitkräften kooperieren. Commenda war damit desavouiert.
Auch kleinste Details sind für militärische Nachrichtendienste interessant. So soll der Bundesheer-Oberst unter anderem Infos über Österreichs Artilleriesysteme weitergegeben haben, die für die Russen nun ebenfalls brauchbar sein könnten: Vor einem Jahr kaufte der Nachbar Lettland 47 gebrauchte Panzer-Haubitzen vom Bundesheer.
Früher oder später hätten es die Medien sowieso herausgefunden. Und dann hätte es geheißen, "Türkis-Blau" (und da ganz besonders die FPÖ) hätte den "Skandal" vertuscht.