innsbronx hat geschrieben: ↑Mi 10. Okt 2018, 20:23
Ich bin mir nicht sicher, ob es da wirklich um geschützte Fahrzeuge geht. Die Einsatzeinheiten der Bundespolizei verwenden ja auch normale VW Transporter und ähnliche Fahrzeuge beim Ordnungseinsatz. Gut, CRC in Krisensituationen ist etwas anderes, aber ob man hier wirklich geschützte Fahrzeuge anschaffen will?
Bei geschätzten Kosten von 600.000 EUR pro Fahrzeug und ca. 10 Mio. EUR für den gesamten Bedarf von 17 Fahrzeugen? Einen handelsüblichen VW-Transporter bekommt man neu für deutlich weniger als ein Zehntel dieses Preises.
5. Wie sieht der Zeitrahmen für die Beschaffung aus?
Zu 5:
Es ist vorgesehen, die wirkungsorientierte Folgenabschätzung im Herbst 2018 abzuschließen. Vorbehaltlich des Ergebnisses derselben ist der Start des erforderlichen Verfahrens zur Nachbeschaffung des Hubschrauberpaketes in der ersten Jahreshälfte 2019 und für das Mobilitätspaket im 4. Quartal 2018 geplant.
Im Ministerratsvortrag vom 22. August war für die WFA noch ein ganz anderer Zeitrahmen beabsichtigt:
Hubschrauber- und Mobilitätspaket für die Sicherstellung des Katastrophenschutzes durch das Österreichische Bundesheer
Die vollständige wirkungsorientierte Folgenabschätzung für die genannten Vorhaben soll, unter Einbindung von BMöDS und BMF, bis Ende September 2018 abgeschlossen sein. Vorbehaltlich des Ergebnisses derselben ist der Start des Verfahrens zur Nachbeschaffung einer Hubschrauberflotte sowie der dringend notwendigen Transportfahrzeuge innerhalb des laufenden Kalenderjahres beabsichtigt.
Das könnte sich knapp ausgehen. Es gibt eine Variante des LMV mit langem Radstand (3520 mm) und Flatrack. Ein möglicher Heckaufbau könnte ca. 2,65 m - 3,15 m lang und max. 2,1 m breit sein. Der EMPL-Heckaufbau für den Mannschaftstransport von 16 Personen am Unimog ist schon 4220 x 2455 x 2240 mm groß (Man würde einen Heckaufbau für 8 Personen benötigen, also ca. halb so lang.):
LMV Long wheel base, short cab version (Crew 1+1)
Fitted with a lightweight loadbed. This ‘pick up’ version compliments the 4 man cab LMV, but is focused on providing a higher payload. This variant of the LMV retains the standard protection levels and provides an outstanding payload capacity of up to 2600kg.
Mercedes LRPV oder LAPV. Oder LRPV Unimog 4x4. Aus Graz! Für Aussies als auch Schweizer. Die haben übrigens gleich mal 3200 Stück angeleiert und sind keine Nasenbohrer. Das wäre mal ein Ausrufezeichen an die heimische Wirtschaft und das BH! Puch G und Pinzgauer Ersatz aus der Heimat. Warum immer in die Ferne schweifen! In Ratenzahlungen ginge auch bei uns jährlich etwas weiter...
Thomas Johannes hat geschrieben: ↑Fr 26. Okt 2018, 21:33
ist der Lmv nicht neben den hohen Preis auch zu schwer?
Das stimmt. Ein Iveco LMV mit langem Radstand wiegt ohne Panzerung 4900 kg. Ein Pinzgauer 716M dagegen ca. 2000 kg und eine Mercedes-Benz G-Klasse 6x6 ca. 3300 kg. Ein Achleitner Carrier 4x4 wiegt ungepanzert 3500 kg und gepanzert 4800 kg.
Thomas Johannes hat geschrieben: ↑Fr 26. Okt 2018, 21:33Gibt es ein militärisches Anforderungsprofil für den Pinzgauer Nachfolger?
Es ist anzunehmen, dass es bereits einen ganzen Stapel von Militärischen Pflichtenheften für ein neues Gruppenfahrzeug gibt.
Ausgewählte Beschaffungsvorgänge im BMLVS (Bund 2011/3)
Der RH überprüfte im November und Dezember 2009 im BMLVS zwei ausgewählte Beschaffungen im Bereich Kraftfahrzeugwesen:
Zu dem im April 2010 übermittelten Prüfungsergebnis nahm der Bundesminister für Landesverteidigung und Sport im Juli 2010 Stellung. Der RH erstattete seine Gegenäußerung im August 2010.
Das BMLVS ging in seinen strategischen Konzepten [Empfehlungen der Bundesheerreformkommission, Militärstrategisches Konzept, Planungsleitlinie] davon aus, dass Österreich auf absehbare Zeit keiner direkten konventionellen Bedrohung ausgesetzt sein werde und kein gleichzeitiger Einsatz aller Verbände in einem militärischen Konflikt anzunehmen sei. Dies erlaube eine Reduktion der Materialstrukturen. Im Bereich des Fahrzeugwesens war geplant, den Gesamtbestand an Fahrzeugen zu vermindern und den Fuhrpark strukturell zu ändern.
[...]
Für die Verwendung im Inland sollten die nicht mehr betreibbaren Fahrzeuge der Puch G– und Pinzgauer–Flotte einerseits möglichst großflächig durch handelsübliche geländegängige Kraftfahrzeuge ersetzt werden; das BMLVS war bereit, die dadurch entstehenden Fähigkeitsverluste hinsichtlich Geländegängigkeit und universeller militärischer Nutzung in Kauf zu nehmen. Andererseits war der direkte Ersatz von Puch G– und Pinzgauer–Fahrzeugen durch so genannte „Gefechtsfahrzeuge der Infanterie“ (noch in Entwicklung) geplant.
Fahrzeuge, die für Einsatz oder Ausbildung vorgesehen sind, werden einen höheren Adaptierungsgrad aufweisen müssen (z. B. Funkgeräteeinbau, Tarnmöglichkeiten, Bewaffnung etc.).
Aufgrund dieser speziellen Ausrüstung werden diese Fahrzeuge länger im Gebrauch stehen und brauchen eine robuste Bauweise. Bedingt durch eine längere Nutzungszeit und die Verwendung bei Einsätzen, wird auch die Materialerhaltung durch das Bundesheer erfolgen müssen. Um die logistischen Kosten gering zu halten, werden Fahrzeuge zu wählen sein, mit denen Fahrzeugfamilien aufgebaut werden können. Damit soll erreicht werden, dass auch bei verschiedenen Varianten der logistische Aufwand durch Verwendung einer gemeinsamen Basis gering bleibt.
Besondere Aufmerksamkeit wird dem Transport der Infanteriegruppe gewidmet. Neben der beschriebenen Beschaffung von gepanzerten Fahrzeugen wird ein neues, echtes Gruppenfahrzeug gesucht werden müssen.