Nicht unbedingt. Die Softwareupdates der Ejército del Aire bei den Eurofightern der Tranche 1 haben ohne Ersatz der Bordrechner zu gewissen Fähigkeitserweiterungen geführt (u.a. Digitale Integration der IRIS-T, MIDS-LVT BU2, UK DASS Enhancements, AIM-120C7, GBU-48, Mk-83 General Purpose Bomb, EGBU-16, LITENING III, IFF Mode 5).
Ö1 Mittagsjournal
11 03 2023
12:00
Entscheidung über neue Bundesheer-Flugzeuge bis zum Sommer
Klaus Webhofer: „Dem Österreichischen Bundesheer steht in den kommenden Jahren knapp 17 Milliarden Euro bis 2032 eben für Investitionen zur Verfügung. Verteidigungsministerin Klaudia Tanner, ÖVP, bezeichnet 2023 als das ,Jahr der Entscheidung‘ bei den Beschaffungen. Etwa bei den Luftstreitkräften, wo gleich mehrere Weichen gestellt werden.
Drei weitere Eurofighter könnten dazukommen, eben auch neue Trainingsjets. Und die Hercules-Transportflugzeuge sind auch schon in die Jahre gekommen. Auch für die wird jetzt ein Nachfolgemodell gesucht, wie Niklas Lercher berichtet.“
Niklas Lercher: „Der jahrzehntelange Sparkurs beim Bundesheer hat seine Spuren hinterlassen. Mangelwirtschaft war angesagt, so auch bei den Luftstreitkräften. Die drei Hercules-Transportflugzeuge sind mehr als 50 Jahre alt. 2030 soll spätestens Schluss sein, sagt Generalmajor Bruno Hofbauer. Als Planungschef ist er für den Einkaufszettel des Bundesheeres verantwortlich.“
GenMjr Bruno Hofbauer: „Das ist das absolute Dead-End für die C-130.“
LERCHER: „Ersatzteile zu bekommen, werde immer schwieriger. Die Wartung sei aufwändig und teuer.“
HOFBAUER: „Vergleichbar, wenn Sie ein Auto haben: Je älter es wird, desto mehr kostet es Sie dann auch in der Instandsetzung.“
LERCHER: „Eine Entscheidung über die Nachfolge für die Hercules soll noch vor dem Sommer fallen. Die 15 Eurofighter bekommen demnächst Nachtsichtgeräte. Alleine diese Nachrüstung kostet 1,6 Milliarden Euro. Im Moment ist eine Luftraumüberwachung mit den Kampfjets zwar möglich, aber nur bis zum Einbruch der Dunkelheit. Generalmajor Hofbauer hält zu Nachteinsätzen der Eurofighter fest …“
HOFBAUER: „Das Flugzeug fliegt.“
LERCHER: „Ein anderes Flugzeug in der Nacht zu identifizieren, sei aber nicht möglich.“
HOFBAUER: „Weil man da ja so lang so nahe heranfliegen müsste, dass das nicht mehr sicher ist.“
LERCHER: „Verteidigungsministerin Klaudia Tanner von der ÖVP denkt laut über drei zusätzliche Eurofighter nach. Das Budget von 17 Milliarden Euro für neue Anschaffungen macht es möglich.
870 Millionen Euro fließen schon in den Kauf der 36 neuen Leonardo-Hubschrauber. Es ist das teuerste Rüstungsgeschäft nach den Eurofightern.
Ziemlich sicher kommt auch die Pilotenausbildung für die Kampfjets wieder zurück nach Österreich. Dafür bräuchte es dann auch Trainingsflugzeuge. Die alten Saab-105-Maschinen sind vor zwei Jahren ausgemustert worden. Planungschef Hofbauer sagt über eine mögliche Rückkehr zu einem Zwei-Flotten-System …“
HOFBAUER: „Aus der militärischen Sicht ist das jedenfalls eine Notwendigkeit. Auch hier werden wir voraussichtlich in der ersten Jahreshälfte eine Entscheidung treffen.“
LERCHER: „Rund 500 Millionen Euro dürfte eine zusätzliche Flotte an Trainingsjets kosten. Dabei gehe es nicht nur um die Ausbildung der Piloten, sondern auch um die Einsatzbereitschaft.“
HOFBAUER: „Wenn eine Flotte steht, dann ist es derzeit so, dass wir keine Flugzeuge in die Luft bekommen. Und es muss auch gar nicht zwingend ein Grund der österreichischen Luftstreitkräfte sein, sondern es wird irgendwo in einer anderen Eurofighter-Nation ein Problem festgestellt und dann wird einmal untersucht.“
LERCHER: „Die milliardenschweren Anschaffungen nützen aber wenig, wenn Soldatinnen und Soldaten nicht wissen, wie man das Gerät bedient. Daran lässt der Generalmajor keinen Zweifel.“
HOFBAUER: „Aus der militärischen Sicht sind die Milizübungen ein ganz ein essentieller Punkt.“
LERCHER: „Da stößt er bei der Verteidigungsministerin aber auf taube Ohren. Tanner denkt nicht daran, die verpflichtenden Milizübungen wieder einzuführen.“
WEBHOFER: „So bleibt es also bei der langen Einkaufsliste für das Bundesheer. Generalmajor Hofbauer plant. Entscheidungen sollen in der ersten Jahresh … oder viele Entscheidungen sollen schon in der ersten Jahreshälfte fallen, berichtet Niklas Lercher.“
Die auf Ö1 genannten Zahlen (1,6 Mrd. EUR für "Nachtsichtgeräte" der Eurofighter, rund 500 Mio. EUR für Jettrainer) sind vollkommen falsch.