Entwicklungen Luftraumüberwachung

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theoderich
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »

alps_spirit hat geschrieben: Sa 12. Nov 2022, 11:59 Luftabwehr und EF-Aufrüstung sind wohl 2 Paar Schuhe.
Hat man bei der ZiB heute auch (und wohl ganz bewusst) miteinander vermischt:

ZiB1
Di., 15.11.2022 | 19.30 Uhr

Beteiligung der Luftabwehr wird geprüft

Nadja Bernhard: "Vor dem Hintergrund des Ukrainekriegs hat auch die Debatte um die militärische Sicherheit der Europäischen Union eine neue Dynamik bekommen."

Tarek Leitner: "An dieser Debatte beteiligt sich jetzt auch Österreich, das allenfalls an einem Luftraumüberwachungssystem teilnehmen könnte. Das hat heute ÖVP-Verteidigungsministerin Tanner n Brüssel bestätigt. Von dort berichtet Raffaela Schaidreiter."
_____________________________

[Französische Soldaten beim Packen von Rucksäcken in einer Zeltunterkunft] 5000 Soldatinnen und Soldaten ab nächstem Jahr einsatzbereit, um EU-Bürgerinnen und Bürger aus Krisengebieten zu holen oder Regionen zu stabilisieren.

[Josep Borrell (EU-Außenbeauftragter) beim Pressegespräch] Für solche Fälle ist die EU-Eingreiftruppe angedacht, bestätigt der EU-Außenbeauftragte. [Französische Soldaten in einem Panhard VBL] Die EU-Eingreiftruppe ist die Nachfolgerin der EU-Battlegroups. Schon bei dieser [sic!] war Österreich mit dabei. Als neutrales EU-Land mit Einschränkungen.

Klaudia Tanner (Verteidigungsministerin, ÖVP): "Das ist zum einen der Logistikbereich. Das ist auf der anderen Seite alles was mit ABC zu tun hat. Und man kann sich das so vorstellen - verbessert eben - so wie wir das auch bei den Battlegroups beigetragen haben."

[Quadcopter Acecore Neo auf einem portugiesischen Flugplatz während der Übung REPMUS 22] Österreichs Verteidigungsministerin zeigt sich heute in Brüssel auch interessiert, einen gemeinsamen Luftraumschutz aufzubauen. 14 NATO-Länder und Finnland planen ein solches System, um Drohnen oder Raketen besser abzuwehren.

TANNER: "Wir wissen, dass wir neutral sind, dass wir unseren Luftraum schützen müssen. Aber wir wissen auch verfassungsrechtlich, dass es durchaus Möglichkeiten gibt, hier enger zusammenzuarbeiten. Und das möcht' ich heute ansprechen."

[Klaudia Tanner beim Interview] Der Hintergrund der Interessensbekundung ist bekannt.

Raffaela Schaidreiter (ZIB-Korrespondentin Brüssel): "Die Hercules-Maschinen fliegen nur noch bis 2030, die Eurofighter bis 2035. Österreich muss sich überhaupt überlegen, wie es den Luftraumschutz aufstellen will. Und dabei auch versuchen, den Vorwurf auszuräumen, sich in der Verteidigung ganz auf die benachbarten NATO-Länder zu verlassen."

[Dassault Rafale beim Start auf der "Charles de Gaulle"] Das geplante Luftraumüberwachungssystem ist eine Initiative Deutschlands. Und dort heißt es, Österreich sei herzlich willkommen, mitzumachen.

Bericht: Raffaela Schaidreiter aus Brüssel

Mitarbeit: Peter Bachlechner
Beschreibung ORF TVthek hat geschrieben:Beteiligung der Luftabwehr wird geprüft

Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) will eine Beteiligung Österreichs an der „Sky Shield“-Initiative, dem geplanten Luftabwehrsystem der europäischen NATO-Länder, ausloten. Die EU Länder haben bei einem Treffen in Brüssel auch Details der neuen EU-Eingreiftruppe besprochen.
https://tvthek.orf.at/topic/Politik/138 ... t/15270745
Verweigerer
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von Verweigerer »

Nachfolger EF

https://www.sn.at/politik/innenpolitik ... -130510768

Leider wieder hinter der Bezahlschranke. Hätte gerne gewusst, welcher besagte Experte da schon einen Favoriten hat;-)
theoderich
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »

Salzburger Nachrichten hat geschrieben:Die 2007 in Dienst gestellten Eurofighter sollen laut jüngsten Planungen des Bundesheeres nachgerüstet werden und dann bis 2030 oder gar 2035 fliegen. Das klingt lang, ist es aber nicht. Bei der letzten Jet-Beschaffung, als ein Nachfolger fürdie Draken gesucht wurde, dauerte es vom Beginn der Suche bis zur Landung des Nachfolgers von 1995 bis 2007, also zwölf Jahre. Dazwischen lagen militärische Planungsprozesse, vor allem aber parteipolitisch motivierte Verzögerungen.

Klugerweise sollte das Bundesheer also bald mit der Siche nach einem Nachfolgemodell für die Eurofighter beginnen, sagt Luftwaffenexperte Georg Mader, Österreich-Korrespondent des Fachmagazins "Jane's Defence". Auch wenn die Eurofighter bis 2035 fliegen, müsse man spätestens 2030 wissen, was danach komme. Schließlich dauere die Systemumstellung und die Ausbildung und Techniker Jahre. "Inoffiziell und nicht priorisierend", so Mader, habe das Bundesheer auch schon mit der Informationseinholung begonnen, welche Jets ab dem nächsten Jahrzehnt am Markt sein werden.

Das schließt, wie man hört, auch die US-amerikanische F-35 ein, einen Tarnkappen-Kampfjet der fünften Generation. Nach Ansicht maders sei die F-35 das fast einzige infrage kommende, wirklich neue Modell, wenn man wieder eine Lösung für 30 Jahre suche. Zwar wären auch die neuesten Varianten des Eurofighter, der französischen Rafale oder des schwedischen Gripen eine Option. Diese Jets würden jedoch mehr und mehr zu "Insellösungen", da sie nur von eher wenigen Nationen geflogen werden.

Anders die F-35. "Da gibt es rundum viele Käufer - Deutschland, Italien, Schweiz, Polen, Tschechien, Griechenland oder Finnland. Da gäbe es viele europäische Synergien, auch wenn es sich um einen US-Jet handelt", sagt Mader.
Salzburger Nachrichten hat geschrieben:Und der Preis? Derzeit kalkuliere man für eine F-35 im Export rund 80 Millionen Euro, sagt Mader. Da Lockheed-Martin aber insgesamt 3000 Maschien für die USA und mindestens 16 Exportkunden baue, dürfte der Preis im nächsten Jahrzehnt wegen der großen Stückzahl auf 70 bis 60 Millionen Euro sinken. Das wäre weniger, als seinerzeit für die Eurofighter bezahlt wurde.

Offiziell möchte man sich im Bundesheer zur Eurofighter-Nachfolge noch nicht äußern. Unbestritten ist aber, dass Österreich auch bei der Installierung einer umfangreichen Luft- und Raketenabwehr weiterhin Kampfflugzeuge brauchen wird.
Verweigerer
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von Verweigerer »

Danke theoderich! Georg Mader gehört sicher auch zu den renommierteren Fachjournalisten.
muck
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von muck »

SN hat geschrieben:Diese Jets würden jedoch mehr und mehr zu "Insellösungen", da sie nur von eher wenigen Nationen geflogen werden.
Es mag sein, dass die F-35 die fiskalisch verantwortungsvollste Lösung sein wird, aber ob ich ein ~2050 noch im Unfang von 500 Stück allein in Europa genutztes Flugzeug (Typhoon) als "Insellösung" bezeichnen würde …
Und der Preis? Derzeit kalkuliere man für eine F-35 im Export rund 80 Millionen Euro, sagt Mader. Da Lockheed-Martin aber insgesamt 3000 Maschien für die USA und mindestens 16 Exportkunden baue, dürfte der Preis im nächsten Jahrzehnt wegen der großen Stückzahl auf 70 bis 60 Millionen Euro sinken. Das wäre weniger, als seinerzeit für die Eurofighter bezahlt wurde.
Da begibt sich Mader auf dünnes Eis – selbst wenn seine Voraussage am Ende den Tatsachen entsprechen sollte.

Die derzeitige Inflation lässt keine sicheren Rückschlüsse auf künftige Preisentwicklungen zu, zumal eine Inflation in einer Abflachung der Preiskurve endet, nicht mit einer Absenkung. Stellt man die Deutschland und Tschechien gemachten Exportangebote dem von Finnland gezahlten Preis gegenüber, dürften die Reinkosten pro Flugzeug schon bei €100 Mio. liegen. Und selbst wenn sich der Kaufkraftverlust einmal abschwächt, werden aus diesen €100 Mio. nicht plötzlich wieder €80 Mio.
theoderich
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »

Und SAAB betreibt gemeinsam mit dem ehemaligen Kommandanten der Luftstreitkräfte, GenMjr iR Gruber, weiterhin Lobbying für den "Gripen" - diesmal für die JAS-39E:

https://at.linkedin.com/posts/per-alrik ... 78560-8sd_
theoderich
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »

Heer mit Zukunft, in: Militär Aktuell, H 4 (2022), p. 24-30
Kommen wir zur aktiven Luftraumüberwachung: Wie soll es da weitergehen? Das Heer will ja weiter auf den Eurofighter setzen, oder?

Striedinger: Wir werden den Eurofighter definitiv weiterfliegen und gewisse Nachrüstungserfordernisse realisieren, um die Luftraumsicherung auch in der Nacht durchführen zu können.
Wie steht es um neue Trainingsjets als Nachfolger für die vor zwei Jahren abgestellten Saab-105Ö und um die mögliche Beschaffung von Eurofighter-Zweisitzern, um die kostspielige Ausbildung von Piloten wieder verstärkt selbst abbilden zu können?

Striedinger: Die Entscheidung rund um die Saab-105Ö waren der damaligen finanziellen Situation geschuldet. Nachdem sich diese geändert hat, wäre es zweckmäßig, einen Nachfolger zu besorgen und die Ausbildung im Inland zu forcieren. Dabei schauen wir uns aktuell einen Advanced Jet Trainer an, mit dem wir einerseits unsere Ausbildungswünsche abdecken und andererseits das Segment im Bereich der Luftraumsicherung und -überwachung ergänzen könnten. Wenn wir die Ausbildung komplett machen wollen, würden wir zudem auch Doppelsitzer benötigen. Das ist ein offener Punkt, den wir in absehbarer Zeit entscheiden werden.
https://www.yumpu.com/de/document/view/ ... aer-4-2022
Verweigerer
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von Verweigerer »

theoderich hat geschrieben: Fr 9. Dez 2022, 18:06 Dabei schauen wir uns aktuell einen Advanced Jet Trainer an, mit dem wir einerseits unsere Ausbildungswünsche abdecken und andererseits das Segment im Bereich der Luftraumsicherung und -überwachung ergänzen könnten. Wenn wir die Ausbildung komplett machen wollen, würden wir zudem auch Doppelsitzer benötigen. Das ist ein offener Punkt, den wir in absehbarer Zeit entscheiden werden.
Welchen Trainer er da wohl meint?

Bei Leonardo auf der Werbe-Website liest sich das so:

"The M-346FA (Fighter Attack) is a ‘light combat’ version of the M-346 advanced trainer with multi-role capabilities including close air support missions, even in urban areas, battlespace air interdiction for national defence and tactical reconnaissance."

Auf gut Deutsch:

„Der M-346FA (Fighter Attack) ist eine ‚leichte Kampf‘-Version des fortgeschrittenen M-346-Trainers mit Mehrzweckfähigkeiten, einschließlich Luftunterstützungseinsätzen aus nächster Nähe, sogar in städtischen Gebieten, Kampfraum-Luftverbot für die Landesverteidigung und taktische Aufklärung.“

Und wieviel Stück davon zur angedachten Ergänzung? Für die Ausbildung wohl 8 - 10. Für annähernd 24/7 bis 2032 gemeinsam mit EF eher an die 12 - 18 Stück. Und da liegt der Hund hellhörig begraben: Es geht um die annähernd ominösen 24/7, welche zum Ziel auserkoren wurde. Natürlich sind da gelindere Mittel der Politik sehr recht. Es geht offenkundig hauptsächlich um "wie schaffen wir das?" als richtiger Weise "womit machen wir das?".

Für den noch festzustellenden EF-Nachfolger dürfen es sowieso nie wieder weniger als 24 Flieger werden! Mindestens. Das hat selbst das Wahlvolk schon vernommen. Die Nachfolge wird bestimmt bald medial losgetreten und wieder beherrschendes Dauerthema seichter Blätter. Bin gespannt, wie versucht wird, mal sowas wie ein allgemein positives Echo zu erzeugen.
Acipenser
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von Acipenser »

Da kommt noch einer:

wir fliegen den EF 2000 bis 2050 so wie in unseren Museumsbetrieb gang und gebe, BH-Brillen von Hartlauer nur mit Dienstausweis erhältlich als Blendschutz bei Vollmond!

p.S.: der M346 ist und bleibt ein Schulflieger, mit welchen Mascherl auch immer, sonst ist er nur ein Tiefflieger (Gipfelhöhe?) und Langsamflieger (Unterschall) also für LRÜ gänzlich unbrauchbar
Natürlich für Herrn und Frau Österreicher ist er als Düse leicht verkaufbar, wer erkennt das schon wenn er mal bei der Airpower staunen darf und die Linzer freuts weil er ja ein Flüsterjet ist! ohne Knall und Schallausbreitung wie zuletzt durch alle seichten Medien gegeistert
hakö
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von hakö »

Acipenser hat geschrieben: Sa 10. Dez 2022, 11:47

p.S.: der M346 ist und bleibt ein Schulflieger, mit welchen Mascherl auch immer, sonst ist er nur ein Tiefflieger (Gipfelhöhe?) und Langsamflieger (Unterschall) also für LRÜ gänzlich unbrauchbar
Naja, Dienstgipfelhöhe 15000 Meter und V.ax 1050km/h würde ich nicht als langsamen Tiefflieger bezeichnen,außerdem hat er AESA-Radar und somit ein modernes Gerät, das die anderen so im Umlauf befindlichen Trainer ziemlich alt aussehen läßt.
Wenn es stimmt, daß Lügen kurze Beine haben, dann haben Politiker Eier aus Bodenhaltung.
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