Entwicklungen Luftraumüberwachung

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propellix
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von propellix »

Berni88 hat geschrieben: Do 6. Okt 2022, 14:42Und wozu brauchen wir AMRAAM - ...
Ist aber ironisch gemeint, oder? Darum dreht sich die Diskussion schon längere Zeit; wenn das Target in eine Wolke abdreht, ist´s das mit der IRIS-T. Kannst sie dem Ziel auch "nachwerfen", der Effekt ist wahrscheinlich der gleiche. Sie sprechen ja immer von der "Allwetter-Rakete"; und ja, da geht´s um Wolken. Sind ja nicht soooo selten über unserem Land.
Berni88
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von Berni88 »

Ist aber ironisch gemeint, oder?
Ja natürlich war das ironisch gemeint! :-)
Kannst sie dem Ziel auch "nachwerfen", der Effekt ist wahrscheinlich der gleiche
Das wäre unseren Politikern eh das liebste, Waffen die keinen wehtun, für den Katstrophenschutz geeignet sind und nichts kosten!!!
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Doppeladler
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von Doppeladler »

Ok, ich habe mir die Pressekonferenz Nehammer/Tanner/Brunner nun angesehen. Die Priorität beim EF ist die Identifikationsfähigkeit bei Nacht. Alles andere ist sekundär und wurde in der PK nicht ausdrücklich angesprochen.

Zu den drei weiteren EF hat es auf die Journalistenfrage keine eindeutige Antwort gegeben. Der Satz "Es wird nichts gekauft, was wir nicht unbedingt brauchen" kam in einem anderen Zusammenhang - das ist in den Medien nicht korrekt wiedergegeben worden. Verwiesen wird außerdem auf einen USB-Stick, der an die anwesenden Journalisten verteilt wurde.
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opticartini
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von opticartini »

muck hat geschrieben: Do 6. Okt 2022, 01:27
opticartini hat geschrieben: Do 6. Okt 2022, 00:09Außer uns wird das wohl kaum jemand machen.
Bezogen auf den Typ, oder allgemein? Litening ist praktisch NATO-Standard bei F-15/16/18 und JAS-39, auch für den Luftkampf.
Es ging um die 5. Generation ("LITENING 5") dieser Pods, denn erst diese verfügen offiziell über einen Luft-Luft-Modus.

Der zu große Aufwand, um neue Hardware wie diese in die älteren Eurofighter zu integrieren und zu supporten, war einer der Gründe warum die Tranche 1 ausgeschieden werden sollen, weit vor dem Ende der eigentlichen Lebensdauer.

Die österreichische "Nachtidentifikation" wird vermutlich aus Nachtsichtbrillen und Mk.1 Augapfel bestehen.
theoderich
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »

Die aktive LRÜ dürfte künftig überwiegend an die NATO abgegeben werden. Dann hat sich auch die Frage nach jeglichen Investitionen in die "Eurofighter" erledigt:

Sicher. Und morgen?

Risikolandschaft Österreich 2022
(7. April 2022)
p. 260 hat geschrieben:Am 24. März 2021 entschied sich Bundesministerin Klaudia Tanner für ein neues Streitkräfteprofil – „Unser Heer“.
p. 261 hat geschrieben:Eine flächendeckende Luftraumsicherung erfolgt in einer gegenüber dem aktuellen Stand vertieften grenzüberschreitenden Kooperation mit Partnern unter Beachtung der gesetzlichen Rahmenbedingungen.
https://www.bundesheer.at/wissen-forsch ... hp?id=1118
Zuletzt geändert von theoderich am Fr 7. Okt 2022, 06:13, insgesamt 1-mal geändert.
alps_spirit
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von alps_spirit »

Damit könnte aber auch "Nacheilen" gemeint sein. Und dafür bräuchten wir auch "irgendwas".
theoderich
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »

Unter dem damaligen Minister Darabos hat der Generalstab 2012 das Streitkräfteprofil "Profilvariante F2" ausgearbeitet - eine Blaupause zur Abschaffung aller Fähigkeiten zur militärischen Landesverteidigung. Darin stand unter anderem:
Profilvariante F2 hat geschrieben:Bei dieser Profilvariante liegt das Schwergewicht auf einem Höchstmaß an Kooperation sowohl zum Zwecke des Fähigkeitserhalts (Rekonstruktion) als auch der Fähigkeitsentwicklung (Krisenmanagement). Durch Aufrechterhaltung eines breiten, quantitativ aber begrenzten militärischen „Instrumentenkastens“ (Toolbox) wird eine Handlungsfähigkeit auch im Falle eines sich verändernden Umfeldes gewährleistet. Die Reduktion der Fähigkeiten außerhalb des Strategiekerns erfolgt nur soweit, als dass eine lageangepasste Rekonstruktionsmöglichkeit sichergestellt bleibt.
Profilvariante F2 hat geschrieben:Die traditionelle Landesverteidigung wird auf Kompetenzerhalt im europäischen Verbund reduziert. Der militärische Schutz bildet die qualitativ anspruchsvollste Aufgabe des ÖBH im Inland; die hierzu benötigten Fähigkeiten sind aus der bestehenden Struktur aufrechtzuerhalten. Diese Schutzaufgaben werden dabei mit hochwertigen Exzellenzfähigkeiten unterstützt. LRÜ erfolgt in enger Einbindung in den europäischen Verbund.
Profilvariante F2 hat geschrieben:Dieses Profil ist ein Zwischenschritt im Rahmen einer flexiblen Strategieentwicklung in Vorbereitung auf eine noch klarere Auslandsorientierung, insbesondere wenn aus der Umfeldentwicklung keine unmittelbare Bedrohung erwartbar ist.
Profilvariante F2 hat geschrieben:3. Verteidigungspolitische Aufgabengewichtung

Das Schwergewicht dieses Streitkräfteprofils liegt auf den Strategieelementen militärischer Schutzeinsatz, AssE/KatHi, Stabilisierungsoperationen und strategische Handlungsreserve sowie Antizipation. Dies geht einher mit einer Redimensionierung der Fähigkeiten in nahezu allen anderen Bereichen, speziell bei der Territorialverteidigung sowie dem Schutz vor Bedrohungen aus der Luft und in Bezug auf die bisher verfolgte generelle Ausrichtung des ÖBH auf robuste Krisenmanagementeinsätze.
Profilvariante F2 hat geschrieben:Als Beitrag zu einer sich allenfalls entwickelnden EU-Verteidigung werden in erster Linie die vorhandenen robusten Fähigkeiten eingebracht. Darüber hinaus gehende Fähigkeiten, vor allem der Schutz vor Angriffen aus der Luft, weitreichende Panzerabwehr und die weitreichende Feuerunterstützung werden im multinationalen Verbund abgedeckt. Die anzunehmende kürzere Dauer einer derartigen Verteidigung erfordert keine Berücksichtigung der Durchhaltefähigkeit. Diese hochprofessionellen Kräfte können auch, sofern sie nicht in die o. a. EU-Verteidigung oder andere Auslandseinsätze eingebracht sind, für nationale Schutzaufgaben
eingesetzt werden.
Profilvariante F2 hat geschrieben:Schutz vor Bedrohungen aus der Luft

Der Schutz vor Bedrohungen aus der Luft wird unter Rückbildung nationaler, zeitlicher wie qualitativer Fähigkeiten sichergestellt; dies wird durch die Einbindung in ein europäisches Luftraumsicherungsmanagement erreicht.

Damit wurde ein jahrzehntelanger und immer noch andauernder Bruch verfassungsrechtlicher, einfachgesetzlicher und völkerrechtlicher Vorschriften eingeleitet:

Bericht der Volksanwaltschaft an den Nationalrat und den Bundesrat
2015
(Wien, März 2016)

https://volksanwaltschaft.gv.at/downloa ... 205%3A3107


Die Ausdrucksweise "Rückbildung nationaler, zeitlicher wie qualitativer Fähigkeiten" im Streitkräfteprofil war eine sehr bildhafte Umschreibung der Maßnahmen der folgenden Jahre:
Rück­bil­dung, die

[...]

Bedeutungen (2)
  • funktions- oder altersbedingte Rückentwicklung oder Verkümmerung von Organen o. Ä.
https://www.duden.de/rechtschreibung/Rueckbildung

Deshalb läuten bei mir die Alarmglocken, wenn seitens des BMLV in irgendeiner Form von einer "Kooperation mit Partnern" die Rede ist. Diese Ideen gab es auch, als man vor zehn Jahren fast die komplette Panzerflotte, die Artillerie und die Fliegerabwehr des Bundesheeres aufgelöst hat:
  • Militärstrategisches Konzept 2015
    Alle Waffengattungen werden in einer entwicklungsfähigen Größenordnung bei bestmöglicher Nutzung nationaler und internationaler Kooperationsmöglichkeiten beibehalten. Daher ist sowohl zum Zwecke des Fähigkeitserhalts als auch der Fähigkeitsentwicklung ein Höchstmaß an Kooperation anzustreben.

    Die Reduktion von Fähigkeiten im Bereich der militärischen Landesverteidigung erfolgt nur soweit, als eine lageangepasste Rekonstruktionsmöglichkeit sichergestellt bleibt. Daher werden Aufgabenträger, die vorrangig der Landesverteidigung gegen einen konventionellen Gegner dienen, auf einen Rekonstruktionskern redimensioniert.

    Rekonstruktion ist das anlassbezogene erneute Aufwachsen von Truppen bestimmter Waffengattungen, die auf einen, zum Fähigkeitserhalt bestimmten, Kern reduziert wurden. Sie ist die Voraussetzung für die Erfüllung der einsatzwahrscheinlichen Aufgaben „Kompetenzerhalt zur militärischen Landesverteidigung gegen konventionelle Angriffe“ und „Sicherstellen des lageangepassten Aufwuchses“.

    Die Rekonstruktion beruht auf der Annahme einer Vorwarnzeit für eine konventionelle militärische Bedrohung Österreichs oder seiner vitalen nationalen Interessen. Diese Vorwarnzeit unterteilt sich in die Phasen Früherkennung, politischer Entscheidungsfindungsprozess und Rekonstruktion. Die Phase der Früherkennung beinhaltet eine permanente Überwachung von Indikatoren im Rahmen der Früherkennungsarchitektur bis zum Zeitpunkt der Information und Empfehlung an die politische Führung, die Rekonstruktion zum vollen Fähigkeitenaufbau zur konventionellen militärischen Landesverteidigung zu beginnen. Die Rekonstruktionszeit beginnt ab Entscheidung der politischen Führung zum Willen und damit auch zur Finanzierung der Rekonstruktion.

    Bereits im Laufe der letzten 25 Jahre wurden Waffengattungen, die vorrangig der konventionellen militärischen Landesverteidigung dienen, in ihren Fähigkeiten erheblich reduziert. Manche Waffengattungen, wie z.B. die Kampffliegertruppe, wurden darüber hinaus zu einer umfassenden Abwehroperation noch nie in ausreichender Qualität oder Quantität befähigt.

    Ein Rekonstruktionskern setzt sich aus Kräften der Friedensorganisation und der Miliz zusammen. Er bildet den Grundstock für einen Aufwuchs zur vollständigen Verteidigungsfähigkeit gegen einen konventionellen Angriff auf österreichisches Territorium bzw. bei Bedarf für die Sicherstellung eines möglichen Solidarbeitrages im Rahmen einer sich allfällig entwickelnden europäischen Verteidigung. Zweckdienliche Kooperationen mit Partnern im In- und Ausland werden hierzu eingegangen.

    Ohne entsprechende Ressourcenzuordnung bzw. Ausbildungs- und Übungstätigkeit reduzieren sich Fähigkeiten von Truppen im Rekonstruktionskern im Laufe der Zeit von der Erhaltung von Kompetenzen und Systemen (=Strukturerhalt) auf einen alleinigen Systemerhalt und danach auf einen reinen Kompetenzerhalt. Am Ende steht die vollständige Aufgabe einer Fähigkeit.

    Konkret werden nunmehr im ÖBH 2018 die Waffengattungen Artillerie, Fliegerabwehr, Kampfflieger und Panzer auf die Stufe Rekonstruktion redimensioniert.
    https://www.bundesheer.at/wissen-forsch ... hp?id=2671
muck
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von muck »

opticartini hat geschrieben: Do 6. Okt 2022, 18:32 Es ging um die 5. Generation ("LITENING 5") dieser Pods, denn erst diese verfügen offiziell über einen Luft-Luft-Modus.
Litening III verfügt bereits über einen Air-to-Air-Modus.
theoderich hat geschrieben: Do 6. Okt 2022, 22:10 Unter dem damaligen Minister Darabos hat der Generalstab 2012 das Streitkräfteprofil "Profilvariante F2" ausgearbeitet - eine Blaupause zur Abschaffung aller Fähigkeiten zur militärischen Landesverteidigung.
Ich verstehe einen Generalstabschef nicht, der das mitmacht, anstatt hinzuwerfen und im Protest seinen Abschied zu nehmen.
opticartini
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von opticartini »

muck hat geschrieben: Fr 7. Okt 2022, 00:03
opticartini hat geschrieben: Do 6. Okt 2022, 18:32 Es ging um die 5. Generation ("LITENING 5") dieser Pods, denn erst diese verfügen offiziell über einen Luft-Luft-Modus.
Litening III verfügt bereits über einen Air-to-Air-Modus.
theoderich hat geschrieben: Do 6. Okt 2022, 22:10 Unter dem damaligen Minister Darabos hat der Generalstab 2012 das Streitkräfteprofil "Profilvariante F2" ausgearbeitet - eine Blaupause zur Abschaffung aller Fähigkeiten zur militärischen Landesverteidigung.
Ich verstehe einen Generalstabschef nicht, der das mitmacht, anstatt hinzuwerfen und im Protest seinen Abschied zu nehmen.
Falls das stimmt, dann wäre das eine mögliche Lösung. Vielleicht funktioniert ja sogar die 5. Generation - mit Abstrichen.

Die österreiche Mentalität gerade der öffentlich Angestellten ist eben eine sehr "situationselastische". Hauptsache der gemütliche Posten mit der Pensi ist sicher und man eckt nirgends an - nach oben wird gebuckelt und nach unten getreten. Für Prinzipien ist da wenig Platz.
theoderich
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »

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