D/F: Kampfpanzerprojekt "Main Ground Combat System"/"Système de Combat Terrestre Principal"

Wehrtechnik & Rüstung, Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik
theoderich
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Re: D/F: Kampfpanzerprojekt "Main Ground Combat System"

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Der 15. Rüstungsbericht liefert aktuelle Details zu ausgewählten Vorhaben

https://www.bmvg.de/de/aktuelles/der-15 ... en-5456414
Wesentliche Änderung seit der letzten Berichterstattung


Gesamtbewertung

1. Stand und Entwicklung des Projektes:


Gemäß der deutsch-französischen Absichtserklärung (Letter of Intent [LoI]) vom 19. Juni 2018 hat Deutschland in diesem Projekt die Führungsrolle. Schritte und Modalitäten der mit Frankreich vereinbarten multinationalen Öffnung des MGCS-Programms für weitere Mitgliedstaaten der Europäischen Union und der NATO sowie andere potenzielle Mitglieder werden mit Frankreich verhandelt. Es ist beabsichtigt, dass Deutschland und Frankreich sich als gleichberechtigte Partner des Kooperationsvorhabens mit je 50 % an
den Kosten beteiligen und die jeweilige relevante nationale Industrie entsprechend mit Arbeitsanteilen berücksichtigt wird. Deutschland und Frankreich haben anerkannt, dass eine erfolgreiche Zusammenarbeit auch vom Austausch der Informationen, hierunter auch Intellectual Property Rights, abhängt.

Nach Bildung einer Arbeitsgemeinschaft (ARGE) zur Durchführung der SADS im Jahr 2019 wurden die Rahmenabsprache (Framework Arrangement [FA]) und die Durchführungsabsprache (Implementing Arrangement [IA1]) am 3. April 2020 sowie im Anschluss der Vertrag mit der ARGE unterzeichnet.

In der aktuellen Technologiedemonstratorphase (TDP) sollen die national ausgewählten innovativen Multiplattform-Konzepte, mit u.a. unbemannten Subsystemen, im Rahmen der SADS weiterentwickelt und zusammengeführt werden. Teil 1 der SADS wird durch den Auftragnehmer, wie im SADS-Vertrag vereinbart, weiter durchgeführt.

Ziel der TDP ist unter anderem die Erforschung und Entwicklung jener Technologien, die Grundlage für die Entwicklung eines Gesamtsystemdemonstrators in der folgenden Projektphase sein werden.
2. Gesamtplanerische Einordnung:

Das im Rahmen der multinationalen Fähigkeitsentwicklung aufgesetzte Vorhaben MGCS soll frühestens ab 2035 bis weit in die zweite Hälfte des Jahrhunderts ein durchsetzungsfähiges, überlegenes System zur direkten Wirkung am Boden darstellen und die zurzeit von Frankreich und Deutschland genutzten Kampfpanzer (KPz) LECLERC und LEOPARD 2 ablösen.

Entsprechend dem LoI mit Frankreich vom 19. Juni 2018 ist die Öffnung des MGCS-Programms für weitere Mitgliedstaaten der EU, der NATO sowie für andere potenzielle Partnernationen zu fördern.

Die Öffnungsabsicht wurde im Framework Arrangement mit Frankreich vom 3. April 2020 bekräftigt. MGCS kann als Fähigkeit einen Beitrag zur Stärkung des europäischen Pfeilers der NATO leisten.

Im MGCS als Nachfolgesystem für den KPz LEOPARD 2 müssen zukunftsfähige, innovative Technologien und die Möglichkeiten unbemannter, (teil-)automatisierter Verfahren von Beginn an Berücksichtigung finden. Im Bereich der Digitalisierung ist MGCS umfänglich in D-LBO/System Heer zu integrieren.
https://www.bmvg.de/resource/blob/54569 ... n-data.pdf








Als Weltpremiere wurde auf der Messe erstmals ASCALON, eine 140 mm Kanone inklusive der dazugehörigen Munition gezeigt. NEXTER sieht diese als die Hauptbewaffnung für das deutsch-französische System MGCS (Main Ground Combat System). ASCALON steht dabei für Autoloaded and SCALable Outperforming guN. Und diese Bewaffnung basiert auf Entwicklungen, die die Franzosen seit den 1990er Jahren vorantreiben. Prototypen gab es schon zuvor, das System wurde für MGCS jetzt aber noch einmal völlig neu überarbeitet.

Ein Ziel mit dem neuen System ist eine deutlich höhere Reichweite. Einzelheiten wurden noch nicht bekannt gegeben, aber die Wirkreichweite soll verdoppelt werden können. Laut Nexter 5.000 m oder mehr. Mit der Kanone kommt ein vollständig automatisches Ladesystem. Nexter hat bereits Erfahrungen damit in seinem LeClerc-Kampfpanzer gesammelt. Vielen Nationen waren die Vollautomaten aber noch zu langsam. Auch hier muss eine Anpassung erfolgen, im in Zukunft effektiv zu sein. Die neue Munition wird mehr Druck aufbauen können und soll ein Ziel in 2.000 m bereits nach 1,5 Sekunden treffen können.
Die 140 mm Kanone hat eine Länge von 7,3 m und wiegt rund 3.000 kg. Nexter will einen angepassten und schussfähigen Prototypen in 2023 fertig haben und weitere Beschussversuche durchführen.
https://wehrtechnik.info/index.php/2022 ... -groesser/


CHASSILAN Marc: France: TITAN one step further, in: Eurosatory Daily (17. 6. 2022), p. 27-31
Nevertheless, Titan has already identified several crucial capabilities. The most publicized is the Main Ground Combat System, the lion king. The French Army want platforms under 50 tonnes. The anticipated system would be designed around four variants, a large calibre gun carrier, an escort system armed with a medium calibre cannon and a laser, a BLOS missile launcher and a command post. A purely “paper” phase, called SADS, entrusted to Nexter, KMW and Rhein- metall, will end at Q2-2022 and should theoretically lead to a phase of demonstration with ten technology demonstrators, the first of which are expected around 2025-26. Discussions between Nexter and Rheinmetall are very hard because they are about the future weapon system of the MGCS. The German company is promoting its new 130 mm smoothbore gun while Nexter has recently disclosed its Ascalon 140 mm system that comprises a gun, a set of semi-telescope ammunitions and an autoloader. The commissioning of the MGCS should take place between 2035 and 2040 if the Armée de Terre and the Bundeswehr agree on a common requirement and if industrial companies find a fair workshare.
https://showdailies.edrmagazine.eu/wp-c ... une-17.pdf
Zuletzt geändert von theoderich am So 21. Aug 2022, 21:04, insgesamt 3-mal geändert.
theoderich
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Re: D/F: Kampfpanzerprojekt "Main Ground Combat System"

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Bild
https://esut.de/2022/08/fachbeitraege/3 ... leopard-3/

Sondervermögen Bundeswehr beschlossen (2. 6. 2022)

https://www.bundestag.de/presse/hib/kur ... gen-897648 Ausschussdrucksache 20(12)137
31.05.2022
Projekte
Sondervermögen "Bundeswehr" 2022
(jährliche Fortschreibung)


https://img.welt.de/bin/liste_bn-239109183.pdf

Beschlussempfehlung und Bericht
des Haushaltsausschusses (8. Ausschuss)

zu dem Gesetzentwurf der Bundesregierung

– Drucksache 20/1409 –

Entwurf eines Gesetzes zur Errichtung eines „Sondervermögens Bundeswehr“
(Bundeswehrsondervermögensgesetz – BwSVermG)


01.06.2022

https://dserver.bundestag.de/btd/20/020/2002090.pdf

05.08.2022
Gesetzentwurf der Bundesregierung. Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2023 (Haushaltsgesetz 2023), p. 68-74 (1405 Anlage 1 Wirtschaftsplan des Sondervermögens "Bundeswehr" (1491))

https://dserver.bundestag.de/btd/20/031/2003100.pdf
theoderich
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Re: D/F: Kampfpanzerprojekt "Main Ground Combat System"

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Re: D/F: Kampfpanzerprojekt "Main Ground Combat System"

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>>MGCS wird kein Panzer sein<<
wt: Sie haben es eben schon angesprochen, MGCS. Sicher eines der wichtigsten Rüstungsprojekte, auch politisch, aber wie ist hier der Sachstand? Wie kann man sich den „way ahead“ für dieses Projekt vorstellen? Wird es irgendwann – ich nenne es jetzt mal LEOPARD X.0 – geben, oder ist das mehr ein Evolutionsprozess über viele Zwischenschritte?

Ketzel: Ich gehe davon aus, dass man dies beim MGCS ganz richtig beantwortet hat: Sind bestimmte Dinge, die evolutionär erscheinen, sinnvoll oder muss man ein Systemumdenken einleiten? Nehmen wir die Beispiele für Umbrüche: Bei der Luftwaffe gab es irgendwann den Umstieg vom Propeller zum Jet und damit einhergehend entsprechend andere Einsatzgrundsätze. Bei den Seestreitkräften führte der Weg vom Segelschiff zum Dampfantrieb und dann weiter vom Schlachtkreuzer zum Flugzeugträger. Im Heer wurde aus der Kavallerie die Panzertruppe.

Jetzt müssen wir Themen anders angehen, als dies bisher mit den traditionellen schweren Panzern geschehen ist. Zu den wichtigsten Treibern gehören dabei mit Sicherheit die Anforderungen an Digitalisierung, Vernetzung und Bedienbarkeit, die eine ferngesteuerte remote oder gar automatisch unbemannte unmanned Operation gestatten. Die kann man in dem bestehenden Panzerdesign nicht lösen. Wir sind beim PUMA schon auf einem guten Weg mit dem unbemannten Turm. Will sagen: Wo Soldaten in konventionellen Systemen exponiert sind und man die höchste Wahrscheinlichkeit hat, sein Leben zu verlieren, haben wir diese gefährliche Positionierung beseitigt. Unsere Aufgabe sehen wir darin, Krisen zu managen, ohne Menschen einer solchen Gefahr auszusetzen.

wt: KNDS – also KMW und Nexter – sind bei MGCS gesetzt. Jetzt hat auf der Eurosatory in Paris ein Mitkonkurrent einen sehr viel beachteten Aufschlag gemacht. Wird es am Ende mehrere Konkurrenzprodukte geben? Auch verschiedene Effektoren zum Beispiel auf so einem Fahrzeug?

Ketzel: Es wird natürlich – das ist bei Technik immer so – verschiedene Lösungen geben. Ich glaube nicht, dass das, was da der Wettbewerb dargestellt hat, ein Angriff aufs MGCS war. Das war im Prinzip eher eine ummantelte Darstellung einer schon vor Jahren vorgestellten Kanonenentwicklung. Die wollte man wohl ein bisschen prominenter abbilden. Betrachten Sie das Fahrzeug: Es ist ein LEOPARD-Fahrgestell und ein bemannter Turm geblieben. Konkret bedeutet dies: MGCS wird kein Panzer sein. Vielmehr wird man beantworten müssen, wie der modulare Gedanke der Plattform eine zentrale Rolle übernehmen kann. Ich bin überzeugt, dass Themen wie Remote-Steuerung und Remote-Überwachung eine größere Rolle spielen werden. Ich denke auch, dass das Schlagwort „unmanned“, insbesondere bei der Waffenplattform, von großer Bedeutung ist. Hier wurde ein „manned“-Konzept vorgestellt, das „old fashion“ ist. Also: Das war zwar ein interessanter und werbewirksamer Auftritt, aber keine Antwort für das, was das MGCS sein wird. Wenn man bedenkt, dass dieser Partner ja auch in die Gruppe der MGCS-Beteiligten gehört, macht es keinen Sinn, dass man das System angreifen will. Das MGCS sollten wir alle zusammen zu einer europäischen Lösung bringen. Als KNDS haben wir auf der Eurosatory in Paris genau das dargestellt, was man von einem MGCS erwartet: Verschiedene Technologien, Robot Systeme, Mobilitätsplattformen, neue Waffen und natürlich unbemannte Türme, die neu sind und neu zusammengefügt werden im Sinne des Plattformgedankens. Die mittleren Kräfte sind dafür derzeit die aktuelle militärtechnische Grundlage. Darauf haben wir heute eine Antwort: den BOXER. Es ist also nur logisch zu denken, dass beim MGCS derzeit modulare Technologiedemonstratoren gefordert sind und nicht fertige Panzer.

Nöhl: Die Themen Digitalisierung und manned/unmanned teaming sind elementar. Das gilt für das MGCS und gilt für die mittleren Kräfte eigentlich noch viel mehr. Die Abstandsfähigkeit, die wir brauchen, bedeutet, die bemannten Plattformen möglichst weit hinten zu halten, damit sie eben nicht in einen bewaffneten Konflikt mit einer schweren Plattform geraten. Wir müssen lernen, die Plattform zu verlassen und eine Missionslösung vor Augen zu haben. Das ist etwas, was wir schon vor einigen Jahren angefangen haben. Wir haben uns auch deshalb an der Milrem Robotics beteiligt, denn wir wollen die unbemannten Anteile in den Vordergrund stellen. Dafür haben wir unser System Digital Twin, bei dem es eben genau darum geht, künftige Missionslösungen jetzt schon zu denken. Solche Systeme sind natürlich neu per Definition. Also kann heute niemand präzise sagen, wie damit umzugehen ist. Deswegen sind wir überzeugt, dass die Mutation dieser Missionslösungen von Anfang an im Zentrum der Überlegungen stehen muss. Von diesem Punkt aus sind die Anforderungen zu definieren. Das machen wir gemeinsam mit den Kunden und wollen dabei zugleich lernen, wie wir daraus den maximalen Nutzen ziehen können. Für uns sind diese Dinge also immer ein Gleichklang zwischen einem zukünftigen System und einem sehr frühen Einbinden des Nutzers in die Simulation.
https://wehrtechnik.info/index.php/2022 ... nzer-sein/
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Re: D/F: Kampfpanzerprojekt "Main Ground Combat System"

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Re: D/F: Kampfpanzerprojekt "Main Ground Combat System"

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SCHMIDTUTZ Thomas: „Konkrete Aufträge haben wir nicht“: Chef des Münchner Panzerbauers Krauss-Maffei wartet auf die Zeitenwende
Die Vorarbeiten für den geplanten deutsch-französischen Kampfjet der nächsten Generation haben gerade die nächste Stufe genommen. Beim zweiten geplanten europäischen Großprojekt, dem Kampfpanzer (MGCS), sind Sie mit ihrem französischen Holding-Partner Nexter und Rheinmetall im Boot. Aber da geht es nur sehr schleppend voran. Wo hakt‘s?

Beide Programme sind miteinander gekoppelt. Das hat das MGCS gebremst. Der Anspruch bei diesem Projekt ist nicht, nur einen neuen Panzer zu bauen. Das können wir schneller. Es geht um eine völlig neue Technologie, um Vernetzung, den Einsatz von Drohnen und von Systemen die man mit und ohne Besatzung betreiben kann.

Bei den beiden großen europäischen Rüstungsprojekten wollen sich Frankreich und Deutschland die industrielle Führung eigentlich teilen. Beim Next-Gen-Jet soll Frankreich in den Lead, beim Panzerprojekt KMW. Haben Sie die Führung?

Wir haben bei diesem Projekt in Frankreich mit Nexter einen Partner und auf deutscher Seite mit Rheinmetall und KMW zwei Unternehmen. Das führt zu einer stark erhöhten Komplexität und schwächt die Führung. Denn auf der einen Seite gibt es eine klare Position, auf der anderen Seite Diskussionen.

Die gewählte Führungsstruktur für den MGCS ist also nicht wirklich glücklich?

KMW ist seit Jahrzehnten das führende europäische Systemhaus für schwere Panzer wie den Leopard 1 und den Leopard 2 und die Artillerie. Dennoch wurde in Deutschland die Entscheidung getroffen, Rheinmetall zusätzlich ins Boot zu holen. In Frankreich ist Nexter dagegen der einzige Partner, der die französische Armee in allen Aspekten unterstützt. Bei einem deutsch-französischen Gemeinschaftsprojekt wäre die natürliche Brücke Nexter und KMW gewesen. Die Beteiligung von Rheinmetall erschließt sich mir daher nicht.

Leichter wird es bei dem Projekt auch künftig nicht – eher im Gegenteil. Auf dem Panzermarkt macht Ihnen jetzt ausgerechnet Ihr Partner Rheinmetall Konkurrenz. Die Düsseldorfer haben im Juni den Kampfpanzer KF 51 Panther präsentiert. Wie sehen Sie das?

Wir sehen das sehr kritisch. Rheinmetall geht in einem Feld an den Start, wo wir eigentlich eine deutsch-französische Kooperation geplant haben. Die Idee war, dass die nächste Generation schwerer Gefechtssysteme künftig aus Deutschland und Frankreich kommt. Jetzt tritt einer der drei Partner mit einer eigenen Lösung an. Wirtschaftlich mag das durchaus nachvollziehbar sein. Aber wenn man die Partnerschaft in einem Konsortium so verletzt – und das auch noch vor der Haustür eines Partners - kann man kein Partner mehr in diesem Konsortium sein. Davon abgesehen: Der KF 51 ist im Kern ein um eine 130 Millimeter Kanone gebautes, konventionelles Panzerkonzept mit einer Leopard 2 Wanne. Das ist nichts Neues.

Wie erklären Sie sich, dass Rheinmetall so dazwischen grätscht?

Das haben wir bereits beim Puma erlebt. Als das Konzept international marktfähig war, tauchte der Lynx auf. Das macht die Kooperationsfähigkeit auf der nationalen Ebene schwierig. Wir hatten lange den Plan, dass Boxer und Puma von beiden Häusern gemeinsam vermarktet werden können. Dann hat Rheinmetall den Alleingang gewählt.

Klingt so, als sei ihr Verhältnis mit Rheinmetall nun etwas vergiftet?

Beim MGCS sehen wir das in der Tat sehr kritisch. Das Projekt ist politisch sensibel. In Deutschland hat es bei den schweren Kampfsystemen über Jahrzehnte eine klare Rollenverteilung gegeben, denken Sie an den Leopard oder die Panzerhaubitzen. Dass Rheinmetall nun so vorprescht, empfinden wir gelinde gesagt als sehr unglücklich.
Aber die Vision eines europaweit einheitlichen Nachfolger für den Leopard 2 wackelt doch schon jetzt?

Es stimmt: Polen hat sich gerade für den südkoreanischen Kampfpanzer K2 entschieden. In Norwegen läuft die Auswahl noch. Wir hoffen, dass die Norweger nicht den gleichen Fehler machen. Aber wenn wir in Europa bei zentralen Rüstungsthemen jetzt wieder diversifizieren, dürfen wir uns nicht wundern, wenn Korea, Australien oder die USA diese Themen künftig dominieren und wir uns keine europäische Industrie auf diesem Feld mehr leisten können. Dann haben wir eine ähnliche Situation, wie bei Kampfjets, wo der F35 weiter an Boden gewinnt.

Wenn Europa es mit der Idee ernst meint, sich von den USA zu emanzipieren, können wir uns solche Alleingänge nicht leisten?

Richtig. Wir brauchen ein einheitliches Konzept zur Modernisierung der europäischen Panzerflotte. Das ist bislang gut gelaufen, weil wir hier einen Standard-Panzer haben. Aber jetzt müssen wir die Brücke zum MGCS bauen. Ein Panzer wie der KF51 passt hier nicht rein.
https://www.merkur.de/wirtschaft/bundes ... 54138.html


theoderich
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Re: D/F: Kampfpanzerprojekt "Main Ground Combat System"

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Re: D/F: Kampfpanzerprojekt "Main Ground Combat System"

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FCAS und MGCS: Deutsch-französische Leuchtturmprojekte sollen vorangetrieben werden

https://esut.de/2023/01/meldungen/39426 ... en-werden/

Deutsch-Französischer Ministerrat
Deutsch-französische Freundschaft – Antrieb für Europa

https://www.bundesregierung.de/breg-de/ ... ag-2158696 Traité de l'Élysée, 60 ans après.

https://www.elysee.fr/emmanuel-macron/t ... -ans-apres
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