Entwicklungen Luftraumüberwachung

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Desantnik
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von Desantnik »

@opticarni, sehr gut erklärt, stimme dir da voll zu.

Was noch dazu kommt, ist dass es sich bei den 14 angebotenen Maschinen um übrig gebliebene airframes vom letzten Baulos handelt wie ich paar Postings davor angemerkt habe, Restlverwertung quasi. Beim Eurofighter war die Aufregung groß als T1 geliefert wurden, teilweise gebrauchte von der Deutschen Luftwaffe und keine T2. Und jetzt ist das völlig egal?

Der Unterschied zu damals ist, dass Airbus werksneue Maschinen der neuen Tranche geliefert hätte, wenn ein gewisser Parteisoldat nicht in die Sache hinein gepfuscht hätte, hier aber versuchen Saab's Lobbyisten auf allen Wegen uns vorsätzlich Altmetall anzudrehen.

Ginge es wirklich darum ein sauberes G2G-Geschäft abzuschließen und einen langfristigen Partner zu gewinnen, würde man werksneue Gripen E anbieten in einem Gesamtpaket mit allen "goodies" so wie es der Schweiz, Finnland und anderen Staaten angeboten wurde.
theoderich
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »

Die gesamte Kalkulation im Artikel des "Standard" über das angebliche "Angebot" von SAAB ist nicht nachvollziehbar (Höchstens, wenn man mit 23000 EUR pro Flugstunde jährlich 4565 Flugstunden absolviert. Auf einen realistischen Wert kommt man mit 69000 EUR pro Flugstunde - also dreimal so hohen Betriebskosten wie von SAAB angegeben - und 1521 Flugstunden pro Jahr. Beim Eurofighter kosten derzeit 1500 Flugstunden jährlich jeweils ca. 61000 EUR.):
Kronen Zeitung hat geschrieben:Mit 900 Millionen Euro Anschaffungskosten und 23.000 Euro Kosten pro Flugstunde wäre der Jet laut Konzern auf 15 Jahre gerechnet noch immer um rund ein Drittel günstiger als der Eurofighter.
viewtopic.php?p=24265#p24265
Der Standard hat geschrieben:Saab Aeronautics will das dem Bundesheer zu einem Preis von 900 Millionen Euro schmackhaft machen – wobei die Flugstunden dann nur mehr 23.000 Euro kosten würden. Macht über 15 Jahre gerechnet jährliche Kosten von 105 Millionen Euro
viewtopic.php?p=24267#p24267

opticartini hat geschrieben: Do 14. Apr 2022, 19:26aber was bedeutet zweiteres? Soweit ich weiß haben die Gripen C/D kein integriertes IRST, worauf stützt sich also diese Behauptung?
Eine sehr berechtigte Frage. Wahrscheinlich meinen sie einfach ein paar L3Harris AN/AVS-9, wie sie in Österreich schon seit vielen Jahren bei den Hubschraubern in Verwendung sind:

Bild

Bild
https://www.bundesheer.at/cms/artikel.php?ID=7110

Bild
https://sverigesradio.se/artikel/mullre ... -kvallarna

Das neue Helmdisplay AEL Sistemas Targo wird erst auf der JAS-39E zum Einsatz kommen. Es hat, Elbit zufolge, im Gegensatz zum im Eurofighter integrierten BAE Systems Striker II und zum Collins Elbit Vision Systems Joint Strike Fighter Helmet-Mounted Display System, keine integrierte Nachtsichtfunktion, sondern eine mit der Nachtsichtbrille kompatible Symboldarstellung (Night Vision Cueing and Display; NVCD):

Saab Receives Order from FMV for a New Helmet Mounted Display System
With the new Targo HMD system for Gripen E, Swedish Gripen pilots will, among other features, get night cueing and display capabilities.
https://www.saab.com/newsroom/press-rel ... lay-system

Das BAE Systems Cobra [LARSSON Jörgen/Richard EKROT: The Cobra Helmet Mounted Display System for Gripen (27th International Congress of the Aeronautical Sciences, Nizza 2010)], das in der JAS-39C/D verwendet wird, und das Thales Scorpion aus der Dassault Rafale können das auch nicht.
opticartini
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von opticartini »

Desantnik hat geschrieben: Do 14. Apr 2022, 20:22 Was noch dazu kommt, ist dass es sich bei den 14 angebotenen Maschinen um übrig gebliebene airframes vom letzten Baulos handelt wie ich paar Postings davor angemerkt habe, Restlverwertung quasi. Beim Eurofighter war die Aufregung groß als T1 geliefert wurden, teilweise gebrauchte von der Deutschen Luftwaffe und keine T2. Und jetzt ist das völlig egal?
Darüber würde ich mich nicht beschweren, im Gegenteil: Wenn ein Händler einen Abverkauf anbietet und man als Käufer ein Schnäppchen schlagen kann, ist das nichts Schlechtes.

Die Aufregung über Tranche 1 war damals nicht besonders groß, der Otto Normalverbraucher kannte den Unterschied so oder so nicht, damals noch viel weniger als heute, und der Bevölkerung wurde das als Erfolg wegen der Kosteneinsparung verkauft.

Saab würde uns sicher auch die modernsten Gripen verkaufen, was allerdings angesichts der Kosten völlig unrealistisch ist und mehr Zeit für die Produktion in Anspruch nehmen würde.

Eigentlich sollte die Luftverteidigung ja ausgebaut werden - bei der sog. "aktiven Komponente" mit dem Ziel, zwei Fliegerhorste mit Abfangjägern zu betreiben und eine Alarmrotte rund um die Uhr aufsteigen lassen zu können - natürlich inklusive von damit einhergehender Infrastruktur und Personal.

Eine Anschaffung von 14 Stück Gripen C/D ergäbe für mich nur dann einen Sinn, wenn diese NICHT als Ablöse der Eurofighter, sondern als Nachfolger der Saab-105 beschafft werden, also zusätzlich zu den Eurofightern.

Gedanken dazu:

- Das ist die von einigen ersehnte Zwei-Flotten-Lösung und die Saab-Fanboys sind zufriedengestellt.

- Die Gripen stehen relativ kurzfristig zur Verfügung.

- Gripen C/D sind vermutlich nicht viel teurer als ein moderner, bewaffenbarer Jettrainer wie T-50, Hawk T2, M-346 FA.

- Eurofighter könnten auf die minimalen Einsatzzeiten beschränkt werden, um die Kosten gering zu halten und man könnte sogar 1-3 Stück ausscheiden/ausschlachten.

- Unsere Eurofighter müssen nicht unbedingt aufgerüstet werden, sofern Gripen die fehlenden Fähigkeiten mitbringen.

- Eurofighter und Gripen können die gleichen Waffen und Zusatzbehälter mitführen, z. B. Bordkanone Mauser BK-27 und IRIS-T (RB 98), möglich wären auch AIM-120 und Meteor, AGM-65 Maverick, KEPD 350 Taurus, Storm Shadow, Litening-Pod.

- Das wäre die typisch österreichische Lösung, die es sonst nirgends gibt.

- Angesichts der aktuellen Entwicklungen könnte man eine derartige "kostengünstige" Aufstockung der LRÜ durchaus politisch gut verkaufen, wenn man denn wollte und kompetent wäre.

Dass das nicht besonders realistisch ist, ist mir klar, würde jedoch mehr Sinn machen, als alte Eurofighter durch alte Gripen zu ersetzen.
Milizler
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von Milizler »

Sry aber das was du hier beschreibst ergibt in keiner Sichtweise auch nur irgendeinen Sinn...außer einem Schildbürgestreich wäre das gar nichts.... doch.... Geldverschwendung
opticartini
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von opticartini »

Milizler hat geschrieben: Fr 15. Apr 2022, 16:38 Sry aber das was du hier beschreibst ergibt in keiner Sichtweise auch nur irgendeinen Sinn...außer einem Schildbürgestreich wäre das gar nichts.... doch.... Geldverschwendung
Sry, ich glaube nicht dass du das auch nur annähernd beurteilen kannst, davon scheinst du sehr weit enfernt zu sein.

Aber versuchen wir es trotzdem.

Also: Zusätzliche Eurofighter wird es nicht geben, wie würdest DU in Österreich eine 24/7 LRÜ mit Überschalljets an zwei Standorten organisieren? Und zwar ohne "Geldverschwendung" und "Schildbürgestreich" (sic!)
cliffhanger
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von cliffhanger »

Milizler hat geschrieben: Fr 15. Apr 2022, 16:38 Sry aber das was du hier beschreibst ergibt in keiner Sichtweise auch nur irgendeinen Sinn...außer einem Schildbürgestreich wäre das gar nichts.... doch.... Geldverschwendung
Das passt schon so … Tradition… schon der Draken ankauf ergab keinen Sinn , der Ankauf von 15 EF ohne entsp. Fähigkeiten/ Ausrüstung auch nicht …somit stimme ich für den Grippen zusätzlich zum EF !
Milizler
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von Milizler »

opticartini hat geschrieben: Fr 15. Apr 2022, 17:00
Milizler hat geschrieben: Fr 15. Apr 2022, 16:38 Sry aber das was du hier beschreibst ergibt in keiner Sichtweise auch nur irgendeinen Sinn...außer einem Schildbürgestreich wäre das gar nichts.... doch.... Geldverschwendung
Sry, ich glaube nicht dass du das auch nur annähernd beurteilen kannst, davon scheinst du sehr weit enfernt zu sein.

Aber versuchen wir es trotzdem.

Also: Zusätzliche Eurofighter wird es nicht geben, wie würdest DU in Österreich eine 24/7 LRÜ mit Überschalljets an zwei Standorten organisieren? Und zwar ohne "Geldverschwendung" und "Schildbürgestreich" (sic!)
Und du bist offensichtlich ein Luft und Logistikexperte.

Zwei Systeme im exakt gleichen Leistungsspektrum zu betreiben, wenn man sich nicht mal ein System leisten kann / will ist eine kluge Idee? Da muss man kein Experte sein um zu erkennen, dass das Unsinn ist.
alps_spirit
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von alps_spirit »

Ich hab mich gefragt warum Saab überhaupt mit so einem Angebot kommt. Für mich plausibel sind die bisher überschaubaren Verkaufserfolge und der nicht optimistische Ausblick für Nachfolgegeschäfte: Tschechien liebäugelt mit bis zu 40 F 35 (https://www.czdefence.com/article/advan ... med-forces) zum Leasingende 2027 und und die Flotte in SA ist gegroundet.

Wenn Saab ein Superangebot mit 24 Gripen E/F gemacht hätte könnte man eher darüber diskutieren, aber so?
theoderich
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »

alps_spirit hat geschrieben: Fr 15. Apr 2022, 19:58Wenn Saab ein Superangebot mit 24 Gripen E/F gemacht hätte könnte man eher darüber diskutieren, aber so?
Dieses "Angebot" via Boulevardmedien sagt vor allem einiges über die Sichtweise der Firma SAAB zur österreichischen Politik und zu den Beschaffungsvorgängen im Bundesheer aus. Man stelle sich vor, EADS und Eurofighter hätten vor zwanzig Jahren so eine Show abgezogen.
forumla1express
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von forumla1express »

Dieses ganze Theater, das Saab mit dem Boulevard und der Klaudia T. hier aufführt ist nur eines, nämlich äußerst peinlich. Aber wie schon Einige geschrieben haben, erscheint in Österreich der größte Blödsinn auch noch möglicherweise Realität zu werden und es werden noch fleißig Argumente dafür zusammengereimt.

Gripen & Eurofighter gleichzeitig zu betreiben ist sowieso mehr als weltfremd für eine Armee wie das ÖBH. Da fehlt es uns nicht nur am Budget, sondern auch an den Stückzahlen und dem Personal. Außerdem kann kein ehemaliger 105-Jockey ohne weiteres auf Gripen oder Eurofighter wechseln. Vlt. erinnern sich noch manche wie es einigen Draken Piloten beim Umstieg auf den EF erging - Punkto Bandscheiben. Außerdem hätte man dann in ein paar Jahren nicht nur die T1 EF als Insellösung, sondern gleich noch die Gripen C/D mit dazu. Soviel also zur entfernten Fachbeurteilung mancher Wikipedia Profis hier.

Und wenn man schon von einem verspätetem Saab 105 Ersatz träumt, dann doch mit etwas passendem wie der M-346 oder in der Zukunft meinetwegen mit T-7A wodurch man gleich alle Phasen der Pilotenausbildung bis zum EF im Inland durchführen könnte. Wenn Saab schon ein seriöses Geschäft anbieten möchte, dann sollen sie meinetwegen 18-24 Gripen E/F zu einem super Preis anbieten. Einen westlichen Multirole Fighter der 4+ oder 5. Generation und dessen Betrieb inklusive moderner Sensorik & Bewaffnung für Luft & Raumverteidigung gibt es eben nicht zum Schnäppchenpreis.
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