theoderich hat geschrieben: ↑Di 28. Dez 2021, 00:51
Eigenartig, dass Rheinmetall bei der "NATTER 12.7" die
"Fähigkeit, durch digitale Videoverarbeitung das Ziel für den Bediener konstant erfasst und zentriert angezeigt zu behalten, während die Waffe auf den berechneten Aufsatz und Vorhalt einschwenkt" als Besonderheit anpreist - das konnte die österreichische Waffenstation nämlich von Anfang an, seit ihrer Einführung 2010.
Das Ausrechnen von Vorhaltewinkel und das automatische Vorhalten sind keine Neuerung der NATTER-Serie; viele ältere Waffenstationen konnten das schon. Die englischsprachige Presse-Coverage gibt etwas mehr Auskunft darüber, was mit der eher unbeholfenen deutschen Ausdrucksweise gemeint war: die kreiselbasierte Zwei-Achs-Stabilisierung wird durch die digitale Bildverarbeitung unterstützt, um neben Nick- und Gierbewegungen auch Roll-Bewegungen auszugleichen (also wird das Verhalten einer Drei-Achs-Stabilisierung simuliert). Keine Ahnung, ob das die älteren Elbit-Lösungen auch können.
Das ist aber nur eine technische Spielerei; Hauptvorteil gegenüber der Waffenstationen FLW 100/200 von KMW ist die deutlich gesteigerte Sensorleistung bei reduziertem Gewicht. Gegenüber einer FLW 200 sinkt das Gewicht um 49 Kilogramm (im Falle der NATTER 12.7), was insbesondere bei GFF1 und Logistikfahrzeugen relevant ist.
Mit der NATTER-Serie will Rheinmetall eine Bundeswehr-Ausschreibung für Waffenstationen gewinnen (Bedarf: ~7.000 bis 8.000 Waffenstationen). Als erstes Bundeswehrfahrzeug wird der PiPz 3 Kodiak mit einer NATTER-Waffenstation ausgerüstet sein.
Für das Bundesheer sind die NATTER-Waffenstationen irrelevant (da man bekanntlich seit langem auf die lokale Elbit-Tochter setzt), wobei wohl einige der Carbon-Bauteile aus Österreich stammen könnten - jedenfalls hat Rheinmetall in der Vergangenheit öfters mit Hintsteiner zusammengearbeitet.