Der Vollständigkeit halber:
„Das ist alles keine Science-Fiction mehr“ – Oberstleutnant Michael Karl über moderne Kriegsführung und neue Technologien
Herr Oberstleutnant, Sie haben kürzlich eine #GIDSdebate zu Bergkarabach gehalten und arbeiten zurzeit mit ihren Kollegen an weiteren Papieren zu den Schlussfolgerungen aus dem Krieg für die Politik, aber auch für die Bundeswehr. Was sind Ihre wesentlichen Erkenntnisse?
Um es mal ganz drastisch auszudrücken: Wenn die Bundeswehr in diesem konkreten Konflikt gegen Aserbaidschan hätte kämpfen müssen, hätte sie kaum eine Chance gehabt. Bei Waffensystemen, die genutzt wurden wie Kampfdrohnen und Kamikazedrohnen, hätten wir uns nicht ausreichend wehren können. Allein schon die fehlende Heeresflugabwehr wäre uns zum Verhängnis geworden. Natürlich sind Luftaufklärung und Luftabwehr Sache der Luftwaffe, aber wir brauchen Expertise im Wirkungsraum zwischen Luftwaffe und Heer – gerade in der Drohnenabwehr. Um in einem modernen Kriegsszenario bestehen zu können, benötigen wir selber auch neue Technologien und vor allen Dingen Technologien, die auf dem neuesten Stand sind und damit im Gefecht, lassen Sie es mich mal salopp sagen, „wettbewerbsfähig“ sind. Deutschland verfügt über diese modernen Technologien. Der Wehrtechnische Report vom April 2020 führt diverse taktische Luftverteidigungssysteme auf, die in der Industrie schon verfügbar wären. Schall-, Stör- oder SkyNet-Systeme zur Drohnenabwehr beispielsweise gibt es schon – sie werden auch zum Teil zivil an Flughäfen genutzt. Wir müssen sie nun aber auch als Bundeswehr zügig beschaffen und einsetzen können, denn die zukünftige Technik entwickelt sich rasend schnell.
https://gids-hamburg.de/das-ist-alles-k ... hnologien/
muck hat geschrieben: ↑So 13. Jun 2021, 23:24Ignoriert wird auch, dass Deutschland, jedenfalls verglichen mit Armenien, über eine hochpotente Luftwaffe verfügt, die zumindest UAV ab der Gewichtsklasse von 150kg sehr wohl aus dem Himmel fegen könnte. Und auf solche Drohnen stützten sich die Aserbaidschaner nun einmal zur Aufklärung und Feuerleitung.
Außerdem wird völlig außer Acht gelassen, dass noch heuer fünf Drohnenabwehrsysteme
ASUL zulaufen sollen (Hersteller: ESG, Hensoldt,
Rohde & Schwarz):
https://esg.de/de/blog/a/2078/esg-liefe ... agerschutz
Zusätzlich wurden 2019 zehn Systeme zur
"qualifizierten Fliegerabwehr" (qFlA) geordert - GTK "Boxer" mit Führungssystem Airbus Fortion® IBMS, Radarsystemen Hensoldt SPEXER 2000 3D und gekoppelten Waffenstationen Kongsberg PROTECTOR:
- Contract to deliver Counter Unmanned Aerial System (C-UAS) to Germany worth 250 MNOK
For Germany’s PROTECTOR RWS C-UAS project, KONGSBERG has cooperated closely with Hensoldt and is integrating the Hensoldt Spexer 3rd generation radar for UAS detection and tracking. The solution utilizes a 40 mm Automatic Grenade launcher with airburst ammunition, - but the PROTECTOR RWS has a variety of weapon integrations up to 30 mm and air defence missiles that can be employed against UAS.
https://www.kongsberg.com/es/newsandmed ... -250-mnok/
- HENSOLDT delivers radar for Bundeswehr counter-UAV system
Initially 10 systems are under contract. Radar deliveries will start at the end of this year to meet the requirements of NATO VJTF (= Very High Readiness Joint Task Force) 2023.
https://www.hensoldt.net/news/hensoldt- ... av-system/
Damit wird das Heer demnächst über eine Anfangsfähigkeit zur Abwehr von Kleindrohnen verfügen (über die insgesamt 80 u.a. in Mali eingesetzten tragbaren Systeme
H.P. Marketing & Consulting Wüst HP-47 hinaus).
Wenn ich dagegen
Österreich betrachte: Bei uns gibt es, außer ein paar HP-47 und zwei Drohnenortungssystemen Aaronia AARTOS-DDS beim ELDRO-Et (Erprobungselement Elektronische Kampfführung zur Drohnenabwehr), überhaupt keine Gerätschaften zur Bekämpfung von UAS.
Mit der künftigen Struktur der Bundeswehr hat das freilich alles überhaupt nichts zu tun.