Und die "Krone" verbreitet wieder einmal gezielt Fehlinformationen:
Krone.at hat geschrieben:Denn unsere Flugzeuge der allerersten Bautranche gehören zu den ältesten, die überhaupt noch fliegen. Großbritannien etwa hat all seine Jets dieser Tranche bereits in den Ruhestand geschickt.
muck hat geschrieben: ↑So 11. Apr 2021, 00:38Die Luftstreitkräfte halten ständig eine 2-ship-Alarmrotte bereit, korrekt? Wie hoch ist die prozentuale Einsatzbereitschaft der Flotte?
Nicht
"ständig". Es wurden von der Politik nie die Ressourcen zur Verfügung gestellt, um eine 24 h-EB überhaupt aufstellen zu können. Dazu fehlen Flugzeuge, die Finanzmittel für den Betrieb, Piloten, Techniker und Flugsicherer.
Der tägliche Klarstand der Flugzeuge soll wohl bei mindestens 30 % liegen - siehe die Beantwortung der Anfrage
3814/J-BR/2020. Täglich erforderlich sind bei normalem Ausbildungsbetrieb
5 - 6 Flugzeuge, bei QRA wären es 3 Flugzeuge in der EB und 3 für die Ausbildung.
Die 1.500 Flugstunden reichen mit Müh und Not für 18 Piloten und sechs Stunden Flugbetrieb pro Tag, wenn man eine 5-Tage-Woche zugrunde legt (also wenn es an Wochenenden grundsätzlich überhaupt keine aktive LRÜ gibt) - und das auch noch inklusive der obligatorischen Trainingsflüge:
Veröffentlichung des wörtlichen Protokolls über die öffentliche Befragung der Auskunftsperson Mag. Rupert Stadlhofer (253/KOMM)
Mag. Rupert Stadlhofer: Herr Verfahrensrichter, ich bedanke mich für die Frage. Ursprünglich wurden 18 Eurofighter gekauft und wir waren demzufolge in der ursprünglichen Planung auf 1 800 Flugstunden ausgerichtet. In den letzten Jahren – in den letzten zehn Jahren – haben wir nicht einmal die 1 500 Flugstunden erreicht, wobei der Grund - - Auf den möchte ich jetzt nicht eingehen.
Aus planerischer Sicht – und es ist auch die Aussage von heute – benötigen wir zur Erfüllung des Auftrags einen definierten Umfang, ungefähr 1 800 bis 1 900 Flugstunden.
Herr Verfahrensrichter, wie setzt sich das zusammen? – Ich brauche für die Erfüllung des Auftrags eine bestimmte Anzahl von Piloten, und diese Piloten brauchen Flugstunden. Es ist nicht so, dass ich nur die 50 Priorität Alpha abdecke, das wäre locker, ja, das wären dann 100 Flugstunden im Jahr. Ich brauche, damit ich – oder der Verband Luftraumüberwachung – die aktive Luftraumüberwachung in einem bestimmten Zeitraum, in einem durch die Politik beziehungsweise durch die strategische Führung definierten Zeitraum, durchführen kann, eine bestimmte Anzahl von Piloten; und diese Anzahl von Piloten ergibt einen Flugstundenbedarf von 1 800 bis 1 900 Flugstunden.
Verfahrensrichter Dr. Ronald Rohrer: Aber wir haben nur 1 500. Ist das nur auf die reduzierte Zahl der Flugzeuge zurückzuführen oder hat das auch etwas mit Kostenersparnis zu tun?
Mag. Rupert Stadlhofer: Wir haben nur 1 500, und aufgrund - oder eigentlich haben wir noch viel weniger. Wir haben heuer mit 1 280 Flugstunden ein Hoch gehabt, und ich habe nicht mehr Flugstunden, ich habe nicht mehr Piloten, und das wirkt sich dann aus, dass man lageangepasst die aktive LRÜ teils mit Eurofighter, teils mit Saab 105 durchführen muss.
Abgeordneter Hermann Brückl, MA (FPÖ): Noch eine abschließende Frage in der ersten Runde: War bei Ihnen und auch bei der Truppe das Bewusstsein da, dass dieser Vergleich dazu geführt hat, dass sich die effektive Luftraumüberwachung wirklich verschlechtert hat und dass es auch hätte sein können oder dass es auch tatsächlich der Fall war, dass sich die Überlebenschancen der Piloten im Ernstfall verschlechtert haben?
Mag. Rupert Stadlhofer: Ja, zweifelsohne hat sich die - -, nicht nur aus Sicht der Piloten, auch aus der operativen und taktischen Führung. Ich habe es vorhin anzudeuten versucht: Die Anzahl der Flugstunden, die mir zur Verfügung stehen, bestimmen, wie viel aktive Luftraumüberwachung ich mit einem Primärsystem machen kann, und bestimmen auch, wie viele Piloten ich habe. Wir überwachen den Luftraum aktiv nicht über 24 Stunden. Mit der Reduktion von Flugstunden geht automatisch auch der Zeitraum nieder, wo wir den Luftraum aktiv mit dem Primärsystem überwachen.
Abgeordneter Hermann Brückl, MA (FPÖ): Herr Brigadier, sind diese Flugstunden mit dem Eurofighter oder sind das auch welche am Simulator?
Mag. Rupert Stadlhofer: Das sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Ich muss versuchen, den Eurofighter-Piloten ungefähr 80 bis 90 Flugstunden im Jahr zur Verfügung zu stellen – mindestens. Wenn wir die Rechnung anstellen: Insgesamt ist der Wert 180 Stunden. Ich behaupte oder ich stelle fest, dass wir dieses vielfältige Spektrum eines Nato-Piloten nicht erfüllen müssen.
Abgeordneter Hermann Brückl, MA (FPÖ): 180 eines Nato-Piloten?
Mag. Rupert Stadlhofer: 180, ja. Wir gehen von einem Wert von 120 aus und (Abg. Brückl: Erfüllen die aber auch nicht!) 40 davon werden durch den Simulator abgedeckt.
https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XX ... ndex.shtml
keine Nachbeschaffung der Saab 105 und weitere Maßnahmen der Luftraumüberwachung (2834/J)
20. Ist wie in der neutralen Schweiz ein Betrieb der aktiven Komponente 7 Tage die Woche rund um die Uhr geplant?
Zu 20 und 21:
Das Österreichische Bundesheer (ÖBH) stellt seit Jahren die Einsatzbereitschaft von Militärflugzeugen über zehn Stunden pro Tag sicher und wird diese auch weiterhin sicherstellen.
21. Wenn nein, warum nicht?
Zu 21:
Für eine 7-tägige Einsatzbereitschaft rund um die Uhr wären insbesondere mehr Luftfahrzeuge und rund 35 bis 45 Piloten notwendig, die dem ÖBH nicht zur Verfügung stehen.
https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XX ... ndex.shtml
aktive Luftraumüberwachung (3814/J-BR/2020) (Beantwortet am 27. Januar 2021)
Der Antwort auf die kurze schriftliche Budgetanfrage 987/JBA, Beilage zu GZ S91144/11-PMVD/2020, konnte entnommen werden:
„Für das Jahr 2021 sind für das System Eurofighter (EFT) rund 77 Mio. Euro budgetiert. Diese Budgetmittel decken den luftfahrtspezifischen Betriebsaufwand und Modifikationen zur Erhaltung der derzeitigen Fähigkeiten des EFT für 1.500 Flugstunden im Jahr 2021 ab.“
1. Warum schaffen die Tschechen 2000 Flugstunden mit 12 Saab Gripen und Österreich nur 1500 Flugstunden mit 15 Eurofightern?
Zu 1:
Diese Frage betrifft nicht den Vollziehungsbereich des Bundesministeriums für Landesverteidigung.
2. Mit welchem Ressourceneinsatz (personell und materiell) wären in Österreich ähnliche Flugstunden pro Luftfahrzeug möglich (würde 2500 Flugstunden bedeuten)?
Zu 2:
Abgesehen davon, das sich diese Frage derzeit nicht stellt, würde die Erhöhung der Flugstunden einen budgetären Mehrbedarf von mindestens 52 Mio. EURO ergeben. Darüber hinausgehende Kosten hängen von dem damit verknüpften Anforderungsprofil ab und können daher abstrakt nicht beziffert werden.
4. Was sind die durchschnittlichen Betriebsstunden der aktiven Luftraumüberwachung pro Tag?
Zu 4:
Im Jahr 2020 wurden mit Stand 30. November 2020, inklusive anderer Luftfahrzeuge wie PC7 sowie Black Hawk usw., für die aktive Luftraumüberwachung 3.038 Betriebsstunden bereitgestellt. Das ergibt durchschnittlich rund neun Stunden aktive Luftraumüberwachung pro Tag.
7. Wie hoch war im Jahr 2020 der Anteil der Saab 105 an der aktiven Luftraumüberwachung?
Zu 7:
An 76 Tagen übernahm das Luftfahrzeug der Type Saab 105 OE die Bereitschaft für die aktive Luftraumüberwachung im Jahr 2020.
8. Welcher zusätzliche Ressourcenaufwand (personell und materiell) entsteht durch die Nichtnachbeschaffung eines Saab 105 Ersatzes im Bereich der aktiven Luftraumüberwachung?
Zu 8:
Wegen der Nichtnachbeschaffung eines Ersatzes für die Luftfahrzeuge der Type Saab 105 OE werden bei gleichbleibender Flugstundenanzahl für das System Eurofighter Typhoon insgesamt, sowohl personell als auch materiell, weniger Ressourcen für die aktive Luftraumüberwachung aufgewandt werden.
17. Wie werden die erforderlichen Trainingsstunden unter gleichzeitiger Aufrechterhaltung der aktiven Luftraumüberwachung mit dem Eurofighter erreicht?
Zu 17:
Die Trainingsstunden werden erreicht, indem zwei von den drei für die aktive Luftraumüberwachung bereitgestellten Luftfahrzeuge im Rahmen von Trainingsflügen eingesetzt werden.
18. Falls die Eurofighterflotte durch technische Probleme „gegroundet“ wird, wie wird dann die aktive Luftraumüberwachung für die Souveränität des österreichischen Luftraumes durchgeführt?
Zu 18:
In diesem Fall ist die aktive Luftraumüberwachung durch nichtstrahlgetriebene Luftfahrzeuge wahrzunehmen.
https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/BR ... ndex.shtml
Was dazu kommt, sind die gesetzlich vorgeschriebenen Flugstunden für Militärpiloten gemäß der
Militärluftfahrt-Personalverordnung 2012:
Grundbefähigung
§ 11. (1) Die Grundbefähigung ist die Befähigung, Militärluftfahrzeuge eines bestimmten Typs im Fluge nach Sichtflugregeln bei Tag sowie den dazu erforderlichen Sprechfunkverkehr zu führen.
[...]
(3) Für den Erhalt der Gültigkeit der Grundbefähigung sind die nach dem jeweiligen Stand der Technik und den militärischen Erfordernissen erforderliche Flüge mit, nach Typ des Militärluftfahrzeugs differenziert, mindestens 40 bis 60 Flugstunden pro Jahr als verantwortlicher Militärpilot oder unter Aufsicht eines Militärfluglehrers im Rahmen der Einsatzmilitärpilotenausbildung im Fluge einschließlich der erforderlichen Überprüfungsflüge zu absolvieren. Bei Militärluftfahrzeugen, für die eine Doppelbesatzung zwingend vorgeschrieben ist, sind die Flugzeiten des zweiten Militärpiloten (Co-Pilot), unter Aufsicht eines verantwortlichen Piloten (Captain), auf die Flugzeiten als verantwortlicher Militärpilot anzurechnen. Auf die, nach Typ des Militärluftfahrzeugs differenzierten, 40 bis 60 Stunden als verantwortlicher Militärpilot können nach dem Kalkül des § 1 Abs. 3 bis zu 20 Flugstunden auf Simulatoren angerechnet werden. Im Falle einer mehr als dreimonatigen dienstlichen Fortbildungsmaßnahme kann das Stundenerfordernis für den jeweils betroffenen Militärpiloten unter Berücksichtigung des Qualitätsmaßstabes nach § 1 Abs. 3 um drei Prozent pro Monat herabgesetzt werden.