C-130K "Hercules"

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cliffhanger
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Re: C-130K "Hercules"

Beitrag von cliffhanger »

propellix hat geschrieben: Di 17. Nov 2020, 19:42 Die KC-390 wäre auch für uns eine Option. Nicht zu groß, aber Laderaum vergleichbar mit der C-130. Aber halt neu und daher teuer.
Was bedeutet mehr Wartungskosten/aufwand , 2 Düsen oder 4 Propeller - triebwerke ?
muck
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Re: C-130K "Hercules"

Beitrag von muck »

cliffhanger hat geschrieben: Mi 18. Nov 2020, 08:54Was bedeutet mehr Wartungskosten/aufwand , 2 Düsen oder 4 Propeller - triebwerke ?
Turboprop-Triebwerke bestehen im Prinzip aus einem Strahltriebwerkskern mit einigen Anbauten, sind also komplexer; und die Betreuung von vier Triebwerken bedeutet generell einen größeren Aufwand als die Betreuung von zweien, unabhängig von der Antriebsart.

Allerdings spielen da noch andere Überlegungen hinein, v.a. die Versorgungslage und Verbreitung der Triebwerkstypen en detail. Von der C-130 fliegen, glaube ich, mehr umher und dazu mit mehr Triebwerken als jene Flugzeuge, die das V2500-Strahltriebwerk der KC-390 verwenden. Also könnte die C-130 billiger zu versorgen sein.

Demgegenüber wird das V2500 fast ausschließlich im kommerziellen Luftverkehr geflogen, also von Kunden, für die Zeit Geld bedeutet und für die in der Regel ein besserer Support aufgezogen wird als für das Militär.

Man wird den Einzelfall prüfen müssen.

/edit

Interessehalber habe ich mal die Unit Cost-Preise nachgeschlagen… das dient natürlich nur der Orientierung, nicht immer ist das teurere Produkt auch teurer in Unterhalt und Wartung.

Das V2500-E5 der KC-390 kostet neu 9,6 Mio. USD, also 19,2 Mio. für beide. Das Allison AE-2100-D3 der C-130J kostet 3,2 Mio. USD pro Stück, macht für den ganzen Flieger 12,9 Mio.

Das könnte darauf hindeuten, dass die C-130J billiger zu warten wäre.
7L-WF
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Re: C-130K "Hercules"

Beitrag von 7L-WF »

Dann lieber taktische Militärtransporter, oder? Mit einer C-130 kann ich zur Not auch auf einer Schotterpiste landen, mit einer A320 oder B767 aus AUA-Beständen sollte man dergleichen lieber nicht versuchen. Obendrein sind letztere beim Materialtransport auf standardisierte Container angewiesen, was ihre Nutzbarkeit für das Militär einschränkt.
Wie gesagt es kommt darauf an wohin geflogen werden muss. Wie oft kommt es vor das man wirklich auf deiner Schotterpiste landen muss?
muck
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Re: C-130K "Hercules"

Beitrag von muck »

Wenn es nur darum geht, Österreicher zu repatriieren, die irgendwo festsitzen, ohne sich in Not zu befinden, genügen zivile Charterflugzeuge. Dazu braucht es nicht das Bundesheer und schon gar nicht für teuer Geld vorgehaltene Airbusse oder Boeings.

Auf das Bundesheer zurückgreifen wird man aber doch wohl wegen seiner Spezialfähigkeiten.

Vielleicht müssen österreichische Zivilisten aus einem Bürgerkriegsland evakuiert werden; vielleicht wartet am Zielort ein Massenandrang von Verletzten auf ein Lazarettflugzeug; vielleicht hat eine Naturkatastrophe die Infrastruktur vor Ort allzu sehr in Mitleidenschaft gezogen.

Jedenfalls ist taktische Flexibilität gefragt.

Man wird ein Transportflugzeug wollen, das von möglichst vielen Pisten – auch kürzeren oder behelfsmäßigen – operieren kann, zuverlässig ist, militärische Spezialausrüstung und Soldaten in voller Ausrüstung transportieren kann und über Raketenabwehrsysteme verfügt.

Was die Häufigkeit solcher Szenarien angeht … Sogar das pazifistische Deutschland, das seine Bürger eher freizukaufen als freizuschießen pflegt, hat schon einige Evakuierungsoperationen durchgeführt, teils wegen akuter Kriegsgefahr (z.B. Libyen ’11), teils wegen zerstörter Infrastruktur (bspw. Indonesien ’04). In allen Fällen war die C-160 gefragt.

Denkst Du aber an Blauhelm-Einsätze, hängt die Antwort wohl von der Art und dem Ort des Einsatzes ab.

Entsendet Österreich nur ein paar Soldaten in irgendeinen Stab, ist der nächste internationale Flughafen oft nicht weit. Wird aber wieder einmal das Jagdkommando in die tiefste Wüste entsandt, bekommt man die Jungs ohne geeignete Flieger nicht versorgt.

Frankreich und Deutschland beschaffen derzeit die C-130, weil sie in Mali, Kongo und Tschad gesehen haben, dass die A400M für viele Pisten zu groß ist und also die C-160 also nicht alleinig ersetzen kann.
serveta
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Re: C-130K "Hercules"

Beitrag von serveta »

Wichtiger als die mögliche Pistenbeschaffenheit ist die Landestrecke....vor allem in heißen Umgebungen. Hier gibts seh große Unterschiede zwischen C-130 und zB A320!

Und eigentlich noch wichtiger: die 130 kann man überall einfach be- und entladen. Einen Highloader hat man net so oft zur Verfügung.
Nicht zu vergessen der sehr flexible Frachtraum.

Und was neue gebrauchte angeht: bitte keine britischen. Schlechtere Avionik wie unsere und die sind auch schon recht fertig (der centre wing wird gerade getauscht...d.h. die haben einiges schon mitgemacht). Die beste Option is wohl noch junge gut erhaltene H Modelle und die am besten mit dem NP2000 Prop ausrüsten und das Triebwerk auf 3.5 aufrüsten.
propellix
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Re: C-130K "Hercules"

Beitrag von propellix »

muck hat geschrieben: Do 19. Nov 2020, 05:03… Frankreich und Deutschland beschaffen derzeit die C-130, weil sie in Mali, Kongo und Tschad gesehen haben, dass die A400M für viele Pisten zu groß ist und also die C-160 also nicht alleinig ersetzen kann.
Entschuldige bitte, aber das ist FALSCH, denn das ist NICHT der Grund!
Dieser gemeinsame C-130J Verband, der in Frankreich etabliert wird, hat als Primäraufgabe die Luftbetankung von Helikoptern, wo sich die Deutschen anhängen wegen des möglichen CH-53 Nachfolgers, der auch luftbetankbar sein wird.
Die A400M ist ein Super-Tanker; für Flächenflieger. Die Helis beutelt´s in den Verwirbelungen der mächtigen Triebwerke und im Abwind der Tragflächen dermaßen herum, dass die den Tankkorb kaum erwischen und wenn sie vielleicht Kontakt herstellen können, diesen nicht halten können.
Im Design der A400M hat man die Propellerverwirbelungen schlicht unterschätzt.
Die Franzosen hatten eh´ schon lange C-130 im Einsatz und ersetzen die eben durch Js und die Germanen hängen sich an; why not. Intra-Theater-Delivery ist NICHT die Hauptaufgabe des Verbandes.
Mittlerweile fragen sich echt VIELE Leute, warum Airbus nicht die C-17 in Lizenz baut; das wäre tausendmal gescheiter gewesen.
alps_spirit
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Re: C-130K "Hercules"

Beitrag von alps_spirit »

So falsch ist das nicht: Die deutschen Hercules werden sowohl zur Luftbetankung als auch für Missionen verwendet, für denen die A400 zu groß ist.

https://www.bmvg.de/de/aktuelles/erste- ... band-21370
7L-WF
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Re: C-130K "Hercules"

Beitrag von 7L-WF »

auf ein Lazarettflugzeug
Genau das ist meines wissens wo die deutschen ein "multi funktionales" ex. Ziviles Flugzeug nutzen. Irgend was altes der Interflug wenn Ich es recht im Kopf habe eine A310?.
Ich spreche nicht davon KEINE Mil Cargo Maschine zu kaufen, halten sondern darum eine ex. Zivile zu haben welche "günstig" Europa, Weltweit gewartet werden kann. Wenn mal jemand eine Leitung beschäftigt kostet diese fiktiv "nur" 2000€ am Weltmarkt statt 20.000€ für eine spezial Mil Flugzeug.
Gut je nach dem wie man es rechtlich machen kann kann man ja ein System wie hier einsetzten:
https://aviation.stackexchange.com/ques ... er-aircraf
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Doppeladler
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Re: C-130K "Hercules"

Beitrag von Doppeladler »

Hat jemand eine Ahnung, welchen Typ Selbstschutzsystem die C-130 Hercules bekommen haben? Ich habe das System nie aus der Nähe gesehen. Radarwarner dürften auch installiert worden sein, daher eventuell auch Chaffs? (vermutlich rudimentär, da keine vernünftige Bedrohungsbibliothek vorhanden?)

Für den "verbesserten Selbstschutz" und die "Nachtflugfähigkeit" der C-130 wollte man ursprünglich 8,2 Millionen Euro investieren.
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theoderich
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Re: C-130K "Hercules"

Beitrag von theoderich »

Doppeladler hat geschrieben: Do 19. Nov 2020, 21:20Hat jemand eine Ahnung, welchen Typ Selbstschutzsystem die C-130 Hercules bekommen haben?
Es sind dieselben Systeme wie im S-70A42 "Black Hawk" und in der AB-212: Raketenwarnsensoren Northrop Grumman AN/AAR-47 B(V)2, Radarwarnempfänger Northrop Grumman AN/APR-39(D)V2 und Täuschkörperwerfer BAE Systems AN/ALE-47. Nur wahrscheinlich kein AN/ALQ-144 IRCM.
  • BÖHM Christian: Selbstschutz von Luftfahrzeugen –Die Lehrgänge Selbstschutzausrüstung von Lfz –Aktueller Stand und zukünftige Entwicklungen, in: Aquila. Die Fachpublikation der Flieger- und Fliegerabwehrtruppenschule, Ausgabe 15 (September 2017), p. 17-23
    Der Rüstzustand der SeSchAusr, welche bei der Beschaffung S70 im Jahr 2002 mitbeschafft wurde, änderte sich maßgeblich im Jahr 2011. Es wurde eine wesentliche Komponente der SeSchAusr nämlich das Missile Warning System (MWS) AN/AAR-47 erneuert. Mit dem Upgrade übernahm das MWS neben seiner bisherigen Funktionalität, die Besatzungen beim Abschuss von Lenkwaffen zu warnen, zwei weitere Aufgaben. Nämlich die Aufgabe die Besatzung vor Bedrohungen durch Small Arms Fire mittels Hostile Fire Indication zu warnen und die Aufgabe die Crew beim Auftreten von Laseremissionen mit Hilfe der Funktionalität des Laser Warningszu alarmieren.

    Zusätzlich wurde die Wahrscheinlichkeit der Detektion von abgefeuerten Lenkwaffen - bei gleichzeitiger Reduktion der Falschalarmrate - vor allem mit Hilfe von Missile Detection Algorithmen erhöht. Diese Algorithmen erkennen den idealtypischen, generischen UV-Signaturverlauf von Lenkwaffenabschüssen, um diese von anderen künstlichen UV Quellen zu unterscheiden. Mit diesem Upgrade wurde der MWS auf das Erkennen von Bedrohungen bis Threat Level2 spezialisiert.

    Mit dem Upgrade war ein zeitgleicher Betrieb des MWS mit dem RWR jedoch nicht mehr möglich. Die Wiederherstellung der Interoperabilität des AAR-47 mit dem Radar Warning Reciever (RWR)AN/APR-39 zur Ermöglichung des Betriebes aller Komponenten der SeSchAusr wurde jedoch eingeleitet.

    Die Funktionalität der SeSchAusr war somit auf Missile Warning, Laser Warning und Hostile Fire Indication fokussiert und somit auch ausschließlich auf das Fähigkeitsziel Lfz Einsatz bei Bedrohungen bis Threat Level 2 hin ausgerichtet. Dies stellt auch nachwie vor das aktuelle Fähigkeitsziel sowie den aktuellen Rüstzustand bei beiden Systemen 212 und S70 dar.
    Ausblick – Ausbildung Lfz SeSch 130

    Die SeSchAusr 130 wird die gleichen Systemkomponenten der SeSchAusr (RWR, MWS, CMDS) wie jene der S70 und 212 umfassen, jedoch in der neuesten verfügbaren Version. Im Unterschied zum aktuellen Rüstzustand der HS können dann aufgrund eines neuen Operational Flight Programms (OFP) der RWR und das MWS gleichzeitig betrieben werden.

    Ebenso wird ein auf unseren Bedarf hin angepasstes Mission Data Set (MDS) für den RWR, welche die „Bedrohungsbibliothek“ enthält, verfügbar sein. Diese „Bedrohungsbibliothek“ im MDS beinhaltet die für unseren Bedarf relevanten Radarsignaturen von radargestützten Lenkwaffen und Waffensystemen.
    Dieser Rüstzustand der Herkules wird dann mit dem nächsten Upgrade ebenfalls für die SeSchAusr der HS verfügbar sein.
    https://bibisdata.bmlv.gv.at/187148.pdf
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