Bundesheer beschafft AW169M

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opticartini
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Re: Bundesheer beschafft AW169M

Beitrag von opticartini »

thomas hat geschrieben: Mo 21. Sep 2020, 14:07 Na ja, auch wenn mit der DA-40 die fliegerische Grundschulung gemacht wird, ersetzt diese aber keine Hubschrauberschulung,
Ja, ein Hubschrauber-Anfänger muss ca. 50 Stunden im Hubschrauber absolvieren, nur um den Privatpiloten-Schein zu erhalten. Praktische Vorkenntnisse von Flächenflugzeugen werden dabei meines Wissens nach nicht angerechnet, wenn dann eher theoretische Sachen wie Luftrecht, Flugplanung und allgemeiner Flugbetrieb, Wetterkunde, Funkverkehr, Navigation …

Zu dem Zweck werden üblicherweise kleine, einmotorige Maschinen verwendet, vor allem aus Kostengründen aber auch weil diese weniger komplex sind und mehr fliegerische Arbeit des Piloten bedeuten bzw. diesem mehr Feedback geben und direkten Input erfordern als die modernen Fly-by-wire und FADEC Geräte, und diese Erfahrungen sind gerade in der Ausbildung erwünscht.

Andererseits ist das Bundesheer eben keine Flugschule, sie bilden neue Heli-Piloten nur dann aus, wenn Bedarf besteht und diese bereits vorselektiert wurden.

Die aktuelle Beschaffung der AW169 inkludiert bereits die Nachfolger für die OH-58, welche ersatzlos auslaufen werden. Dafür spricht, dass Ausrüstung für Kampfeinsätze beschafft wird (die wird sich wsl. nicht in Aigen befinden) und 6 dedizierte Schulungshubschrauber dieses Kalibers in Langenlebarn zu viel sind. Das Ansinnen, dass man dort laufendes Training macht ist nett, allerdings wird es in der Praxis hoffentlich als wenig sinnvoll erachtet werden, dass die Piloten 250 Kilometer von Aigen nach Langenlebarn und wieder retour reisen, nur um mal schnell eine Winden-Bergung oder Löscheinsätze zu üben. Die laufenden "Schulungen" werden sich mit den Einsätzen (egal ob Training oder "echt") decken, welche heute die Kiowa leisten. Etwa so wie beim Fußball-Nationalteam, dort heißen die Länderspiele auch "Lehrgang".

Für Österreich sollten eigentlich zwei Hubschrauber-Modelle reichen. Die AW169 sind allerdings doch etwas kleiner als die AB212, daher nach der Vorgabe "kleinere Hubschrauber sind durch größere und weniger Modelle zu ersetzen" nicht als Ersatz geeignet, dafür würden nur weitere Blackhawks in Frage kommen. Und ob diese 2035 dann noch in der Österreich-Variante Marke "Acehawk" erhältlich sein werden? In diesem Sinne war die AB212-Aufrüstung ein Fehler, stattdessen hätte man gleich den Beschaffungsvorgang für weitere Blackhawks einleiten sollen. Das wäre mittelfristig teurer, aber langfristig spart man sich ein Modell und kommt mit einer geringeren Stückzahl aus.
Dr4ven hat geschrieben: Mo 21. Sep 2020, 15:15 25. Angeblich hat dieser Hubschrauber einen sehr starken "Downwash"?

Der Hubschrauber hat einen ähnlichen Downwash wie ein H-145 oder ein Bell 429, weil die Rotorkreisfläche größer ist und somit trotz des höheren Gewichts ein vergleichbarer Luftdurchsatz (= "Downwash") erzeugt wird.
Größere Rotorkreisfläche bedeutet mehr Platzbedarf, speziell auch im Flug. Ein Tiefflug wie das mit Alouette und Kiowa möglich ist, wird sich mit dem AW169 jedenfalls nicht mehr in allen Fällen ausgehen.
7L*WP
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Re: Bundesheer beschafft AW169M

Beitrag von 7L*WP »

Tribun hat geschrieben: Mo 21. Sep 2020, 19:15 Ist bekannt ob Kufen oder Räderfahrwerk?
Das wird wohl auch von der Bestellung der Italiener abhängig sein, da sich Österreich da wohl anhängen muss.
Ich habe gelesen, dass der AW169M, als LUH, für die Italienischen Streitkräfte ein Kufenlandegestell statt des Einziehfahrwerks bekommen soll. Auf der anderen Seite haben sowohl die AW169M der Guardia di Finanza, als auch der erste Schulungshubschrauber der Italiener, ein Räderfahrwerk.
Aber die Verhandlungen mit den Italienern beginnen ja erst jetzt.
thomas
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Re: Bundesheer beschafft AW169M

Beitrag von thomas »

Das "Weihnachtswunschpaket" mit den Waffen wird wohl als erstes abbestellt, maximal ein MG wird drin sein, politisch sind ja nur gute "Hilfseinsatzhubschrauber" gewünscht, und bei 18(12) Stück ist das (einsatzmäßig) auch irgendwie nur beschränkt sinnvoll, zumal die Helis sowieso mit anderen Aufgaben ausgelastet sein werden, einige sind sowieso immer in Wartung
Die Flugstundenkosten erscheinen mir doch sehr gering, beim S-70 waren es um die 5000 €.
theoderich
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Re: Bundesheer beschafft AW169M

Beitrag von theoderich »

opticartini hat geschrieben: Mo 21. Sep 2020, 19:37Die AW169 sind allerdings doch etwas kleiner als die AB212, daher nach der Vorgabe "kleinere Hubschrauber sind durch größere und weniger Modelle zu ersetzen" nicht als Ersatz geeignet, dafür würden nur weitere Blackhawks in Frage kommen.
Bei den "Black Hawk" als möglichem AB-212-Ersatz bin ich deiner Meinung. Aber die AW169 ist nicht kleiner als die AB-212 - sie hat mehr Kabinenvolumen. Alleine schon dadurch, dass der Innenraum nicht so verbaut ist (In die Kabine einer AB-212 passen maximal acht Soldaten mit Ausrüstung. Keine Ahnung, wie man sich den Transport von bis zu zwölf Personen vorstellen muss ...):

Bild
https://www.bundesheer.at/cms/artikel.php?ID=6952

Bild
https://www.bundesheer.at/archiv/a2011/ ... rrRubrik=0

Bild
https://www.leonardocompany.com/en/products/aw-169


Bild

Bild
https://www.altoadige.it/foto/locale/gu ... 2265469#56
7L*WP hat geschrieben: Mo 21. Sep 2020, 19:57Ich habe gelesen, dass der AW169M, als LUH, für die Italienischen Streitkräfte ein Kufenlandegestell statt des Einziehfahrwerks bekommen soll.
Diese Variante ist vor ein paar Wochen zum ersten Mal geflogen:

Bild
viewtopic.php?p=13729#p13729
thomas hat geschrieben: Mo 21. Sep 2020, 20:00 Das "Weihnachtswunschpaket" mit den Waffen wird wohl als erstes abbestellt, maximal ein MG wird drin sein, politisch sind ja nur gute "Hilfseinsatzhubschrauber" gewünscht, und bei 18(12) Stück ist das (einsatzmäßig) auch irgendwie nur beschränkt sinnvoll, zumal die Helis sowieso mit anderen Aufgaben ausgelastet sein werden, einige sind sowieso immer in Wartung
Immer fleißig schwarzmalen ... Jedenfalls gibt es derzeit von keiner Partei Kritik am geplanten Bewaffnungspaket.
iceman
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Re: Bundesheer beschafft AW169M

Beitrag von iceman »

Lenkwaffen sollten wir uns nicht erhoffen, aber eine Maschinenkanone sollte drinn sein...
öbh
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Re: Bundesheer beschafft AW169M

Beitrag von öbh »

Nach erfolgten Zulauf der 18 AW-169 wird die OH-58 (zu diesem Zeitpunkt bereits 48 Jahre) entweder ersatzlos ausgeschieden oder mit dementsprechenden politischen Willen durch einige weitere AW-169 abgelöst. Fixer anzunehmen ist dass die 2. Staffel AB-212 die jetzt schon wegen Pilotenmangel am Boden bleibt, nach erfolgten Zulauf der AW-169 nach 2024 abgestellt bzw. verkauft wird. Die verbleibende Staffel AB-212 wird in gut zehn Jahren wahrscheinlich durch eine Staffel AW-169 abgelöst werden. Ich meine, dass unsere Hubschrauberkräfte ab 2030 mit den vorhandenen 12 S-70 und etwa 30-36 AW-169 mit einer 2-Typenlösung das Auslangen finden werden. Im übrigen ist mit der Entscheidung auf die AW-169 eine optimale Wahl getroffen worden wo mal politischer Konsens herrscht und mit der wir alle mehr als zufrieden sein können. Anscheinend passt sogar diese Entscheidung auch so manchen im Forum nicht, aber was wäre Österreich ohne Raunzerei!
theoderich
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Re: Bundesheer beschafft AW169M

Beitrag von theoderich »

Austria Selects AW169M
No military equipment such as ballistic or EW self-protection requested by the Austrians is yet known, since all the LUH-types in consideration are civil designs. Another issue is the fact that the Austrian Air Force requires a skid-gear for the selected type, with which there is only one test-aircraft flying at Leonardo.
Since the AW169 is more than one ton in terms of MTOW and expected life-cycle-costs are above the others, this selection seems financially overdrawn to replace the ALOUTTE III. The officially confirmed €300m earmarked for the acquisition faces an extra budgetary challenge in the form of official plans to allocate six of the 18 aircraft to the Austrian Air Force’s flying school at Langenlebarn for basic rotary training. On the other hand, the service fears the political implications of not getting a replacement for the 23-40 year old AB-212s. Thus, the new AW169, together with 12 S-70 BLACK HAWKs might remain the only remaining Austrian Air Force rotary assets in the medium term.

Georg Mader
https://euro-sd.com/2020/09/news/air/19 ... ts-aw169m/

iceman hat geschrieben: Mo 21. Sep 2020, 23:54Lenkwaffen sollten wir uns nicht erhoffen
Das Bundesheer hat vor einem Jahr ohne großes Aufsehen bei der THALES Austria GmbH 1500 Übungsraketen für die PC-7 bestellt:

https://ted.europa.eu/udl?uri=TED:NOTIC ... HTML&src=0

Die FZ275 LGR fällt auch in diese Kategorie. Natürlich teurer, aber nichts was Aufsehen erregt und finanziell absolut im leistbaren Bereich. Wir sprechen hier von rund 10.000 EUR pro Rakete.
muck
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Re: Bundesheer beschafft AW169M

Beitrag von muck »

Iceman dachte wahrscheinlich eher an herkömmliche Panzerabwehrraketen. Die Italiener bspw. beschaffen für ihre AW 139 Spike-Raketen aus Israel.
öbh
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Re: Bundesheer beschafft AW169M

Beitrag von öbh »

Betreffend des Schwarzmalerei-Berichtes von Mader merkt man schon, dass er von den Amerikanern mit deren 429 sehr inspiriert ist.
theoderich
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Re: Bundesheer beschafft AW169M

Beitrag von theoderich »

Neue Helikopter sollen Ausbildung verbessern

https://noe.orf.at/stories/3067917/

muck hat geschrieben: Di 22. Sep 2020, 00:43Die Italiener bspw. beschaffen für ihre AW 139 Spike-Raketen aus Israel.
Italien nutzt die SPIKE ER seit 2014 mit der Integration der Software G-19 an der A129D "Mangusta". Ob der neue Light Utility Helicopter in der Konfiguration "Multiruolo Avanzato" bewaffnet sein wird, ist bis dato noch nicht klar. Und die HH-139A der Aeronautica Militare sind unbewaffnet.
Zuletzt geändert von theoderich am Di 22. Sep 2020, 08:16, insgesamt 1-mal geändert.
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