Erstens:
Doch, es gibt Flugzeuge, die für ein kleineres Einsatzspektrum bei geringeren Kosten geschaffen wurden, wie das bei kleineren Luftwaffen üblich ist.
Beispiel: Northrop F-5 wurde speziell dafür entwickelt um ein günstiges Kampfflugzeug für amerikanische Verbündete mit geringem Budget zu haben. Im Gegensatz dazu wurde F-22 nur für die USA entwickelt.
Einen ähnlichen Ansatz verfolgt die pakistanisch-chinesische JF-17.
Das bekannteste Beispiel ist aber F-16, das als kostengünstige Alternative ("lightweight fighter") zu F-15 geschaffen wurde und dadurch speziell bei Luftwaffen von kleineren Ländern zu einem Welthit wurde und das am weitesten verbreitete Kampfflugzeug ist.
Eine ähnliche Dichotomie wie F-15 vs. F-16 stellen Eurofighter und Gripen dar.
Zweitens:
"Eurofighter" ist kein einzelner Hersteller, sondern ein Konsortium welches nur zum Zweck geschaffen wurde, dieses EINE Flugzeug für Deutschland, Großbritannien, Spanien und Italien zu entwickeln und herzustellen (ähnlich wie "Panavia" mit dem "Tornado" oder "SEPECAT" mit dem "Jaguar"). Dass man das Flugzeug auch an andere verkaufen kann, ist ein Bonus, das primäre Ziel war aber die Bedürfnisse dieser Luftwaffen zu bedienen, die insgesamt höhere Anforderungen haben und größere Flotten betreiben, als etwa Österreich, welches am komplett anderen Ende des Spektrums liegt.
Beispiel: Die RAF lehnte damals im Entwicklungsprozess des neuen Kampfflugzeugs einen Entwurf namens BAe P.106 (siehe Illustration unten) ab, weil es ihnen zu klein und leicht war. Aus diesem Entwurf enstand der spätere "Gripen", der bekanntlich in erster Linie die Anforderungen Schwedens zu erfüllen hatte: Kleineres Einsatzspektrum, allerdings in Entwicklung, Beschaffung und Betrieb preiswert. Hört sich schon eher nach Österreich an.
Diese Philosophie-Unterschiede sind kein Geheimnis, sondern waren auch vor 20 Jahren bereits bekannt. Umso überraschender war die Entscheidung für Eurofighter, die man - sofern man nicht Korruption und politischen Kleinkrieg (Stichwort: "Die Flieger des politischen Gegners") unterstellen möchte - eben nur so erklären kann:
- Sehr gute Gegengeschäfte, von denen Österreichs Wirtschaft tatsächlich profitiert und zwar nachweislich (letzteres ist bekanntlich schwierig bis unmöglich)
- Zukünftig (!) gewünschte internationale militärische Ausrichtung, siehe Schüssel-Rede
BAe P.106: