Medienberichte 2018

Landesverteidigung, Einsätze & Übungen, Sicherheitspolitik, Organisation, ...
theoderich
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Re: Medienberichte 2018

Beitrag von theoderich »

Brieger: "Die aktive Luftraumüberwachung ist unverzichtbar"
Was anstehende Investitionen beim Bundesheer angeht, bekräftigte Brieger, dass es dafür ein Sonderbudget geben müsse. Das betreffe sowohl die Luftraumüberwachung mit Überschallflugzeugen als auch den Ersatz veralterter Hubschrauber. Die “aktive Luftraumüberwachung ist unverzichtbar. Es muss eine Lösung geben”, so Brieger auf die Eurofighter-Frage angesprochen. Er rechne mit einer Entscheidung im heurigen Jahr.

Auch die Entscheidung über die Anschaffung neuer leichter Hubschrauber solle noch in diesem Jahr fallen. Beides seien große Investitionen, die nicht aus dem Regelbudget finanziert werden können und für die es zusätzliches Geld geben müsse. Das bekräftigte auch Minister Kunasek. Es gebe ein Bekenntnis der Regierung, dass es sich hier um “große Brocken” handle, er sei auch “zuversichtlich”, dafür mehr Mittel zu bekommen.
Dass das Bundesheer mehr Geld brauche, nicht nur für Sonderinvestitionen, sondern auch im Regelbudget, steht für Kunasek außer Frage. Er verwies auch auf entsprechende Aussagen von Bundespräsident Alexander Van der Bellen. “Wir brauchen auch im Regelbudget Planbarkeit”, so der Minister.

Sowohl die Eurofighter-Frage als auch die Nachfolge für die Alouette-Hubschrauber müsse noch in diesem Jahr geklärt werden. Neue Hubschrauber kaufe man nicht am Markt, diese müssen ausgeschrieben werden. Damit sie 2020 abgelöst werden, müsse daher spätestens Ende 2018 eine Entscheidung fallen, erklärte Kunasek.
https://www.vol.at/generalstabschef-sie ... ng/5872681


Brieger: Massenmigration "größte Bedrohung" für Österreichs Sicherheit

https://diepresse.com/home/innenpolitik ... sterreichs


Ö1 Morgenjournal

7:07 Bundesheer: Robert Brieger neuer Generalstabschef
Barbara Schieder: Damit nach Österreich, wo General Robert Brieger seit gestern der oberste militärische Berater der Bundesregierung ist. Er löst als Generalstabschef Othmar Commenda ab, der sich in den Ruhestand verabschiedet hat. Das Österreichische Bundesheer durfte sich in der Vergangenheit kaum je über Geldsegen freuen. Zwar hat es kurzfristig nach einer Trendwende ausgesehen, doch der von Heeresvertretern ersehnte Budgetzuwachs unter der aktuellen Regierung ist deutlich magerer ausgefallen als erhofft. Niemand geringerer als Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat erst kürzlich die ernüchternde Feststellung getroffen, die Kapazitäten des Bundesheers seien erschöpft. Peter Daser fasst die Herausforderungen zusammen, denen sich der neue Generalstabschef gegenübersieht.
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Peter Daser: Das Geld ist ein Dauerthema beim Bundesheer. Das Verteidigungsbudget ist im europäischen Vergleich besonders niedrig. Mitte der 1980er-Jahre betrug es 1,2 % des Bruttoinlandsprodukts, jetzt inzwischen nur mehr 0,6 % - etwas mehr als 2 Milliarden Euro. Zwar soll nun die absolute Zahl leicht steigen, aber nicht der relative Anteil. Dabei wurde das Bundesheer in den letzten zehn Jahren erheblich geschrumpft; an die 160 Kasernen, Flugplätze oder Übungsplätze wurden verkauft, hunderte Mannschafts- und Kampfpanzer, ein großer Teil der Artillerie stillgelegt. Sogar die Wehrpflicht sollte fallen.

Nun stehen Ausgaben an, für die ein Sonderbudget notwendig sein wird. Vor allem bei der Luftraumüberwachung. Zum einen müssen die alten Saab-105-Abfangjäger ersetzt werden. Zum anderen ist unklar, was mit den Eurofightern geschieht. Die von Österreich gekaufte Variante ist nur teilweise einsetzbar und teuer im langfristigen Betrieb. Der Bericht einer Kommission zur Luftraumüberwachung ist fertig, eine Entscheidung der Bundesregierung steht aus. Auch bei der Hubschrauberflotte stehen Investitionen an: Die alten Alouette- und Kiowa-Hubschrauber müsse aus Altersgründen ersetzt und die großen Black Hawks nachgerüstet werden. Dazu fehlt es an geländegängigen geschützten Fahrzeugen; ab Herbst soll die Lieferung etwa von Dingo-Aufklärungsfahrzeugen oder Pandur-Mannschaftstransportern beginnen. Angekündigt wurde jedenfalls eine bessere Ausrüstung für die Soldaten, etwa moderne Helme und Schutzwesten. Besonders die Miliz gilt als schlecht ausgerüstet. Durch den Abbau der letzten Jahre fehlen auch Soldaten, etwa Piloten, Techniker, Ärzte und Unteroffiziere. Gleichzeitig stehen weniger Rekruten zur Verfügung, durch geburtenschwache Jahrgänge und mehr untaugliche junge Männer. Und viele machen lieber Zivildienst. Gleichzeitig sollen die Auslandseinsätze des Heeres, vor allem im Kosovo und in Bosnien, aufrecht bleiben. Dazu kommen neue Aufgaben, etwa bei der Terrorabwehr.
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SCHIEDER: Und der neue Generalstabschef, Robert Brieger, ist jetzt bei mir im Studio. Vielen Dank für Ihren Besuch.

Robert Brieger: Guten Morgen.

SCHIEDER: Beginnen wir gleich mit dem Offensichtlichen. Wir haben es gerade gehört: Es mangelt an vielem, sowohl beim Gerät, als auch der Ausrüstung und der Zahl der Soldaten. Das alles wird Geld kosten. Was erwarten Sie sich da vom Verteidigungsminister bzw. der Regierung?

BRIEGER: Ja, die Bundesregierung hat in ihrem Regierungsprogramm zum Ausdruck gebracht, dass die den Investitionsstau, der sich in den letzten 15 Jahren aufgeschichtet hat, sukzessive abzubauen gedenkt. Und ich gehe davon aus, dass dieses Regierungsprogramm auch erfüllt wird, in dieser Legislaturperiode und, dass wir uns schrittweise einem Budget annähern, das auch im europäischen Vergleich entsprechend für unsere Streitkräfte diejenigen Ressourcen bereitstellt, die es braucht.

SCHIEDER: Lässt sich das beziffern?

BRIEGER: Wir haben schon im Zuge der früheren Reformmaßnahmen eine Größenordnung von 1 % des Bruttoinlandsproduktes genannt. Es würde schon eine Annäherung an die 3-Milliarden-Grenze einen großen Fortschritt für die Streitkräfte bedeuten.

SCHIEDER: Und diese Sonderbudgets, die da immer angekündigt werden, von denen gehen Sie fix aus?

BRIEGER: Die Sonderbudgets müssen mit dem Finanzministerium verhandelt werden. Mit der entsprechenden Vorbereitung durch den Generalstab, dass diese Investitionen auch gerechtfertigt sind. Budgettechnisch gesehen für die Heeresplanung sind sie eine Aushilfe. Die bessere Methode wäre ein hohes Regelbudget, das eine bessere Planungssicherheit gewährleistet.

SCHIEDER: Wie erschöpft sind denn die Kapazitäten des Bundesheers tatsächlich? Und was braucht es, Ihrer Ansicht nach, am dringendsten?

BRIEGER: Nun, das Geld haben wir ausführlich diskutiert. Das ist sicher ein großer Bedarf. Darüber hinaus müssen wir bereit sein, selbst uns zu reformieren, in den Verwaltungs- und Führungsstrukturen schlanker zu werden, damit wir auch die Voraussetzungen schaffen können, um die Truppe zu stärken. Wir müssen ein attraktiver Arbeitgeber bleiben und daran arbeiten, auch die Attraktivität zu verbessern. Die Infrastruktur für die Rekruten ist ein großes Thema. Hier gibt es ebenfalls Investitionsbedarf. Und Sie hatten auch die Luftkomponente angesprochen, als eine der Investitionsbaustellen. Ich würde dazu auch die Miliz nennen wollen, wo wir entsprechende Ausbildungs- und Ausrüstungsrückstände beheben müssen. Also eine breite Palette an Herausforderungen.

SCHIEDER: Sie haben angekündigt, die Kernaufgabe des Bundesheers, die militärische Landesverteidigung, müsse wieder verstärkt in den Fokus rücken. Warum ist das so?

BRIEGER: Weil wir nach dem Kalten Krieg in unserer Entwicklung eher uns auf Katastropheneinsätze und Assistenzeinsätze konzentriert haben und sozusagen das militärische Handwerk, das Kerngeschäft, ein wenig aus dem Fokus gerückt ist. Und ich beabsichtige, diese unmittelbaren militärischen Aufgaben wieder in der Ausbildung und auch in der Ausrüstung zu betonen, weil es ja, nicht nur in Europa sondern weltweit, die Kapazitäten zu konventioneller Kampfführung gibt und weil es auch für eine neutrale Nation inmitten Europas notwendig ist, hier einen Beitrag zu leisten.

SCHIEDER: Worin sehen Sie denn derzeit die größten Bedrohungen für Österreichs Sicherheit und was muss das Bundesheer dementsprechend leisten können?

BRIEGER: Die größte gegenwärtige Bedrohung ist sicher die Massenmigration, die ja aufgrund der Entwicklung europaweit auch die einzelnen Mitgliedsstaaten betrifft. Hier ist das Thema Grenzschutz, solange hier der Außengrenzschutz nicht im vollwertigen Umfang gewährleistet ist, besteht die Notwendigkeit eben auch nationale Beiträge vorzusehen. Darüber hinaus gibt es eine hybride, eine terroristische Bedrohung, die schwer bezifferbar ist, die aber überall und jederzeit auftreten kann und wovon auch Österreich keineswegs ausgeschlossen ist.

SCHIEDER: Stichwort "Luftraumüberwachung". Sie haben in Sachen Eurofighter-Nachrüstung vs. Ersatz durch andere Flugzeuge bisher auf eine hoffentlich baldige Entscheidung der Regierung verwiesen. Haben Sie, was das betrifft, Präferenzen?

BRIEGER: Ich möchte als Präferenz vor allem die Aufrechterhaltung der aktiven Luftraumüberwachung nennen. Ich möchte mich nicht auf ein Muster festlegen. Es gibt hier, wie Sie wissen, den Bericht einer Evaluierungskommission. Die Voraussetzungen für die Entscheidung sind aufbereitet. Ich gehe davon aus, dass die Bundesregierung sich im Herbst damit befassen wird.

SCHIEDER: Das heißt, Sie möchten sich nicht zu Ihren eigenen Präferenzen - so Sie solche haben sollten - äußern, vor dieser Entscheidung.

BRIEGER: Das möchte ich nicht tun. Natürlich sind mehrere Flugzeugmuster für diese Aufgabe geeignet und ich gehe davon aus, dass ein geeignetes Muster gefunden wird.

SCHIEDER: Herr General, vielen Dank für diese ersten Einblicke.

BRIEGER: Herzlichen Dank.
https://oe1.orf.at/player/20180725/520598


Kunasek: "Mein Ziel sind drei Milliarden Euro Verteidigungsbudget"
Investitionen in andere Heeresstandorte in Oberösterreich (Hörsching, Ried, Wels, Freistadt)

"Wir investieren in den nächsten zwei Jahren zehn Millionen Euro in Oberösterreich, großteils zuerst in Hörsching am Fliegerhorst Vogler."

Benötigtes Heeresbudget

"Unsere Mittel sind leider enden wollend. Das hat gerade auch unser Bundespräsident festgehalten. Mein Ziel ist daher, dass wir beim Budget drei Milliarden Euro oder ein Prozent des BIP erreichen – bei allem Verständnis fürs Sparen." Budget 2018: knapp 2,2 Milliarden Euro oder 0,58 Prozent des BIP.

Drei Milliarden Budget – wann?

"Ich rede hier von der laufenden Legislaturperiode – also bis 2022. Wir dürfen nicht nur davon reden, dass Sicherheit wichtig ist."

Neue Auslandseinsätze

"Der Bundespräsident hat richtigerweise festgestellt, dass wir nicht auf allen Hochzeiten tanzen können. Wir haben 900 Soldaten im Auslandseinsatz mit den Schwerpunkten Balkan, Libanon. Solange sich bei der Schwerpunktsetzung der Außenpolitik nichts ändert, sind andere Einsatzräume kein Thema. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass wir weitere 900 Soldaten im Inlandseinsatz – an der Grenze sowie den Botschaftsbewachungen – stellen."

Sonderbudget für Neubeschaffungen

"Für diese Sonderinvests laufen die Verhandlungen mit dem Finanzminister, und ich habe positive Signale. Wir brauchen hier Mittel für die Hubschrauber sowie die Mobilität in Form von Fahrzeugen. Ebenso nötig sind Investitionen im Bereich der Miliz. Hier wird zu Recht kritisiert, dass wenig bis gar nichts passiert ist."

Gefordertes Aufrechterhalten des Standortes Garnisonstraße Linz

"Das ist ein laufender Planungsprozess. Ich bin hier in Kontakt mit Landeshauptmann-Stellvertreter Haimbuchner. Ich bitte um Verständnis, dass ich diese weitreichende Entscheidung mit der Landespolitik akkordieren will."
https://www.nachrichten.at/nachrichten/ ... 85,2961038

Zuletzt geändert von theoderich am Mi 25. Jul 2018, 19:29, insgesamt 4-mal geändert.
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Re: Medienberichte 2018

Beitrag von theoderich »

Klare Worte vom Generalstabschef
Brieger: "Massenmigration derzeit die größte Bedrohung"
Konkret soll die Erhöhung bis zum Ende der laufenden Legislaturperiode - also bis 2022 - erreicht werden. Das Heeresbudget liegt aktuell bei 2,2 Milliarden Euro bzw. 0,58 Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP) und soll in den nächsten Jahren weiter steigen. Ein Prozent des BIP wären heuer 3,88 Milliarden Euro.
https://www.krone.at/1744971

"Soll in den nächsten Jahren weiter steigen" - wer ist für diese manipulative Fehlinformation verantwortlich?!?


Für Generalstabschef Massenmigration größte Bedrohung

https://orf.at/#/stories/2448322/


Zuletzt geändert von theoderich am Sa 28. Jul 2018, 00:22, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Medienberichte 2018

Beitrag von theoderich »

Bundesheer sucht Hunderte Soldaten
Das Bundesheer braucht Nachwuchs, die geburtenstarken Jahrgänge stehen vor der Pensionierung und in Kärnten wird unter anderem ein neues Militärstreifenkommando aufgebaut. 2017 wurden in Kärnten bereits 200 neue Soldaten rekrutiert. Auch in den nächsten Jahren sollen in Kärnten rund 200 neue Soldaten im Jahr dazukommen, sagt Militärkommandant Walter Gitschthaler: „Dieses Personal brauchen wir auch dringend.“ Denn beim Kärntner Heer stehe eine Pensionierungswelle an. Nur im Bereich des Militärkommandos werden bis 2021 von 500 Bediensteten 140 in den Ruhestand treten.

Das Kärntner Heer rüstet personell auf

Zugleich wird beim Kärntner Bundesheer im Rahmen der Bundesheerreform personell aufgerüstet. Für das Militärkommando wird laut Gitschthaler eine neue Sicherungskompanie geschaffen, auch wird die Militärstreifenkompanie weiter ausgebaut .
Finanziert wird die Personalaufstockung durch Pensionierungen, weitere Budgetmittel werden derzeit im Verteidigungsministerium diskutiert. „Damit steht und fällt die Personalaufstockung“, so Gitschthaler, „es ist aber eindeutige Absicht der neuen Bundesregierung, den Weg der Neuaufnahmen fortzusetzen.“
https://kaernten.orf.at/news/stories/2926450
theoderich
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Re: Medienberichte 2018

Beitrag von theoderich »

Neubau der Henselkaserne auf Eis?
Schon seit einigen Jahren gibt es Pläne für den Neubau der Villacher Henselkaserne, der laut Plan 2019 erfolgen soll. Das 80 Millionen Euro teure Vorhaben soll aber laut Villachs Bürgermeister Günther Albel (SPÖ) auf Eis liegen.
Seit 14 Jahren sei kaum etwas in die Henselkaserne investiert worden - so lange sei der Neubau bereits Thema, sagte Kärntens Militärkommandant Walter Gitschthaler. „Derzeit ist es eine Frage des Budgets, ob wir mit der Realisierung 2019 wie geplant beginnen können oder ob dieses Projekt nach hinten verschoben werden muss. Das wird derzeit im Ministerium beurteilt. Wir erhoffen und erwarten uns eine Entscheidung in den nächsten Wochen. Vor allem die Stadt Villach benötigt diese, weil sie uns schon tatkräftig unterstützt und auch schon investiert hat“.
Der Bau könnte sich verzögern, so Gitschthaler, sei aber nicht vom Tisch, „weil jeder - einschließlich des Herrn Bundesminister, der auch schon vor Ort war und sich die Situation angeschaut hat – die Notwendigkeit erkannt hat. Die Frage lautet, wie und in welcher Form ab wann dieses Projekt aufgrund der budgetären Situation realisierbar ist.“
https://kaernten.orf.at/news/stories/2926534/
iceman
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Re: Medienberichte 2018

Beitrag von iceman »

Kann mir jemand erklären, warum ein Militärkommando 500 Mann benötigt, bzw. wie gliedert sich ein Milkdo.?
Man faselt ständig über Strukturanpassungen, warum werden dann die 140 Posten einfach nicht mehr nachbesetzt?
Gibt es für die Militärstreife nicht ein eigenes Kommando?
theoderich
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Re: Medienberichte 2018

Beitrag von theoderich »

Hier findet man die interne Struktur des Militärkommando Salzburg (S. 110 im PDF) - die Publikation ist aber auch schon fünf Jahre alt:

http://www.bundesheer.at/download_archi ... lkdo_s.pdf

Die Militärstreifenkompanie sollte im Rahmen von "LV 21.1" entstehen, jener "virtuellen Struktur" des ehemaligen Ministers Doskozil, die vor kurzem schubladisiert wurde.
  • "Militärkommando Kärnten Neu": Großer Österreichischer Zapfenstreich im Landhaushof (8. Oktober 2016)
    Mit 1. Oktober 2016 wurde eine neue Struktur in Kärnten eingenommen. Dabei wurde das Jägerbataillon 26 aus der Spittaler Türk-Kaserne und das Milizjägerbataillon Kärnten mit ihren gesamt bis zu 1.200 Soldatinnen und Soldaten dem Militärkommando Kärnten zugeordnet. Ein weiterer Schritt war die Neugliederung der Militärmusik Kärnten auf eine Gesamtstärke von 46 Musikern.

    Diese und in Zukunft weitere anstehende Maßnahmen, wie etwa die Aufstellung einer Militärstreifenkompanie mit 80 neuen Arbeitsplätzen in der Klagenfurter Windisch-Kaserne sowie die Neuaufstellung eines Jägerbataillons bis 2018, haben zu dem militärischen Festakt veranlasst.
    http://www.bundesheer.at/cms/artikel.php?ID=8559
iceman
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Re: Medienberichte 2018

Beitrag von iceman »

Danke. Es mag vielleicht sein, daß die Stäbe ihre Wichtigkeit haben, ist das aber in jedem Bundesland notwendig, zumal viele Kasernen und Liegenschaften in den letzten Jahren verkauft wurden?
theoderich
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Re: Medienberichte 2018

Beitrag von theoderich »

In der Schweiz kommt man mit vier Territorialdivisionen aus (früher: Territorialregionen; wurde im Zuge der WEA umbenannt), die identische Aufgaben wie die österreichischen Militärkommanden haben. Mit dem Unterschied, dass sie über viel mehr eigene Truppen verfügen:
Der Territorialdivision 1 sind acht Bataillone unterstellt. Je nach Auftrag und Bedarf können weitere Truppen aus anderen Territorialdivisionen zugewiesen werden.

Zudem steht die Territorialdivision 1 mit den ihr unterstellten Territorialverbindungsstäben in direktem Kontakt mit ihren sieben Kantonen (Bern, Freiburg, Jura, Neuenburg, Waadt, Genf und Wallis).
  • Im Rahmen der Subsidiarität führt die Territorialdivision 1 Unterstützungseinsätze zugunsten der zivilen Behörden im Bereich Sicherheit und Katastrophenhilfe.
  • Sie stellt eine funktionierende Partnerschaft mit den zuständigen politischen Behörden, zivilen Sicherheitspartnern, der Kantonspolizei, der Grenzwache, den Hochschulen und den Nachbarländern sicher.
  • Über die Koordinationsstelle 1 stellt die Territorialdivision 1 verschiedene Infrastrukturen, wie beispielsweise Waffen-, Schiessplätze und Truppenunterkünfte. Dabei stellt sie den guten Austausch zwischen den Truppen, der Gemeinden und betroffenen Dritten sicher.
https://www.vtg.admin.ch/de/organisatio ... div-1.html

Über das Personal der Territorialdivision 1 (7 Kantone: Bern, Freiburg, Jura, Neuenburg, Waadt, Genf, Wallis) findet sich wenig, es dürften aber - ohne die zugeordneten Truppen - maximal 59 Personen sein:
  • Kommandant
  • Kommandant Stellvertreter
  • Chef Ausb / SC HQ
  • C Ei / Ausb
  • Of Ei / Ausb
  • Fhr Geh Kdt Ter Div 1
  • SC Ter Div 1
  • Kdt PdG
  • Dienstchef
  • Sof sup adjt EM div ter 1
  • Assistentin Kdt
  • Chef Kanzlei / Stellvertreter Chef Dienste
  • Chef Kanzlei
  • Koordinationsstelle 1 (5 Personen)
    • Koordinationsabschnitt 11
      • Kdt
      • Kdt Stv
      • Fhr Geh Kdt
      • Sachbearbeiterin Adm
      • Sachbearbeiterin Adm
      • Stabsadj (Absch Chef)
      • Adj Uof (Absch BU)
    • Koordinationsabschnitt 12
      • Kdt
      • Kdt Stv
      • Fhr Geh Kdt
      • Sachbearbeiterin Adm
      • Sachbearbeiterin Adm
      • Stabsadj (Absch Chef)
      • Adj Uof (Absch BU, Sektor unter Wallis)
      • Adj Uof (Absch BU, Sektor ober Wallis)
      • Adj Uof (Absch BU, Sektor mittel Wallis)
    • Koordinationsabschnitt 13
      • Kdt
      • Kdt Stv
      • Fhr Geh Kdt
      • Sachbearbeiterin Adm
      • Sachbearbeiterin Adm
      • Stabsadj (Absch Chef)
      • Adj Uof (Absch BU)
  • Kantonale Territorial Verbindungsstäbe (7 Personen; je 1 pro Kanton - je 1 Offizier)
Der Großteil des Personals der Territorialdivision sind zugeordnete Truppen - insgesamt acht Bataillone mit je 800 - 1000 Milizsoldaten.

Die einzigen Verbände die den österreichische MilKdoen zugeordnet sind, sind je ein Baupionierzug, ein Miliz-Jägerbataillon, eine Pionierkompanie der Miliz und die in Aufstellung befindlichen Jägerkompanien der Miliz (Bis dato wurden zwölf solche Jägerkompanien aufgestellt. Drei in Wien, drei in Niederösterreich, eine in Oberösterreich, eine in der Steiermark, eine in Tirol, zwei in Kärnten und eine in Salzburg.).


Ursprünglich waren die Militärkommanden Teil der sogenannten "Territorialorganisation"

Anfragebeantwortung (31/AB) (10. Juni 1963)
Zum Zwecke der Erhöhung der Einsatzbereitschaft des Bundesheeres wurde mit Zustimmung der Bundesregierung mit Wirksamkeit ab 1. Jänner 1963 eine Änderung der Organisation nach folgenden Grundsätzen vorgenommen:

1. Umgliederung der bestehenden 9 Brigaden in 7 Einsatzbrigaden mit Ausbildungstruppen für die dreimonatige Elementarausbildung.

2. Einberufung der Wehrpflichtigen zum ordentlichen Präsenzdienst jeweils anfangs Jänner, anfangs April, anfangs Juli und anfangs Oktober eines jeden Jahres.

3. Schaffung je eines Militärkommandos in jedem Bundesland.
Durch die Errichtung der Militärkommanden wurde eine neue Territorial-Organisation geschaffen, der in der Hauptsache die Agenden des Grenzschutzes übertragen sind. Mit dem Fortschreiten des Aufbaues der Militärkommanden werden diese in zunehmendem Masse auch Aufgaben der territorialen Militärverwaltung wahrzunehmen haben. Damit wird bei den Einsatz- und Ausbildungstruppen eine Entlastung von Verwaltungsaufgaben eintreten. Diese neue Territorial-Organisation bedarf noch der Konsolidierung und des Einlebens in ihre neuen Aufgabengebiete.
https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/X/ ... ndex.shtml


Bericht der Bundesregierung über den Stand der umfassenden Landesverteidigung (III-62 d.B.) (1964)
Die Territorialorganisation (siehe Ziffer 15.) untersteht in jedem Bundesland dem Militärkommando, das am Sitz der Landesregierung eingerichtet ist. Ihm unterstehen einerseits territoriale Truppen (großteils Reservetruppen, vor allem Grenzschutz), andererseits Orts-, Kasern-, Übungsplatzkommanden und Verwaltungsstellen.
https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/X/ ... ndex.shtml
In allen territorialen Angelegenheiten unterstehen die Ergänzungskommanden den jeweiligen Gruppenkommanden, die ihre territoriale Funktion über die Militärkommanden ausüben. In personellen und fachlichen Angelegenheiten unterstehen die Ergänzungsbehörden dem Bundesministerium für Landesverteidigung unmittelbar.

In Vollziehung des Wehrgesetzes führen sie die Erfassung, Stellung und Einberufung der Wehrpflichtigen, sowie die Inspektion des Grenzschutzes durch und wirken bei dessen Instruktionen und bei der Vorbereitung des Einsatzes des Bundesheeres gemäß § 2 des Wehrgesetzes mit.

Wehrrechtsänderungsgesetz 1966
8. § 18 hat zu lauten:

"§ 18. Erg ä n z u n g s b eh ö r den

Innerhalb jedes Ergänzungsbereiches ist ein Militärkommando einzurichten, dem - unbeschadet sonstiger militärischer, Aufgaben - die Erfassung, Stellung und Einberufung der Wehrpflichtigen obliegt. Im Interesse der Wehrpflichtigen können nach den jeweiligen örtlichen Gegebenheiten und militärischen Erfordernissen Außenstellen des Militärkommandos im Verordnungswege errichtet werden."
Zu Art. I Z. 8:

Zu dem Aufgabenbereich der Militärkommanden soll nach dem Beschluß der Bundesregierung vom 17. Juli 1962 insbesondere die Vorbereitung und Durchführung von Maßnahmen der Territorialverteidigung, einschließlich des Aufbaues
und der Führung der Grenzschutztruppen, sowie die Vorbereitung und Durchführung der Mobilmachung, damit auch die Mitwirkung bei der personellen und materiellen Ergänzung des Bundesheeres, gehören. Den Ergänzungskommanden obliegt gegenwärtig die Erfassung, Stellung und Einberufung der Wehrpflichtigen. Die Militärkommanden und die Ergänzungskommanden haben somit Aufgaben zu besorgen, die in einem engen sachlichen Zusammenhang stehen. Diese Aufgaben können von den genannten Dienststellen daher in zweckmäßiger Weise nur durch ständige Kontaktnahme und Koordinierung der jeweils zu treffenden Maßnahmen erfüllt werden. Verwaltungsökonomische Gründe sowie militärische Erfordernisse lassen es deshalb geboten erscheinen, die Militärkommanden und Ergänzungskommanden zu einer Dienststelle zusammenzulegen. Durch die vorgesehene Neufassung des § 18 soll diesem Erfordernis Rechnung getragen
werden.
https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XI ... ndex.shtml
Zuletzt geändert von theoderich am Do 26. Jul 2018, 03:15, insgesamt 8-mal geändert.
iceman
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Re: Medienberichte 2018

Beitrag von iceman »

Die ganze Schweiz kommt somit mit 100 Berufssoldaten aus, der Rest ist Miliz.
In Ö sind es fast 4000 in den militärkdo!
Und das ganze geht munter weiter: jede Kaserne hat einen Garnisonskommandanten, eigene Betriebsstaffel...
Ich kann den Kunasek verstehen, wenn er ein höheres Budget für das Heer haben möchte. Nur alleine an diesem Beispiel sieht man, wie schlank eine Armee verwaltet werden kann.
theoderich
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Re: Medienberichte 2018

Beitrag von theoderich »

Es ist unterschiedlich und abhängig von der Zahl der zugeordneten Kantone: In der Territorialdivision 1 sind es 59 Personen.

Wahrscheinlich haben alle vier Territorialdivisionen in der Schweiz zusammen in etwa so viel Personal, wie ein einziges Militärkommando in Österreich.

Und die Personalauszahlungen des BMLV werden, bei sinkendem Budget, weiter steigen. Um 3,95 % in den nächsten eineinhalb Jahren. Gleichzeitig sollen, im Vergleich zu 2017 (22.113 PlSt), die Planstellen um nur 0,3 % reduziert werden (2018: 21.897 PlSt; 2019: 21.899 PlSt). Mittelfristig, d.h. bis 2022, werden sie bei 21.899 Planstellen eingefroren:
Tabelle 2: Personalauszahlungen des Bundes
Finanzierungshaushalt, in Mio. €

[...]

UG
  • 14 Militärische Angelegenheiten
v. Erf. Auszahlung 2017
  • 1.256,0
BVA-E Auszahlung 2018
  • 1.288,5
BVA-E 2019
  • 1.305,7
Differenz 2017/2019
  • 49,7
https://service.bmf.gv.at/BUDGET/Budget ... 8_2019.pdf


Entwicklung des Personalstandes im Militärischen Dienst

Bild

Entwicklung des Personalstandes im Exekutivdienst

Bild
https://www.oeffentlicherdienst.gv.at/f ... index.html
Gesperrt