Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Flächenflugzeuge, Hubschrauber, Großgerät, Fliegerhorste, ...
theoderich
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »

GIGLER Claudia: "Miliz-Einsatz könnte auch früher enden" (Kleine Zeitung Print vom 4. Juni 2020)
Sie sind seit vier Monaten im Amt. Gleich zu Beginn hat Sie die Eurofighter-Affäre erwischt. In den USA gab es ein Urteil, das auf unlautere Methoden und Schmiergeldzahlungen in Österreich verweist. "Airbus wird mich noch kennenlernen", kündigten Sie an: Und?

Klaudia Tanner: Faktum ist, dass die Anzeige, die ich von meinem Vorgänger übernommen habe, sehr fundiert ist. Die Zuständigkeit ist damit in den Bereich der Justiz übergegangen. Alles, was passiert ist und dazu geführt hat, dass die Steuerzahler geschädigt wurden, muss restlos aufklärt werden.

Ich bin froh, dass ich den Präsidenten der Finanzprokuratur, Wolfgang Peschorn, an meiner Seite weiß, der als Anwalt der Republik alle notwendigen Schritte setzt. Dazu gehört der Fortsetzungsantrag, den die Finanzprokuratur gerade beim Oberlandesgericht eingebracht hat, nachdem ein Teilstrang eingestellt wurde. Ich gehe davon aus, dass das Oberlandesgericht Wien eine entsprechende Entscheidung treffen wird.

Airbus hat einen Termin mit Ihnen, bei dem es um Schadenersatz hätte gehen können, abgesagt, weil Sie die Wehrsprecher der Parteien dabeihaben wollten. Gab es inzwischen schon ein direktes Gespräch mit Airbus?

Nein. Für Vier-Augen-Gespräche hinter verschlossenen Türen bin ich nicht zu haben. Ich will Transparenz und Kosteneffizienz, übrigens auch beim Fahrplan zur Sicherung der künftigen Luftraumüberwachung.

Bis wann wird es den geben?

Wie versprochen, Ende Juni.

Mit oder ohne Airbus?

Dass Airbus nicht der vertrauenswürdigste Partner ist, haben viele Staaten erlebt. Uns geht es jedenfalls darum, die aktive und passive Luftraumüberwachung sicherzustellen.
In der Printausgabe wurde offenbar nur ein Auszug des Interviews veröffentlicht:

Causa Eurofighter | Tanner kämpft für Schadenersatz
Für die Sicherung der Luftraumüberwachung ab 2021 werde es eine Übergangslösung geben müssen.
https://www.kleinezeitung.at/politik/58 ... adenersatz

Wird bestimmt eine "Übergangslösung", die mindestens 40 Jahre im Dienst stehen muss ...
opticartini
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von opticartini »

Danke fürs reinkopieren und ja, wenns nicht gleichzeitig mit der Übergangslösung sofort die Dauerlösung fixiert wird, wird die Übergangslösung zur Dauerlösung werden.

"Für Vier-Augen-Gespräche hinter verschlossenen Türen bin ich nicht zu haben." kann man übersetzen mit: "Ich kenne mich nicht wirklich mit der Materie aus und möchte daher keine Verantwortung übernehmen." Immerhin ein Fortschritt zu Darabos aber eigentlich sollte man von einem Minister mehr erwarten dürfen.

Und ein "Fahrplan" ist keine Lösung, vermutlich wird der erste Punkt des Plans sein, dass man jetzt erst mal evaluieren muss und ups, dann ist ja schon Sommerpause, da tun wir sowieso nichts ...

Die bisher öffentlich spekulierten Varianten:
• F-5 von der Schweiz
• SK 60 von Schweden (da sind aber wsl. Gripen eine Bedingung)

Eventuell weitere Möglichkeiten:
• BAe Hawk. Da gab es ja angeblich schon ein Kombi-Angebot von RAF/BAe bei Weiterbetrieb des Eurofighter, wobei es da glaube ich eher um neue Modelle ging, keine Ahnung ob die RAF gebrauchte Hawk zur Verfügung stellen könnte.
• MB-339. Dafür gibts glaube ich nur Spekulationen hier im Forum.
iceman
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von iceman »

Ich hoffe dieses Thema ist nach 145 Forumsseiten Ende Juni zu Ende.
Entweder der EF wird sein eigener Nachfolger oder bleibt zumindest bis gebrauchte Gripen kommen.
theoderich
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »

iceman hat geschrieben: Do 4. Jun 2020, 22:02Ich hoffe dieses Thema ist nach 145 Forumsseiten Ende Juni zu Ende.
Das wird noch jahrelang weitergehen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass unter dieser Regierung irgendeine Entscheidung getroffen wird. Höchstens eine Entscheidung, eine weitere "Kommission" einzusetzen oder eine Entscheidung, die Entscheidung zu verschieben. Die "Budgetsanierung" wird jegliche Investitionen in die LRÜ für die nächsten fünf bis zehn Jahre unmöglich machen.

Bericht über die Einhaltung der Fiskalregeln
2019-2021


Mai 2020
Laut FISK-Prognose verschlechtert sich der Finanzierungssaldo im Jahr 2020 auf –9,4% des BIP. Durch die hohen Ausgaben, u. a. dem starken Anstieg der Subventionen und monetären Sozialleistungen um 4,6% bzw. 1,8% des BIP, steigt die Ausgabenquote um 9,5% auf 57,7%. Die Einnahmenquote sinkt um 0,7% auf 48,3%. Hierfür ist vorrangig der starke Rückgang der Einkommen- und Vermögenssteuern, deren BIP-Quote um 1,1% zurückgeht, verantwortlich. Im Jahr 2021 errechnet die FISK-Prognose einen Finanzierungssaldo in Höhe von –3,0% des BIP.
Die Schuldenquote Österreichs steigt laut FISK-Prognose 2020 vorwiegend bedingt durch das hohe Primärdefizit (8% des BIP) um 12,0 Prozentpunkte auf 82,4% des BIP an. Trotz eines Primärdefizits von 1,8% führt im Jahr 2021 vor allem das zunehmende Wirtschaftswachstum wieder zu einem leichten Rückgang der Schuldenquote um 0,6 Prozentpunkte auf 81,8%.
https://www.fiskalrat.at/dam/jcr:7e6b09 ... t-2020.pdf
anastasius
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von anastasius »

theoderich hat geschrieben: Do 4. Jun 2020, 22:55
Die "Budgetsanierung" wird jegliche Investitionen in die LRÜ für die nächsten fünf bis zehn Jahre unmöglich machen.
Sorry wegen der Abweichung vom Thema.

In ganz Europa werden viele Investitionen in den nächsten fünf bis zehn Jahren im Bereich Verteidigung gestrichen werden.

Zurück zum Thema.

In Österreich wird man wohl den Eurofighter weiterbetreiben, vermutlich ohne Saab 105 Nachfolger.
Investitionen in Fahrzeuge kann man dem Volk noch als Arbeitsplatzbeschaffung im Inland verkaufen, bei Flugzeugen sieht das zur Zeit aber sehr schlecht aus.
iceman
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von iceman »

Warum soll es eigentlich Ende Juni, kurz vor der Sommerpause des Parlaments, noch eine Entscheidung geben?
Vielleicht um noch schnell etwas durch zu boxen, wobei ich wie anastasius glaube, daß da nichts kommen wird.
Mit dem Budgetdefizit wird es die Regierung scheuen, Flugzeuge anzuschaffen.
opticartini
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von opticartini »

iceman hat geschrieben: Fr 5. Jun 2020, 09:30 Warum soll es eigentlich Ende Juni, kurz vor der Sommerpause des Parlaments, noch eine Entscheidung geben?
Vielleicht um noch schnell etwas durch zu boxen, wobei ich wie anastasius glaube, daß da nichts kommen wird.
Mit dem Budgetdefizit wird es die Regierung scheuen, Flugzeuge anzuschaffen.
Deswegen war von einer "Entscheidung" auch nicht die Rede, sondern von einem "Fahrplan".

Nachdem aber schon Zeitdruck herrscht, wird sich das "Anschaffen" auf Ausleihen beschränken (müssen), dadurch muss man kurzfristig relativ wenig investieren und man hat sich wieder Zeit erkauft, um bis auf weiteres keine Entscheidung für eine nachhaltige Lösung treffen zu müssen.
theoderich
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »

opticartini hat geschrieben: Sa 6. Jun 2020, 21:41Nachdem aber schon Zeitdruck herrscht, wird sich das "Anschaffen" auf Ausleihen beschränken (müssen), dadurch muss man kurzfristig relativ wenig investieren und man hat sich wieder Zeit erkauft, um bis auf weiteres keine Entscheidung für eine nachhaltige Lösung treffen zu müssen.
Da stellt sich aber wieder die Frage: Welcher Staat sollte überhaupt bereit sein, Flugzeuge an Österreich zu vermieten?

Die Schweiz etwa hat, mit Stand 31. Dezember 2019, noch 53 F-5E/F, davon werden 27 außer Dienst gestellt. Und mit Stand Juni 2015 wurden nur noch 4 Doppelsitzer F-5F und 21 Einsitzer F-5E regelmäßig geflogen. Diese Flugzeuge sind völlig abgeflogen, haben einen hohen Wartungsaufwand und sind mit der eingeführten Luft-Luft-Lenkwaffe IRIS-T inkompatibel.

Die spanischen F-5M wurden zwar vor 17 Jahren von EADS CASA modernisiert, sie sind aber ebenfalls am Ende ihrer Lebensdauer. Da ergibt sich dasselbe Problem wie bei den Schweizer F-5E/F. Und die C-101 sind nicht nur bereits 40 Jahre im Dienst - sie wurden überhaupt nie mit moderner Avionik ausgestattet. Beide Muster werden ab 2021 durch die Pilatus PC-21 ersetzt.

Italien ersetzt die 137 MB.339 der Aeronautica Militare ab heuer durch mittelfristig 45 T-345A, von denen bisher fünf Stück bestellt wurden. Die T-345A hat erst vor ein paar Wochen die militärische Zulassung erhalten. Dass die Aeronautica Militare in dieser Übergangsphase Teile ihrer Trainerflotte entbehren kann, ist mit einem großen Fragezeichen zu versehen.

Schwedische SK-60? Die schwedischen Streitkräfte ersetzen dieses Flugzeug mit einem derzeit in Ausschreibung befindlichen Flugzeug zur Grundschulung und JAS-39D. Aber erst ab Mitte 2023.
Französische "Alpha Jet"? Diese Flugzeuge standen seit 1970 im Dienst, waren also genauso alt wie die Saab-105OE, und wurden letztes Jahr durch PC-21 ersetzt.
  • Le Pilatus PC-21 fait son entrée dans l’histoire de l’Armée de l’air (10. März 2018)
    À terme, ces nouveaux avions d’instruction de l’Armée de l’air remplaceront les TB 30 Epsilon de Cognac et les Alphajet de Tours.
    Au total, 17 monoturbopropulseurs Pilatus PC-21 et leurs simulateurs seront livrés à l’Armée de l’air au début de l’année 2019.
    https://www.defense.gouv.fr/air/actus-a ... e-de-l-air
Griechenland hat als einziger europäischer Staat noch T-2E Buckeye im Dienst. 40 Stück wurden 1976 angeschafft. Einem kürzlich auf der griechischen Website Defencereview.gr erschienenen Artikel zufolge, müssen diese Flugzeuge schon seit Jahren ersetzt werden, im August 2018 ist eines davon abgestürzt.

Was womöglich theoretisch eine kurzfristige Option wäre, wäre das Zurückgreifen auf britische BAe Hawk T1. Diese werden noch bis 2030 genutzt und über diesen Zeitraum durch die neue Hawk T2 ersetzt, von denen vor 16 Jahren insgesamt 24 Stück gekauft wurden. Aber es ist schwer vorstellbar, dass es eine Bereitschaft gibt, dieses Muster kurzfristig an Österreich zu vermieten.

Dass man doppelsitzige Kampfflugzeuge, wie z.B. F-16-Doppelsitzer von F-35-Betreibern wie den Niederlanden oder Norwegen (Die norwegischen F-16 könnten immerhin die IRIS-T verschießen …) mietet, kann ich mir nicht vorstellen.
Zuletzt geändert von theoderich am Sa 6. Jun 2020, 23:54, insgesamt 10-mal geändert.
anastasius
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von anastasius »

theoderich hat geschrieben: Sa 6. Jun 2020, 22:10 [ Diese Flugzeuge sind völlig abgeflogen, haben einen hohen Wartungsaufwand und sind mit der eingeführten Luft-Luft-Lenkwaffe IRIS-T inkompatibel.
Ich sehe in der Ansage Flugzeuge von der Schweiz zu mieten eine Zeitungsente aus dem Ministerium.

F-18 wird die Schweiz wohl keine vermieten, die IRIS-T sind da auch inkompatibel.
Spanien plante die IRIS-T in die F/A-18 zu integrieren, wurde aber nicht durchgeführt.

Gibt es noch aktives Personal die mit der F-5 seinerzeit gearbeitet haben? Techniker, Piloten?
iceman
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von iceman »

Wozu altes Gerät mieten bzw. welches?
Um den selben Betrag lässt sich die Ausbildung ins Ausland auslagern und dafür fliegen die Piloten aber modernes Gerät.
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