Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

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Dr4ven
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von Dr4ven »

opticartini hat geschrieben: Mi 22. Apr 2020, 23:21 Da geht's nicht um "Philosophie" sondern um die genaue Benutzung der Begriffe, damit keine Missverständnisse entstehen.
Tut mir leid, ich kann mit deinen wischi waschi Aussagen absolut nichts anfangen, denn das Meiste was du von dir gibst ist schlichtweg falsch,oder sagen wir einfach Halbwissen. Auch interessieren uns keine medialen Headlines und deren rhetorischer Missbrauch, sondern nur harte Fakten.

Also mach dich mal schlau über PIRATE, DASS, Captor, der Goldhaube, den Unterschied zwischen zivilem Flugverkehr und dessen Überwachung sowie genutzte Funkfrequenzen, deren militärischen Pendants und den (nicht) Gebrauch von Transpondern, sowie der Vergangenheit des illegalen Eindringens von ausländischen Militärmaschinen in europ. Luftraum und wie schnell sowas geht, dazu dann die Zeit die zB ein PIRATE bei der Identifizierung sparen könnte..geschweige denn dem Sicherheitsgewinn.
propellix hat geschrieben: Do 23. Apr 2020, 08:36 Ob Pirate aufzeichnen kann, wurde nie dezidiert gesagt; aber das hätte man möglicherweise einrüsten können.
Das macht das IMRS (Integrated Monitoring and Recording System), oder?
theoderich
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »

Der Video Voice Recorder zeichnet die Anzeigen des Head Up Display und der Multifunction Head Down Displays auf. HMSS und FLIR sind über den Attack Bus mit Navigation Computer, Attack Computer und Computer Symbol Generator verbunden. Die von PIRATE (FLIR) generierten Bilder können auf dem HUD, dem MHDD oder dem Helmvisier dargestellt werden. D.h. wahrscheinlich ist eine Aufzeichnung bis zu einem gewissen Grad möglich, solange nicht das Helmvisier benutzt wird (Die Informationen entsprechen etwa dem Stand Tranche 1 Block 5. Vielleicht gibt es mit Block 8 eine Aufzeichnungsmöglichkeit für das Helmvisier, das in Block 5 bekanntlich noch nicht integriert war.).

Die Speicherkapazität des VVR ist stark begrenzt, weil die Tranche 1 noch über einen analogen VVR verfügt, der auf Band aufzeichnet. Die Tranche 2 hat einen digitalen VVR, aber über die Kapazitäten dieses Systems ist aus offenen Quellen nichts zu erfahren.

Nach Firmenangaben kann PIRATE Ziele in über 200 km Entfernung identifizieren!
opticartini
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von opticartini »

Dr4ven hat geschrieben: Do 23. Apr 2020, 09:19 nur harte Fakten.
Bitteschön, ein Fakt: Österreich braucht kein PIRATE um die Nachtidentifikationsfähigkeit seiner Abfangjäger herzustellen.
theoderich hat geschrieben: Mi 22. Apr 2020, 23:43 Sagt dir "Steerable IR-Picture on Helmet" etwas? Der "Striker II" hat zwar eine eingebaute Nachtsichtkamera, deren Bild auf das Helmvisier projiziert wird, aber von einer Dokumentationsmöglichkeit ist nichts bekannt.
Im Gegensatz zu PIRATE wurde der Striker 2 Helm ja nicht nur für den Eurofighter gebaut. Laut Hersteller ist er Plug & Play fähig zu den bestehenden Striker-HMDs und kann in Luftfahrzeugen mit analogen und digitalen Systemen eingebaut werden, also potentiell sowohl in Flächenflugzeuge wie auch in Hubschrauber. Das heißt es kann in bestehende Systeme integriert werden, muss aber genausogut quasi unabhängig arbeiten können.
https://www.baesystems.com/en-uk/produc ... ed-display

Der Sensor dient auch als HD-Kamera, die den ganzen Flug aufzeichnen kann.

"The sensor also doubles up as a high definition camera which is capable of recording a whole flight and playing it back with the pilot’s eye view."
https://www.eurofighter.com/files/magaz ... 015-07.pdf
theoderich hat geschrieben: Mi 22. Apr 2020, 23:43 Das ist keine "Unfähigkeit des Bundesheers", sondern es wurden sämtliche Investitionen beim Eurofighter, die über das im Vergleich von 2007 vereinbarte Maß hinausgingen (Retrofit 2 Program … 2011-2013: Implementierung des SRP 4.3, Einbau von neuem GPS und IFF) und die das absolute Mindestmaß zum Erhalt der Flugfähigkeit des Systems darstellen, politisch verhindert.
Ja nur solche Dinger gibt's schon ab 9.900 Euro. Dafür brauchts ja kein Sonderbudget. Irgendwo sollte man schon eine Grenze ziehen, wo sich das Bundesheer nicht auf die Politik ausreden kann ohne völlig hilflos zu wirken. Und wenn man es nicht mal schafft, ein paar stinknormale Nachtsichtbrillen zu kaufen (kann man ja auf mehrere Jahre aufteilen) oder den Finanzminister zu überreden, dass er ein paar Tausender dafür locker machen soll, dann ist das bei aller Liebe schon schwach. Da betreibt ja wirklich jede Kuhdorf-Feuerwehr besseres Lobbying.

Die Wahrheit dürfte eher darin liegen:
propellix hat geschrieben: Do 23. Apr 2020, 08:36 Das Problem mit NVGs AUSSER dem im Striker 2 Helm integrierten ist, dass sie wegen ihres zusätzlichen Gewichtes dem Pilotem bei einem Ausstieg mit dem Schleudersitz das Genick brechen würden. Deshalb WOLLEN die Piloten das auch nicht. Es ist eine Sache, mit NVGs im Heli OHNE Schleudersitze zu fliegen und eben eine andere auf einem "Hot Seat" mit den NVGs zu sitzen.
Also dass man die mangelnde Nachtidentifikationsfähigkeit absichtlich in Kauf nimmt, um sich ein besseres Gerät "ersudern" zu können.

Das mit dem Schleudersitz ist übrigens eine eher schwache Ausrede. Tatsache ist dass weltweit Kampfjet-Piloten mit sowas fliegen und zwar auch solche in deutlich größeren Luftwaffen als die österreichische.
propellix hat geschrieben: Do 23. Apr 2020, 08:36 Den Striker 2 werden wir NIEMALS bekommen, weil das ist viel zu "teuer".
Dann kommt PIRATE aber erst recht nicht, weil das ist zigfach teurer. Das letzte Mal als ich das recherchiert habe, bin ich auf Kosten so im Bereich von 300.000 Euro für Helm-System gekommen, das IRST bewegt sich eher in Millionenhöhe.
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von anastasius »

propellix hat geschrieben: Do 23. Apr 2020, 08:36
Und WENN es stimmt, dann war diese Streichung ein KAPITALVERBRECHEN an der Luftraumüberwachung, für das der Zuständige zur Verantwortung gezogen werden sollte. Zu blöd, dass es in Österreich keine Ministerhaftung gibt.
Ich möchte hier keine Verschwörungstheorien befeuern, aber das Interesse militärische Flugzeuge in der Nacht im österreichischen Luftraum zu indentifizieren ist bei unseren Politikern gering.

Kommt es zu nicht genehmigten Überflügen werden es wohl kaum Russen oder Chinesen sein.

Wie sagte Dr. Schüssel: "Die alten Schablonen - Lipizzaner, Mozartkugeln oder Neutralität - greifen in der komplexen Wirklichkeit des 21. Jahrhunderts nicht mehr"

Für einen NATO-Beitritt gibt es aber keine Mehrheit in der Bevölkerung, der Eurofighter, das beste politische Ablenkungsmanöver der Republik.
propellix
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von propellix »

anastasius hat geschrieben: Do 23. Apr 2020, 20:40..., aber das Interesse militärische Flugzeuge in der Nacht im österreichischen Luftraum zu indentifizieren ist bei unseren Politikern gering.
Das "Interesse" österr. Politiker am "unbequem sein" ist völlig unerheblich! Das einzig wichtige ist, dass die Politik seit Jahrzehnten das ÖBH an der vollumfänglichen Erfüllung seines verfassungsgemäßen Auftrages hindert, und das ist MEHR als ausreichend für Ministeranklagen gegen beinahe alle bisherigen Verteidigungs- und Finanzminister.
Genauso könnte man der Polizei alle Pistolen, Autos und Handschellen wegnehmen und dann fordern, die Verbrecher zu fangen.
Die Luftraumüberwachung in Friedenszeiten ist die einzige permanente Einsatzaufgabe des Heeres. Dafür sind die erforderlichen Mittel in jeder Form bereitzustellen. Man kann darüber diskutieren, ob eine permanente aktive LRÜ angesichts geringer Flugbewegungen zu manchen Tageszeiten sein muss; das ist es aber auch schon.
In einem Land, in dem der Rechnungshof die zu hohe Zahl an Akutbetten kritisieren darf, aber dessen laufende Kritik an fehlenden Mittel zur Auftragserfüllung LRÜ ohne Konsequenz bleibt, läuft so einiges schief.
Und das Volk mag ein Souverän sein, dass die gerade populäre Partei in Regierungsverantwortung wählt, aber damit hört es schon auf. Staatsorgane sind einzig der Verfassung und den Gesetzen verpflichtet. Da gibt es keine Relativierung, was populär oder gerade noch akzeptabel ist.
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von anastasius »

propellix hat geschrieben: Do 23. Apr 2020, 20:55
Ich gebe Ihnen 100% Recht, glaube aber, dass wir zwei Gruppen von Politikern haben.

1. die die Neutralität als Anhängsel des kalten Krieges sehnen.

Deshalb zitierte ich den Vergleich von Dr. Schüssel.

2. die das Bundesheer abschaffen oder verkleinern wollen und auf sicherheitspolitisches Trittbrettfahren
setzen.

Das Volk gibt den Rest dazu, denn wenn die Verfassung ausgehebelt wird, im Falle von den Eurofightern eine fehlende Nachtidentifikationsfähigkeit und es gibt keinen Aufschrei in der Bevölkerung, wird es keine Konsequenzen geben.
opticartini
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von opticartini »

propellix hat geschrieben: Do 23. Apr 2020, 20:55 Genauso könnte man der Polizei alle Pistolen, Autos und Handschellen wegnehmen und dann fordern, die Verbrecher zu fangen.
Der Vergleich ist etwas unpassend, noch haben wir Überschall-Kampfjets, also bitte nicht übertreiben! Nach dieser Logik müsste man der Polizei erstmal die Ferraris (Eurofighter) wegnehmen, dafür bekommen sie Volkswagen (Gripen) und dann klappts auch mit den Handschellen.

Eine kampfflugzeug-taugliche Nachtsichtbrille kostet weniger als 10.000 Euro. Was sagt es über ein Bundesheer aus, welches es angeblich nicht schafft, eine Handvoll davon zu besorgen?
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »

Das Bundesheer verwendet das Gentex Air Combat Fixed Wing Helmet System (ACS) mit der dazugehörigen Sauerstoffmaske. Für die Verwendung von Nachtsichtbrillen wäre ein spezieller Aufsatz mit Adapter erforderlich. Vermutlich nicht teuer, aber ich bezweifle, dass man diesen Helmaufsatz jemals eingeführt hat.

Das ÖBH nutzt seit 2004 für Hubschrauberpiloten die binokulare L3Insight AN/AVS-9:

Bild
https://www.asu-nvg.com/aviation/produc ... ductID=175

Bild
http://www.bundesheer.at/cms/artikel.php?ID=7110

Die Luftwaffe nutzt dieselbe Nachtsichtbrille mit dem oben beschriebenen Aufsatz am Eurofighter.

Die Royal Air Force hat die FENN NG2000Ti am HEA erprobt:

Bild
https://www.baesystems.com/en/article/t ... les-trials
Dr4ven
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von Dr4ven »

opticartini hat geschrieben: So 26. Apr 2020, 13:02 Eine kampfflugzeug-taugliche Nachtsichtbrille kostet weniger als 10.000 Euro. Was sagt es über ein Bundesheer aus, welches es angeblich nicht schafft, eine Handvoll davon zu besorgen?
Bitte bitte eine Bezugsquelle für diese Okkasion.
opticartini
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von opticartini »

Dr4ven hat geschrieben: Mo 27. Apr 2020, 08:12
opticartini hat geschrieben: So 26. Apr 2020, 13:02 Eine kampfflugzeug-taugliche Nachtsichtbrille kostet weniger als 10.000 Euro. Was sagt es über ein Bundesheer aus, welches es angeblich nicht schafft, eine Handvoll davon zu besorgen?
Bitte bitte eine Bezugsquelle für diese Okkasion.
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