Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Flächenflugzeuge, Hubschrauber, Großgerät, Fliegerhorste, ...
Maschin
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von Maschin »

iceman hat geschrieben: Sa 30. Jun 2018, 00:18 Wieviele hardpoints hat unsere pc-7?
Und wer weiß, wie sich der Kunasek entscheidet? Bis zum Auslaufen der Saab wird nicht viel passieren, weil kein Geld.
Aufrüsten unserer EF und gleichzeitig Beschaffung von LUH?
Dann vielleicht leasing von britischen EF twins und erst pc-7, dann später eine handvoll pc-21 oder was anderes.
Die Österreichischen PC-7 haben sechs Aufhängungen für Gun, Rocket und Travel Pods!
theoderich
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »

Bundesheer: Bericht zur Luftraumüberwachung fertig
Der Bericht dieser Evaluierungskommission hätte kommende Woche der Öffentlichkeit präsentiert werden sollen, nun ist es offen, ob er überhaupt öffentlich vorgestellt wird. Der Minister werde als nächstes mit Experten beraten. „Die weitere Vorgehensweise ist nicht festgelegt“, hieß es aus Kunaseks Büro auf APA-Anfrage.
Dass erst gegen Jahresende über die Organisation der künftigen Luftraumüberwachung entscheiden wird, wurde im Ministerkabinett nicht bestätigt.
http://orf.at/#/stories/2445321/


Warum der Eurofighter beim Heer wieder Zukunft hat
Seit Ende der Vorwoche liegt nun der Bericht auf dem Schreibtisch des Ministers, doch von einer baldigen Entscheidung für oder gegen den Eurofighter ist derzeit keine Rede. Diese will Kunasek erst gegen Jahresende fällen.

„Das ist ja keine Sache, die der Minister alleine entscheiden kann“, heißt es aus Kunaseks Büro. Man müsse die gesamte Regierung und auch Experten noch damit befassen. Denn dem Vernehmen gibt der Bericht der Evaluierungskommission keine klare Empfehlung ab, sondern listet nur die Möglichkeiten auf. Gegenüber der von Vorgänger Hans Peter Doskozil (SPÖ) eingerichteten und von Airchief Karl Gruber geleiteten Kommission sollen aber die Berechnungen viel genauer sein und inzwischen erneuerte Angebote von Flugzeugherstellern und -betreibern beiinhalten. Doskozil hatte sich im Vorjahr für den Ausstieg aus dem System Eurofighter entschieden. Österreich sollte in einem Geschäft von Regierung zu Regierung auf eine komplett neue Flotte umsteigen. Als Favorit galt der Saab Gripen.

Diese Variante scheint derzeit aber so gut wie ausgeschlossen. Österreich wird seine 15 Eurofighter behalten, allein schon deshalb, weil sie abbezahlt sind und sich ein Umstieg auf einen anderen Abfangjäger in der Größenordnung von 2 Milliarden Euro bewegt. Der in der internationalen Militärluftfahrtszene bestens vernetzte Fachjournalist Georg Mader („Jane's Defence“) erachtete den Weiterbetrieb des Euro trotz zu erwartender steigenden Betriebskosten immer schon als die sinnvollste Lösung. Das Betreiben einer zweite Flotte aus mindestens zehn Jet-Trainern als Ersatz für die Saab 105 sei in diesem Fall aber fast unausweichlich. Vor allem dann, wenn die aktive Luftraumüberwachung künftig auch in der Nacht aufrecht erhalten werden soll. „Für die Einsatzbereitschaft bräuchten wir dann doppelt so viel Piloten wie jetzt“, schätzt Mader.

Mit einem modernen Jet-Trainer könnte nicht nur die Ausbildung der Piloten im Inland und somit günstiger abgewickelt werden, er würde auch seinen Beitrag zur Luftraumüberwachung leisten.

Modelle zur Kostensenkung

Wie aber weiter mit Eurofighter fliegen, ohne dass die Kosten weiter explodieren? Modelle zur Kostensenkung (die auch Angebote für Jet-Trainer enthalten) liegen schon länger aus Großbritannien und Italien auf dem Tisch. Auch die britische Royal Air Force beabsichtigt, den Großteil ihrer 53 Eurofighter der Tranche 1 noch bis 2035 in der Luft zu halten, Österreich könnte an diesem Programm andocken. Die fehlende Nachtsichtfähigkeit des heimischen „Typhoons“ lasse sich mit einem im Pilotenhelm integrierten System technisch relativ einfach herstellen, so Fachjournalist Mader. Schwieriger sei da schon der Einbau eines für den Luftkampf notwendigen Selbstschutz-Systems. „Wir haben aber kaum elektronische Bedrohungsbibliotheken aufgebaut“, erklärt Mader. Die bekomme man auch nur, wenn man mit den Kampffliegern Einsätze in echten Krisengebiete hat.
https://www.kleinezeitung.at/politik/in ... eer-wieder


"Wie aber weiter mit Eurofighter fliegen, ohne dass die Kosten weiter explodieren?" - Die Kosten sind zwar in all den Jahren des Betriebs nie "explodiert" (Einzige Ausnahme: Die Infrastruktur in Zeltweg.), aber was tut man nicht alles, um das Flugzeug schlecht zu schreiben?
Dr4ven
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von Dr4ven »

Bekommt die PC-7 nicht noch ein Update?

---

3 EF Twins, 18 Piloten und dementsprechende Flugstunden und Stillegung der SAAB, aus.
Die Bundeswehr sollte den Stinkefinger gezeigt bekommen.
theoderich
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »




NEOS fordern Transparenz bei Bericht zur Luftraumüberwachung
„Wir verlangen volle Transparenz beim Bericht zur Luftraumüberwachung. Dass nicht klar ist, ob der Bericht jemals öffentlich wird, zeigt, dass das ganze mehr ein PR-Schmäh des Verteidigungsministers als der ernsthafte Versuch einer Evaluierung war“, so das Fazit von NEOS-Verteidigungssprecher Douglas Hoyos zu den entsprechenden Medienberichten. „Offenbar will Kunasek einfach keine klare Entscheidung zur Zukunft der Luftraumüberwachung in Österreich treffen.“ NEOS fordern, die Kontrolle des Bundesheeres durch das Parlament grundsätzlich zu stärken.
https://www.ots.at/presseaussendung/OTS ... berwachung
Zuletzt geändert von theoderich am Do 5. Jul 2018, 03:04, insgesamt 1-mal geändert.
IndieGrz
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von IndieGrz »

theoderich hat geschrieben: Mo 2. Jul 2018, 11:11
"Wie aber weiter mit Eurofighter fliegen, ohne dass die Kosten weiter explodieren?" - Die Kosten sind zwar in all den Jahren des Betriebs nie "explodiert" (Einzige Ausnahme: Die Infrastruktur in Zeltweg.), aber was tut man nicht alles, um das Flugzeug schlecht zu schreiben?
Die galoppierenden Betriebskosten (samt Kosten für Nachrüstung) wurden ja von der Gruber-Kommission selbst als einer der Hauptgründe für den Ausstieg genannt. Doskozil brachte sogar die Summe von 5,1 Mrd über 30 Jahre ins Spiel, was möglicherweise dem worstworst case entspricht.
theoderich
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »

Das waren keine Betriebskosten, sondern Life-Cycle-Costs. In Life-Cycle-Costs sind auch die Investitionskosten enthalten! Und die sind im Falle des Eurofighter längst beglichen.

Ich habe die Berechnungen der SoKo letztes Jahr anhand der Aussage von Doskozil von wegen man könnte "bis zu 5 Mrd. EUR" "einsparen" nachvollzogen und bin zu den Schluss gekommen, dass bei der präferierten Lösung eines Neukaufs von Abfangjägern unrealistische Annahmen bezüglich der Investitionskosten getroffen wurden (Z.B. wenn man mit Betriebskosten von 60 Mio. EUR pro Jahr rechnet, dürften die 18 neuen Flugzeuge insgesamt nur etwa 100 - 200 Mio. EUR kosten!):

http://www.doppeladler.com/forum/viewto ... 750#p57750
6.3 Kostenannährungsmodell „Lebenszykluskosten“

Erst im Zuge eines konkreten Beschaffungsverfahrens sind verbindliche Angaben zu den Gesamtkosten eines Systems ermittelbar. Daher arbeitete die Sonderkommission „Aktive Luftraumüberwachung“ mit einem Kostenannäherungsmodell zur Berechnung der Lebenszykluskosten bei einer Systemnutzung von 30 Jahren (2020 – 2049). Die Lebenszykluskosten setzen sich aus den Investitionskosten, den Betriebskosten und den Kosten für den Zukauf von Ausbildungsphasen im Ausland zusammen:

(i) Investitionskosten: Um die Investitionskosten abschätzen zu können, wurden unverbindliche Preisauskünfte von Herstellern bzw. möglichen Vertragspartnern auf Regierungsebene eingeholt.

(ii) Betriebskosten: Im internationalen Umfeld zeigte sich in den letzten Jahren, dass die angefallene Summe der Betriebskosten eines modernen Kampfflugzeuges nach der halben Nutzungsdauer bereits die Kosten für die Anschaffung überschreitet. Bei einer durchschnittlichen Systemnutzung von 30 Jahren (2020 – 2049) werden die Betriebskosten gegen Nutzungsende mindestens zwei Drittel der gesamten Lebenszykluskosten ausmachen. Daher kam der Gegenüberstellung der abschätzbaren Lebenszykluskosten bei der Bewertung der Beschaffungs- und Betriebsvarianten entscheidende Bedeutung zu.

(iii) Ausbildungskosten im Ausland: Die Kosten für die Ausbildung im Ausland waren demgegenüber sehr konkret ermittelbar, da bestehende Kooperationsverträge vorhanden sind.
http://www.bundesheer.at/download_archi ... achung.pdf

Zieht man bei der Preisspanne der LCCs für die Referenzvariante (15 EFT + 10 AJT; 3678 - 5000 Mio. EUR) den bereits beglichenen Kaufpreis von 1,709 Mrd. EUR ab, kommt man auf 1969 - 3291 Mio. EUR. Damit handelt es sich mit Abstand um die günstigste Option der sechs betrachteten Varianten.
Acipenser
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von Acipenser »

Alles Theorie mit den 5 Milliarden, Fakt ist das die EF bereits angekauft sind und wie in GB bis mindestens 2035 weiterbetrieben werden können. Wie bei jeden anderen Luftfzg. auch sind nach einer Anzahl an Landungen bzw. Betriebsstunden bzw. Zeitspannen verschiedene Revisionen durchzuführen die aber bei weiten nicht annähernd mit einer Neuanschaffung vergleichbar sind.
Natürlich summieren sich über die Jahre die Kosten für Revision und Reparaturen aber wie beim Pinzgauer sieht man die österreichische Lösung: Man verkauft sie und hat dann nichts!
Also EF behalten und weiterbetreiben bis 2030 und dann graue Haare wachsen lassen. Ich bin sehr für Ankauf weiterer Maschinen bzw. gebrauchter, aber bei der Ausbildung im Ausland sollte man den Bonus der Erfahrungswerte der Einsatzerfahrenen Piloten (z.B. GB Falkland, D im Baltikum usw.) nicht wegwischen. Auch ist das Ankaufen von Ausbildungszeit nicht so blöd wie oft dargestellt: Nicht jedes Jahr sind so viele Anwärter das sich der Betrieb von eigenen Maschinen zur Ausbildung rechnet. Also lieber nach der Tauglichkeit die zukünftigen Piloten auswählen und entsprechend Ausbildungszeit zukaufen!
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Doppeladler
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von Doppeladler »

Wenn man 2040/45 als Enddatum der Untersuchung Betrachtung würde, dann muss ich die Investition die Nachfolger der EF mit hineinrechnen. Ein 2020/22 beschaffter Typ würde dann aber noch fliegen. Über die Festlegung des Untersuchungszeitraums kann man jede Entscheidung in die gewünschte Richtung steuern. Da die Basisdaten scheinbar nicht veröffentlicht werden sollen, wird man wohl gerade am tüfteln sein.
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Acipenser
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von Acipenser »

Aus der Erfahrung in anderen Sparten kann man davon ausgehen, das bei einen sicheren Betrieb der EF in GB bis 2035 die Ersatzteilbeschaffung und das Service der Tranche 1 noch 10 bis 20 Jahre länger möglich ist. Ich persönlich bin davon Ausgegangen das man 2030 als Zeitraum für eine Richtungsentscheidung nützt, weil man bis 2035 noch 5Jahre hat Weichen zu stellen. Auch arbeiten heute in den obersten Etagen von Airbus andere, was also auch kein so großes Problem sein kann...
theoderich
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »

Es gab 2007 einen Vortrag von Bgdr Karl Gruber bei der OG Niederösterreich, wonach damals eine Außerdienststellung ab 2038 geplant war:

Zusammenfassung der Veranstaltung am 14. Dezember 2007:

Vortrag und Aussprache zum Thema "Luftraumüberwachung und Luftraumsicherung"

Geplante Systemnutzung (15 Flugzeuge):
  • Aufnahme des Einsatzbetriebes gegen
    • Ende 2008
  • Ende der Einführung
    • 2010 (mit jährlich 1 500 Flugstunden)
  • Vollbetrieb
    • 2014 (mit jährlich 1 800 Flugstunden)
  • Beginn der Ausphasung
    • 2038
  • Betriebsende
    • 2043
Das Flugzeug ist auf eine Lebensdauer von rd. 6 000 Flugstunden ausgelegt, welche eine Nutzung des Systems auf 30 - 40 Jahre zulässt. Dabei wird von durchschnittlich 150 Flugstunden pro Jahr und Flugzeug ausgegangen. Dies ist auch die Grundlage für die Kapazität der Fliegerwerft, zur Erhaltung des für den laufenden Betrieb erforderlichen Klarstandes. Man kann davon ausgehen, dass sich ständig ein Drittel des Flugzeugbestandes in der Werft befindet.

Ein Flugzeugführer (Pilot) braucht als Abfangjäger jährlich 80 - 100 Flugstunden, die er im Training oder einsatzmäßig absolviert. Käme der Zweitrolleneinsatz als Jagdbomber hinzu, erhöhten sich die erforderlichen Flugstunden (etwa bis auf 150).
Regelbetrieb (Luftraumüberwachung):

Darunter wird die Bereitstellung einer bewaffneten Rotte (2 Flugzeuge) und eines bewaffneten Reserveflugzeuges am Fliegerhorst in ZELTWEG verstanden, die 365 Tage im Jahr für jeweils 12 Stunden pro Tag mit hoher Einsatzbereitschaft (startklar) verfügbar sind. Ein 24-Stunden Betrieb ist im Regelbetrieb grundsätzlich nicht vorgesehen dafür wären wenigstens 24 Flugzeuge erforderlich. Während und außerhalb der Bereitschaftszeit der bewaffneten Rotte des Regelbetriebes besteht natürlich die durchgehende passive Luftraumüberwachung durch das Radarsystem GOLDHAUBE.

Im Rahmen dieser LRÜ-EBs (Luftraumüberwachungs Einsatzbereitschaft) sind auch ein- bis zwei- malige Starts pro Tag und eine routinemäßige Befliegung des Luftraumes ("Air Combat Patrol") vorgesehen. Das Flugzeug kann, abhängig vom Einsatzprofil, im Allgemeinen ein bis zwei Stunden im Luftraum verweilen.

Im Rahmen des Regelbetriebes (beschränkt auf Werktage) ist auch die ausbildungsmäßige Konsolidierung und die allgemeine Einsatzvorbereitung der übrigen Piloten zu betreiben (siehe oben: 80 - 100 Flugstunden je Pilot und Jahr). Dafür sind in der Regel 4 Ausbildungsflugzeuge und 2 Reserveflugzeuge bereitzustellen.

Eine große Herausforderung ist die permanente Sicherstellung der erforderlichen Piloten für die LRÜ-EBs.

Daraus resultiert ein Mindestbedarf von 12 - 15 Flugzeugen für die unterste Stufe der Auftragserfüllung im Regelbetrieb.


Betrieb bei besonderen Ereignissen (Luftraumüberwachung):

Zum Schutz von Großveranstaltungen bzw. von sensiblen Veranstaltungen wird eine Verdichtung und Verstärkung der LRÜ-EBs über einen begrenzten Zeitraum erforderlich sein. Dies wird durch Bereitstellen von weiteren Einsatzrotten und teilweise durch unmittelbare Präsenz von Flugzeugen im Luftraum ("Air combat patrol") erfolgen. Die zusätzlichen Einsatzrotten bedingen allerdings die vorübergehende Einstellung des Ausbildungsungs- und Trainingsbetriebes und verlangt auch erhöhte Anstrengungen bei der Flugstundenproduktion durch die Werft.

Für diese Auftragserfüllung bedarf es mindestens 15 Flugzeuge und 23 Piloten wobei auch witterungsbedingt (Alpenhauptkamm als Wetterscheide) der Betrieb einer zusätzlichen Basis (Fliegerhorst HÖRSCHING mit zwei Einsatzrotten) erforderlich werden kann. In diesem Fall würden dann insgesamt höchstens vier Einsatzrotten mit 16 Piloten zur Verfügung stehen.

Ein 24-Stunden Betrieb ist nur ausnahmsweise über ganz kurze Zeit (wenige Tage) möglich.


Betrieb im Krisen- und Neutralitätsfall (Luftraumsicherung):

Grundsätzlich würde eine weitere Verdichtung und Verstärkung der Kräfte, einschließlich deren Dislozierung auf zwei Fliegerhorsten vorzusehen sein. Die Erfüllung des Auftrages im Krisen- und Neutralitätsfall kann mit 15 Flugzeugen lediglich ansatzweise und nur über ganz kurze Zeit in einem 24-Stunden Betrieb gewährleistet werden. Für eine nachhaltigere Luftraumsicherung und ein längerfristiges Durchhalten mit 24-Stunden Betrieb wären mindestens 24 Flugzeuge erforderlich.

Für die Mitwirkung an multinationalen Operationen, bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung der Aufgaben im eigenen Luftraum, würden mindestens 30 Flugzeuge und für eine ansatzweise Luftverteidigung mindestens 36 Flugzeuge erforderlich sein.
http://www.doppeladler.com/forum/viewto ... 98&p=24492


Hier ein Vortrag von 2005:
Zusammenfassung zum Vortragsabend vom 13. Dezember 2005

GenMjr Mag. Karl WENDY, BMLV/Ltr Planungsstab


Über Einladung der Offiziersgesellschaft NIEDERÖSTERREICH I hielt der Ltr PlgStb im BMLV, GenMjr Mag. Karl WENDY, am 13. Dezember im Rahmen der Jahresabschlußveranstaltung einen Vortrag mit anschließender Aussprache zum Thema "Die materielle Sicherstellung der Transformation des ÖBH - Rüstungsstand, Rüstungsprojekte, Infrastruktur und budgetäre Lage".

Bevor der Vortragende auf die einzelnen Vorhaben bzw. Rüstungsprojekte zu sprechen kam, ging er auf die grundlegenden materiellen Herausforderungen der "Transformation" ein. Der Umstieg des Bundesheeres auf die neuen Aufgaben, vor allem im Bereich der internationalen Einsätze zur Friedenssicherung und -wiederherstellung, verlangt in Teilbereichen völlig neue Überlegungen gegenüber den bisherigen Planungen, die eher von konventionellen Abwehroperationen im Rahmen der nationalen territorialen Landesverteidigung dominiert waren. Die wichtigste Maßnahme besteht derzeit darin unsere Truppen für die Einsätze im Ausland bestmöglich auszurüsten und im internationalen Maßstab zu bestehen. Daneben ergeben sich aber auch hohe Aufwendungen, um bestehende Strukturen, die weiterhin unverzichtbar sind, zu erhalten und zu modernisieren, da sie mittlerweile ins Alter gekommen sind. Und über allem ergeben sich durch den eingeleiteten Schrumpfungsprozeß des ÖBH zusätzliche Aufwendungen zur Sicherstellung einer angemessenen örtlich aber konzentrierteren Infrastruktur. Auch wenn die Personalstände drastisch reduziert, eine größere Anzahl an präsenten und mobilzumachenden Verbänden aufgelöst und die Führungs- und Verwaltungsstrukturen gestrafft werden, wird dadurch der Investitionsbedarf nicht geringer. Anders herum kann man sagen, dass erst durch die Verringerung der personellen und materiellen SOLL-Vorgaben sowie durch die Einsparungen aus dem verkürzten Grundwehrdienst und aus der Aussetzung der Truppenübungen der unbedingt notwendige finanzielle Spielraum gewonnen werden konnte, um Planungen mit Realisierungsaussicht einleiten zu können.

Die den Planungen zugrunde liegenden Budgetansätze entsprechen im wesentlichen einer Fortschreibung des bisherigen Jahresbudgets (wertgesichert). Eine deutliche Anhebung des Budgets, wie die BH.-Reformkommission für nötig erachtete, wird es nicht geben! Die Raten für den Eurofigther sollen angeblich gesondert bereitgestellt werden. Die aus dem Abverkauf von überzähligen Waffen und Gerät sowie von Liegenschaften zu gewinnenden Mittel, sollen dem ÖBH für Investitionen verbleiben (eine etwas unsichere Planungsgrundlage).

Insgesamt kann bei optimistischer Einschätzung der oben skizzierten Budgetsituation der Rüstungsbedarf in wichtigen Teilbereichen erst 2012 finanziell abgedeckt werden. Eine Reihe von Vorhaben, die nicht minder wichtig sind, können nach derzeitiger Einschätzung überhaupt erst nach 2012 angegangen werden.

Fazit: Die in Aussicht genommene Heerestruktur 2010 wird zumindest materiell nicht termingerecht fertig sein und muß so auf die lange Bank geschoben werden. Dabei muß bei derartig langen Realisierungsprozeßen davon ausgegangen werden, dass sich mittlerweile die Planungsvoraussetzungen grundlegend verändern (neue Konzepte, technologischer Fortschritt,. etc.) und eingeführte ältere Systeme bereits wieder ersetzt werden müsen.

Im Wesentlichen ergibt sich ein Strukturinvestitionsbedarf für folgende Bereiche:

- Führungsfähigkeit
- Aufklärungsfähigkeit
- Schutzwirkung
- Wirkungssteigerung
- Verlegbarkeit/Beweglichkeit

Im Bereich der Führungsfähigkeit sind umfangreiche Investitionen in IKT-Mittel, das betrifft den gesamten Truppenfunk, die mobilen Richtverbindungssysteme, das Flugfunknetz sowie das Projekt PHÖNIX (Führungsunterstützungssytem) vorgesehen und eingeplant. Für Waffeneinsatzsysteme wird die Planung eingeleitet.

Im Bereich der Aufklärung besteht der größte Nachholbedarf. Das ÖBH hatte es in der Vergangenheit zu keinen operativen und taktischen Aufklärungssystemen gebracht, wenn man von punktuellen Fortschritten absieht. Entsprechend umfassend sind die Erfordernisse (Aufklärungsfahrzeuge, Flugkörperaufklärung, Aufklärungssensorik, wie Bodensensoren, Aufklärungsradar, Bodenüberwachungsradar).

Gerade für friedensunterstützende Einsätze kommt dem Schutz der eingesetzten Soldaten vorrangige Bedeutung zu. Hier ist ganz besonders auf den Minenschutz der verschiedenen Fahrzeuge (Panzerfahrzeuge, Kraftfahrzeuge) hinzuweisen, weiters der ABC-Kollektivschutz und eigene ABC-Aufklärungs- und Spürfahrzeuge zu nennen sowie die persönliche Ausstattung der Soldaten anzuführen (siehe hiezu Beilage zum Mitteilungsblatt 3/2005 August 2005). Eine den Gesamtbedarf des ÖBH, also auch die Milizverbände, abdeckende Ausstattung wird allerdings mit den voraussichtlich verfügbaren Mitteln nicht möglich sein.

Im Bereich der Wirkungssteigerung sind Investitionen in die Bewaffnung und Ausrüstung des einzelnen Soldaten sowie in die Gemeinschaftsausrüstungs auf unterster Ebene (Gruppe, Zug) in konkreter Planung und teilweiser Realisierung (siehe Beilage) und Überlegungen zum Soldat der Zukunft im Gange. "Machbares" soll bis 2010 für die für Auslandseinsätze vorgesehenen Truppen konkretisiert werden, um deren Durchsetzungsfähigkeit, Überlebensfähig-keit, Durchhaltefähigkeit und Führungsüberlegenheit sicherzustellen. Daneben nimmt auch der Bereich der Waffenwirkung einen wichtigen Platz ein. So soll die PAL 2000 kampfwertgesteigert werden, ein sPAR die Nachfolge des PAR 66 (Carl-Gustav) antreten, und ein Scharfschützengewehr bis 1500 m eingeführt werden. Außerdem werden Überlegungen zu einer neuen PAL 4000 als Fire and Forget - Waffe, zu endphasengelenkter Granatwerfermunition und zu geschützen Waffenstationen auf Fahrzeugen angestellt, die den Waffeneinsatz ohne Exponierung der Richtschützen zulassen.

Besonders breiten Raum nimmt der Bereich der Verlegbarkeit/Beweglichkeit ein. Größere Veränderungen wird es bei der Kraftfahrzeugausstattung geben. Dabei wird es das Ziel sein, die Schutzwirkung zu erhöhen und die Anzahl an Systemen zu verringern, um einerseits die Mobilität zu erhöhen und die Betriebskosten zu senken. Die Planungsabsicht geht von folgenden Fahrzeugklassen aus: Einspurige Kfz (nur mehr SOF und MilStrf), Zweispurige hü und hü/4x4 Kfz bis und über 3,5 t, Zweispurige gl Kfz bis und über 3,5 t, große und kleine All-schutztransport-Kfz, Radpanzer. Folgende Grundgedanken kenzeichnen das neue Konzept: Massentransporte und Verlegung von Einrichtungen (z.B. IZg) über Containertransport-system, Poolung dieser Syteme bei StbB und LogR, Mehrfachnutzen der verbleibenden LKW bei der Truppe durch Wechselaufbausystem, vorhandene, einsatzbereite LKW 1,5 t PINZGAUER und LKW 5 t 12M18 werden bis zum Ende der Lebenszeit genutzt; LKW StD 680 werden ausgeschieden.; 307 Stk. LKW GerNr. 30X und 268 Stk. LKW GerNr. 30Y mit Wechselaufbausystemen sind in Zulauf; 96 Stk. Container-LKW (Hakenlader) sind derzeit in Ausschreibung.

Allschutztransportfahrzeuge (z.B. DINGO) mit 20 Stk. als Patrouillen-Fzg wurden beschafft, 15 weitere Stk für ABC- und San-Zwecke sind in Beschaffung. Hinsichtlich des Radpanzers unmittelbarer Bedarf sind 141 Stk zur Ausrüstung von 2 mechInfB gibt es noch keine Entscheidung. Der im ÖBH eingeführte MTPz/UN (PANDUR 1) entspricht nicht mehr vollständig den Anforderungen an Schutz und Platzangebot. Zur Luftzeug-Flottenplanung ist anzuführen, dass ab 2007 der Zulauf des Eurofigthers schrittweise erfolgen wird (18 Stk.), die 12 Stk. F5E 2008 auslaufen und bis etwa 2020 17 bis 22 Stk. SAAB 105Ö im Dienst bleiben; ab 2015 wäre der Zukauf Jet-Trainer vorzusehen. PC7 wird bis etwa 2020 im Dienst bleiben (ca. 12 Stk.). Für die 3 HERCULES sind Selbstschutzmaßnahmen unumgänglich. Die 2 Stk. SC7 (SKYVAN) werden 2010 auslaufen, die PC6 (PILATUS-PORTER) mit 13 bzw. 6 Stk. etwa 2012. Ab 2012 soll ein Drohnensystem (UAV) einsatzbereit sein. Die 9 Stk. Transporthubschrauber S70 (BLACK HAWK) und die 23 Stk. AB 212 (Lebensdauerverlängerung) bleiben bis 2030 etwa im Dienst und sollten ab 2025 durch ein neues THS-System abgelöst werden. Ebenso sollen die rd. 46 Verbindungs- und Mehrzweckhubschrauber (OH 58, A13, 206) etwa ab 2015 ersetzt werden.

Eine genaue Angabe zu den in Hinkunft vorzusehenden Stückzahlen an schweren Waffen (z.B. Granatwerfer) konnte noch keine Angabe eingeholt werden, da die Organisationspläne für die Kampftruppen und Kampfunterstützungsteile noch nicht erlassen wurden.

Wir werden aber am Ball bleiben und unsere Mitglieder dem entsprechend informieren.

Insgesamt konnte der Vortragsabend einen guten und intimen Einblick in die materielle Lage des ÖBH bieten. Der Eindruck, dass auch in Hinkunft - trotz Verkleinerung der Strukturnen und Rationalisierungen in weiten Bereichen - der "Brotkorb höher hängen" wird, konnte nicht beseitigt werden. Von einer finanziellen bzw. materiellen Konsolidierung kann keine Rede sein. Das "Defizitmanagement" wird somit auch weiterhin ein Kennzeichen der österreichischen Landesverteidigung bleiben.
http://www.doppeladler.com/forum/viewto ... f=3&t=1867
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