Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

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theoderich
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »

Verfahren drohte Aus:
Neuer Wirbel um Eurofighter-Ermittlungen


https://orf.at/stories/3155300/

Acipenser hat geschrieben: Sa 22. Feb 2020, 14:10Die Austro Control ist nicht die Luftfahrtbehörde!
Es gibt aber zwei! Die Austro Control und darüber noch eine Oberste Zivilluftfahrtbehörde.
Zuletzt geändert von theoderich am Sa 22. Feb 2020, 23:36, insgesamt 1-mal geändert.
opticartini
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von opticartini »

Acipenser hat geschrieben: Sa 22. Feb 2020, 14:10 Das ist Expertenwissen, Sachverständigenwissen, das bei jeden Absturz ob Drehflügler oder Flächenflugzeug Thema ist.
Das mag alles sein, unterm Strich gibt es jedoch keine Vorschrift, wonach Österreichs Bundesheer keine Kampfjets mit einem Triebwerk betreiben könnte. Das mit den zwei Triebwerken ist also keine Notwendigkeit, so wie du das dargestellt hast.
iceman hat geschrieben: Fr 21. Feb 2020, 21:01 Punkt 8, bzgl. upgrades: Ist eine Ersatzteilversorgung für T1 in Zukunft sichergestellt und leistbar? Mir ist diese Frage zu wenig beantwortet. Herr Mader sollte es eigentlich wissen.
Das werden nur die wissen, die Einblick in die Wartungsverträge haben und was die alles beinhalten und was extra zu bezahlen ist. Wenn ich mich richtig erinnere, ist laut Airbus ein Betrieb bis 2035 (oder 2040?) sichergestellt, wobei nicht dazugesagt wird zu welchen Kosten.

Was die Zukunft der Tranche 1 betrifft gibt es keine einheitliche Vorgehensweise. Deutschland wird sie außer Dienst stellen, in den anderen Ländern dienen sie teilweise als Reserve, zur Ausbildung, Feinddarsteller, Experimentalflugzeuge, werden nach eigenen nationalen Vorstellungen weiterentwickelt oder als reine Abfangjäger gebraucht. Auch Versuche sie zu verkaufen gab es, ich glaube die waren aber alle nicht erfolgreich.

Jedenfalls sind Tranche 1-EF nirgendwo außerhalb Österreichs als primäre Kampfjets im Einsatz. Das heißt wenn sich eine ungünstige Versorgungslage abzeichnet, können die anderen Betreiberländer ihre T1 relativ rasch abstellen, Österreich würde hingegen mit heruntergelassenen Hosen dastehen.

Soweit ich das verstehe, läuft die Software ab der Tranche 2 nicht auf der Elektronik der T1, das heißt ein wirkliches Upgrade auf T2-Standard müsste mit einem Austausch der betroffenen Teile der Elektronik beginnen. Allerdings habe ich beobachtet, dass der Begriff "Upgrade" häufig einfach auf die Nachrüstung von Systemen wie DASS und Pirate und radargelenkten Langsteckenraketen bezogen wird, daher sollte man immer dazusagen, was man unter "Upgrade" versteht.
theoderich
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »





opticartini hat geschrieben: Sa 22. Feb 2020, 17:04Jedenfalls sind Tranche 1-EF nirgendwo außerhalb Österreichs als primäre Kampfjets im Einsatz. Das heißt wenn sich eine ungünstige Versorgungslage abzeichnet, können die anderen Betreiberländer ihre T1 relativ rasch abstellen, Österreich würde hingegen mit heruntergelassenen Hosen dastehen.
Das ist aber sehr unwahrscheinlich, weil fast jeder Nutzerstaat von Flugzeugen der Tranche 1 diese Flugzeuge weiter betreiben wird. Der einzige Staat, der eine Außerdienststellung der Tranche 1 offiziell beschlossen hat, ist Deutschland - und das weniger aus militärischen, als aus industriepolitischen Gründen (Stichwort: "Tranche 4"). Und Italien will von seinen 19 Einsitzern und 10 Doppelsitzern aus der Tranche 1 mindestens acht Stück verkaufen.
Zuletzt geändert von theoderich am So 23. Feb 2020, 19:03, insgesamt 1-mal geändert.
opticartini
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von opticartini »

Doppeladler hat geschrieben: Sa 22. Feb 2020, 16:08 Ich habe das Leasingthema einmal näher betrachtet:

Macht das Leasing neuer Abfangjäger Sinn?

Diese Frage stellen wir uns angesichts der jüngsten Diskussionen und stellen das tschechische Modell vor.

Weiterlesen: http://www.doppeladler.com/da/oebh/leas ... fangjager/
Interessanter Artikel, das mit den jährlichen Betriebskosten ist wirklich schwer zu vergleichen. Ehrlicherweise müsste man die durchschnittlichen Kosten heranziehen, also Gesamtkosten (inklusive Anschaffungskosten und allen laufenden Kosten) dividiert durch Betriebsjahre.

Die laufenden Betriebskosten des Eurofighters in Österreich mit den Gripen in Tschechien oder Ungarn zu vergleichen ist unsauber. Warum? Bei ersteren sind die Anschaffungskosten nicht berücksichtigt, bei zweiteren diese aber sehr wohl (in Form der Leasingrate). Das heißt man müsste entweder die Anschaffungskosten dazurechnen oder die Leasingrate wegrechnen.

Die Behauptung, die manchmal aufgestellt wird, nämlich dass österreichische Eurofighter pro Jahr weniger kosten würden als die tschechischen Gripen, ist also nicht die ganze Wahrheit.

Nehmen wir folgende Daten für den Eurofighter an:
Betriebskosten: 62.500.000 pro Jahr
Anschaffungskosten: 1.589.000.000
Im Einsatz seit 2007, also 13 Jahre

1.589.000.000 : 13 = ~122.230.000 + 62.500.000 = 184.730.000

Das heißt unter Berücksichtigung der Anschaffungskosten kosten die Eurofighter im Schnitt rund 185 Millionen pro Jahr, die Gripen kosten laut Artikel ca. 60 bis 80 Millionen.

Rechnet man mit 22 Jahren (so wie die Leasingdauer der Gripen lt. Artikel) schauts so aus:

1.589.000.000 : 22 = ~72.227.000 + 62.500.000 = 134.727.000

Ergo: Wenn man alle Kosten berücksichtigt (nicht nur die laufenden) kann eine Leasingvariante günstiger sein, speziell bei kürzeren Laufzeiten (so ca. < 25 bis 30 Jahre).

Trotzdem bin ich der Meinung, dass gerade ein neutraler Staat voller Eigentürmer seiner Militärgeräte sein sollte.
Tribun
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von Tribun »

Was gemeint ist... es macht keinen Sinn ein Flugzeug, dass im eigenen Besitz ist, auf welchem Piloten und Techniker ausgebildet sind und auf das alles abgestimmt ist, gegen ein viel leistungsschwächeres Flugzeug, das anderen gehört zu den selben jährlichen Kosten auszutauschen!
7L*WP
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von 7L*WP »

In der Printausgabe der Kleinen Zeitung gibt es heute einen Leserbrief mit der Überschrift „Lauter Experten“! Geschrieben wurde dieser Leserbrief von Oberst i.R. Dieter „Zorro“ Szolar!
Lauter Experten
Selbstverständlich braucht man zur Luftraumüberwachung auch Flugzeuge, die schneller als der Schall fliegen können. Wie wollen sie ein Flugzeug abfangen, welches mit Mach 0,9 über Österreich fliegt? Wenn man Herren wie Kogler, Darabos, Klug und weitere solche Experten in Sachen Luftraumüberwachung entscheiden lässt, dann braucht man sich nicht wundern, dass schon fast 20 Jahre darum herumgestritten wird und „außer Spesen nichts gewesen“ ist. Ganz nebenbei ist der Eurofighter ein ausgezeichnetes Flugzeug zur Erfüllung dieser Aufgabe, nur nicht die österreichische Ausgabe mit den von Darabos abbestellten „Extras“.
Vorschlag:
-Flugzeugkäufe nur von Goverment zu Goverment (Ausschaltung der Korruption);
-Eurofighter behalten, aber entsprechend „upgraden“ und aufstocken auf 24 Stück, davon vier Doppelsitzer, Stationierung in Zeltweg;
-Beschaffung von 24 Stück MB-346 als Ersatz für die nun bald 50 Jahre alten Saab 105-OE, davon auch vier Doppelsitzer, Stationierung in Linz- Hörsching.
Nur so kann man sich eine glaubhafte Luftraumüberwachung für Österreich vorstellen.

Dieter Szolar, Oberst i.R., Präsident der Kärntner Fliegerelite Alte Adler
Danke Herr Oberst, bis auf die Kleinigkeit mit den 4 Doppelsitzigen MB-346, vollste Zustimmung!
…und es freut mich, dass auch ein Oberst i.R. und ehemaliger Drakenpilot, die gleichen Träume hat, wie wir, wenn wir wieder einmal am Zaun in Zeltweg stehen und auf etwas Action warten!!!
https://www.krone.at/1651348
theoderich
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »


iceman hat geschrieben: So 16. Feb 2020, 23:28Habe gerade "im Zentrum" geschaut:
Egal wie die Sache jetzt ausgeht, ich habe den Eindruck, daß man keine große Lust hat, den EF weiter zu betreiben.
Man will einfach mit Airbus keine Geschäfte mehr machen und folglich auch keine notwendigen upgrades mehr durchführen.
Der EF wird irgendwann in Zwentendorf stehen.
Ich habe mir diese Sendung gerade angesehen. Sagenhaft, diese geballte Inkompetenz unserer "Volksvertreter" von Regierung wie auch Opposition. Und dazu eine Moderatorin, die bei ihrer Diskussionsleitung selbst tief in den populistischen Schmutzkübel greift:
Claudia Reiterer: "Die Betriebskosten des Eurofighter, wenn's noch richtig ist: 220.000 Euro pro Tag!"
Zuletzt geändert von theoderich am So 23. Feb 2020, 18:26, insgesamt 1-mal geändert.
iceman
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von iceman »

Der ORF als rechtlich-öffentlicher Sender wäre gut beraten, hier wirkliche Experten bzgl. Luftfahrt und Justiz einzuladen.
Wegen Bildungsauftrag und so.
Auch die Reiterer sollte sich einmal die Mühe machen und im Vorhinein besser recherieren.
Tribun
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von Tribun »

220.000,- am Tag ergeben die 80 Mille im Jahr...

Wer sich heutzutage für den EF ausspricht verliert Wählerstimmen... also erwartet euch das nicht!

Und der ORF war noch nie objektiv!
IndieGrz
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von IndieGrz »

Das Bundesheer wäre gut beraten, selbst etwas zur Aufklärungsarbeit im Bereich Kampfflieger beizutragen. Es überlässt die Deutungshoheit Politikern, echten und selbsternannten Experten, Journalisten. Aber offenbar darf oder kann man nicht, weil man der eigenen Ressortchefin widersprechen müsste. Hinzu kommt, dass es im Bundesheer derzeit niemanden gibt, der die Luftstreitkräfte nach außen glaubwürdig vertreten kann. Wagner wurde ja öffentlich ziemlich demontiert.
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