Scharfschützengewehr G22A2: Jetzt werden die Ausbilder geschult
Die Bundeswehr hat rund 600 Scharfschützen in ihren Verbänden. Die Ausbildung am neuen Gewehr G22A2 wird über Multiplikatoren realisiert. In dem Pilotlehrgang werden die ersten 20 Scharfschützenführer von den Schießlehrern der 4. Inspektion des Ausbildungszentrums Infanterie geschult, um ihrerseits ihr Wissen weiterzugeben. Für das neue Gewehr müssen auch die Lehrgänge der künftigen Scharfschützen und Schießausbilder angepasst werden. „Der Pilotlehrgang liefert uns auch hier wichtige Erkenntnisse, die wir in die Lehrgangsplanung einfließen lassen“, sagt Inspektionschef Hauptmann Willi Runke.
Das Scharfschützengewehr G22A2 ist die modernisierte Version der Vorgängermodelle G22 und G22A1. Bei dem Upgrade fand praktisch eine komplette Umrüstung statt. Bis auf den Verschluss und das Rohr wurden alle Baugruppen des Gewehrs getauscht. Das Kaliber 7,62 x 67 Millimeter blieb unverändert, das Gewicht liegt bei 9,3 Kilogramm.
Wesentliche Neuerungen sind das neue Gehäuse, die leistungsfähigere Zieloptik und eine effektivere Mündungsbremse. Die neue Optik erlaubt eine 5 bis 25-fache Vergrößerung, das Vorgängermodell nur eine 12-fache Vergrößerung. Mit dem beleuchtbaren Strichbild lassen sich präzise Entfernungen ermitteln, zusätzlich erlaubt es Schusskorrekturen zur Höhe und zur Seite. „Durch das neue Zielfernrohr haben wir deutlich mehr Möglichkeiten, was den Handlungsspielraum des Scharfschützen erhöht“, sagt Runke. Das Zielfernrohr kann zur Verbesserung der Nachtkampffähigkeit mit dem Nachtsichtvorsatz (NSV 80) ergänzt werden.
Die Mündungsbremse reduziert den Rückstoß des Gewehrs um die Hälfe der Vorgängerversionen und erhöht die Präzision des Schützen. Das G22A2 besitzt darüber hinaus diverse neue Anpassungsmöglichkeiten: Der Schütze kann das Wangenpolster an der Schulterstütze zusätzlich zur Höhe auch seitlich verschieben und das Zweibein in seiner Höhe stufenlos verstellen. Eine beleuchtete Wasserwaage am Zielfernrohr zeigt ein Verkanten des Gewehrs an. Das Abzugsgewicht der Waffe ist deutlich geringer, die Treffgenauigkeit aufgrund der leichteren Bedienbarkeit höher.
In dem Upgrade ist ein umfangreiches Zubehörpaket enthalten: Dazu zählen unter anderem ein Schalldämpfer, ein nachtsichtfähiges Rotpunktnotvisier und ein Kestrel Ballistikrechner mit eingebautem Wettermessgerät.
Ebenfalls sind Schießdreibeine aus Karbon enthalten, die erstmals ein Schießen ohne Präzisionsverlust sitzend, kniend und stehend ermöglichen. Mit den technischen Neuerungen des Gewehrs lassen sich Ziele in über 1.000 Metern Entfernung bekämpfen.
Das G22A2 wurde als Allwettergewehr für den Tag- und Nachteinsatz vom britischen Hersteller „Accuracy International“(AI) 2018 auf den Markt gebracht. Nachdem AI über auslaufende Ersatzteile der Vorgängermodelle des Typs G22 und G22A1 informierte, entschied sich die Bundeswehr für eine Nachrüstung aller 780 Waffen. „Erfreulicherweise ist Accuracy International rechtzeitig an die Bundeswehr herangetreten. Bevor es zu Lieferengpässen kam, konnte die Modernisierung innerhalb von 24 Monaten in die Wege geleitet werden“, sagt der Projektmanager für Scharfschützengewehre, Hauptmann Karl Moor*. Der Austausch erfolgt sukzessive in drei Durchgängen zu jeweils 120 Waffen, bei einer Fertigungsdauer von vier bis sechs Wochen. Die letzten Waffen werden bis zum dritten Quartal 2020 an die Truppe ausgeliefert.
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In den Niederlanden wird das Heckler & Koch HK416 als neues Sturmgewehr für Kampftaucher eingeführt:
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Und in Lettland neue Kampfhelme, Uniformen, Stiefel und Rucksäcke:
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