D/F: Projekt "Common Indirect Fire System"

Wehrtechnik & Rüstung, Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik
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theoderich
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D/F: Projekt "Common Indirect Fire System"

Beitrag von theoderich »

NEßLER Mjr Dominik: Weiterentwicklung der Artillerie, in: Zu Gleich. Zeitschrift der Artillerietruppe und der Streitkräftegemeinsamen Taktischen Feuerunterstützung, H 1 (2018), p. 12-17
Die bodengebundene Feuerunterstützung wird derzeit im Rahmen des binationalen Common Indirect Fire Systems (DEU-FRA, CIFS) zukunftsfähig entlang der Bedrohungslage konzipiert. Im Mittelpunkt steht die ganzheitliche Betrachtung des Systemverbundes F-AW-U als Beitrag des Heeres zur STF und zum Targeting-Prozess der NATO. Das Systemdesign wird durch Modularität, taktische Mobilität und große Agilität, weltweite Verlegefähigkeit, hohen aktiven und passiven Schutz, breitbandige Kommunikation, Interoperabilität und skalierbare Wirkung geprägt.

Für den Bereich der Wirkmittel werden drei sich gegenseitig ergänzende Teilsysteme derzeit näher untersucht, da es kein artilleristisches Waffensystem gibt, das alle Fähigkeitsforderungen in sich vereint. Das Wirksystem wird daher voraussichtlich aus einer Teilfähigkeit Rohr 155 mm mit Reichweiten bis 100 km, einer Teilfähigkeit Rakete mit Reichweiten bis mindestens 300 km und einer mit mittleren Transporthubschraubern luftbeweglich zu machenden Komponente mit einer Schussentfernung von bis zu 20 km bestehen. Die hinsichtlich ihrer Verlegefähigkeit und Wirkung aufeinander abgestimmten Waffensysteme sollen über Munitionen verfügen, die in einem Reichweitenband von unter drei bis mindestens 300 km das gesamte zu erwartende Zielspektrum effektiv bekämpfen können - einschließlich des Abriegelns mechanisierter Kräfte und der Wirkung gegen sich in Bewegung befindlicher Ziele sowie Infrastruktur.
Als eine Komponente der Teilfähigkeit Rohr 155 mm ist beispielsweise eine radbewegliche, im Feuerkampf voll automatisierte und in der Navigation autonome Haubitze vorgesehen. Sie soll über abgestufte Zwischenschritte mit einem deutlich verringertem Personalansatz von zunächst zwei Soldatinnen/Soldaten in der Endausbaustufe völlig autonom und fernbedient den Feuerkampf in jeder Bedrohungssituation mit hoher Agilität shoot and scoot (feuern und ausweichen) so führen können, dass gegnerisches Artilleriefeuer ins Leere läuft.
http://www.freundeskreis-artillerietrup ... 0-%20z.pdf


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http://www.doppeladler.com/forum/viewto ... 14&p=52979
theoderich
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Re: D/F: Projekt "Common Indirect Fire System"

Beitrag von theoderich »

Dieser Präsentation zufolge soll die Bundeswehr lediglich 99 Granatwerferträger ("CIFS IC1 Mörser") bekommen. Wenn ich das richtig deute, sollen 108 PzH2000 kampfwertgesteigert und bis 2040 weiter betrieben werden, während nach 2025 weitere 108 neue Artilleriegeschütze aus dem Projekt CIFS ("Teilfähigkeit Rohr 155 mm") eingeführt werden sollen. Die "Teilfähigkeit Rakete" wird mit 56 neuen Werfern abgedeckt (dzt: 22 MARS II + 18 eingelagerte und für Modernisierung auf MARS II vorgesehene MARS):

Upgrading German Artillery and Target Acquisition

28 November 2018
ACCDC III 2
LTC Uwe Kraft

https://plsadaptive.s3.amazonaws.com/ec ... 64a24ff101
theoderich
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Re: D/F: Projekt "Common Indirect Fire System"

Beitrag von theoderich »

Rheinmetall erzielt drei neue Steilfeuer-Weltrekorde in Südafrika

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Rheinmetall hat im Rahmen eines Testschießens am 6. November auf dem Versuchsgelände Alkantpan in Südafrika seine umfassende weitreichende Steilfeuerkompetenz unter Beweis gestellt. Dabei führte das wehrtechnische Systemhaus internationalen Partnern und Kunden vor, wie neue Technologie die Leistungen bereits weltweit in Nutzung befindlicher Systeme steigern kann – sowohl, wenn diese die NATO-Standard des Joint Ballistics Memorandum of Understanding (JBMoU) erfüllen, als auch bei Nicht-JBMoU-Systemen. Im Rahmen der Testschießen wurden drei neue Höchstreichweiten mit unterschiedlichen Geschützen erzielt. Mit 76 Kilometern erreichte eine G6-Haubitze mit 52 Kaliberlängen den bisher längsten Schuss mit einem konventionellen 155mm-Artilleriegeschoss. Eine Waffenanlage der Panzerhaubitze PzH2000 mit 52 Kaliberlängen kam auf 67 Kilometer. Und eine Feldhaubitze mit 39 Kaliberlängen erreichte 54 Kilometer.
Die mehr als 76 km Reichweite wurden aus einer nicht JBMoU-konformen Waffenanlage erzielt. Dies diente als Nachweis der Machbarkeit einer neuen Haubitze mit 83 km Reichweite. Rheinmetall plant in enger Abstimmung mit dem deutschen öffentlichen Auftraggeber die Entwicklung und den Bau einer solchen neuen 155mm-Waffenanlage mit deutlich größerem Ladungsraum und längerem Rohr mit 60 Kaliberlängen. Diese soll sowohl vorhandene JBMoU-konforme Munition als auch eine neue Munitionsfamilie verschießen können. Diese neue Munition wird einerseits auf die dort auftretenden Belastungen optimiert, lässt sich aber auch aus vorhandenen JBMoU-konformen Waffenanlagen verschießen. 83 Kilometer gilt dabei als Richtgröße, da ein bei diesen Reichweiten für die Präzision notwendiger Kurskorrekturzünder rund zehn Prozent Reichweite kostet. Somit kann die vom deutschen öffentlichen Auftraggeber geforderte effektive Reichweite von 75 Kilometern erzielt werden.
https://www.pressebox.de/pressemitteilu ... xid/983657
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Re: D/F: Projekt "Common Indirect Fire System"

Beitrag von theoderich »

NEXTER hat anlässlich einer Industriepräsentation im November einen Roboter zur Munitionsversorgung von Artilleriegeschützen vorgestellt:

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Re: D/F: Projekt "Common Indirect Fire System"

Beitrag von theoderich »



Laut einem Artikel von "La Lettre A" wird das "Common Indirect Fire System" nicht vor 2045 (!) geliefert werden. Das geht aus der folgenden Anfrage des Abgeordneten Patrick Hetzel hervor:
Der Prototyp soll demnach frühestens 2040 fertiggestellt sein. Das System wird, im besten Fall, 2045 in Dienst gestellt werden können.

Der Artikel von Forcesopérations erwähnt auch ein neues Rüstungsprogramm, das dem Programm SCORPION nachfolgen soll. Es nennt sich Titan und soll folgende Komponenten umfassen:
  • MGCS
  • CIFS
  • Système d’attaque de l’aérocombat du futur (SAAF) [Nachfolger des Kampfhubschraubers TIGRE]
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Re: D/F: Projekt "Common Indirect Fire System"

Beitrag von theoderich »

KLOS Dietmar: Die Wirkmittel des Heeres, in: Europäische Sicherheit & Technik, H 4 (2021), p. 68-72
p. 72 hat geschrieben:Es werden Modernisierungen erfolgen, auch wenn nicht alle Vorhaben des Wirkmittelverbunds Zukünftiges System Indirektes Feuer für die Wirksysteme (Rohr, Rakete und Mörser) umgesetzt werden können. Die Beschaffung dieses Systems ist in zwei Varianten bis 2031 geplant. Die Nutzungsdauer der 108 Panzerhaubitzen 2000 von KMW auf Leopard-Fahrgestell mit der Waffenanlage 155 mm L/52 von Rheinmetall, in den mechanisierten Brigaden vorgesehen, wird bis über 2040 hinaus verlängert. Die Reichweite soll von derzeit ca. 40 auf rund 75 km bei präzisen Wirkungen erhöht werden, vor allem über verbesserte Munitionsarten sowie Treibladungen mit höherem Gasdruck. Aktuelle Maßnahmen sind das insensitive Sprenggeschoss 155 mm HE (DM121), ab 2024 die lasergelenkte 155-mm-Präzisionsmunition Vulcano und ab 2026 präzise Korrekturzünder. Bis etwa 2031 sollen 108 neue Rohrwaffensysteme Rad für die Artillerieregimenter der Divisionen und bei den Infanteriebrigaden kommen. auch mit einer Reichweite von 75 bis 100 km.

Zwanzig von 38 Mittleren Artillerieraketensystemen II (MARS) mit dem Feuerleitsystem European Future Control System wurden im Kampfwert gesteigert; die restlichen MARS werden bis 2022 umgerüstet. Es werden Minenraketen mit je 28 Minen AT-2 als Panzersperren auf bis zu 38 km Entfernung sowie das Guided Multiple Launch Rocket System (GMLRS) Unitary gegen Punkt- und kleine Flächenziele auf 15 bis 85 km mit Splitter- und Sprengwirkung auf unter zehn Metern genau verschossen. Eine Steigerung der Reichweiten bis 300 km ist angedacht. Dieses soll mit dem Zukünftigen System Indirektes Feuer große Reichweite mit Raketen und/oder Flugkörpern sichergestellt werden. Als Lösung käme eine Modernisierung der MARS II und der Raketen oder eine Neubeschaffung in Frage.
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Re: D/F: Projekt "Common Indirect Fire System"

Beitrag von theoderich »

Beschaffung von Radhaubitzen für die Bundeswehr nimmt erste Hürde

https://soldat-und-technik.de/2021/05/b ... undeswehr/
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Re: D/F: Projekt "Common Indirect Fire System"

Beitrag von theoderich »

Die Rohrartillerie-Komponente des CIFS wird erst nach 2045 geliefert:



Programme de canons CIFS

https://questions.assemblee-nationale.f ... 5567QE.htm
Über sieben Monate für eine einfache Anfragebeantwortung - verrückt!
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Re: D/F: Projekt "Common Indirect Fire System"

Beitrag von theoderich »

CHASSILAN Marc: France: TITAN one step further, in: Eurosatory Daily (17. 6. 2022), p. 27-31
The third requirement is about deep strike. The Armée de l’Air et de l’Espace (French Air and Space Force) will never venture its precious Rafale and its equally precious pilots into a bubble saturated with ground-air systems to dro few bombs. The land forces will be in charge of the mission. The future system should be able to strike high value targets ideally up to 300 km. The French industry has all the technologies to quickly develop a product that meets the needs. Plan B can only be a purchase of the US Deep Strike Missile, South Korean Hyunmoo-3 / Chun Mu or Israeli Lora, the latter having demonstrated its performances in Nagorno-Karabakh. The deadlines for entry into service of the systems would also be around 2030. This sudden, but salutary, priority given to deep strike capabilities is at odds with other official statements pushing the Common Indirect Fire System back to 2045. The CIFS is one of the five programmes which were planned to be developed in cooperation with Germany.
https://showdailies.edrmagazine.eu/wp-c ... une-17.pdf
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Re: D/F: Projekt "Common Indirect Fire System"

Beitrag von theoderich »



CAPTECH GROUND SYSTEMS (LAND)
The 9 additional Cat B projects will address the following topics:

[...]
  • European next generation rocket artillery system.
https://eda.europa.eu/what-we-do/all-ac ... nd-systems

Bei der EDA hat man einige Jahre lang auch das Projekt eines "Heavy Transport Helicopter" einen langsamen Tod sterben lassen ...
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