Bundeswehr: Schützenpanzer PUMA

Wehrtechnik & Rüstung, Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik
theoderich
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Re: Bundeswehr: Schützenpanzer PUMA

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muck
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Re: Bundeswehr: Schützenpanzer PUMA

Beitrag von muck »

Soldat & Technik berichtet, der SPz Puma habe "gut unterrichteten Kreisen zufolge" die Einsatzprüfung bestanden. Demnach hätte es Fahrzeug endlich die Einsatztauglichkeit erreicht. Der Beschaffung des 2. Loses dürfte damit nichts mehr im Wege stehen.
theoderich
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Re: Bundeswehr: Schützenpanzer PUMA

Beitrag von theoderich »

da_mm
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Re: Bundeswehr: Schützenpanzer PUMA

Beitrag von da_mm »

theoderich
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Re: Bundeswehr: Schützenpanzer PUMA

Beitrag von theoderich »



Zuletzt geändert von theoderich am Do 22. Apr 2021, 23:14, insgesamt 1-mal geändert.
theoderich
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Re: Bundeswehr: Schützenpanzer PUMA

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theoderich
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Re: Bundeswehr: Schützenpanzer PUMA

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theoderich
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Re: Bundeswehr: Schützenpanzer PUMA

Beitrag von theoderich »



Beim Schützenpanzer Puma drohen massive Kürzungen (22. April 2021)
Der Bundeswehr drohen massive Einsparungen bei der Beschaffung des deutschen Schützenpanzers Puma. Wie die WirtschaftsWoche aus Berliner Rüstungskreisen erfuhr, gibt es im Bundesverteidigungsministerium weit gediehene Pläne, die geplanten Investitionen auf unbestimmte Zeit zu verschieben oder auch ganz zu stornieren. Laut einer internen Streichliste der Behörde soll die bereits auf das Jahr 2022 verschobene zweite Bestellung über 220 Exemplare ausfallen.

Auch die angelaufene technische Nachrüstung der bereits gelieferten 350 Fahrzeuge auf den sogenannten VJTF-Standard soll bis auf weiteres gestoppt werden.
Dabei geht es um Aufträge in einem Gesamtwert von bis zu 5,2 Milliarden Euro für die Hersteller Rheinmetall aus Düsseldorf und Krauss-Maffei Wegmann (KMW) aus München. Die Kürzungen bedrohen laut Branchenschätzungen weit über 1000 Jobs. KMW müsste wohl mindestens einen Standort schließen.

Rheinmetall und KMW wollten sich mit Hinweis auf das laufende Verfahren nicht äußern. Das Ministerium wollte sich ebenfalls zum Verfahren selbst nicht äußern. Eine Sprecherin erklärte jedoch, zur Finanzierung der technische Nachrüstung wolle die Behörde „die 25- Millionen- Euro-Vorlage noch in dieser Legislatur dem Haushaltsausschuss vorlegen.“

Ursache für die Kürzungen sind offenbar Mehrkosten anderer Großprojekte im Rüstungsbereich. Weil Deutschland sich beim europäischen Kampfjet FCAS, Marine-Versorgungsschiffen, U-Booten und dem Seeaufklärungsflugzeug P-8 Poseidon bei Partnerländern im Wort sehe, bleibe als Sparmöglichkeit nur der Puma – das einzige große Heeresprojekt, erklärte eine mit der Sache vertraute Person der WirtschaftsWoche.
https://www.wiwo.de/unternehmen/industr ... 21900.html




Das wird wohl mittelfristig ein gewaltiges Problem werden, wenn man 350 Fahrzeuge in zwei unterschiedlichen Standards betreibt:

KLOS Dietmar: Die Wirkmittel des Heeres, in: Europäische Sicherheit & Technik, H 4 (2021), p. 68-72
p. 69 hat geschrieben:350 Puma werden vorerst beschafft. Diese Anzahl reicht für eine aufgabenorientierte Ausstattung des Heeres nicht aus. Vier Panzergrenadierbataillone verfügen noch über den Schützenpanzer Marder. Fünf dieser Bataillone wurden bisher mit dem Puma in einer Anfangsbefähigung ausgerüstet. Fehlende Systemkomponenten werden stufenweise nachgerüstet.

Vorab sollen 41 Puma im Konstruktionsstand VJTF 2023 einschließlich des verbesserten Systems IdZ-ES plus konfiguriert werden. Dazu gehören u. a. das MELLS, verbesserte Sichtsysteme, das abstandsaktive Multifunktionale Selbstverteidigungssystem MUSS von HENSOLDT/KMW/Rheinmetall als Softkill-Schutzsystem und erste digitale Führungsausstattungen (z. B. digitale Funkgeräte und das Battle Management System). Damit wird ein durchgängiger Informations- und Kommunikationsverbund vom Soldaten bis zur Kompanie geschaffen. Die Einsatzreife dieser Puma soll nun im Frühjahr 2021 hergestellt erden. Alternativ stünden modernisierte Marder zur Verfügung, u a. mit MELLS und neuen Sichtsystemen.

Der Konstruktionsstand VJTF 2023 soll bis ca. 2027 auf alle 350 Puma übertragen werden. Damit soll erstmals die Einsatzbefähigung erreicht werden. Die Entscheidung über die Beschaffung eines 2. Loses Puma mit ca. 220 Fahrzeugen ist wohl erst 2022 zu erwarten. Dann sind weitere Modernisierungen geplant, weitere Verbesserungen der Sichtmittel und eine turmunabhängige Sekundärwaffenanlage am Heck zum Verschießen von Sprengkörpern bis zu 400m, u. a. mit Nebel, Flashbang und CS.
Es werden 41 Schützenpanzer (SPz) Puma im Rahmen der VJTF ausgeliefert. Der Puma erhält im Rahmen des VJTF Konstruktionsstandards folgende Modifizierung:
  • Erstes Fahrzeug welches mit Software-Defined-Radius (SDR) ausgestattet wird
  • Integration des Lenkflugkörpersystems WA MELLS
  • Verbesserung der Sichtsysteme im Fahrgestell durch farbige Tagessichtkameras sowie farbige Flachbildschirme, Wärmebildkameras, sowie deren Positionierung
  • Infanterist der Zukunft (IdZ): Einrüstung neuer Funkgeräte und des einheitlichen Führungssystems TACNET
  • Integration des AGDUS und EWES Ausbildungssystems
  • Vorrüstung für die Turmunabhängigen Sekundär-Waffenanlage
  • Verbesserung der Sichtsysteme im Turm
  • Ein zweites Bergeseil
https://www.rheinmetall-defence.com/de/ ... /index.php

Und die Pläne des Heeres für die "Division 2027" sind damit ebenfalls hinfällig:

Rede
Inspekteur des Heeres
im Rahmen einer WebEx des Förderkreis Deutsches Heer e.V.
„Das Deutsche Heer im Lichte eingegangener Bündnisverpflichtungen – in Zukunft noch leistbar?“
am 04. November 2020
  • Wie gesagt: Die Vorbereitung der VJTF2023 ist aus der Planungsphase in dieRealisierungsphase übergeben. Der planerische Schwerpunkt ist seitwenigen Monaten die sogenannte„Division2027“. Ein Großverband mit Divisionstruppen und drei Kampfbrigaden (ca. 18.000 Soldaten), den Deutschland der NATO im sogenannten Zwischenschritt 2 fest zugesagt hat.
  • Diese Division ist mein absoluter planerischer Schwerpunkt. Sie ist auf mittlere Sicht die entscheidende Messlatte für eingegangene Bündnisverpflichtungen, wie es VJTF 2015 und VJTF 2019 waren und VJTF 2023 sein wird. Die Doppelbelastung, die sich aus der NATO Response Force (VJTF) und der NATO Readiness Initiative ergibt, wird nur mit den Fähigkeiten einer solchen Division leistbar sein.
  • Es gibt aber auch Lücken im Bereich der Hauptwaffensysteme, sie sind aber weniger systemrelevant was nicht darüber hinwegtäuschen soll, dass wir sie zwingend brauchen, zumal die „Division 2027“ bei insgesamt höherem Stückzahlbedarf gleichzeitig nicht mehr, wie noch die VJTFs- auf denRückgriff auf Altsysteme ausweichen kann.
  • So ist es aus meiner Sicht völlig ausgeschlossen, die für die Div2027 benötigten 266 SPz PUMA und die 43 schweren Waffenträger BOXER noch einmal durch Rückgriff auf den SPz MARDER zu substituieren, um die benötigten 5 PzGrenBtle und drei JgBtle auszurüsten. Der MARDER ist angesichts seines anstehenden 50. Geburtstages in 2021 keine Lösung mehr für 2027. Er ist ein wichtiges Instrument zur Aufrechterhaltung der Ausbildungsfähigkeit im Heer, aber keine ernsthafte Alternative für Einsätze jenseits von 2027.
https://www.bundeswehr.de/resource/blob ... BV_FKH.pdf
Im Heer sind bereits fünf Panzergrenadierbataillone mit dem Schützenpanzer Puma ausgestattet, sie müssen jedoch noch über ausstehende Nachrüstmaßnahmen mindestens auf den Konstruktionsstand des überprüften Puma VJTF gebracht werden. Dies verlangt die Bündnisverpflichtung und Strukturen der Division 2027. Dazu benötigt die Panzergrenadiertruppe insgesamt 266 einsatzbereite Schützenpanzer dieses Typs. Eine Unterschreitung dieses operativen Minimums würde unausweichlich Fähigkeitslücken für die Division 2027 nach sich ziehen.
https://www.bundeswehr.de/de/organisati ... ld-5039994
theoderich
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Re: Bundeswehr: Schützenpanzer PUMA

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muck
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Re: Bundeswehr: Schützenpanzer PUMA

Beitrag von muck »

Möglich, dass das zweite Los auf der Kippe steht – auch wenn bisher nur die WiWo darüber berichtet hat, und solche Angelegenheiten eigentlich größere Wellen in Deutschland schlagen. (Die Verteidigungsministerin, Kramp-Karrenbauer, steht seit ihren Witzen über das "dritte Geschlecht" auf der Abschussliste der Presse.)

Dass auf die Nachrüstung des ersten Loses verzichtet wird, halte ich hingegen selbst im sicherheitspolitisch erratischen Deutschland für kaum vorstellbar. Es muss allen Entscheidungsträgern klar sein, dass das ursprüngliche Serienfahrzeug derart fehlerbehaftet ist, dass sein Weiterbetrieb ohne Ertüchtigung die reine Geldverschwendung wäre.

In der Tat könnte es so kommen, dass der bloße Weiterbetrieb selbst kurzfristig teurer käme als die Ertüchtigung, geschweige denn über die eigentlich geplante Nutzungsdauer von mehreren Jahrzehnten. Es ist in Wartung und Unterhalt einfach zu teuer.
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