Nach meinem Kenntnisstand hat Heereschef Generalleutnant Mais bei einer Fachtagung kürzlich bestätigt, dass diese Option zumindest diskutiert wurde.theoderich hat geschrieben: ↑Mo 2. Nov 2020, 16:04Wer's glaubt wird selig ...
So eine Entscheidung wäre beinahe so schwachsinnig, wie in Österreich den "Eurofighter" durch veraltete JAS-39C "Gripen" zu ersetzen.
Der sogenannte VJTF-Puma (vereinfacht ausgedrückt der Rüststand, den das Deutsche Heer stets haben wollte) sollte heuer industrieseitig seine Einsatzreife beweisen, was aber nur in Teilen gelang. Dieser Test war jedoch Vorbedingung für eine Entscheidung über das Upgrade des 1. Loses und die Parlamentsbefassung für die Beschaffung von nochmals mindestens 225 Schützenpanzern.
Mit dem ernüchternden Ergebnis ist die Ausrede hinfällig, auf die man sich immer vertröstet hatte, dass nämlich der Puma Ärger machen dürfe – ja müsse –, da man sich immerhin in einer Truppenerprobung befinde, die nur nicht so genannt worden sei.
Mais sagte kürzlich, er sei zuversichtlich, dass der VJTF-Rüststand Anfang 2021 seine Einsatzreife beweisen werde. Doch die Industrie hat schon vieles versprochen. Es ist schwer einzuschätzen, ob Mais gute Miene zum bösen Spiel macht oder wirklich ein Durchbruch erzielt wurde.
Wenn sich die Einsatzbereitschaft des Fahrzeugs nicht rasch verbessert, wird das Heer ihn nicht bei der VJTF-Rotation 2023 einsetzen, die momentan als Prüfmarke für die Heeresreform gilt, und das wäre ein Rückschlag, den der für den Etat verantwortliche Verteidigungsausschuss nicht ignorieren könnte.
Wie man hört, leidet das Fahrzeug nach wie vor an einer überaus launischen Bordelektronik. Stürzt der Hauptrechner ab, bleibt die Kiste einfach wehrlos stehen, wo immer sie sich gerade befindet, und zwar für bis zu zehn Minuten.
Ich glaube nicht, dass man noch Gelder in einen Puma investieren würde, der die bisher bestehenden erheblichen Mängel weiterhin aufweist. In der Geschichte der Bundeswehr gibt es durchaus Beispiele für als untauglich aussortierte Waffensysteme.
Insofern drängt sich mir der Vergleich mit Österreichs Hadern mit der Eurofighter Typhoon nicht eben auf, denn das österreichische Flugzeug könnte relativ problemlos ertüchtigt werden.
Der Hersteller hat mit dem Schützenpanzer Lynx auch indirekt eingestanden, dass der Puma zu teuer, schwer und komplex ist. Vielleicht fiele die Wahl auf den Lynx, müsste der Puma vorzeitig ersetzt werden. Der CV90 hingegen hätte den Vorteil einer besseren Zusammenarbeit mit den Niederlanden, die ohnehin ihre gesamten mechanisierten Streitkräfte faktisch in die deutsche Bundeswehr integriert haben.