Schweizer Armee - Beschaffungen

Wehrtechnik & Rüstung, Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik
m.ileduets
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Schweizer Armee - Beschaffungen

Beitrag von m.ileduets »

Mini Aufklärungsdrohnen für Bodentruppen
Für Infanterie und Rettungstruppen testete die Schweizer Armee Minidrohnen. Für die Beschaffung in den Jahren 2019-20 sind 8 Mio Franken eingeplant. Zur Wahl stehen nach Presseangaben 2 Modelle: Die Fly Eye der polnischen WB Electronics und die Orbiter 2b des israelischen Unternehmens Aeronautics.
Die schweizer Armee will mit diesen Drohnen eine Fähigkeitslücke schliessen bei kleineren Einheiten im Feld, welche nicht auf grössere Drohnen oder die mit Aufklärungsmitteln ausgerüsteten Super-Puma Helikopter zugreifen können.

Die Testflüge fanden bis heute, 29.4. auf dem Waffenplatz Hongrin statt.

https://www.volksblatt.li/Nachricht.asp ... &id=280880

Österreich hat der Schweiz bei den Minidrohnen ein paar Jahre Erfahrung voraus, siehe http://milnews.at/2016/mini-uas/. Gibt es dazu Neuigkeiten? Wie weit sind die Drohnen in den Truppendienst eingeführt? Gbit es erste praktische Erfahrungsberichte?
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Doppeladler
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Re: Schweizer Armee - Beschaffungen

Beitrag von Doppeladler »

Naja, Mini ist weder unsere TRACKER / DRAC Drohne noch die von der Schweiz ins Auge gefassten Typen. Ich hab viel Gutes über die Tracker gehört. Die einfache Handhabung und der gewählte Tag/Nacht-Sensor dürften besonders überzeugen. Es handelt sich um den einzigen wirklich eingeführten Drohnentyp in Österreich - dh. Probleme gibt es dort, wo die Tracker zu klein oder zu groß ist.

https://www.doppeladler.com/da/oebh/tra ... ebergeben/
https://www.doppeladler.com/da/oebh/tra ... nzeinsatz/
https://www.doppeladler.com/da/oebh/tra ... fuer-heer/
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m.ileduets
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Re: Schweizer Armee - Beschaffungen

Beitrag von m.ileduets »

Danke für die Links auf die älteren Artikel!

Keine Mini-Drohne, aber was dann?
Gemäss Wiki ist die Taxonomie im deutschen Sprachraum für die UAVs noch nicht abgeschlossen https://de.wikipedia.org/wiki/Unbemannt ... rminologie

Allerdings würden gemäss Taxonomie des US-Verteidigunsministeriums sowohl die Tracker Drohne in Österreich als auch die von der Schweiz getesteten FlyEye und Orbiter 2b in die Kategorie 1 der unter 20 kg "Mini-UAVs" passen.
theoderich
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Re: Schweizer Armee - Beschaffungen

Beitrag von theoderich »

m.ileduets hat geschrieben: So 29. Apr 2018, 13:15Österreich hat der Schweiz bei den Minidrohnen ein paar Jahre Erfahrung voraus, siehe http://milnews.at/2016/mini-uas/. Gibt es dazu Neuigkeiten? Wie weit sind die Drohnen in den Truppendienst eingeführt? Gbit es erste praktische Erfahrungsberichte?
Mir wurde vor ein paar Wochen die Ausgabe 1/2018 des "Bolfras Splitter" zugestellt. Darin findet sich folgender Artikel:

TUTSCHEK Dieter: Die Erprobung der Minidrohne "Tracker" ist beendet, in: Bolfras Splitter. Die Zeitung des Aufklärungsbataillons 3, H 1 (2018), p. 6-8
Die Erprobungsphase der Minidrohne "Tracker" wurde mit der Abschlussbesprechung an der HTS am 21. November 2017 offiziell beendet. Im Erfahrungsbericht wurden die gewonnenen Erkenntnisse seit März 2016 mit allen Erfahrungen sowie geforderten Maßnahmen präsentiert. Auf Basis dieser Informationen und vorgestaffelter Anträge seitens der Heerestruppenschule und dem Kommando Landstreitkräfte wird nun an einer Nachbeschaffung und Implementierung des Systems "Tracker" gearbeitet.

Team Verfahrenserprobung Drohne TRACKER: Die Verfahrenserprobung des Drohnensystems TRACKER mit der mobilen Antenne, in: Exempla Docent. Schriftenreihe der Heerestruppenschule. HTS in der LV 21.1, H 1 (2017), p. 12-14
Mit der Beschaffung der mobilen Antenne (mobile Data Link Terminal - mDLT) für das Drohnensystem TRACKER ist die luftgestützte unbemannte Aufklärung zusätzlich zum stationären Einsatz auch während der Bewegung möglich.
Bei der mobilen Antenne handelt es sich um eine Planarantenne mit drei Richtflächen (Empfang der Videodaten aus größerer Entfernung), einer Stabantenne (Empfang der Videodaten bei nächster Entfernung der Drohne bzw. beim Überflug) sowie einer zweiten Stabantenne für das Senden und den Empfang der Flugdaten.

Die Fahrzeugantenne ist sowohl für den beweglichen als auch für den stationären Einsatz geeignet. Die Montage ist auf einer glatten Oberfläche mit drei Saugnäpfen und einer zusätzlichen Sicherung durch einen Spanngurt vorgesehen. Dafür kann bei Fahrzeuge mit glatter Lackierung das Fahrzeugdach ohne Gefahr einer Beschädigung verwendet werden. Andere Montagemöglichkeiten sind ebenfalls denkbar. Als alternative Halterung wurde beispielsweise der Dachträger für den Puch G vom "Universalzielsystem Duellsimulation" erprobt. Die Energieversorgung und der Datenaustausch erfolgt über ein baugleiches, allerdings etwas kürzeres Kabel wie bei der stationären Antenne.

Der Einsatz der mobilen Antenne ist auf befestigten Straßen vorgesehen und soll in der Bewegung eine Vorausaufklärung gewährleisten, aber auch die Möglichkeit der elektronischen Aufklärung und der damit einhergehenden Bekämpfung des Drohnentrupps erschweren bzw. unmöglich machen.
Die technischen Daten werden firmenseitig wie folgt angegeben:
  • Einsatzbereitschaft unter 5 Min
  • Einsatz bei Regen (bis 0,5 mm/h)
  • Funkreichweite: max. 12 km
  • Fahrtwindtoleranz bei vorschriftsmäßiger Montage: bis 90 km/h Wind (25 m/s)
  • minimale Einsatztemperatur: - 15 C
  • minimale Lagerungstemperatur: - 25 C
  • maximale Einsatztemperatur: + 45 C
  • Gewicht der Antenne: 8 kg
Im Rahmen der Verfahrenserprobung wurde der mDLT in mehreren Phasen am Truppenübungsplatz ALLENTSTEIG und im Raum Wr. NEUSTADT getestet.

In der ersten Phase erfolgte nach einem Referenzflug mit der stationären Antenne ein Abnahmeflug mit der mobilen Antenne, um die Qualität der Datenverbindung festzustellen. Bei der Phase zwei wurde der mobile Einsatz in verschiedenen Szenarien erprobt. Dabei wurde die Drohne (Unmanned Aerial Vehicle - UAV) mit stehender und bewegter mobiler Antenne betrieben. Unter anderem klärte das Drohnensystem eine Bewegungslinie auf, wobei die Bodenkontrollstation mobil in einem Heereskraftfahrzeug eingesetzt wurde.

Zum Abschluss erfolgte noch ein Test des Daten- und Videolinks im Raum Wr. NEUSTADT - HOHE WAND. Das Luftfahrzeug wurde an einem überhöhten Standpunkt in Betrieb genommen, jedoch ohne zu starten. Das Fahrzeug mit der mobilen Antenne fuhr entlang einer definierten Bewegungslinie, um die Verbindungsqualität zu überprüfen. Vorher erkundete Räume im Funkschatten wurden berücksichtigt, um "Fehlmessungen" zu vermeiden.

Test Verbindungsqualität

Ergebnis:

Der mDLT erfüllte die Erwartungen des Erprobungsteams. Die Unterbrechungen der Funkverbindung traten wie erwartet in jenen Bereichen auf, in denen die quasi-optische Sichtverbindung zwischen Antenne und Drohne unterbrochen war. In den Bereichen ab etwa 8000 m Entfernung zwischen Antenne und UAV konnte eine Abnahme der Verbindungsqualität gemessen werden, was eine Bestätigung der erflogenen Testergebnisse bedeutet.

Test mobile Aufklärung einer Bewegungslinie (TÜPl A)

Ergebnis:

Während des Fluges gab es keine Unterbrechung der Funkverbindung. Die Wegstrecke konnte durchgängig beobachtet werden. Eine Unterbrechung des vorprogrammierten Flugweges zum Zweck der Detailaufklärung von wichtigen Geländepunkten entlang der Wegstrecke war jederzeit möglich. Durch die Fluggeschwindigkeit des Luftfahrzeugs (60-90 km/h) und die Abschattung des Funksignals durch Bebauung oder Bewuchs entlang der Bewegungslinie muss besonderes Augenmerk auf die Flugplanung gelegt werden. So müssen zum Beispiel im Vorfeld Bereiche als "Warteräume" des UAV definiert werden, oder vor dem Überflug von Geländeteilen mit einer voraussichtlich höheren Abschattungswahrscheinlichkeit ein Übersichtspunkt mit dem Fahrzeug angefahren werden. Die Drohne kann in weiterer Folge den schwierigen Geländeteil überfliegen und das Fahrzeug nach dem Verlassen des Gefahrenbereichs des Luftfahrzeugs "nachgezogen" werden. Kurze Verbindungsabbrüche sind somit leicht beherrschbar.
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Doppeladler
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Re: Schweizer Armee - Beschaffungen

Beitrag von Doppeladler »

Die Antenne für den mobilen Einsatz sieht man hier links im Bild:
Bild
https://www.doppeladler.com/da/oebh/nat ... rtag-2016/
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m.ileduets
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Re: Schweizer Armee - Beschaffungen

Beitrag von m.ileduets »

Im März hat das VBS die Anforderungen an das neue Kampfflugeug (NKF) und die Erneuerung der bodengestützte Luftabwehr (Bodluv) formuliert. Hierzu das offizielle Dokument: https://www.newsd.admin.ch/newsd/messag ... /51783.pdf.
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roadrunner
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Re: Schweizer Armee - Beschaffungen

Beitrag von roadrunner »

Danke! Auszug daraus:
3. In die Evaluation einzubeziehende Regierungen und Hersteller:
a. NKF: Deutschland (Airbus: Eurofighter), Frankreich (Dassault: Rafale), Schweden (Saab: Gripen E), USA (Boeing: F/A-18 Super Hornet; Lockheed-Martin: F-35A).
b. Bodluv: Frankreich (eurosam: SAMP/T), Israel (Rafael: David's Sling), USA (Raytheon: Patriot).
theoderich
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Re: Schweizer Armee - Beschaffungen

Beitrag von theoderich »

armafolio - Das Magazin von armasuisse / No. 01 Juni 2018 hat geschrieben:Evaluation Mini UAV

Ende April 2018 schloss armasuisse die Flugerprobung von zwei Minidrohnen mit einem Abfluggewicht von weniger als 15 Kilogramm ab. Die Testflüge fanden sowohl am Tag als auch in der Nacht statt und wurden auf dem Waffenplatz Hongrin VD, im Verlauf des Monats April durchgeführt. Unter der Aufsicht der Hersteller wurden die Minidrohnen von einem Schweizer Testteam gesteuert. Als nächster Schritt werden die Resultate der getesteten Kandidaten miteinander verglichen und ausgewertet. Die Typenwahl ist für das 3. Quartal 2018 vorgesehen. Die Beschaffung der Minidrohnen ist im Rahmen des ordentlichen Armeebudgets geplant. Das Projektende erfolgt voraussichtlich im Jahr 2021, wenn das als militärisches Mini UAV «Flugzeug gross» bezeichnete System der Truppe abgegeben wird.
https://www.ar.admin.ch/de/dokumente-un ... B.pdf.html


Experiences from RPAS Regulations

Military Airworthiness Conference 2017
12 October2017, Athens

armasuisse CertificationOffice

https://www.eda.europa.eu/experts/airwo ... rence-2017
theoderich
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Re: Schweizer Armee - Beschaffungen

Beitrag von theoderich »

Versuche/Verbandsausbildung 2
Mini unmanned aerial vehicle (Mini-UAV) Mini Drohne
  • Das Projekt Mini-UAV, das primär der Nachrichtenbeschaffung der unteren Führungsebene dient, wurde im Jahr 2015 gestartet;
  • Mit dem System sollen Kampf-, Aufklärungs- und Unterstützungsformationen der Schweizer Armee über ein tragbares Luftaufklärungssystem verfügen;
  • Die Systeme sollen autonom (remote controlled) und stufengerecht auf der unteren Führungsebene (vor allem auf der gefechtstechnischen Stufe) rasch und einfach, bei Tag und bei Nacht und unter erschwerten Wetterbedingungen die EO/IR Luftaufklärung ermöglichen;
  • Der Beschaffungsumfang stellt nicht den Bedarf für eine Vollausrüstung dar sondern ist eine Pool-Lösung, welche dem Know-How Aufbau zu Gunsten der Schweizer Armee dient. Die zu beschaffende Anzahl Systeme hängt einerseits von den verfügbaren Mitteln und andererseits vom Einzelsystempreis ab.
Zeitplan Mini-UAV
  • 2016 Firmenpräsentation in der Schweiz
  • 2018 Evaluation und Trp Versuche Tranche 1
    (Flz gross und Quadcopter)
  • 2019 Evaluation und Trp Versuche Tranche 2
    (Nano und Ausbildungsmittel)
  • 2020 Auslieferung Tranche 1 und 2
  • 2021 Bis 2. Quartal Einführung bei der Truppe
Typenentscheid

Orbiter 2

Bild

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Indago 3

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https://www.vtg.admin.ch/de/organisatio ... llapse-860
Antworten