Bundeswehr: Beschaffung von Bodenüberwachungsradars

Wehrtechnik & Rüstung, Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik
theoderich
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Bundeswehr: Beschaffung von Bodenüberwachungsradars

Beitrag von theoderich »

Neue Tankcontainer, Bodenradare und zusätzliche Bekleidung
Neues Bodenradargerät für Aufklärung und Überwachung großer Räume

Die Bundeswehr kann nun für die Aufklärung und Überwachung großer Räume am Boden Radargeräte für rund 36 Millionen Euro beschaffen. Die neuen Systeme sollen die bisher genutzten Bodenradargeräte ersetzen. Mit dem Bodengebundenen Aufklärungs- und Raumüberwachungssystem (BARÜ) erhält das Heer die Fähigkeit, bei Tag, bei Nacht und auch unter ungünstigen Wetterbedingungen große Räume aufzuklären und zu überwachen. Das BARÜ ist autark einsetzbar und durch eine Datenschnittstelle mit dem Führungs- und Waffeneinsatzsystem ADLER III (Artillerie-, Daten-, Lage- und Einsatz-Rechnerverbund) der Artillerietruppe kompatibel.
https://www.bmvg.de/de/aktuelles/neue-t ... ng-5084470


Bundeswehr beschafft Boden-Überwachungsradar auf DINGO
19.07.2006

http://web.archive.org/web/200711270331 ... .php?id=66
Zuletzt geändert von theoderich am Do 3. Jun 2021, 19:27, insgesamt 1-mal geändert.
muck
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Re: Bundeswehr: Beschaffung von Bodenüberwachungsradars

Beitrag von muck »

Na, ob das der Weisheit letzter Schluss ist? Laut Hartpunkt kommen die Radare von Elta, die meines Wissens nach nur stationäre Bodenüberwachungsradare im Portfolio haben. Die Formulierung "autark" legt diese Anwendung ebenfalls nahe. Man hätte damals BÜR auf Dingo kaufen sollen.
Alarich
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Re: Bundeswehr: Beschaffung von Bodenüberwachungsradars

Beitrag von Alarich »

ES&T Bericht kommt das auf den Fuchs

Ich Frage mich , ob man für Ari so viel Fuchs frei hat für den Zusatz bedarf
theoderich
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Re: Bundeswehr: Beschaffung von Bodenüberwachungsradars

Beitrag von theoderich »

muck hat geschrieben: Fr 21. Mai 2021, 17:41Laut Hartpunkt kommen die Radare von Elta, die meines Wissens nach nur stationäre Bodenüberwachungsradare im Portfolio haben.
Diese sind aber auch nur "stationär", wenn man sie nicht auf einem Fahrzeug montiert:

Gefordert sind offenbar abgesessen einsetzbare Radargeräte, ohne Fahrzeugintegration:

KLOS Dietmar: Die Fähigkeit Aufklärung im Heer, in: Europäische Sicherheit & Technik 9/2014, p. 35 - 38
p. 37-38 hat geschrieben:Der Ersatz veralteter Bodenüberwachungsradarsysteme ist vorerst aufgeschoben worden. Das Panzeraufklärungsradar PARA mit dem Aufklärungsradar RASIT (Radar d'Acquisition et de Surveillance Intermédiare) von Standard Elektrik Lorenz auf TPz Fuchs von Rheinmetall wird seit 1986 genutzt. Mit einem bis auf 1,80 m Höhe ausgefahrenen Sensor können Personen in Entfernungen bis zu acht sowie Fahrzeuge und Hubschrauber bis zu 20 km erfasst werden.

Das radargestützte System LEGAR 1 ist das Mittel der LLAufklKp zur Gefechtsfeldaufklärung von beweglichen Zielen am Boden und im bodennahen Luftraum. Das Dopplerradar BOR-A 550M von Thales erbringt Daten über Richtung, Bewegung, Entfernung, Geschwindigkeit und Art der Ziele bei allen Sicht- und Wetterbedingungen bis zu Entfernungen von 30 km. Die Zielverfolgung von Einzel- und Mehrfachzielen ist gegeben. Das Radar ist auch abgesetzt vom Fahrzeug einsetzbar. LEGAR 1 wird noch auf ungeschützten Lkw 0,25 t Wolf verbracht und ist im MTH CH-53 luftverlegbar. Einige Systeme sind in Afghanistan im Einsatz. Die Verlastung auf geschützte Fahrzeuge war mit dem Projekt LEGAR 2 beabsichtigt.

In den Aufklärungsbatterien der ArtTr gibt es zehn Systeme Artillerieortungsradar Counter Battery Radar des Konsortiums EURO-ART GmbH (Thales, Cassidian/EADS und Lockheed Martin). Es ist das zurzeit leistungsstärkste Aufklärungsmittel seiner Art. Es kann unter fast allen Wetterbedingungen bis zu 40 Feuerstellungen der Artillerie und Mörser auf Entfernung bis 40 km und in zwei Minuten auf 50 m genau orten. Von dem seit 1973 genutzten und zwischenzeitlich verbesserten Artilleriebeobachtungsradar (ABRA) sind 16 Systeme vorhanden. Es besteht aus dem Gefechtsfeldüberwachungsradar RATAC-S, verlastet auf dem gepanzerten Fahrzeug M113 NDV 2. Mit einem auf vier Meter Höhe ausfahrbaren Radargerät ortet es nach dem Prinzip des kohärenten Pulsdopplerradars Panzerfahrzeuge bis 38 km, sonstige Fahrzeuge bis 24 km und Personen bis 14 km.

Das Bodenüberwachungsradar BÜR von Cassidian sollte alle bisherigen Radarsysteme für die Sektor-, Punktüberwachung und Einzelzielverfolgung auf Reichweiten bis zu 40 km ersetzen. Das Projekt wurde abgebrochen. Inzwischen wurde eine Initiative des Heeres für ein Nachfolgesystem in drei Optionen eingebracht, welches ohne tiefe, teure Integration sowohl von einem geschützten Fahrzeug, nur mit einem geschützten Fahrzeug verbracht und dann abgesetzt, als auch nur abgesessen eingesetzt werden kann. Damit könnte es in allen Truppenteilen verwandt werden. Ein Kandidat für die Nachfolge wäre das genannte System BOR-A 550M vom LEGAR 1 oder eine Folgeversion wie das A 560.

HORST Michael: Leistungsfähige Aufklärung. Erneuerung der bodengebundenen Raumüberwachungssysteme des Heeres, in: Europäische Sicherheit & Technik, H 3 (2020), p. 51-53
p. 52 hat geschrieben:Ersatz der Systeme in der Nutzung

Folgende Radarsysteme und Radargeräte des Heeres sollen daher ersetzt werden:
  • das Artilleriebeobachtungsradar (ABRA),
  • das Panzeraufklärungsradar (PARA),
  • das Leichte Gefechtsaufklärungsradar (LeGAR) und
  • das Bodenüberwachungsradargerät tragbar (BOR-A550)
p. 53 hat geschrieben:Das Vergabeverfahren

Das Projekt "Bodengebundenes abstandsfähiges Raumüberwachungssystem" (BARÜ) befindet sich zurzeit in einem laufenden Vergabeverfahren. Die Ausschreibung für den Teilnahmewettbewerb dazu wurde am 14. Januar 2020 veröffentlicht. Gefordert wird die Beschaffung von 69 Radarüberwachungsgeräte für die bodengebundene, abstandsfähige, nahezu wetterunabhängige Aufklärung und Überwachung großer Räume auch bei eingeschränkter Sicht. Die Radargeräte sollen in der Heeresaufklärungs- und Artillerietruppe des Deutschen Heeres verwendet werden.

Der Aufbau und der Betrieb des geforderten mobilen Radarsystems sind durch maximal zwei Soldaten zu realisieren. Ziele sollen in den Kategorien Personen, Radfahrzeuge, Kettenfahrzeuge, Luftfahrzeuge (Starr- und Drehflügler und Drohnen), Boote/Schiffe, Geschosseinschläge und Unbekannt klassifiziert werden. Minimale Detektionsreichweiten - immer in Abhängigkeit zur Radarrückstrahlfläche (z. B. Personen: 5 km, größere Einzel-Kfz (Rad/Kette): 30 km) - sind mit einer Detektionswahrscheinlichkeit von 80 Prozent bei einer geforderten sehr geringen Falschalarmrate zu gewährleisten.

Als weitere Forderungen im Rahmen des Teilnehmerwettbewerbes wurden festgelegt: Das Radarsystem bzw. Teile davon dürfen nicht einem restriktiven Exportkontrollverfahren wie z.B. ITAR unterliegen. Teilnehmer müssen Referenzen im Bereich der Herstellung von Radartechnik vorweisen. Die Übernahme der logistischen Betreuung und Ersatzteilversorgung für 15 Jahre muss gewährleistet werden. Ein geeignetes Qualitätsmanagementsystem und Kriterien für die wirtschaftliche und finanzielle Leistungsfähigkeit der Auftragnehmer bzw. Unterauftragnehmer muss nachgewiesen werden. Dazu gehört auch die Erklärung zur Zusammenarbeit mit den Firmen Airbus und ESG, da das Radarsystem unidirektional Daten an die Führungssysteme FüInfoSys H (Hersteller Airbus) und ADLER (Hersteller ESG) übermitteln soll.

Die Beschaffung und Einführung des Radargerätes wurde auf den Zeitraum Januar 2022 bis Januar 2024 festgelegt.
Zuletzt geändert von theoderich am Sa 22. Mai 2021, 19:12, insgesamt 1-mal geändert.
muck
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Re: Bundeswehr: Beschaffung von Bodenüberwachungsradars

Beitrag von muck »

Dazu braucht es dann aber einen Träger. Wenn der nicht beauftragt wurde, und bei dem Auftragsvolumen liegt die Befürchtung nahe, schwant mir Übles …
Alarich
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Re: Bundeswehr: Beschaffung von Bodenüberwachungsradars

Beitrag von Alarich »

ES&T schreibt das man die alten Fuchspanzer dafür Umgerüstet werden
theoderich
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Re: Bundeswehr: Beschaffung von Bodenüberwachungsradars

Beitrag von theoderich »

Ja, die ES&T hat das letztes Jahr geschrieben. Jedoch mit dem Zusatz "dem Vernehmen nach" - das entspricht "angeblich" oder "unbestätigten Meldungen zufolge":

WEISSWANGE Jan-P.: Augen und Ohren des Heeres. Renaissance und Modernisierung der Späh-, Fernspäh- und technischen Aufklärung, in: Europäische Sicherheit & Technik, H 8 (2020), p. 47-51
p. 47 hat geschrieben:Dr. Jan-P. Weisswange ist als stellvertretender Bataillonskommandeur der Heeresaufklärungstruppe beordert und arbeitet als Referent Öffentlichkeitsarbeit in der wehrtechnischen Industrie. Dieser Artikel gibt ausschließlich seine persönliche Meinung wieder.
p. 50-51 hat geschrieben:Radaraufklärung

In den Aufklärungsbataillonen ist noch das Panzeraufklärungsradar (PARA) RASIT in Nutzung. Es kann Personen auf bis zu acht und Fahrzeuge/Hubschrauber auf bis zu 20 km aufklären. In den Luftlandeufklärungskompanien ist das Radargerät BOR-A 550 in unterschiedlichen Versionen vorhanden, welches eine Aufklärungsreichweite von bis zu 30 km bietet.

Beide Geräte haben das Ende ihrer Nutzungsdauer erreicht oder stehen kurz davor. Zwischen 2022 und 2024 soll ein moderneres Radarsystem zulaufen. Mit dem Bodengebundenen Abstandsfähigen Raumüberwachungssystem (BARÜ) sollen wetterunabhängig Personan uf bis zu fünf Kilometer und größere Einzelfahrzeuge auf bis zu 30 km aufgeklärt werden können. Das von zwei Soldaten zu bedienende mobile System soll zudem die Kategorien Personen, Rad- und Kettenfahrzeuge, Luftfahrzeuge (Starr- und Drehflügler, Drohnen), Boote/Schiffe, Geschosseinschläge sowie Unbekannt klassifizieren können (siehe hierzu auch ES&T 3/2020, S. 51 ff.).

Als Trägerfahrzeug für BARÜ ist dem Vernehmen nach eine modifizierte Variante 1A9 des Transportpanzers Fuchs geplant. Diese zeichnet sich u. a. durch ein neues Antriebsaggregat, neues Verteilergetriebe, eine neue Bremsanlage, ein verbessertes Lenksystem, ein Monitor- und Kamerasichtsystem sowie ein größeres Innenraumvolumen aus. Der TPz Fuchs 1A9 ist noch agiler im Gelände als sein Vorgänger.
Alarich
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Re: Bundeswehr: Beschaffung von Bodenüberwachungsradars

Beitrag von Alarich »

Neuste Ausgabe ES&T 6/2021 ist das Fahrzeug wieder offen
theoderich
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Re: Bundeswehr: Beschaffung von Bodenüberwachungsradars

Beitrag von theoderich »




ESG liefert neue mobile Radarsysteme für die Bundeswehr

https://esg.de/de/blog/a/2112/esg-liefe ... bundeswehr


Sieht aus, wie zwei nebeneinander montierte IAI ELM-2180 - ein paar Details sind aber nicht identisch:

Bild
theoderich
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Re: Bundeswehr: Beschaffung von Bodenüberwachungsradars

Beitrag von theoderich »

IAI and ESG Will Deliver Tactical Radars to German Land Forces in Deal Worth EUR 36 Million

https://www.iai.co.il/iai-and-esg-will- ... and-forces
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