Das Eurofighter Typhoon Programm

Wehrtechnik & Rüstung, Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik
oldcrow
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Re: Das Eurofighter Typhoon Programm

Beitrag von oldcrow »

Kampfjets für die Bundeswehr, Truppentransporter für Olaf Scholz
Im Koalitionsstreit über die Nachfolge des alternden "Tornados" zeichnet sich nach SPIEGEL-Informationen ein Deal ab: Die Bundeswehr bekommt bis zu 138 neue Kampfflugzeuge - und tut Finanzminister Scholz einen Gefallen.
  • 30 F-18 "Super Hornet" des US-Herstellers Boeing, mit denen die "nukleare Teilhabe" Deutschlands sichergestellt werden soll, also im Ernstfall US-Atombomben eingesetzt werden könnten
  • 15 F-18 "Growler" zur elektronischen Kampfführung sollen beschafft werden
  • Zudem ist die Anschaffung von bis zu 93 "Eurofighter" von Airbus geplant, die alte "Eurofighter"-Modelle und einen Teil der "Tornado"-Flotte ersetzen sollen
  • 2 A321 Truppentransporter & Medevac
https://www.spiegel.de/politik/deutschl ... 87e32f1766
Krachundwech
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Re: Das Eurofighter Typhoon Programm

Beitrag von Krachundwech »

Die 93 Eurofighter teilen sich wie folgt auf:

- 38 Tranche 4 EF als Ersatz für die Tranche 1 EF
- 40 EF als JaBo
- optional 15 EF für den elektronischen Kampf ausgelegt. Entscheidung ab 2022
theoderich
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Re: Das Eurofighter Typhoon Programm

Beitrag von theoderich »

Bundeswehr strebt Brückenlösung für Tornado-Nachfolge an
Spätestens bis 2030 muss ein Nachfolger her. Dann endet die Nutzungszeit des Mehrzweckkampfflugzeugs, das unter anderem mit Nuklearwaffen bestückt werden kann: eine wichtige militärische Fähigkeit der Bundeswehr, die sowohl durch die Bundesregierung im Weißbuch als auch von den NATO-Verbündeten eingefordert wird.
  • Weißbuch 2016
    Solange nukleare Waffen ein Mittel militärischer Auseinandersetzungen sein können, besteht die Notwendigkeit zu nuklearer Abschreckung fort. Die strategischen Nuklearfähigkeiten der Allianz, insbesondere die der USA, sind der ultimative Garant der Sicherheit ihrer Mitglieder. Die NATO ist weiterhin ein nukleares Bündnis. Deutschland bleibt über die nukleare Teilhabe in die Nuklearpolitik und die diesbezüglichen Planungen der Allianz eingebunden. Dies geht einher mit dem Bekenntnis Deutschlands zu dem Ziel, die Bedingungen für eine nuklearwaffenfreie Welt zu schaffen. Die Allianz hat sich dieses im Strategischen Konzept von 2010 zu eigen gemacht.
    Die Bundesregierung macht es sich zur Aufgabe und wird sich dafür einsetzen,

    […]
    • weiterhin substanzielle Beiträge zur Stärkung der Allianz im Bereich Abschreckung und kollektive Verteidigung zu leisten. Hierzu zählen die zyklische Übernahme der Verantwortung als Führungsnation bei den mobilen und schnell einsatzbereiten Kräften (unter anderem im Rahmen der VJTF), Engagement im Rahmen von Rückversicherungsmaßnahmen sowie der verstärkten Vornepräsenz („Enhanced Forward Presence“), der deutsche Beitrag zur NATO-Raketenabwehr, die nukleare Teilhabe sowie durchhaltefähige Beiträge entlang der NATO-Planungsziele. Gleichrangig wird im nationalen Kräftedispositiv die Flexibilität zur Bereitstellung von Fähigkeiten für Krisenmanagementaufgaben bewahrt;
    https://www.bmvg.de/de/themen/weissbuch
„Für einen bruchfreien Fähigkeitserhalt muss mit der Beschaffung ab 2025 begonnen werden“, hieß es aus dem Ministerium. „Um den Tornado rechtzeitig ersetzen zu können, muss der Beschaffungsprozess also bereits jetzt eingeleitet werden.“

Der erarbeitete Gesamtvorschlag sieht vor, bis zu 93 neue Eurofighter mit weiterentwickelten und erweiterten Fähigkeiten für die Bundeswehr zu beschaffen. Der Eurofighter wird so absehbar das Rückgrat der Luftwaffe bilden. Wenige spezielle Fähigkeiten sollen interimsweise durch einen weiteren Flugzeugtyp ersetzt werden. Hierfür beabsichtigt man den Kauf von 45 Flugzeugen des Typs F-18 als Brückenlösung für die nukleare Teilhabe und den luftgestützten elektronischen Kampf.
Der Vorschlag von Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer ist am Mittwoch dem Verteidigungsausschuss des Bundestages vorgestellt worden. Schließen sich die Abgeordneten dem Vorschlag an, geht es in die Detailplanungen. Diese sollen dem Parlament in der nächsten Legislaturperiode vorgestellt werden – also frühestens 2022, voraussichtlich eher 2023. Der Bundestag entscheidet dann abschließend über die Investition.
https://www.bmvg.de/de/aktuelles/bundes ... eug-251444


Tornado-Nachfolger: Neue Kampfflugzeuge für die Truppe

https://www.bmvg.de/de/tornado-nachfolg ... uer-truppe









Verteidigungsministerium will Boeings F-18 als Brückenlösung (21. April 2020)
Die nun fest stehende Entscheidung teilte das Verteidigungsministerium am (heutigen) Dienstag den Obleuten der Fraktionen in Verteidigungs- und Haushaltsausschuss des Bundestages mit:

Das Bundesministerium der Verteidigung entwickelte (…) basierend auf den Ergebnisses der geführten Gespräche mit Partnern, Industrie, Nutzern unterschiedlicher Flugzeugtypen und den Informationen zur möglichen Zertifizierung für die Rolle der Nuklearen Teilhabe den nachfolgenden fachlichen Gesamtvorschlag für den Ersatz der Tornado-Flotte:
  • Beschaffung von 38 modernen und dem neusten Stand entsprechenden EUROFIGHTER der Tranche 4 im so genannten Quadriga Projekt als Ersatz für die EUROFIGHTER der Tranche 1 (mögliche Parlamentsbefassung im Jahr 2020)
  • Vorbereitung der Beschaffung von 40 EUROFIGHTER mit einer Option auf weitere 15 EUROFIGHTER als Ersatz für Teile der TORNADO-Flotte in einer Tranche 5 einschließlich des Aufbaus einer Fähigkeit Elektronischer Kampf im Rahmen des Langzeitentwicklungsprogrammes ab der Mitte der nächsten Dekade (mögliche Parlamentsbefassung im Jahr 2022)
  • sowie die Vorbereitung der Beschaffung von 30 F-18 Kampfflugzeugen für die Rolle Nukleare Teilhabe und 15 F-18 Kampfflugzeugen für die Rolle Elektronischer Kampf (mögliche Parlamentsbefassung im Jahr 2022/2023).

Damit könnten für die Bundeswehr bis zu 93 neue EUROFIGHTER mit weiterentwickelten und erweiterten Fähigkeiten beschafft werden. (…) Von den dann rund 240 Kampfflugzeugen der Luftwaffe wären 45 Flugzeuge des Typs F-18 die Brückenlösung für die Nukleare Teilhabe und den luftgestützten Elektronischen Kampf. Dies stellt aus Sicht des BMVg als Fachressort eine gute und ausgewogene Balance vor dem Hintergrund der operativen Erfordernisse sicher.
https://augengeradeaus.net/2020/04/vert ... enloesung/
Zuletzt geändert von theoderich am Do 23. Apr 2020, 15:59, insgesamt 4-mal geändert.
Tribun
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Re: Das Eurofighter Typhoon Programm

Beitrag von Tribun »

Gibt es eigentlich Infos, wie die Teanchen 4 und 5 aussehen sollen? Ich meine damit nicht die Optik... ;-)
Krachundwech
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Re: Das Eurofighter Typhoon Programm

Beitrag von Krachundwech »

Tranche 5 soll die ECR Variante werden - vielleicht als 2 Sitzer. Er soll das notwendige Know-How für das FCAS liefern
Tranche 4 ist für Deutschland ein AESA Radar also CAPTOR E und weitere Air to Ground Waffen einsetzbar sein wie Brimstone, Taurus, etc.
Tribun
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Re: Das Eurofighter Typhoon Programm

Beitrag von Tribun »

Danke. Also eigentlich nichts besonderes Neues. Vieles davon kann die Tranche 3 auch jetzt schon...
theoderich
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Re: Das Eurofighter Typhoon Programm

Beitrag von theoderich »

theoderich
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Re: Das Eurofighter Typhoon Programm

Beitrag von theoderich »

Ein paar ganz interessante Dokumente zum "Nuclear Sharing":

NATO Strategy Documents

1949-1969


https://www.nato.int/archives/strategy.htm


MC 14/2, “Overall Strategic Concept for the Defence of the NATO Area”
24. Our chief objective is to prevent war by creating an effective deterrent to aggression. The principal elements of the deterrent are adequate nuclear and other ready forces and the manifest determination to retaliate against any aggressor with all the forces at our disposal, including nuclear weapons, which the defense of NATO would require.

25. In preparation for a general war, should one be forced upon us,
  1. We must first ensure the ability to carry out an instant and devastating nuclear counter-offensive by all available means and develop the capability to absorb and survive the enemy’s onslaught.
  2. Concurrently and closely related to the attainment of this aim, we must develop our ability to use our land, sea and air forces for defense of the territories and sea areas of NATO as far forward as possible to maintain the integrity of the NATO area, counting on the use of nuclear weapons from the outset. We must have the ability to continue these operations in combination with the nuclear counter-offensive until the will and ability of the enemy to pursue general war has been destroyed.
11. In general war NATO forces will be largely dependent on trained personnel, bases, facilities, material and supplies in-being and accessible to them in the early stages. In the conditions likely to follow a nuclear exchange, Western Europe will be heavily dependent for its support on overseas resources, on the sea communications carrying them and on the unloading facilities. Such support may not be readily available from North America because of damage on that continent.
Strategic Objectives

14. The concept for the defense of Western Europe in general war is to carry out a nuclear strategic counter-offensive and to sustain operations to maintain the territorial integrity of Western Europe until the ability and will of the enemy to pursue general war has been destroyed. Under conditions other than general war, the concept is to deal instantly and in appropriate strength with any form of incident such as infiltration, incursion or hostile local action.

15. Operations to fulfil this strategy should be based on the provision of a fully effective nuclear retaliatory force provided with all the necessary facilities, adequate land, sea and air shield forces, having an integrated nuclear capability, and the development of the maximum practicable air defense of the area.
17. Operations should aim at destroying the enemy’s nuclear capability, his forces and his resources and communications. Operations of the shield forces should be developed along defensiveoffensive principles, generating appropriate targets for Allied nuclear weapons, exploiting terrain to create situations which will inflict maximum attrition on the enemy and halting his attack, while retaining the maximum combat effectiveness.

18. The task of the shield forces includes:

a. Effective protection of the nuclear retaliatory capability in Europe.

b. Maintenance of the territorial integrity of Western Europe.
Strategic Factors

28. The Southern European area is divided into three major land compartments: Italy, the NATO area of the Balkans and Asian Turkey. Throughout almost the whole area the terrain is mountainous. It is suitable for the deployment of mechanized formations principally in the Northern Italian Plain, in Northern Greece and east of the Vermion-Olympus Range and through the Monastir Gap to the South, in Thrace and on the Anatolian Plateau. The area lends itself to the channelization of advancing enemy ground forces, making them prime targets for tactical nuclear weapons.

[…]

32. In planning for the defense of the area, full account must be taken of:

a. The availability of naval and air nuclear striking forces in the Mediterranean and North Africa.

b. The availability of an integrated ground nuclear delivery capability in Southern Europe.
https://www.nato.int/docu/stratdoc/eng/a570523a.pdf

MC 48/2, “Measures to Implement the Strategic Concept”

https://www.nato.int/docu/stratdoc/eng/a570523b.pdf


Standing Group Liaison Office Paris Memoranda
1960
Item LOM 002/60 - ANALYSIS OF DISCUSSIONS AT DECEMBER MINISTERIAL MEETING
2. INTRODUCTION OF NUCLEAR WEAPONS

The Council heard a statement by SACEUR on the present Situation with regard to the introduction of nuclear weapons into the NATO Shield Forces. Among the handicaps to more rapid progress mentioned by General Norstad were the lack of storage sites and delays in implementing Agreements between the United States and certain member countries providing for the exchange of classified Information. The provision of storage sites was
causing particular problems in Germany; it was already generally subject to delays in implementing construction programmes.

The French Minister of Defence reaffirmed his country's agreement on the need to equip the Shield Forces with nuclear weapons as foreseen in the strategic concept approved by tho Council. His Government did not find the proposed conditions for the storage of nuclear weapons on French territory acceptable. They deplored the absence of such agreements and desired a rapid solution to the problem whoso serious consequences they
fully appreciated.
The German Minister of Defence urged countries who were at present unable to accept the storage of nuclear weapons on their territories to re-examine their attitude, particularly in view of the difficulties which this created for public opinion in Germany.
http://archives.nato.int/analysis-of-di ... al-meeting
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Doppeladler
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Re: Das Eurofighter Typhoon Programm

Beitrag von Doppeladler »

Angeblich steht der angekündigte Mega-Deal zwischen Italien und Ägypten vor einem Abschluss und Italiens Regierung befasst sich bereits mit der Freigabe des Rüstungsdeals mit folgendem Inhalt:

24 Eurofighter Typhoon
24 M346 Master
6 Fregatten (inkl. 2 FREMM Bergamini)
20 Falaj II OPV Patrouillenboote
1 Aufklärungssatellit

Ägypten betreibt bereits Dassault Rafale und hat Sukhoi Su-35 bestellt. MiG-29M und F-16A/B/C/D, Mirage 5 und Mirage 2000 sind auch vorhanden.


https://rep.repubblica.it/pwa/generale/ ... 257970866/
https://navalnews.net/italy-egypt-to-si ... deal-soon/
https://www.reporter.am/italy-to-approv ... t-monitor/
https://www.almasdarnews.com/article/eg ... n-country/
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theoderich
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Re: Das Eurofighter Typhoon Programm

Beitrag von theoderich »

Bundeswehr investiert weiter in eigene Fähigkeiten
Mit dann vier Full-Mission-Simulatoren (FMS) sollen Eurofighter-Piloten am Standort Laage, der zentralen Ausbildungseinrichtung für das Waffensystem Eurofighter, künftig auch taktische Einsätze mit bis zu vier Luftfahrzeugen vollkommen digital üben können. Dazu sollen zwei neue FMS beschafft, der bereits vorhandene FMS modernisiert und der bisherige Cockpittrainer („abgespeckter“ Simulator) zu einem FMS hochgerüstet werden. Das Einsatzkonzept Eurofighter sieht nämlich eine Vierer-Formation, auch Schwarm genannt, als grundsätzliche Kampfeinheit vor.

Diese Maßnahme stellt einen wesentlichen Beitrag zur Herstellung und Aufrechterhaltung der Einsatzbereitschaft der fliegenden Besatzungen des Waffensystems Eurofighter dar. So können zukünftig diese vier „Hochwertsimulatoren“ Teile der Ausbildung übernehmen und komplexe Trainingsinhalte vermitteln, die ansonsten durch kostenintensive Realflugstunden erbracht werden müssten.

In den übrigen drei Eurofighter-Verbänden stehen für Ausbildung und Training jeweils ein Cockpittrainer sowie ein FMS zur Verfügung. Für rund 160 Millionen Euro werden die Simulatoren an allen Eurofighter-Standorten umfassend modernisiert, um die Ausbildung der Eurofighter-Piloten zukünftig im gesamten Fähigkeitsspektrum des Waffensystems möglichst realitätsnah gewährleisten zu können.
https://www.bmvg.de/de/aktuelles/bundes ... ten-261216
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