Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung
Verfasst: Do 20. Jun 2019, 10:53
Ersatzlos?
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Abgeordnete Mag. Dr. Maria Theresia Fekter (ÖVP): Die Geschichte mit der Zwischenlösung: Das heißt, es war dann 2004 absehbar, dass eine Zwischenlösung mit Eurofighter nicht möglich ist. Wie ist man dann weiter vorgegangen?
Karl Hofer: Dann hat es noch einen intensiven Versuch gegeben, SAAB Draken bis Mitte 2008 zu betreiben, wo es auch Angebotseinholungen gab, was uns das kosten wird. Und ich denke, dass das hier schon damals besprochen wurde, dass das ein sehr teures Angebot war, das wir uns nicht leisten wollten und nicht leisten konnten. Und daher haben wir die Entscheidung getroffen, den Betrieb des SAAB Drakens mit Ende 2005 einzustellen und eine andere Übergangslösung ins Auge zu fassen.
Und zu dem damaligen Zeitpunkt – das ist eben erstes Quartal 2004 gewesen, ich glaube, konkret war das im Februar – hat sich dann die Möglichkeit der Anmietung der Schweizer F-5 ergeben.
Abgeordnete Mag. Dr. Maria Theresia Fekter (ÖVP): Wie ist man auf die Schweizer Lösung gekommen?
Karl Hofer: Ich denke, da müssen Sie den Herrn Ex-Bundesminister Platter fragen, der hier die Kontakte zu seiner Amtskollegin in der Schweiz hatte. Wie das konkret abgelaufen ist, kann ich nicht sagen. Ich weiß nur, dass es hier auf Ebene Minister zu Minister die Kontakte gegeben hat.
Abgeordnete Mag. Dr. Maria Theresia Fekter (ÖVP): Es ist ja dann auf Grund des verspäteten Vertragsabschlusses und der Entscheidung im Regierungsübereinkommen, die Lieferung erst mit 2007 anzupeilen, zur Zwischenlösungsnotwendigkeit gekommen. Das hat ja schon der Kollege Kogler hinterfragt, dass uns die Core Nations nicht wirklich großzügig ihre Flieger zur Verfügung gestellt haben.
Ab wann wusste man, dass man eigentlich die Schweiz um die F-5 bittet?
Mag. Erich Wolf: Das ist ein Vorgang, den ich nur mehr vom Ergebnis her kennengelernt habe, wo eben die Entscheidung – mir erinnerlich – auf Ministerebene, zwischen Schmid und Platter gefallen ist, wo eben dieses Projekt mit der Schweiz angegangen wurde. Es hat keine Vorverhandlungen auf Spezialistenebene davor gegeben. – Ich meine nach meinem Wissen, also ich kenne keine.
Abgeordnete Mag. Dr. Maria Theresia Fekter (ÖVP): Und wie ist Ihre Abteilung oder überhaupt die Luftwaffe damit umgegangen, dass man jetzt plötzlich F-5 hat – im Hinblick auf Umstellung, Schulung et cetera?
Mag. Erich Wolf: Wir haben natürlich eine Beurteilung anstellen müssen, ob das in dieser Zeit machbar ist. Diese Untersuchung ist aber auch unter der Leitung des Ministeriums erfolgt. Zuständig war die Projektgruppe Eurofighter, die ja im Verband des Rüstungsstabes agiert oder angesiedelt ist. Soweit es erforderlich war, die Fragen Technikerausbildung, Pilotenausbildung zu relevieren, sind die Spezialisten der Luftstreitkräfte herangezogen worden. Die Verantwortung ist aber ausschließlich bei der Projektgruppe gelegen.
https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XX ... ndex.shtmlAbgeordneter Mag. Gernot Darmann (BZÖ): Sie haben vorhin auch gesagt, dass auf der Ministerebene dann die Entscheidung für die F-5 als Zwischenlösung gefallen ist.
Wie schätzen Sie die Kosten dieser Zwischenlösung ein, falls Sie da Informationen haben?
Mag. Erich Wolf: Meinem Informationsstand nach werden diese Kosten etwa 70 Millionen € betragen für den Betrieb in der Dauer von vier Jahren für diese 4 800 Flugstunden, 5 000 Flugstunden, ich korrigiere mich. Und das beinhaltet die komplette Materialerhaltung und auch die Mietkosten letzten Endes, wobei die Materialerhaltung ja schwergewichtsmäßig in der Schweiz wahrgenommen wird, jedenfalls die höheren Materialerhaltungsebenen und auch die entsprechende Unterstützung vor Ort gegeben ist.
Abgeordneter Mag. Gernot Darmann (BZÖ): Wie hat sich diese F-5 Zwischenlösung bewährt?
Mag. Erich Wolf: Meines Erachtens hat sie sich sehr gut bewährt und ist ein sehr erfolgreiches Projekt.
https://www.profil.at/wirtschaft/berich ... n-10835547Verteidigungsministerium: Der geheime Bericht der Kunasek-Kommission
profil zitiert in seiner aktuellen Ausgabe aus dem bisher unter Verschluss gehaltenen Bericht der von Verteidigungsminister a. D. Mario Kunasek (FPÖ) 2018 eingesetzten „Evaluierungskommission aktive Luftraumüberwachung“. Die Kommission leitete aus 40 „Planungsvarianten“ am Ende drei „Handlungsoptionen“ ab, welche sie als „verteidigungspolitisch vorteilhaft“ erachtet. In zwei der drei Szenarien spielt der Eurofighter „Typhoon“ weiterhin eine zentrale Rolle, im dritten der „JAS39 Gripen“ des schwedischen Herstellers Saab (im Bericht ist nur von einer „europäischen Alternativflotte“ die Rede, gemeint ist nach profil-Recherchen aber der „Gripen“).
Kosten von bis zu fünf Milliarden Euro
Unabhängig davon wird in allen drei Szenarien mit der Anschaffung von Unterschall-Schulungsflugzeugen („Jet-Trainer“) als Ersatz für die Saab „105“-Flotte kalkuliert. So werden beispielsweise unter der Annahme einer Aufrüstung der 15 bestehenden „Typhoon“-Einsitzer, der Anschaffung von drei gebrauchten -Doppelsitzern sowie zehn „High Efficiency Trainer“-Schulungsjets für einen Zeitraum von 20 Jahren Aufwendungen (Investitionen, Betrieb und Personal) von insgesamt 4,2 bis 4,8 Milliarden Euro veranschlagt. Der Umstieg auf 28 gänzlich neue Flugzeuge (15 „Gripen“-Einsitzer, drei Doppelsitzer, zehn Trainer) würde, auf 20 Jahre gerechnet, im Wesentlichen gleich viel kosten, weil der „Typhoon“ im Betrieb teurer ist als der „Gripen“. Die Aufwendungen liegen hier laut Kunasek-Kommission in einer Größenordnung zwischen 4,2 und fünf Milliarden Euro.
In diesem Fall würde man außerdem sehr schnell wieder in genau jene "Obsoleszenzproblematik" hineinschlittern, die man momentan dem Eurofighter zur Last legt.Doppeladler hat geschrieben: ↑So 23. Jun 2019, 09:01Gripen E/F ist außerdem noch nicht verfügbar, sodass es um die weniger leistungsfähige C/D geht, die z.B. in der Schweiz gar nicht antreten durfte.
Eine Verbesserung der Verfügbarkeit des Abfangjägers im permanenten Luftraumüberwachungsdienst verbessert die militärische Effektivität und ist mit einer Erhöhung der dafür verfügbaren Pilotenanzahl von derzeit 14 auf 18 bis 24 Piloten und dadurch mit einer Erhöhung der Flugstundenproduktion von derzeit rund 1.200 auf 1.800 bis 1.900 Flugstunden verbunden.
Die Sonderkommission „Aktive Luftraumüberwachung“ geht auf Basis langjähriger Betriebserfahrungen von einem Bedarf an 36 Piloten (Einsatzpiloten, Fluglehrer sowie Flugschüler) für die Luftraumüberwachung aus.
Unter kostengünstiger Verwendung eines modernen Simulationssystems ergibt sich aus diesem Bedarf ein Flugstundenbedarf auf Düsenflugzeugen für Einsatz und Ausbildung von rund 2.900 Flugstunden pro Jahr.
Aber dieses Thema ist, obwohl es den Kern der Sache trifft, für einen durchschnittlichen Journalisten wohl zu hoch ... Und mit "Kosten" lässt sich ja so viel besser Politik machen ...die Umsetzung dieser Forderungen durch den Betrieb einer einzigen bewaffneten Abfangjägerflotte mit 15 Einsitzern und 3 Doppelsitzern an zwei Standorten,
Der Knackpunkt ist, dass diese Modelle unter der Voraussetzungen erstellt wurden, dass sie "verteidigungspolitisch vorteilhaft" sind.Doppeladler hat geschrieben: ↑So 23. Jun 2019, 09:01 Das "Profil" hat anscheinend den Bericht der Kommission und zitiert daraus wie folgt:
Verteidigungsministerium: Der geheime Bericht der Kunasek-Kommission
profil zitiert in seiner aktuellen Ausgabe aus dem bisher unter Verschluss gehaltenen Bericht der von Verteidigungsminister a. D. Mario Kunasek (FPÖ) 2018 eingesetzten „Evaluierungskommission aktive Luftraumüberwachung“. Die Kommission leitete aus 40 „Planungsvarianten“ am Ende drei „Handlungsoptionen“ ab, welche sie als „verteidigungspolitisch vorteilhaft“ erachtet. In zwei der drei Szenarien spielt der Eurofighter „Typhoon“ weiterhin eine zentrale Rolle, im dritten der „JAS39 Gripen“ des schwedischen Herstellers Saab (im Bericht ist nur von einer „europäischen Alternativflotte“ die Rede, gemeint ist nach profil-Recherchen aber der „Gripen“).
https://www.profil.at/wirtschaft/berich ... n-10835547
http://www.statskontoret.se/globalasset ... 201827.pdfTill sådana beslut hör exempelvis beslutet om fortsatt flygning av skolflygplanet SK 60 med en be-dömd ofinansierad kostnadsökning om 80 miljoner kronor årligen under perioden 2021–2025.
https://www.forsvarsmakten.se/siteasset ... -bu-20.pdfAv underbilaga 3.1 framgår objektsbeskrivning för anskaffning av nytt skolflyg-plan steg 1 (BTA+).
2.4. Framtida flygutbildningskoncept
Försvarsmakten har vid flera tillfällen redovisat myndighetens bedömningar vad avser framtida flygutbildningsbehov. Senast hemställde Försvarsmakten i det kompletterande budgetunderlaget för 2019 om att få lånefinansiera anskaffning av Basic Trainer Aircraft+ (BTA+). Regeringens beslut om regleringsbrev för 2019, inklusive regeringens ställningstagande avseende verksamhetsinvesteringsbudgeten, inkluderar inte den föreslagna lånefinansieringen av BTA+.
https://www.forsvarsmakten.se/siteasset ... -bu-20.pdfRegeringen behöver fatta beslut gällande steg 1 under första halvåret 2019 för att medge en introduktion av flygsystemet i utbildningen under 2022.
Avsaknad av regeringsbeslut riskerar leda till fortsatt drift av samtliga SK60 till höga kostnader och högre flyginstruktörsbehov. Dessutom innebär driften av åld-rande flygmaterielsystem att det uppstår oförutsedda driftproblem som negativt kan påverka genomförandet av flygutbildningen. Till följd av regeringens ställ-ningstagande måste anskaffningen anslagsfinansieras.
https://www.regeringen.se/rattsliga-dok ... /ds-20198/14.3 Flygutbildning
För Försvarsmaktens grundläggande flyg- respektive flygtaktiska utbildning används idag skolflygplanet SK60. Flygsystemet har funnits i Försvarsmakten sedan 1960-talet och behöver ersättas.
Försvarsmakten har föreslagit att SK60 ersätts av två olika flygsystem, ett modernt propeller-/turbopropflygplan för att genomföra grundläggande flygutbildning för samtliga flygförare och grundläggande taktisk utbildning av flygförare för transport- och specialflyg, samt ett avancerat flygsystem för den taktiska och avancerade stridsflygutbildningen.
Försvarsberedningen bejakar detta förslag och föreslår anskaffning av ett nytt propeller-/turbopropflygplan för den grundläggande flygutbildningen tidigt under försvarsbeslutsperioden 2021–2025. Beredningen anser att det är angeläget att beslut i denna riktning fattas redan innan 2021. Detta skulle möjliggöra att utbildning påbörjas på det nya flygplanet tidigt
under perioden 2021–2025.
När det gäller den taktiska och avancerade stridsflygutbildningen anser Försvarsberedningen att JAS 39 D bör nyttjas som avancerat skolflygsystem. Med Försvarsberedningens förslag om vidmakthållande av upp till 60 JAS 39 C/D finns förutsättningar att nyttja 10–15 JAS 39 D som avancerade skolflygplan.