Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung
Verfasst: Mo 14. Sep 2020, 19:13
Gibt's dafür eine Quelle, dass die Gripen C/D weiterhin komplett neu produziert werden? Dadurch dass derzeit die E-Variante gebaut wird, wäre das eher ungewöhnlich. Der erste Gripen E wurden ja erst vor wenigen Tagen an Brasilien übergeben, die sind kurzfristig keine Option: https://saab.com/de/region/austria/medi ... list/mm-4/
(Das ist übrigens als "Pressemitteilung" in "Saab Austria" einsortiert).
So hochwertig ich die Eurofighter aus technischer Sicht betrachte, aber für Österreich, mit seinem notorisch geringen Verteidigungsbudget, war ein Kampfjet, der für die Bedürfnisse von großen Luftwaffen ausgelegt ist, in Wahrheit von Anbeginn an ein Unsinn. Dafür brauchts nicht mal "Propaganda", um das zu erkennen.
Wie kam es zu dieser Fehleinschätzung? Dazu muss man den damaligen Kontext kennen. Als neue Kampfjets angekauft wurden, war man erst wenige Jahre in der EU (1995), der Euro war frisch eingeführt (1999), die Welt stand unter dem Eindruck der Anschläge vom 11. September 2001 und Kanzler Wolfgang Schüssel verkündete am Nationalfeiertag desselben Jahres: "Lipizzaner, Mozartkugeln und Neutralität sind passé, alte Schablonen greifen nicht mehr. Das Engagement Österreichs ist besser zu messen an den Beteiligungen im internationalen Bereich".
Für mich ist klar, dass die Eurofighter-Beschaffung (2002) auch sehr stark unter diesem Gesichtspunkt getätigt wurde: Man wollte die Neutralität abschaffen und militärisch international mitmischen ("europäisches Sicherheitskonzept", NATO), wozu das Europa-Projekt "Eurofighter" am besten geeignet war, selbst wenn es nicht die finanziell günstigste Lösung ist. Um letzteres zu erreichen wurde bekanntlich dann mit illusorischen "Gegengeschäften" gerechnet (200 % des Kaufpreises u. ä.), wo jedem denkenden Menschen klar sein muss, dass das nicht der Realität entsprechen kann.
Allerdings kam es ohnehin ganz anders: Aus Neutralität, Mozartkugeln und Lipizzaner abschaffen wurde nichts, stattdessen kassierte Österreich für die Schüssel-Haider-Regierung Sanktionen der EU, und die ÖVP gab Schüssel's Visionen auf. Insofern war das eine Fehleinschätzung dieser damaligen Regierung, von der die Eurofighter-Bestellung übrig blieb, die dann zu allem Überfluss mangels Storno-Möglichkeit von der nächsten Regierung in Quantität und Qualität beschnitten wurde.
Die "mediale Indoktrination" ist eher eine Auswirkung von schlechten Entscheidungen, die für diese gewaltigen Angriffsflächen sorgten.
(Das ist übrigens als "Pressemitteilung" in "Saab Austria" einsortiert).
So hochwertig ich die Eurofighter aus technischer Sicht betrachte, aber für Österreich, mit seinem notorisch geringen Verteidigungsbudget, war ein Kampfjet, der für die Bedürfnisse von großen Luftwaffen ausgelegt ist, in Wahrheit von Anbeginn an ein Unsinn. Dafür brauchts nicht mal "Propaganda", um das zu erkennen.
Wie kam es zu dieser Fehleinschätzung? Dazu muss man den damaligen Kontext kennen. Als neue Kampfjets angekauft wurden, war man erst wenige Jahre in der EU (1995), der Euro war frisch eingeführt (1999), die Welt stand unter dem Eindruck der Anschläge vom 11. September 2001 und Kanzler Wolfgang Schüssel verkündete am Nationalfeiertag desselben Jahres: "Lipizzaner, Mozartkugeln und Neutralität sind passé, alte Schablonen greifen nicht mehr. Das Engagement Österreichs ist besser zu messen an den Beteiligungen im internationalen Bereich".
Für mich ist klar, dass die Eurofighter-Beschaffung (2002) auch sehr stark unter diesem Gesichtspunkt getätigt wurde: Man wollte die Neutralität abschaffen und militärisch international mitmischen ("europäisches Sicherheitskonzept", NATO), wozu das Europa-Projekt "Eurofighter" am besten geeignet war, selbst wenn es nicht die finanziell günstigste Lösung ist. Um letzteres zu erreichen wurde bekanntlich dann mit illusorischen "Gegengeschäften" gerechnet (200 % des Kaufpreises u. ä.), wo jedem denkenden Menschen klar sein muss, dass das nicht der Realität entsprechen kann.
Allerdings kam es ohnehin ganz anders: Aus Neutralität, Mozartkugeln und Lipizzaner abschaffen wurde nichts, stattdessen kassierte Österreich für die Schüssel-Haider-Regierung Sanktionen der EU, und die ÖVP gab Schüssel's Visionen auf. Insofern war das eine Fehleinschätzung dieser damaligen Regierung, von der die Eurofighter-Bestellung übrig blieb, die dann zu allem Überfluss mangels Storno-Möglichkeit von der nächsten Regierung in Quantität und Qualität beschnitten wurde.
Die "mediale Indoktrination" ist eher eine Auswirkung von schlechten Entscheidungen, die für diese gewaltigen Angriffsflächen sorgten.