Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

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theoderich
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »

opticartini hat geschrieben: Fr 17. Jul 2020, 00:21Die "Österreich-Version" des Eurofighters ist kein modernes Mehrzweck-Kampfflugzeug, ist aber andererseits zur reinen "friedlichen" Luftraumüberwachung ein "Overkill".
Aus der technischen Perspektive betrachtet ist der von Österreich betriebene Eurofighter ein Mehrzweckkampfflugzeug. Alle 15 Flugzeuge entsprechen dem Standard der Tranche 1 Block 5 und können demnach zumindest ein paar Typen lasergelenkter Bomben einsetzen:
  • Freigabe für Belastungen bis zu 9g
  • Freigabe der Zusatztanks für Überschallflug
  • Freigabe für Luft-Luft-Betankung
  • Sensorfusion
  • Direct Voice Input
  • verbessertes GPS
  • DASS inklusive automatischen Chaff/Flare-Dispensern
  • Luft-Boden-Betriebsmodi für Euroradar CAPTOR
  • FLIR
  • Waffen:
    • AMRAAM
    • ASRAAM
    • IRIS-T (analog)
    • AIM-9L
    • Paveway II
    • GBU-16
http://www.defense-aerospace.com/articl ... ndard.html

Österreich hat nur nicht die dazu erforderliche Ausrüstung (Zielbehälter, Trägereinrichtungen für Zielbehälter) und Bewaffnung angeschafft. Die Schweiz verfügt bei ihrem F/A-18 auch nur über AIM-9X, AIM-120 AMRAAM, Zusatztanks und ATFLIR (Dieser Behälter verfügt u.a. über einen IRST-Betriebsmodus, kann aber auch zur Zielmarkierung für lasergelenkte Bomben verwendet werden.) - trotzdem würde niemand behaupten, deren Jets wären "keine Mehrzweckkampfflugzeuge" und "zur reinen 'friedlichen' Luftraumüberwachung ein 'Overkill'".

Die Royal Air Force hat mit CP193/"Project Gordian" zusätzlich eine "austere air-to-ground capability" in ihre Eurofighter der Tranche 1 Block 5 integriert, wodurch diese den Zielbehälter LITENING und GPS- und lasergelenkte Bomben Enhanced Paveway II einsetzen können.
  • Management of the Typhoon project

    Thirtieth Report of Session 2010–12

    Date of Event

    01/12/2005

    Description

    Future capability

    Detail

    CP193 (austere augmentation) and CP210 (future capability enhancement) proposals received.
    Date of Event

    12/01/2006

    Description

    Future capability

    Detail

    Spain drops requirement for austere precision air-to-surface capability in Block 5 Tranche 1 and consequently will not pursue CP193.
    Date of Event

    19/07/2006

    Description

    Future capability

    Detail

    CP193 for Austere Air-to-Ground capability on RAF Typhoons endorsed by Partner Nations at 132 BOD in London (integration of a Laser Designator Pod and Enhanced Paveway II Laser Guided Bomb).
    Date of Event

    20/07/2006

    Description

    Future capability

    Detail

    Contract signed by GM NETMA and CEO EF GmbH at Farnborough Air Show for Austere Air-to-Ground capability on RAF Typhoons (integration of a Laser Designator Pod and Enhanced Paveway II Laser Guided Bomb). Value £73M.
    https://publications.parliament.uk/pa/c ... 60/860.pdf
cliffhanger
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von cliffhanger »

Und bitte die eingebauten Fanghaken für Flugzeugträgerlandungen nicht vergessen ! .... (nat.ironisch gemeint...)
öbh
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von öbh »

wie es laut Angaben der Wehrsprecher aller Parteien ausschaut, sind die künftigen Aufgaben des ÖBH auf ziemlich demselben Level wie es auch VM Tanner vorgegeben hat. Es wollen alle Parteien aus dem EF aussteigen, egal was es koste! Bis auf FPÖ wollen keine Parteien ein starkes Heer mit schweren Waffen (SPÖ und NEOS wären die letzten welche für schwere Waffen eintreten würden!). Die einzigen Argumente welche Tanner von der Opposition angeprangert werden sind der Abbau des "Wasserkopfes" bei der Führung (was schon lange überfällig ist) sowie die Kasernenschließungen (wobei von Tanner keine Standorte derzeit in Erwägung gezogen wurden). Ansonsten sind die Vorgaben für ein künftiges ÖBH von allen dieselben, das ganze politische Hick-Hack ist nur eine Show!! Im Grunde ist von denen niemand an ein wirklich modernes Heer interessiert.

Alle Parteien haben sich dafür ausgesprochen aus dem EF auszusteigen und ein neues System anzuschaffen - aber kein Kommentar mit welchem System, Ausrüstung und Bewaffnung, und wieviel Geld dafür ausgegeben werden soll.
Wie Tanner selbst mitteilte, würde ein EF-Upgrade etwa 200 Mio betragen - ein Zehntel von der Anschaffung in dieser Größenordnung von Neuflugzeugen einer Type. Dabei hat der EF etwa ein Drittel seiner Einsatzzeit erst hinter sich. Mit dementsprechender Ausrüstung wäre der EF kein Overkill für unsere LRÜ, sondern ein modernes Einsatzflugzeug für viele Jahre (siehe auch Bericht theoderich um 0035h).
opticartini
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von opticartini »

theoderich hat geschrieben: Fr 17. Jul 2020, 00:35 bla
Deshalb schrieb ich:

"modernes" Kampfflugzeug

sowie:

"Österreich"-Version.

Also bitte!

Worum es ging, ist dass ein Verkauf aus mehreren Gründen unrealistisch ist.
öbh hat geschrieben: Fr 17. Jul 2020, 14:53 Mit dementsprechender Ausrüstung wäre der EF kein Overkill für unsere LRÜ, sondern ein modernes Einsatzflugzeug für viele Jahre (siehe auch Bericht theoderich um 0035h).
Der Eurofighter ist auf jeden Fall Overkill für das, wofür er bei uns eingesetzt wird.
öbh
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von öbh »

opticartini dann sag du mal, welcher Überschalljäger für unser Land kein Overkill sei.
Dr4ven
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von Dr4ven »

opticartini hat geschrieben: Fr 17. Jul 2020, 15:43 Worum es ging, ist dass ein Verkauf aus mehreren Gründen unrealistisch ist.
Ein Verkauf an die Spanier als Teilelieferant um wenig Geld ist keineswegs unrealistisch.
7L*WP
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von 7L*WP »

Dr4ven hat geschrieben: Fr 17. Jul 2020, 16:38Ein Verkauf an die Spanier als Teilelieferant um wenig Geld ist keineswegs unrealistisch.
Ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass ich unseren, um die Sicherheit in unserem Land so sehr bemühten Politikern zutraue, dass sie die Eurofighter sogar verschenken, wenn es nur einen Interessenten wie Spanien dafür geben würde!
…und ihr könnt mir glauben, dass dann alle Parteien, sowie auch der Oberbefehlshaber, Beifall klatschen!
iceman
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von iceman »

Da man aus dem EF-Vertrag unbedingt aussteigen will und auch nichts mehr in die Flotte investieren will, befindet man sich in einer absoluten Sackgasse. Und wenn man am Ende des Tages vor Gericht gegen Airbus nichts erreicht und immer noch den EF am Hof stehen hat, traue ich unseren Politikern zu, den EF auch in Einzelteilen zu verkaufen.
Ob dann eine Leasing-Lösung von anderen Jets teurer ist, wird den meisten Landsleuten egal sein, weil ein Seufzer der Erleichterung durch unser Land gehen wird.
muck
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von muck »

opticartini hat geschrieben: Fr 17. Jul 2020, 15:43Der Eurofighter ist auf jeden Fall Overkill für das, wofür er bei uns eingesetzt wird.
Dasselbe Urteil könnten die anderen Betreiber der Typhoon fällen.

Zieht man die paar Flugstunden ab, die bspw. an der NATO-Ostflanke erflogen werden, und außerdem solche, bei denen die Flugzeuge zum Luft-Boden-Einsatz zweckentfremdet werden, bleiben nur Einsätze, bei denen das wohl beste Jagdflugzeug der Generation 4+ lediglich dazu dient, Verkehrspiloten zu erschrecken, die versehentlich ihren Transponder falsch eingestellt haben.

Ein stehendes Heer wird aber gerade zu dem Zweck unterhalten, für Eventualitäten gerüstet zu sein, und mögen sie noch so unwahrscheinlich sein.
forumla1express
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von forumla1express »

muck hat geschrieben: Fr 17. Jul 2020, 21:58 Dasselbe Urteil könnten die anderen Betreiber der Typhoon fällen.

Zieht man die paar Flugstunden ab, die bspw. an der NATO-Ostflanke erflogen werden, und außerdem solche, bei denen die Flugzeuge zum Luft-Boden-Einsatz zweckentfremdet werden, bleiben nur Einsätze, bei denen das wohl beste Jagdflugzeug der Generation 4+ lediglich dazu dient, Verkehrspiloten zu erschrecken, die versehentlich ihren Transponder falsch eingestellt haben.

Ein stehendes Heer wird aber gerade zu dem Zweck unterhalten, für Eventualitäten gerüstet zu sein, und mögen sie noch so unwahrscheinlich sein.
Sehe ich nicht so. Wenn man sich mal ansieht wo die RAF beispielsweise schon überall mit den Typhoons im Einsatz war und welche Art von Einsätzen teilweise geflogen werden, dann kann man ganz klar sagen, dass der Eurofighter in seinem kompletten Leistungsprofil verwendet wird. Mittlerweile sind auch die anderen Nutzerstaaten schon im Mehrzweckeinsatz mit dem Eurofighter tätig. Übungen wie Red Flag oder wie kürzlich die Übung der Luftwaffe in Israel verdeutlichen das.

Und auch wenn das zum Glück für uns nicht notwendig ist, muss man schon klar zwischen unserer "pseudo" LRÜ und multi role Einsätzen im internationalen Verband unterscheiden, bei denen man sich in gewisser Weise zum Ziel und wieder retour kämpft, eine Mission mehrere Stunden dauern kann, die Jets auch bei Nacht mehrmals am Tanker hängen und sowohl Luftkampf als auch Luft-Boden Kampf durchgeführt wird. Dass hierfür eine andere Art von Training notwendig ist und die Eurofighter "im Alltag zuhause" nicht nur Spazieren fliegen oder einen Airliner erschrecken versteht sich damit von selbst.
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