Und von der SPÖ kommen wieder einmal unqualifizierte Angriffe gegen den Eurofighter:
OTS0263, 11. Dez. 2020, 16:24
SPÖ-Wehrsprecher Laimer sieht nach Ende der Ära Saab 105 OE große Lücken in der Luftraumüberwachung
Mit Jahresende wird aber keine Saab mehr vom Boden abheben. "Dies führt dazu, dass im Bereich der eigenständigen Luftraumüberwachung Österreichs, zu der sich die Republik gesetzlich verpflichtet hat, große Lücken entstehen werden", sagt SPÖ-Wehrsprecher Robert Laimer. Er fügt hinzu: „Wie kann dies die Verteidigungsministerin verantworten?“
Aber wenn es um die Souveränität Österreichs im Bereich der Luftraumüberwachung geht, ist Nostalgie fehl am Platz. "Diese Souveränität steht auf der Kippe, da von der ÖVP-Ministerin keine Vorsorge zur umfassenden Luftraumüberwachung nach der Saab-Ausmusterung getroffen wurde."
SPÖ-Wehrsprecher Robert Laimer warnt vor enormen Kosten, die jetzt auf das Bundesheer zukommen; denn die Verteidigungsministerin Tanner will, dass die Eurofighter die Aufgaben Saab 105 übernehmen. "Die Eurofighter verschlingen jetzt einmal zwischen 165 bis 210 Millionen Euro zusätzlich zum laufenden Betrieb. Dazu kommt der jährliche Betriebsaufwand für die Eurofighter, der liegt bei etwa 80 bis 90 Millionen Euro. Eine Flugstunde koste rund 60.000 Euro. Die ersatzlose Streichung von Unterschall-Flugzeugen ist damit nicht nur ein verteidigungspolitisches Harakiri, sondern auch ein finanzielles Fiasko das die zuständige Ministerin zu verantworten hat", sagt Laimer.
Laimer erinnerte daran, dass im Gegensatz zum Eurofighter die Saab 105 eine Maschine war, die mit hoher Zuverlässigkeit und einem beispiellosen Preis-Leistungsverhältnis sehr viel Sympathien im Bundesheer erlangt hat. Die Anschaffung der Flugzeuge gehe auf die Ära sozialdemokratischer Alleinregierungen zurück, "die in den 1970er Jahren den Wert des Bundesheeres erkannt und dementsprechend für eine ordentliche Ausstattung im Rahmen der Landesverteidigung gesorgt haben – natürlich auch im Bereich der Luftstreitkräfte".
https://www.ots.at/presseaussendung/OTS ... berwachung
die Ära sozialdemokratischer Alleinregierungen zurück, "die in den 1970er Jahren den Wert des Bundesheeres erkannt und dementsprechend für eine ordentliche Ausstattung im Rahmen der Landesverteidigung gesorgt haben – natürlich auch im Bereich der Luftstreitkräfte".
Damals wurden eine überflüssige zweite Tranche der Saab-105OE beschafft, Hubschrauber auf fragwürdiger Grundlage [
"auf Grund eines Dienstzettels des Koordinierungsbüros des Verteidigungsministers"; Koordinierungsbüro ...
"Koordinierungsbüro (seit 1. 1. 1972 'Büro des Bundesministers') _ Ltr: Bgdr WINGELBAUER (Änderung ab 1. 12. 1971 - siehe Beilage 1). Stv: ObstInt Dr FRAYDL (Änderung ab 1. 9. 1972 - siehe Beilagen 1 und 3)"] angekauft ...
... und zwei S-65OE deutlich unter Wert an Israel verschenkt:
Tolle Leistung ...
Der Abflug ins Ungewisse: Saab-105-Jets werden eingestellt
Von den einst 40 Maschinen, die das Bundesheer seit 1970 in Schweden kaufte, waren zuletzt noch zwölf im Bestand der Fliegertruppe. Sieben bis acht Flugzeuge waren tatsächlich flugtauglich.
Probleme schon jetzt offensichtlich
Ab Jänner ist es damit vorbei. Luftraumüberwachung findet dann nur noch mit dem Eurofighter statt. Für die Ausbildung wird die Zusammenarbeit mit der italienischen Luftwaffe verstärkt. Statt zwei Stützpunkten – Zeltweg in der Steiermark für die Eurofighter und Hörsching für die Saab 105 – bleibt der Fliegertruppe nur noch einer.
Insider befürchten, dass bald Leistungsgrenzen erreicht sind. „Die Leute vom Geschwader fragen, wie lang das gut gehen kann. Zwei Jahre? Drei Jahre?“, sagt der auf Militärluftfahrt spezialisierte Journalist Georg Mader.
Schon jetzt sind die Probleme offensichtlich. Ohne Überstunden von Technikern, Fluglotsen und Bodenpersonal wäre der Betrieb in Zeltweg nicht aufrechtzuerhalten. Erst am vergangenen Wochenende musste der Fliegerhorst dennoch zusperren: Corona hatte die Flughafenfeuerwehr lahmgelegt.
Für Mader zeigt dieser Vorfall, wie problematisch es ist, sich nur auf einen Standort zu verlassen. Zeitweise sollen Eurofighter künftig daher auch von Hörsching starten. Dafür fehlen aber noch Investitionen in die Infrastruktur.
Möglicher Deal mit Indonesien
Dazu stellt sich die Frage, wie lange die Eurofighter noch in Österreich fliegen. Auf rechtlichem Weg scheint Tanner die Flugzeuge nicht loszuwerden. Jetzt setzt sie darauf, die Eurofighter nach Indonesien zu verkaufen.
Über den Stand dieser Verhandlungen ist öffentlich nichts bekannt. Im Heer ist nur zu hören, dass die Ministerin über einen raschen Abschluss froh wäre.
Kommt dieser Deal zustande, stellt sich aber erst recht die Frage einer Nachfolge – und damit die Frage der Finanzierung einer in jedem Fall teuren Investition.
Zumindest die verbliebenen Saab-105-Piloten bekommen vom Bundesheer eine Perspektive geboten: Sie sollen künftig Hubschrauber fliegen – dort fehlt Personal, weil viele Piloten sich mit lukrativen Angeboten abwerben lassen. Bis die Jet-Flieger am Steuer der Helis volleinsatzfähig sind, haben sie aber mehr als drei Jahre Ausbildung vor sich.
https://www.tt.com/artikel/17636120/der ... ingestellt
DER EUROFIGHTER
Eine Never-Ending Story
Die Geschichte des österreichischen Eurofighters „Typhoon“ (EFT) aus Sicht der betroffenen Bediensteten.
Christian Diatel ist Vorsitzender der Personalvertretung am Fliegerhorst Hinterstoisser
Unter dem Nachfolger BM Klug mutierte das Eurofighter-Programm zu einem Minimaleinsatzmittel. Voll einsatzfähige EFT-Piloten wurden außer Dienst gestellt, um sie schließlich später wieder in den Dienst zu stellen, weil doch Kapazitäten fehlten. Unter seiner Ressortführung gab es die obskure Weisung, dass maximal sechs EFT flugklar an der Rampe stehen dürfen!
Es folgte BM Doskozil. Die unter ihm eingerichtete Sonderkommission „Aktive Luftraumüberwachung“ kam zum Ergebnis, entweder den EFT nachzurüsten oder auf ein voll ausgestattetes Folgesystem umzu-steigen. Für uns Fliegertechniker war klar, dass der Wechsel zu einer Alternativflotte selbst innerhalb eines 30-jährigen Betrachtungszeitraums nicht jenes aufgezeigte Einsparungspotenzial erreichen wird.
Unter FBM Tanner wird nun ein Verkauf der öster-reichischen EFT nach Indonesien geprüft! Und die Berater, allen vorweg die „Luftexperten“ in der Revision, und das Thema bleiben immer die gleichen: „Wir müssen die Eurofighter loswerden!“
Für uns Mitarbeiter im System EFT, die tagtäglich die Stärken und Schwächen des Waffensystems erleben, ist unverständlich, dass man das System EFT nicht seriös durch einen überparteilichen Konsens kostengünstig zukunftsfit macht und an der Sanierung des seinerzeitigen „Darabos-Deals“ arbeitet. Obwohl wir als Mitarbeiter der österreichischen Luftstreitkräfte offen für alle Hersteller und Luftfahrzeuge sein müssen, glauben wir, dass ein Weiterbetreiben der EFT für den Steuerzahler allemal billiger ist, als sich auf ein ungewisses neues „Beschaffungsabenteuer“ einzulassen.
Wir haben die Mitarbeiter der Firma Eurofighter und Airbus in all den Jahren als kompetente und herausragende Firmenmitarbeiter kennengelernt. Mehr als ein Jahrzehnt unfallfreier Betrieb sind die Leistung der Mitarbeiter in allen Ebenen und sprechen für sich. Die internationale Anerkennung, unter welchen Rahmenbedingungen wir das System EFT betreiben, spricht für die Leistung der im Programm EFT involvierten Kolleginnen und Kollegen.
Österreich verfügt über ein einsatzfähiges LRÜ-System
Frau Bundesministerin, im Zuge Ihrer Bestrebungen, die österreichischen Eurofighter an Indonesien zu verkaufen, sind bei den Kolleginnen und Kollegen, vor allem im Bereich der aktiven Luftraumüberwachung, einige Verunsicherungen aufgetaucht. Vorweg die zentrale Frage: Halten Sie auch künftig an der LRÜ mit einem Überschallflugzeug fest?
Österreich ist per Völkerrecht und Verfassung dazu verpflichtet, seine Neutralität sicherzustellen, sein Staatsgebiet zu schützen sowie die Sicherheit am Boden und in der Luft zu gewährleisten. Für die Wahrung der Lufthoheit in Österreich sind auf-grund meist kurzer Reaktionszeiten überschallschnelle Abfangjäger notwendig. Ein- bis zweimal pro Woche müssen unsere Abfangjäger starten, um die Sicherheit im Luftraum zu gewährleisten. Dabei reichen die Zwischenfälle mit fremden Flugzeugen vom technischen Gebrechen über Pilotenfehler bis hin zum Terrorverdacht. Dass ein Abbruch der Funk-verbindung der Beginn einer Terror-Bedrohung sein kann, hat 9/11 in den USA leidvoll gezeigt. Um reaktionsfähig zu sein und den Schutz der Bevölkerung sicherstellen zu können, brauchen wir daher überschallschnelle, bewaffnete Abfangjäger. Die Sicherheit Österreichs und seiner Bevölkerung hat für mich oberste Priorität. Ich bekenne mich zu 100 Prozent zur aktiven und passiven Luftraumüberwachung und damit zum Schutz der österreichischen Souveränität.
Der seinerzeitige „Darabos-Deal“ hat das Gesamtkonzept der aktiven Luftraumüberwachung nachhaltig zerstört. So wurde bewusst vor allem auf die Nachtsichttauglichkeit und den Selbstschutz verzichtet. Werden bei einem möglichen künftigen Flugzeug diese Einschränkungen kompensiert werden?
Wir werden alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen, um einen Ausstieg aus dem Eurofighter-Vertrag zu erreichen. Ein daraus resultierender eventueller Umstieg auf ein Nachfolgemuster wird erst nach Klärung der Eurofighter-Causa zu beurteilen sein. Es wird eine adäquate und kosteneffiziente Lösung geben müssen. Im Fokus wird jedoch bei allen möglichen Varianten die optimale Erfüllung der Aufgabe der Luftraumüberwachung stehen.
Österreich will in der Luftraumüberwachung ein „Einflottenprinzip“ verfolgen. Erfolgt künftig eine aktive 24/7-Überwachung und wird es dazu die notwendige Anzahl an Luftfahrzeugen sowie die entsprechende Aufstockung in der Organisation geben?
Die bodengestützten Sensoren der Luftraumüberwachung „Goldhaube“ überwachen den öster-reichischen Luftraum 24/7; dabei wird auch der benachbarte Luftraum bis weit über die Staatsgrenzen beobachtet. Zusätzlich befindet sich die Luft-raumüberwachungszentrale des Bundesheeres in ständigem Kontakt mit den Zentralen der Nachbarländer. So können bereits im Vorfeld Maßnahmen gesetzt werden, um zum Beispiel nicht genehmigte Überflüge von ausländischen Militärluftfahrzeugen abweisen zu können. Die aktive Luftraumüberwachung, sprich der Einsatz von bewaffneten, überschallschnellen Abfangjägern, wird in der Zeit mit dem erfahrungsgemäß größten Flugaufkommen durchgeführt. Je nach Lageentwicklungen und in speziellen Situationen kann eine aktive Luftraumüberwachung, auch in der Nacht, über einen längeren Zeitraum angeordnet werden.
Im Wartungskonzept der Luftraumüberwachungs-Flugzeuge hat sich Österreich für eine „Werftlösung“ entschieden. Das hat uns neben einer War-tungsautarkie und enormen Kosteneinsparungen gegenüber der Industrie auch 400 hochqualifizierte Arbeitsplätze, vor allem am Fliegerhorst Zelt-weg, gesichert. Sehen Sie diese Arbeitsplätze in Gefahr?
Nein, kein einziger dieser Arbeitsplätze ist in Gefahr. Das Erfolgsprojekt „Wartungsautarkie“ garantiert die Unabhängigkeit von unvorhersehbaren Ent-wicklungen und internationalen Ereignissen – wie sie sich aufgrund der aktuellen Corona-Krise zum Beispiel auf Reisebewegungen auswirken. Unsere Expertinnen und Experten sind in der Lage, sämtli-che Wartungstätigkeiten kosteneffizient und rasch in der eigenen Werft am Fliegerhorst Hinterstois-ser durchzuführen – darauf können wir mit Recht stolz sein.
Durch diese „Werftlösung“ und durch die gesamte Bandbreite aller am Fliegerhorst verfüg-baren Arbeitsplätze sind wir einer der wichtigsten Arbeitgeber der Region – eine Expertise und ein Wirtschaftsfaktor, die nicht wegzudenken sind.
Bei der Hubschrauberbeschaffung hat man sich für eine „Government to Government“-Lösung entschieden. Wird dieses Modell weiterverfolgt?
Das wird im Anlassfall zu entscheiden sein, wobei ich das bei der Hubschrauberbeschaffung gewählte Modell einer „Government to Government“-Lösung als sehr zukunftsfähig erachte.
Welchen Zeitraum würden Sie als Übergangsphase definieren bzw. ab wann ist es realistisch, dass möglicherweise neue Flugzeuge die Aufgaben der aktiven Luftraumüberwachung übernehmen?
Diese eher akademische Frage kann nicht grund-sätzlich beantwortet werden, da dafür keine fixen Normen bestehen. Die Vergangenheit hat gezeigt, und hier verweise ich auf unsere Erfahrungen beim Umstieg auf die geleasten Schweizer F-5E „Tiger“ im Jahr 2004, dass unsere Piloten in relativ kurzer Zeit in der Lage sind, einen Systemwechsel zu ermögli-chen. Die Herausforderungen bestehen in der tech-nisch-logistischen Implementierung des Systems; diese ist von unterschiedlichsten Faktoren abhän-gig. Zum jetzigen Zeitpunkt stellt sich diese Frage jedoch nicht, da Österreich über ein einsatzfähiges Luftraumüberwachungssystem verfügt.
Sehr geehrte Frau Bundesministerin, ich danke für das Gespräch
https://www.bundesheergewerkschaft.com/ ... ersion.pdf