Im Jänner 2003 übermittelte die Botschaft der Russischen Föderation dem BMLV „Angebote“ über 30, 24 und 18 Flugzeuge der Type MIG–29M/M2. Den „Angeboten“ wurde vom BMLV nicht näher getreten und diese unprotokolliert abgelegt.
Das ist für mich interessant, weil es viel aussagt über den russischen Blick auf die politische Weltkarte zu jener Zeit.
So musterte Deutschland kurz nach der Jahrtausendwende seine relativ jungen Mig-29 nicht zuletzt wegen politischer Probleme bei der Ersatzteilversorgung aus – Problemen, die bestanden, obwohl der damalige Kanzler Schröder und Kreml-Chef Putin Busenfreunde waren (und sind) und viele Dinge auf dem "kurzen Dienstweg" regelten.
Im neutralen Österreich hätte man mit einem solchen Deal natürlich den Fuß in die Türe bekommen und sich entsprechend bemüht. Das Tragische aus heutiger Sicht ist ja, dass die Mig-29 für die anstehende Aufgabe gut und kosteneffizient geeignet gewesen wäre.
Verweigerer hat geschrieben: ↑Mo 28. Dez 2020, 08:07Sorry aber ist so... Natürlich träumen wir alle von neuen Rafale, F-16 Viper Block 70/72 etc. aber das wird’s nicht spielen. Aus vielen - bereits hinlänglich bekannten Gründen. Man wird also eh immer nur enttäuscht. Deshalb sind solche Träumereien zwar schön, aber als gelernter Österreicher möchte ich mich nicht mehr daran beteiligen. Soll aber die informative Diskussion hier - auch als geneigter (Mit)Leser - natürlich nicht schmälern. Just my 2 cents.
Ich glaube, auch in jeder anderen Demokratie der Welt "wird's nicht spielen". Das ist doch alles nur Geplänkel, um Entscheidungen so zu vertagen, dass man sie selbst nicht treffen und damit die eigene politische Karriere belasten muss. Letztlich ist die geplante Außerdienststellung der Eurofighter Typhoon fiskalpolitischer Irrsinn und nicht zu verantworten.
Falls man die Flugzeuge überhaupt verkauft bekäme, würde der Erlös nur einen Bruchteil des Anschaffungspreises in den Säckel spülen. Wie man es dreht und wendet, die Ertüchtigung der bestehenden Flotte und deren Weiterbetrieb kommt den österreichischen Steuerzahler günstiger als die Anschaffung eines anderen Musters.
Dabei ist es, auf die gesamte Nutzungsdauer der Systeme gerechnet, sogar egal, ob man ein neues oder gebrauchtes Flugzeug anschafft. Das gebrauchte Muster müsste früher ersetzt werden und gegen Ende der Nutzungsdauer hin die üblichen zusätzlichen Kosten verursachen.
Natürlich kann man da mit Zahlen jonglieren, wie doppeladler.com in Bezug auf die Flugstundenkosten so trefflich aufgezeigt hat. Aber am Ende ist das von der Tannerin behauptete Nullsummenspiel bestenfalls Wunschdenken und schlimmstenfalls absichtliche Irreführung.
Eine spürbare finanzielle Entlastung wäre ohne die Aufgabe der aktiven Luftraumüberwachung nicht zu realisieren.
Was mich ja wundert, ist, dass die derzeitige Bundesregierung nicht den Witz hat, an ihr deutsches Pendant heranzutreten und unter Ausnutzung der wirtschaftlichen Lage einen Rabatt auf die Ertüchtigung der Flotte rauszukitzeln. In Berlin (und besonders in München) ist man derzeit über jeden Euro froh, den man nach Manching überweisen kann.
Freilich müsste man sich dazu beeilen. Denn wenn nicht die neue US-Regierung substantielle Zugeständnisse macht, um Boeing den Super Hornet-Auftrag zu sichern, wird die deutsche Luftwaffe ihre Tornado-Jagdbomber sicherlich mit weiteren Typhoons ersetzen. In dem Falle wäre der Hersteller auf keine weiteren Aufträge angewiesen.