Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

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theoderich
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »

02 Stellungnahme und Begleitschreiben

S91147/1-PMVD/2020

23. September 2020
Durch eine ausreichende budgetäre Ausstattung ist weiters die aktive Luftraumüberwachung durch Beschaffung der Nachfolge der SAAB 105 Ö sowie der Mehrzweckhubschrauber sicherzustellen.
https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XX ... Uebersicht Anfang Juli 2020 verkündet man offiziell:



Und knapp drei Monate später ist wieder alles anders ...
_______________________________________________________

10. Landtagssitzung

22.09.2020

https://pallast2.stmk.gv.at/pallast-p/p ... 170fc9fd66
Zuletzt geändert von theoderich am So 13. Dez 2020, 00:28, insgesamt 1-mal geändert.
Tribun
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von Tribun »

Wenn man wirklich auf Gripen umsteigen möchte, wie soll das genau gehen. Keiner bestellt die alten C/D-Modelle, somit wäre eine Gov2Gov gar nicht möglich. Oder was bietet Schweden da an? Ist bei dem teuren Leasing wieder alles anders und pfeifen auf Gov2Gov-Geschäfte?

Ich persönlich glaube, dass nach Ende der Regierung weiterhin 15 kastrierte Eurofighter in Zeltweg stehen. Allein ein möglicher Rechtsstreit mit Airbus könnte Ewigkeiten dauern (Akt Grasser darf hier in Erinnerung gerufen werden), und dessen Ende möchte man ja vor jeder weiteren Entscheidung abwarten.

Auch ein Verkauf der EF an irgendeinen Kunden wird nicht funktionieren, da Airbus hierbei zustimmen muss und das werden sie nur tun, wenn das Strafverfahren eingetstellt wird. Dann fällt man aber um die Entschädigungszahlungen (die wir sowieso nie bekommmen werden) um, mit denen man Wahlkämpfe geführt hat.

Ich glaube, die Parteien wollen eigentlich gar nicht, dass der EF verkauft oder stillgelegt wird... Womit sonst sollten sie die Sommerlöcher sonst füllen?
opticartini
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von opticartini »

Geändert hat sich gar nichts: Die Nachfolger der Saab-105 werden die Nachfolger der Eurofighter sein. Also wird man 15 Gripen C und 3 Gripen D leasen und die "Beschaffung der Nachfolge der SAAB 105 Ö" ist damit erledigt.

Die schwedische Luftwaffe hat zahlreiche davon im Einsatz und zusätzlich die E-Variante im Zulauf, ich sehe kein Hindernis, warum Schweden nicht ein paar Stück ihrer älteren Modelle relativ günstig hergeben oder vermieten könnte.

Saab bietet Gripen C als "Agressor" an, also als Feinddarsteller. Das heißt es muss auf jeden Fall überschüssige Flugzeuge bzw. Produktionskapazitäten geben, sonst würden sie das nicht anbieten können.
https://saab.com/gripen/our-fighters/gr ... aggressor/

Eine Einstellung der Gerichtsverfahren kann rasch passieren, wie du selbst schreibst sind Entschädigungszahlungen sehr unwahrscheinlich, das heißt wenn es eine andere Möglichkeit gibt, die Eurofighter zu Geld zu machen, dann wird man sie nutzen. Und die Regierung kann das öffentlich als Erfolg verbuchen (natürlich alles im heroischen Kampf für den Steuerzahler) während man gleichzeitig die für die ÖVP doch politisch unangenehmen Gerichtsverfahren abschmettern kann, das heißt man braucht sich nicht mehr von den anderen Parteien durch die Manege zerren lassen.

Dass man die Eurofighter weiterbetreibt UND zusätzlich noch eine "Nachfolge der SAAB 105 Ö" beschafft, scheint mir äußerst unwahrscheinlich.
chuckw
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von chuckw »

Warum sollte die Jagdflugzeug GmbH dem Verkauf zustimmen? Es gibt für mich keine plausiblen Gründe.
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7L*WP
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von 7L*WP »

Tribun hat geschrieben: Sa 26. Sep 2020, 12:52 Wenn man wirklich auf Gripen umsteigen möchte, wie soll das genau gehen. Keiner bestellt die alten C/D-Modelle, somit wäre eine Gov2Gov gar nicht möglich. Oder was bietet Schweden da an?
Man sollte sich nicht der Illusion hingeben, dass fabrikneue C/D Gripen kommen, sollte Österreich auf den Gripen umsteigen. Die Gripen die dann viel billiger und viel besser als der Eurofighter sein werden, fliegen bereits seit einigen Jahren bei der schwedischen Luftwaffe. Daher wird es auch kein Problem mit einem Gov2Gov- Geschäft geben und die neuen Flugzeuge werden dann wahrscheinlich auch um einiges älter und abgeflogener sein, als unsere Eurofighter!
chuckw
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von chuckw »

7L*WP hat geschrieben: So 27. Sep 2020, 08:50
Tribun hat geschrieben: Sa 26. Sep 2020, 12:52 Wenn man wirklich auf Gripen umsteigen möchte, wie soll das genau gehen. Keiner bestellt die alten C/D-Modelle, somit wäre eine Gov2Gov gar nicht möglich. Oder was bietet Schweden da an?
Man sollte sich nicht der Illusion hingeben, dass fabrikneue C/D Gripen kommen, sollte Österreich auf den Gripen umsteigen. Die Gripen die dann viel billiger und viel besser als der Eurofighter sein werden, fliegen bereits seit einigen Jahren bei der schwedischen Luftwaffe. Daher wird es auch kein Problem mit einem Gov2Gov- Geschäft geben und die neuen Flugzeuge werden dann wahrscheinlich auch um einiges älter und abgeflogener sein, als unsere Eurofighter!
Ich sehe hier, wie User Tribun, schon ein Problem. Für ein G2G ist ein gemeinsamer Beschaffungsvorgang Grundvoraussetzung, ergo ginge das mWn nur wenn Schweden neue C/D beschafft.
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theoderich
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »

chuckw hat geschrieben: So 27. Sep 2020, 09:06Für ein G2G ist ein gemeinsamer Beschaffungsvorgang Grundvoraussetzung, ergo ginge das mWn nur wenn Schweden neue C/D beschafft.
Ein gemeinsamer Beschaffungsvorgang ist nicht unbedingt notwendig, weil Regierungsgeschäfte auch über staatliche Rüstungsexportagenturen abgewickelt werden können, wie z.B. die amerikanische DSCA oder das schwedische FMV (früher FXM).
opticartini
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von opticartini »

chuckw hat geschrieben: Sa 26. Sep 2020, 16:05 Warum sollte die Jagdflugzeug GmbH dem Verkauf zustimmen? Es gibt für mich keine plausiblen Gründe.
Ein Direkt-Verkauf von Österreich an Indonesien wäre nicht möglich denn die "Zustimmung" alleine ist zu wenig, da Kampfflugzeuge kein bloßes Produkt sind, sondern ein System, welches laufende Lizenz- und Wartungsverträge beinhaltet, die kundenspezifisch sind.

Die Konstruktion könnte daher ungefähr so aussehen, dass die "Jagdflugzeug GmbH" die Typhoons zurücknimmt/-kauft und dann an Indonesien verkauft, dabei natürlich mitschneidet. Wenn sie ein Produkt ein zweites Mal verkaufen können, warum sollten sie das nicht tun? Da gibt es keine plausiblen Gründe. "Eurofighter" versucht schon länger, in Indonesien Fuß zu fassen, das wäre DIE Gelegenheit.

Kann mir auch gut vorstellen, dass an Deutschland eine ähnliche Anfrage erging, da diese bekanntermaßen ihre Typhoon Tranche 1 ebenso abgeben.

Also: Unter der Prämisse, dass Österreich seine Typhoons loswerden möchte, wäre das eine Win-win-win Situation.

Wie realistisch das ist, dass sich da alle Beteiligten einig werden, das steht auf einem anderen Blatt.
theoderich
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »

opticartini hat geschrieben: So 27. Sep 2020, 11:15Also: Unter der Prämisse, dass Österreich seine Typhoons loswerden möchte, wäre das eine Win-win-win Situation.
Für die Eurofighter Jagdflugzeug GmbH und Indonesien, ja. Der einzige Geschäftspartner der nur verlieren würde, wäre die Republik Österreich.
chuckw
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von chuckw »

theoderich hat geschrieben: So 27. Sep 2020, 11:21
opticartini hat geschrieben: So 27. Sep 2020, 11:15Also: Unter der Prämisse, dass Österreich seine Typhoons loswerden möchte, wäre das eine Win-win-win Situation.
Für die Eurofighter Jagdflugzeug GmbH und Indonesien, ja. Der einzige Geschäftspartner der nur verlieren würde, wäre die Republik Österreich.
Ich danke euch für die Erläuterungen.

D.h. wir bekommen neue, ergo 15-20 Jahre alten Gripen, wechseln von einem Passat auf einen Golf und die Politik lässt sich ob dieses genialen Schachzuges inkl. all der negativen Effektefeiern. Philosoph H. Prohaska würden sagen: Gute Nacht.
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