Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

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anastasius
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von anastasius »

Acipenser hat geschrieben: Mi 8. Jul 2020, 17:14 Alles nur Scheingefechte! Hätte es eine Ausstiegsmöglichkeit gegeben hätte das Chaotenduo Gusenbauer/Darabosch schon vor Jahren die EF zurückgegeben und nicht einen grottenschlechten Vertragsänderung zugestimmt, nein selbst betrieben! Die 15 EF sind abbezahlt, kosten nicht wesentlich mehr als vergleichbare Überschalljets. Also die Eurofighter bleiben erfolgreich und alles andere sind nur Ablenkmanöver weil die Regierung kein Geld fürs Bundesheer locker machen will
Glaub ich auch. Keiner in der Politik wird den Mumm haben, abbezahlte Eurofighter auf die Halde zu stellen und dem Wähler eine Leasingvariante bis zum St. Nimmerleinstag als billigere Lösung auf die Nase zu drücken.

Nachdem Tanner nur über Gericht Airbus kennenlernen will und AIRBUS bei einem Verkauf der Flugzeuge das letzte Wort hat, kann man nüchtern betrachtend sagen die SPÖ mit Gusenbauer/Darabosch und Doskozil haben sich in der Causa eindeutig zu weit aus dem Fenster gelehnt und inzwischen auch Türkis/Grün.

Es hängen nämlich in Österreich Arbeitsplätze von Airbus ab. FACC nur als Beispiel.
theoderich
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »

"Die Eurofighter sind die teuerste Lösung"
Der frühere "Airchief" des Bundesheeres, Karl Gruber, rät der Politik, bei ausländischen Regierungen nach Alternativen zum Eurofighter anzufragen. Denn eine Leasing-Variante könnte billiger sein als der "riskante" Eurofighter-Weg.

ALEXANDER PURGER

Generalmajor Karl Gruber, langjähriger "Air Chief" und Kommandant der Luftstreitkräfte, leitete unter Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) selbst eine Kommission zur Zukunft der Luftraumüberwachung. Er appelliert dringend an die Politik, mögliche Alternativen zum Eurofighter zu suchen und zu prüfen.

SN: Was sagen Sie zur Entscheidung die Trainingsjets Saab 105 nicht zu ersetzen?

Karl Gruber: Über das Thema Trainingsflugzeuge kann man diskutieren. Denn es kommt darauf an, welche Art von Trainingsflugzeugen man meint. Derzeit erfolgt die Ausbildung unserer Eurofighter-Piloten in fünf Stufen. Sie beginnen auf der PC-7, einem Propellerflugzeug, dann gehen sie auf die Saab 105, dann auf die M346 in Italien, dann auf den Eurofighter-Doppelsitzer in Deutschland und schließlich auf den österreichischen Eurofighter. Die entscheidenden Fragen lauten nun: Welche dieser Stufen will ich mit einem Trainingsflugzeug ersetzen und was kostet das?

SN: Haben Sie diese Zahlen?

Das kommt eben darauf an, wie viele der genannten Stufen die Maschinen ersetzen sollen und wie viele Piloten man darauf ausbildet. Wenn es nur drei oder vier Piloten sind, ist das System unwirtschaftlich. Da kann es günstiger sein, keine neuen Trainingsflugzeuge zu kaufen, sondern die Ausbildung weiterhin teilweise ins Ausland zu verlagern. Internationale Kooperationen können da die billigere Lösung sein.

SN: Wie beurteilen Sie die Entscheidung, die Eurofighter weiterzubetreiben?

Ich kann nur sagen: Wenn man sich entscheidet, die Eurofighter dauerhaft weiterzubetreiben, dann ist das die teuerste Lösung und der riskanteste Weg.

SN: Warum ist das so?

Aus drei Gründen. Aus Pilotensicht ist der Eurofighter ein gutes, sicheres Flugzeug. Aber aufgrund des Darabos-Vergleichs sind die österreichischen Eurofighter nicht voll ausgerüstet, sondern müssen um teures Geld nachgerüstet werden. Das ist das Erste. Das Zweite sind die Betriebskosten. Ich weiß nicht, wo die zuletzt kolportierten 30.000 Euro pro Flugstunde herkommen. Das ist ein Märchen. Die wahren Kosten sind mindestens doppelt so hoch. Und das dritte Risiko ist, dass man auch in den nächsten Jahren nicht mit einem steigenden Heeresbudget rechnen kann. Daher wird es bald heißen: Es ist kein Geld für die Nachrüstung und für die notwendigen Modifikationen unserer Eurofighter der Tranche 1 da. Und dann hätten wir plötzlich überhaupt keine Luftraumüberwachung mehr.

SN: Welche Investitionen in die Eurofighter wären in der nächsten Zeit notwendig?

Zum einen die notwendigen Software-Updates, damit der Eurofighter überhaupt weiterfliegen kann. Daran führt kein Weg vorbei, sonst steht er am Boden. Das andere, was nötig ist, sind Nachrüstungen. Das Problem ist, dass unsere Eurofighter wegen des Darabos-Vergleichs keine Nachtaufklärungskapazität, kein Warnsystem vor feindlichen Waffen und keine radargelenkten Lenkwaffen haben. Zumindest die ersten beiden Dinge sind für die Pilotensicherheit sehr wichtig. Aber das kostet viele Millionen.

SN: Und wo liegt das Problem bei der Tranche 1?

Die österreichischen Eurofighter sind aus einem sehr frühen Baulos, deren Maschinen von immer weniger anderen Luftwaffen betrieben werden. Das heißt, Österreich ist, was die Ersatzteile betrifft, dem Monopol des Herstellers ausgeliefert. Weshalb man davon ausgehen kann, dass die Betriebskosten weiter steigen werden.

SN: Was wäre die Alternative?

Die Regierung wäre gut beraten, den Umstieg auf ein anderes Flugzeug zu prüfen. Denn die Logistikumstellung von der Eurofighter-Flotte auf eine Alternativflotte kostet zwar Geld. Aber es ist durchaus möglich, dass das Leasing eines Flugzeugs, das die genannten Ausrüstungsmerkmale schon hat, billiger ist als die Nachrüstung der Eurofighter. Da müsste man jetzt konkrete Angebote von anderen Regierungen einholen, ob es ernsthafte Leasing-Alternativen gibt.

SN: Aber neue Maschinen müssen erst gebaut werden. Was tut man bis dahin?

Dann kann man ja noch eine Zeitlang mit den Eurofightern weiterfliegen. Oder die betreffende Regierung stellt uns für einige Jahre gebrauchte Maschinen des gleichen Typs zur Verfügung, die wir dann kaufen. Da gäbe es schon Möglichkeiten. Und das wäre jedenfalls eine Lösung, die uns für die nächsten 30 Jahre Sicherheit gibt.

SN: Sind Sie optimistisch, dass es zu so einer Lösung kommt?

Ich bin grundsätzlich Optimist. Wenn sich bei der Überprüfung herausstellt, dass es zum Eurofighter keine vernünftige Alternative gibt, dann bleibt einem ohnehin nichts anderes übrig, als ihn weiterzubetreiben. Aber im anderen Fall kann man vor die Steuerzahler hintreten und sagen: Wir haben eine Lösung, die uns pro Jahr weniger kostet als die jetzige. Das muss sich doch politisch verkaufen lassen.
https://www.sn.at/politik/innenpolitik/ ... g-89919454

Upgrades bekommt man deswegen aber trotzdem nicht gratis.
  • Hungary to Extend Gripen Lease by Ten Years (10. Januar 2012)
    The signing of the contract will save a significant amount, which is a gross HUF 63 billion (net HUF 49 billion). The 45 per cent increase of the total costs calculated until 2026 will result in a 95 per cent increase in flight hour numbers, and the offer includes the training as well.
    https://honvedelem.hu/cikk/hungary-to-e ... ten-years/
  • Hungary and Sweden Sign Modified Gripen Contract (3. Februar 2012)
    The modification of the Gripen lease agreement has a dual aim. On the one hand, it guarantees the protection of Hungary’s airspace, while on the other – due to the extended duration and the more favorable terms of the contract – it reduces budget expenditures arising from the lease of the Gripen and from providing logistic support and training programs. Apart from the ten-year extension, the Swedish partners will operate until 2026 the ground servicing equipment of the aircraft, which is a much more economical solution than if Hungary had to develop the relevant infrastructure. The modification of the contract can save a significant net amount of around HUF 49 billion. With a 45 per cent increase in the total costs calculated up to 2026, the number of Hungary’s flying hours will increase by 95 per cent, and the modified agreement now includes training programs as well. The documents of the contract are classified, so the concrete figures cannot be made public.
    https://honvedelem.hu/cikk/hungary-and- ... -contract/
  • The Remarkable Growth and Journey of HunAF Gripen (13. Januar 2020)
    The lease contract between FMV and the Hungarian Ministry of Defence was renewed in 2012. With the extended 10-year contract, the Hungarian Air Force will operate Gripen till 2026. The extension also required FMV to upgrade the HunAF Gripens to the MS20 version as per which the Air Force receives more flight hours (from 16000 to 20,000) now.
    The new upgraded version of the Hungarian Gripen includes the MBDA Meteor air-to-air missile and small GBU-39 SDB bombs. It also offers an enhanced Link 16 data transmission system and an additional channel that allows communication with forward flight control (JTAC / FAC) soldiers during direct air support (CAS) missions. In addition to night-time reconnaissance, helmet targeting is also made possible, ABC (atomic, biological, chemical) defense levels are improved, and logistical-maintenance processes have been simplified. The MS20, in the long run, will make it easier for the HunAF fighters to integrate new upgrades and capabilities in future.
    https://saab.com/gripen/news/blog/gripe ... af-gripen/
Das ungarische Verteidigungsministerium hat für 2020 insgesamt 27.169,0 Mio. Forint, umgerechnet 76,5 Mio. EUR, als Leasingraten für seine 14 JAS-39C/D veranschlagt:
Mit dem aktuellen Leasingvertrag können bis zu 2000 Flugstunden pro Jahr absolviert werden:
  • BRÉKING: Fejlődnek a magyar Gripenek (23. Februar 2017)
    Mint ismeretes, az eddig érvényben lévő megállapodás évente 1600 repült órát biztosított a 14 magyar Gripen számára – ez 2026-ig mostantól 2000-re nő. A 2012-es módosítás során elengedték annak lehetőségét, hogy a lízing végén a gépek maradvényértéken magyar tulajdonba kerüljenek, ez most újra visszakerült a megállapodásba.
    https://htka.hu/2017/02/23/breking-fejl ... -gripenek/
Zuletzt geändert von theoderich am Sa 11. Jul 2020, 00:16, insgesamt 3-mal geändert.
iceman
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von iceman »

Keine Einvernehmliche mit Airbus

Bei einem Besuch von Soldaten im Corona-Assistenzeinsatz in Linz betonte Tanner am Mittwochnachmittag, dass sie "ganz sicher nicht" eine einvernehmliche Lösung mit Hersteller Airbus, vormals EADS, in Sachen Eurofighter anstrebe.
Und was wäre daran so schlimm?
Die 180 Mio, um die hier gestritten wird, würden bei einem Neukauf wegen Umbaumaßnahmen sofort wieder verpuffen?
Frau Tanner, zugegeben, sie hatten ihren Spaß, wer will nicht Minister werden? Jetzt ist es aber an der Zeit und auch die Größe zu haben und zurück zu treten.
Langsam wünscht man sich Darabos zurück. Der hat wenigstens noch mit Airbus geredet.
Ich würde mir auch ein EF-pro-bashing wünschen. Die meisten Menschen in unserem Land wissen bis jetzt nur, dass der EF "sündteuer" ist. Die wenigstens wissen, dass der EF seit seiner Einführung problemlos funktioniert, hervorragend geeignet ist, die Kosten im Griff sind, abbezahlt sind und nötige upgrades bei jedem anderen Flugzeug auch notwendig sind.
theoderich
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »

iceman hat geschrieben: Mi 8. Jul 2020, 22:58Die wenigstens wissen, dass der EF seit seiner Einführung problemlos funktioniert, hervorragend geeignet ist, die Kosten im Griff sind, abbezahlt sind und nötige upgrades bei jedem anderen Flugzeug auch notwendig sind.
Schreibt übrigens auch der Kommandant der Flieger- und Fliegerabwehrtruppenschule in seinem Vorwort zur zuletzt erschienenen Ausgabe der Zeitschrift "Aquila":
  • KRAFT Reinhard: Effizienz vs. Effektivität, in: Aquila. Die Fachpublikation der Flieger- und Fliegerabwehrtruppenschule, Bd. 19 (September 2019), p. 4
    Ing. Mag.(FH) Reinhard Kraft, Obstd hat geschrieben:An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass der Betrieb der Eurofighter (Kampfjet der 4. Generation!) in Österreich auf höchstem technischem und betrieblichem Niveau durchgeführt wird, bei vergleichsweise geringen Kosten gegenüber anderen Betreibernationen – ein effizienterer Betrieb des Eurofighters ist, aus meiner Sicht, unter den derzeitigen Rahmenbedingungen, nicht möglich.
    https://bibisdata.bmlv.gv.at/194784.pdf
theoderich
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »

Opposition bringt Misstrauensanteag gegen Tanner ein
Sie äußerte sich auch zur am Mittwoch entstandenen Verwirrung über ein Leasingmodell für die Luftraumüberwachung, das geprüft werden soll. Sie formulierte das jetzt deutlich allgemeiner: Hier gehe es um die Luftraumüberwachung für die kommenden 20 bis 30 Jahre.
https://orf.at/stories/3172888/
Berni88
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von Berni88 »

Alpine
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von Alpine »

https://www.austrianwings.info/2020/07/ ... gs-mikado/
mit Stichtag 13. Dezember 2019 standen 22 Piloten für die Saab 105Ö und 16 Piloten für den Eurofighter Typhoon zur Verfügung. Womit man sich jetzt die Frage stellen darf was denn mit den zweiundzwanzig 105er Piloten passiert, die ab Ende des Jahres ohne Arbeitsgerät dastehen
die komplette Aufbauarbeit der letzten Jahre damit wohl auch zerstört...
iceman
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von iceman »

Die Schweizer beschaffen auch keine Jet-Trainer?
Nur in Österreich werden (wurden) Jet-Trainer als Abfangjäger eingesetzt.
theoderich
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »

Eurofighter: Entscheidung um Jahre vertagt

https://www.diepresse.com/5838078/eurof ... re-vertagt
muck
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von muck »

iceman hat geschrieben: Fr 10. Jul 2020, 22:43Die Schweizer beschaffen auch keine Jet-Trainer?
Die Schweizer haben die Pilatus PC-21. Das Flugzeug wurde mit dem zugehörigen Simulator dazu entwickelt, alle Phasen der Pilotenausbildung auf einem Muster abzubilden und Jet-Trainer überflüssig zu machen. Und auch wenn das Konzept bisher bei keiner anderen Luftwaffe Anklang gefunden hat (die internationalen Betreiber des Musters schaffen dennoch Lead-in-Trainer an bzw. betreiben diese weiter), scheint die PC-21 ihren Job doch zu erfüllen.
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