Dr4ven hat geschrieben: ↑Fr 31. Jul 2020, 16:04
Ginge es nach mir, würde ich nicht mal mehr einen Kugelschreiber in Deutschland kaufen und nach dem IVECO und AB212 Desaster keine Schraube mehr in Italien.
BELL ist vor allem der zuverlässigste Partner, die Ersatzteillage für die OH-58B zB ist auch immer noch gesichert und günstig.
Seltsame Einstellung. Die H145M ist so ziemlich das problemloseste Fluggerät, das man sich in den Hof stellen kann. Darüber kann man nicht ernstlich diskutieren.
Dass die Maschine selbst das Konkurrenzprodukt von Bell aus dem Felde schlagen konnte, um in den USA (!) als UH-72 sowohl die OH-58 als auch die UH-1 von Bell zu ersetzen, führt Ihre Argumentation ein wenig ad absurdum; nichts für ungut.
Und Iveco LMV und die AB 212?
Klagen über den LMV hört man eigentlich nur aus Ländern, die ihn falsch einsetzen. Wie die Briten, die nicht imstande waren, zwischen Kubikzentimeter und Cubic Inch umzurechnen und zu viel Zeug in ihr Fahrzeug gepackt haben. Oder die Belgier, die eine Waffenanlage installierten, die das zulässige Belastungsgewicht der Dachstruktur überstieg.
Die AB 212 ist ein Lizenzbau der Bell 212, weltweit verbreitet und zuverlässig. Die Produktionsstraßen wurden von Bell geliefert. Welche Probleme hat Österreich mit seiner Flotte, die nicht auf finanzielle Aspekte zurückzuführen sind?
Mir scheint, als hätten hier mancher eine "axe to grind", wie die Kids heute sagen.
Dr4ven hat geschrieben: ↑So 2. Aug 2020, 01:10Erkläre mir bitte warum eine BELL am wenigsten Sinn macht, nachdem man bereits mehrere Muster von ihnen betreibt und betrieben hat.
"Wir haben das schon immer so gemacht." Der Satz, den alle in der Abteilung fürchten.
Dr4ven hat geschrieben: ↑So 2. Aug 2020, 01:10Wir sind bei der OH-58 immer noch der einzige EU Kunde neben Kroatien, diese Maschinen sind immer noch gut versorgt und wir haben den Eurofighter und die S-70 als Erstkunde in der EU betrieben und andere folgten!
Die OH-58 ist "gut versorgt", weil ziemlich viele JetRanger gebaut wurden – deswegen hat Bell die Musterbetreuung lange laufen lassen – und die USA kürzlich viele OH-58 ausgemustert haben, was den Markt mit Maschinen zum Ausschlachten überflutet hat. Aber diesen Vorteil bieten auch andere verbreitete Muster.
Dr4ven hat geschrieben: ↑So 2. Aug 2020, 01:10Man verfrachtet 4 Stück in eine einzige C-17 (da passen 3 UH60 rein), um diese vor Ort dem Update zu unterziehen und die Techniker zu schulen, fertig aus.
Da es ein FMS wird, funktioniert das dann mit der USAF problemlos.
Ansonsten chartert man eine AN124 wie in der Vergangenheit.
Das funktioniert weder problemlos, noch ist es billig. Gerade in Anbetracht der Unterfinanzierung des ÖBH ergibt dieser Weg absolut keinen Sinn.
Dr4ven hat geschrieben: ↑So 2. Aug 2020, 01:10Und das passiert 1x in 20 Jahren und das fix 100x zuverlässiger als bei allen europäischen Anbietern
Gerade bei H135(M), H145(M), AW119 und AW139 sprechen die Zahlen absolut gegen Sie.
Außerdem übersteigt eine kleine Flotte moderner Fluggeräte selbst in mittelgroßen Staaten die Zahlungswilligkeit vieler Regierungen, ebendeswegen haben die Hersteller ja Servicepakete eingeführt, bei denen teilweise sogar die zivilen Techniker als Contractor mit ins Einsatzland verlegen.
Ich fresse einen Besen, wenn Tanner mit dem Kaufvertrag nicht auch einen Dienstleistungsvertrag über die Wartung des neuen Hubschraubers unterschreibt.
Das wird todsicher so kommen, einfach, weil man Regierungen mit der Frage: "Und was machen wir im Notfall, rufen wir dann den Kundenservice an?" heute nicht mehr zu kommen braucht. Die sehen nur, dass man keine Ersatzteile mehr bevorraten und weniger teures Personal bzw. Infrastruktur vorhalten muss.
Und in solchen Konstellationen ist gut beraten, wer nicht einen Hersteller wählt, auf dessen Ersatzteile er wochenlang warten muss. Ebendeswegen sind die Australier ja so unzufrieden mit dem Tiger.
Dr4ven hat geschrieben: ↑So 2. Aug 2020, 01:10Abgesehen davon fliegen die Tschechen bald die UH-1Y und den AH-1Z, also noch ein weiterer BELL Kunde in der direkten Nachbarschaft.
Die vorhandenen Kapazitäten in Prag reichen nicht einmal aus, um die Tschechen zu betreuen, zumindest nicht zeitnah. Schweden hat mal seine Polizei-429 dorthin geschickt, da war für Privatkunden fast acht Monate lang keine MRO-Leistung mehr zu reservieren.
Würde Österreich sich für die Bell entscheiden, müsste es darauf hoffen, dass das Unternehmen den Standort Prag erweitert. Das könnte so kommen, aber ich würde nicht darauf rechnen – es sei denn, die Expansion wäre Bestandteil der ausgehandelten Bedingungen.