Zu der Aussage des Bell-Vertreters:
"dass der Bell 429 rund 17 Prozent weniger Treibstoff verbraucht als die in den Medien als Favorit kolportierte Type."
Bell 429 ist deutlich kleiner als AW169. Eh logisch, dass der weniger Treibstoff verbraucht.
AW169 - MTOW (mit Außenlast): 4.800 kg
Bell 429 - MTOW (mit Außenlast): 3.630 kg
Das heißt die "kolportierte Type" kann über eine Tonne mehr schleppen, wenn also sagen wir mal 4 Tonnen zu transportieren wären, komme ich mit einer AW169 aus, von den Bell braucht man für die gleiche Mission zwei Stück oder man muss zweimal fliegen und dann sieht die Treibstoffrechnung ganz anders aus.
Letztlich hängen Kosten und Treibstoffverbrauch sehr stark davon ab, wie man die unterschiedlichen Missionen gewichtet. Wenn es um die rohe Transportfähigkeit geht, ist es natürlich besser, man nimmt einen schwereren Hubschrauber, der für andere Einsätze dafür aber wieder unwirtschaftlich ist und man damit zudem taktisch weniger flexibel ist. Überspitzt formuliert: Um einen Bergsteiger zu retten, brauche ich keinen Blackhawk.
Ja, die AW169 sind ganz schön dicke Brummer und diesbezüglich über den AW109, H135, Bell 429 und selbst H145 anzusiedeln.
cliffhanger hat geschrieben: ↑Do 13. Aug 2020, 12:06
Wäre es nicht sinnvoller diese 18 neuen Hubschrauber so anzukaufen das sie bewaffenbar sind, bzw. einen teil davon auch adequat zu bewaffnen und die Kiowa für den Rest ihrer Lebensdauer als Schlungshubschrauber zu verwenden ?
Meine Vermutung: Die 18 Stück, die jetzt geholt werden, werden sowohl die Alouette als auch die Kiowa ersetzen müssen. Letztere werden ersatzlos auslaufen, für Basis-Schulungen wird man sich danach vielleicht zwei kleine, einmotorige Helis besorgen (a la den Diamond Aircraft bei den Flächenfliegern). Für Fortgeschrittenen-Schulungen wird es teilweise Simulatoren geben.
forumla1express hat geschrieben: ↑Mo 17. Aug 2020, 23:02
die Schulung nicht auf AW169 zu machen, sondern auf EC120, EC130, H135, AW119, AW109 etc.
"die Schulung" ist ein dehnbarer Begriff.
Wenn wir vom Grundkurs (wie fliege ich einen Heli) sprechen, dann reicht ein Robinson R-22. Das macht man auch nur einmal im Leben.
Wenn wir vom laufenden Trainieren und Optimieren von bestimmten Missionen und dem Fähigkeitserhalt sprechen, dann müssen dafür natürlich Einsatzmuster abgestellt werden oder speziell präparierte Varianten davon (z. B. das Üben von Waffeneinsätzen mit echten Hubschraubern aber simulierten Mitteln/Gegnern).
Da geht's ja auch darum, nicht nur alleine das Fliegen zu üben, sondern im Verband und gemeinsam mit anderen Organisationen (Feuerwehr, Polizei, Rettungsorganisationen, Spezialeinheiten usw.). Und gerade bei Mehrzweckhubschrauber sind diese Einsatzarten sehr vielfältig.
Wie gesagt: Schulung ist nicht gleich Schulung.
"AW169
transition training".
Das heißt der ist vorher schon andere Typen geflogen und macht jetzt die "transition" zu diesem Typ.
Laut seiner Biografie hat er 1991 mit Hubschrauber fliegen begonnen, er hat 6000 Stunden und war professioneller Vollzeit-Pilot in der Agusta A109E für ein Fortune-200 Unternehmen. Außerdem machte er in Sikorsky S76C+ fünf Jahre lang andere Einsätze (Transport, Charter, Utility) und ist Fluglehrer für die chinesische Regierung.
Das ist nicht vergleichbar mit einem, der gerade ein paar Stunden auf der DA40 hat und dann frisch zu den Drehflüglern kommt.