AIRPOWER 2019 - Zeltweg

Flächenflugzeuge, Hubschrauber, Großgerät, Fliegerhorste, ...
IndieGrz
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Re: AIRPOWER 2019 - Zeltweg

Beitrag von IndieGrz »

theoderich hat geschrieben: Do 29. Aug 2019, 09:51 Hast Du so eine Berichterstattung schon einmal beim Grand Prix in Spielberg erlebt?
Weniger beim ORF, generell gab es rund um den Grand Prix schon mehr kritische Berichterstattung als früher.
Nur ein Beispiel:
www.kleinezeitung.at/sport/motorsport/f ... eitgemaess
theoderich
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Re: AIRPOWER 2019 - Zeltweg

Beitrag von theoderich »

Du hast genau einen kritischen Artikel herausgesucht.

Der Unterschied ist der, dass es hier im Endeffekt überhaupt nicht um "Klimaschutz" geht, sondern darum, die gesellschaftliche Akzeptanz des Bundesheeres insgesamt zu untergraben. Es ist die einzige Gelegenheit, bei der sich breitere Bevölkerungsschichten hautnah und "ungefiltert" über die Luftstreitkräfte informieren können. Ich möchte wetten, wenn es sich hier um eine reine "Red Bull"-Veranstaltung handeln würde, wäre der Aufschrei nicht so groß.
  • Zur Airpower19 | Als Begleiter vieler Flugschauen spürt man, dass es diesmal ein riesiger Kraftakt gewesen sein muss
    Jetzt kann nur mehr das Wetter einen Strich durch die Airpower-Rechnung machen. Sollte die prognostizierte Kaltfront nächste Woche nicht zu viel Regen im Gepäck haben, dann erleben an die 300.000 Besucher in Zeltweg wieder eine äußerst attraktive Flugshow.

    Es ist wirklich beeindruckend, was das Bundesheer mit seinen Partnern trotz aller Probleme in den letzten Monaten wieder auf die Beine gestellt hat. Aber als langjähriger Begleiter vieler Flugschauen (es ist schon die 8. Airpower) spürt man, dass es diesmal ein besonderer Kraftakt gewesen sein muss. Dass die Fliegertruppe so wie das ganze Bundesheer in vielen Bereichen schon aus dem letzten Loch pfeift, gab deren Kommandant in Zeltweg gestern unumwunden zu.

    Daher ist es den Organisatoren hoch anzurechnen, dass sie nicht wie in früheren Jahren Journalisten aus allen Ecken des Landes mit Hubschraubern und Flugzeugen zu einer einstündigen Pressekonferenz eingeflogen haben. Hätte einen schalen Beigeschmack hinterlassen.

    Ohne den reizvollen Lufttransport nahmen die Airpower-Macher jedoch in Kauf, dass das mediale Interesse außerhalb der Steiermark schlagartig abnimmt.

    Ja, auch das ist irgendwie bezeichnend.
    https://www.kleinezeitung.at/meinung/me ... an-dass-es
Zuletzt geändert von theoderich am Fr 30. Aug 2019, 00:56, insgesamt 1-mal geändert.
Alpine
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Re: AIRPOWER 2019 - Zeltweg

Beitrag von Alpine »

theoderich hat geschrieben: Do 29. Aug 2019, 11:24
Der Unterschied ist der, dass es hier im Endeffekt überhaupt nicht um "Klimaschutz" geht, sondern darum, die gesellschaftliche Akzeptanz des Bundesheeres insgesamt zu untergraben.
ganz deiner Meinung.
Maschin
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Re: AIRPOWER 2019 - Zeltweg

Beitrag von Maschin »

theoderich hat geschrieben: Mi 28. Aug 2019, 13:23
Tolle Sonderlackierung! Nach zwölf Jahren Betrieb.


Und wenn man auf die Facebook Seite von Militär Aktuell schaut Betreff „Sonderfolierung“ geht fast die Welt unter. Außer negativ nur negativ. Da wird eine Folierung mit Sachen verglichen da glaubt man die Welt geht unter. Traurig was die Politik mitsamt Medien in den letzten Jahrzehnten an negativen Einfluss erreicht haben.
innsbronx
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Re: AIRPOWER 2019 - Zeltweg

Beitrag von innsbronx »

Ich glaube auch nicht, dass eine Airshow die Hauptaufgabe der Luftstreitkräfte sein sollte.
iceman
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Re: AIRPOWER 2019 - Zeltweg

Beitrag von iceman »

Noch dazu finanziert mit Steuergeldern. Airpower ja, aber wer hingeht soll Eintritt zahlen.
222cora
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Re: AIRPOWER 2019 - Zeltweg

Beitrag von 222cora »

Ungelesener Beitrag von iceman » Fr 30. Aug 2019, 21:32
Noch dazu finanziert mit Steuergeldern. Airpower ja, aber wer hingeht soll Eintritt zahlen.


So ein Unsinn !!!!!

Das BH würde keinen Cent bekommen, der Finanzminister wäre der große Gewinner. ( ein Drittel jeweils RB und Land Stmk - abzüglich Steuern und ein Drittel direkt der Finanzminister )
theoderich
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Re: AIRPOWER 2019 - Zeltweg

Beitrag von theoderich »

Widerstand wächst | Wird das schon die letzte Airpower in Zeltweg?
So drastisch wie der Grazer Klimaforscher Gottfried Kirchengast hat noch kaum ein Experte Kritik an der Airpower formuliert: Die Symbolwirkung der Flugschau sei „verheerend“. Es würden „Luxus-Emissionen“ produziert, die sich Österreich eigentlich gar nicht leisten kann, sagte der Leiter des Wegener-Instituts kürzlich im ORF.

Dass die Airpower, deren achte Auflage am Freitag und Samstag am Fliegerhorst Zeltweg über die Himmelsbühne geht, die letzte in dieser Form sein könnte, darüber wird im Vorfeld bereits eifrig spekuliert. Die heuer durch die „Fridays-for-Future“-Bewegung angetriebene erhöhte Sensibilität für den Klimaschutz ist aber nur ein Argument, die Großveranstaltung zu überdenken. Das Gewichtigere liefert das Bundesheer mit seinem Zustand selbst: „Sollen wir eine Party feiern, während wir finanziell aus dem letzten Loch pfeifen?“, beschreibt ein Offizier das Dilemma.

Bekanntlich erwog Verteidigungsminister Thomas Starlinger genau deshalb im Juni eine Absage der Airpower. Es war zu spät dafür, das hatte ihm auch Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer in einem langen Telefonat klargemacht. Starlinger wird am Samstag nach Zeltweg kommen. „Seine Anwesenheit sieht er ganz pragmatisch“, sagt sein Sprecher Oberst Michael Bauer. Er werde seinem Nachfolger auch keine Empfehlung geben. Ob es die Airpower auch nach 2019 weiterhin gibt, sei eine rein politische Entscheidung.

Nutzen für das Bundesheer?

Auf der sachlichen Seite steht ein Abgang von rund 1,6 Millionen Euro für das Bundesheer bei der letzten Airshow 2016 einem Nutzen gegenüber, der sich schwer in Zahlen fassen lässt. Denn wie viele Pilotenanwärter, Techniker und Soldaten direkt über die Großveranstaltung angeworben wurden, weiß das Heer nicht. Das Land, das rund eine Million Euro beisteuert, jubelt hingegen über ein Nächtigungsplus und die achtfache Wertschöpfung pro investiertem Euro. Kein Wunder, dass Schützenhöfer für die Airpower weiter eine Zukunft sieht und an der Drittelfinanzierung mit Red Bull festhalten will.

In der Truppe hat die Begeisterung für die Airpower19 gegenüber früheren Jahren jedenfalls merklich nachgelassen, hört man aus Heereskreisen. Wobei die Belastung stärker die Landstreitkräfte treffe, während den Piloten eine große Bühne geboten wird. Aber auch bei der „Luft“ gab es im Vorfeld Unmut: Rund 20 Bedienstete kassieren für ihren Dienst bei der Airpower Zuschläge, weil sie den Freitag als persönlichen Feiertag angemeldet hatten – im Wissen, dass sie in ihren Funktionen unabkömmlich sind.

Was für den Weiterbestand der Flugschau spricht, ist die europaweit bekannte Marke „Airpower“ und das nach wie vor riesige Publikumsinteresse. Von Murau bis Leoben ist die Region „zu 98 Prozent ausgebucht“, sagt Michael Ranzmaier-Hausleitner vom Tourismusverband Spielberg.
Und den will man paradoxerweise nützen, um den sanften Tourismus anzukurbeln. Die Bilder, die bei der Airpower in die Welt übertragen werden, „sind unbezahlbar. Entspannter Tourismus in einer leistbaren Region, die schöne Landschaft, die Radfahrer und Wanderer anspricht, das ist das Wichtigste für uns.“ Denn freilich – eine Großveranstaltung, die nur alle paar Jahre (und das nicht zuverlässig stattfindet), „sollte man als Beherberger nicht fix budgetieren. Formel 1 oder MotoGP sind für uns nachhaltiger“.

Hinter vorgehaltener Hand wächst auch im Murtal der Zweifel an der Zukunft der Airpower – in Bundesheerkreisen ebenso wie bei Touristikern und Einheimischen. Nicht zuletzt, weil auch die Kritik an den lauten Trainingsflügen und den Emissionen lauter wird. Zwar stehen noch immer viele Einheimische hinter der Veranstaltung, der Widerstand aber wächst. „Es geht nicht um diese zwei Tage, sondern um die wochenlangen Flüge vorab. Das ist unzumutbar“, sagt eine junge Mutter aus Fohnsdorf, was sich viele denken.

Nicht unwesentlich hängt die Zukunft des Spektakels auch davon ab, ob und wann die dringenden Nachbeschaffungen bei den Luftstreitkräften des Bundesheeres ankommen. Für die Saab-105-Jets und Alouette-3-Helikopter ist es kommende Woche wohl sicher die letzte Airpower.
https://www.kleinezeitung.at/steiermark ... in-Zeltweg


iceman hat geschrieben: Fr 30. Aug 2019, 21:32Airpower ja, aber wer hingeht soll Eintritt zahlen.
1.) Bundeshaushaltsgesetz 2013
Zweckgebundene Gebarung

§ 36. (1) Mittelaufbringungen, die auf Grund eines Bundesgesetzes oder auf Grund von Vorgaben der EU nur für bestimmte Zwecke zu verwenden sind, sind in der erwarteten Höhe des Mittelzuflusses als zweckgebundene Einzahlungen zu veranschlagen. Die entsprechenden Mittelverwendungen sind in gleicher Höhe als zweckgebundene Auszahlungen zu veranschlagen.
Gesamtbedeckungsgrundsatz

§ 48. (1) Alle Einzahlungen des Bundes haben der Bedeckung seines gesamten Auszahlungsbedarfes zu dienen.

(2) Einzahlungen sind zur Bedeckung von Auszahlungen für bestimmte Zwecke nur nach Maßgabe des § 36 Abs. 1 heranzuziehen.
Wie oben bereits geschrieben: Das Bundesheer würde auf den Kosten sitzen bleiben - das Bundesministerium für Finanzen dagegen würde alle erzielten Einnahmen kassieren.

2.) Allgemeines bürgerliches Gesetzbuch
Abschließung des Vertrages.

§ 861. Wer sich erkläret, daß er jemanden sein Recht übertragen, das heißt, daß er ihm etwas gestatten, etwas geben, daß er für ihn etwas thun, oder seinetwegen etwas unterlassen wolle, macht ein Versprechen; nimmt aber der Andere das Versprechen gültig an, so kommt durch den übereinstimmenden Willen beyder Theile ein Vertrag zu Stande. So lange die Unterhandlungen dauern, und das Versprechen noch nicht gemacht, oder weder zum voraus, noch nachher angenommen ist, entsteht kein Vertrag.
4) Angeld;

§ 908. Was bey Abschließung eines Vertrages voraus gegeben wird, ist, außer dem Falle einer besondern Verabredung, nur als ein Zeichen der Abschließung, oder als eine Sicherstellung für die Erfüllung des Vertrages zu betrachten, und heißt Angeld. Wird der Vertrag durch Schuld einer Partey nicht erfüllet; so kann die schuldlose Partey das von ihr empfangene Angeld behalten, oder den doppelten Betrag des von ihr gegebenen Angeldes zurückfordern. Will sie sich aber damit nicht begnügen, so kann sie auf die Erfüllung; oder, wenn diese nicht mehr möglich ist, auf den Ersatz dringen.
Beim Verkauf von Eintrittskarten käme im Prinzip ein Vertrag zwischen den Veranstaltern (BMLV & Red Bull) und den Besuchern zustande.
tom69
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Re: AIRPOWER 2019 - Zeltweg

Beitrag von tom69 »

Die Veranstaltung findet im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit statt - es darf daher kein Eintrittsgeld verlangt werden!

RedBull könnte das Areal mieten und dann Eintritt verlangen.
Da das ÖBH aber grundsätzlich keine Einnahmen lukreieren darf, hätte das BMLV von der Vermietung an RedBull nichts....die Mieteinahmen wären an das BMF abzuführen!
Es gäbe aber eine Möglichkeit: Die Anwendung der Flexiklausel
theoderich
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Re: AIRPOWER 2019 - Zeltweg

Beitrag von theoderich »

tom69 hat geschrieben: Mo 2. Sep 2019, 20:18Es gäbe aber eine Möglichkeit: Die Anwendung der Flexiklausel
Die Flexibilisierungsklausel existiert seit der Novelle des Bundeshaushaltsgesetzes im Jahr 2013 nicht mehr:
Flexibilisierungsklausel

Mit der Bundeshaushaltsgesetz–Novelle BGBl. I Nr. 30/1999 wurde für einige Organisationseinheiten des Bundes ein Pilotprojekt zur Budgetflexibilisierung gestartet. Den mit Verordnung eingerichteten Flexibilisierungseinheiten wurde ein erweiterter Handlungsspielraum, aber auch mehr Verantwortung bei der Verwaltung ihrer finanziellen Ressourcen eingeräumt. Wesentliche Kriterien waren die Festlegung von Leistungsvereinbarungen, eine eigenverantwortliche Steuerung der Einnahmen und Ausgaben, ein begleitendes externes Controlling und eine abschließende Erfolgskontrolle.

Mit Inkrafttreten der zweiten Etappe der Haushaltsrechtsreform (Bundeshaushaltsgesetz 2013) traten die Bestimmungen zur Flexibilisierungsklausel (insb. §§ 17a und 17b BHG 1986) außer Kraft.
https://www.parlament.gv.at/PERK/GL/BUDGET/F.shtml


Erläuterungen
Neue Budgetstruktur und ergebnisorientierte Steuerung des Bundeshaushaltes

[...]

Aufbauend auf den positiven Erfahrungen mit der im Finanzjahr 2000 eingeführten Flexibilisierungsklausel sollen die haushaltsleitenden Organe zur Erreichung der Wirkungsziele mit ihren haushaltsführenden Stellen jeweils einen mehrjährigen Ressourcen-, Ziel- und Leistungsplan abschließen. Die Leiterinnen oder Leiter haushaltsführender Stellen erhalten bei der Umsetzung ihrer Maßnahmen eine deutlich gesteigerte Flexibilität samt entsprechender Verantwortung, um über die entsprechend gesteigerte Motivation eine bessere und effizientere Dienstleistungserbringung sicherzustellen. Durch die Bildung von Rücklagen auf Ebene der jeweiligen Stellen wird in diesem Zusammenhang ein maßgeblicher Anreiz zu einem möglichst effizienten Umgang mit Budgetmitteln geschaffen. Hierbei obliegt die Überwachung und Steuerung der Haushaltsführung in den einzelnen Bundesministerien den haushaltsleitenden Organen.
Zu § 45:

Im § 45 wird ein neues verwaltungsinternes Steuerungsinstrument im Haushaltsrecht verankert: der Ressourcen-, Ziel- und Leistungsplan (RZL-Plan).

[...]

Der RZL-Plan wird für den Zeitraum des geltenden Bundesfinanzrahmengesetzes erstellt. Dies ermöglicht einerseits dem haushaltsleitenden Organ eine fundierte Informationsgrundlage für die Steuerung auf der Globalbudget- und Untergliederungsebene, andererseits wird so den haushaltsführenden Stellen eine mittelfristige Planbarkeit und Perspektive geboten. Im Rahmen des Pilotprojekts der Flexibilisierungsklausel hat sich insbesondere die mehrjährige Planung als ein Vorteil gegenüber der derzeitigen Steuerung herausgestellt. Diese Erfahrung wird hier aufgegriffen.
https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XX ... 172294.pdf


Und schon bei den Kasernenverkäufen durch die SIVBEG hat das Bundesministerium für Finanzen der Öffentlichkeit vorgegaukelt, man würde dadurch eine "Heeresreform" und "Investitionen" finanzieren - nutzte sie aber tatsächlich zum Stopfen von Löchern im allgemeinen Bundesbudget:

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