Machen die Schweiz und Finnland auch nicht - und dort fliegt man derzeit F/A-18C/D "Hornet" und evaluiert als potentielle Nachfolgemuster u.a. Eurofighter, F/A-18E/F und Rafale. Und von den Flugleistungen her ist der Eurofighter für einen kleinräumigen Luftraum wie in Österreich ideal:
Ausnahmen bestätigen die Regel. Die Schweiz betreibt neben den F-18 auch F-5. Finnland ist flächenmäßig fast so groß wie Deutschland und hat Grenze zu Russland. Beide nehmen ihre Neutralität ernster als Österreich und betreiben seit jeher größere Luftstreitkräfte. In der Schweiz war der Ankauf des Gripen übrigens bereits beschlossen, wurde jedoch in der Volksabstimmung abgelehnt.
Das ist Haarspalterei. Es gibt ein gültiges operatives Fachkonzept, das seit mittlerweile acht Jahren für den Eurofighter die digitale Integration der IRIS-T, die Einführung einer radargesteuerten Lenkwaffe mittlerer Reichweite, eines Helmdisplays zur Zielzuweisung, IRST und DASS vorsieht.
Die Volksanwaltschaft hat vor zwei Jahren unmissverständlich festgestellt, dass die eingeschränkte aktive Luftraumüberwachung, wie sie seit Beginn der Einführung des Eurofighter praktiziert wird, nicht nur verfassungswidrig, sondern auch völkerrechtswidrig ist.
Die Realität sieht so aus: Wenn kein Geld da ist, wird keines der "Konzepte" (oder eher "feuchte Träume") umgesetzt und wenn dann doch, sind sie schon veraltet.
Kaum eine der Vorteile des Eurofighter sind wirklich relevant für die österreichische Luftraumüberwachung, am ehesten noch die Steigrate.
Österreich hatte jahrzehntelang ein Flugzeug mit einem Triebwerk, die F-35 hat ein Triebwerk und wird in Airforce, Army und Navy eingesetzt, letztere ersetzen ev. damit sogar ihre zweistrahligen F-18. Der derzeit weltweit meistverbreitete Düsenjäger ist F-16, ebenso ein Triebwerk.
Auch hier der Blick auf die Realität: Zwei Triebwerke mögen theoretisch ausfallsicherer sein, in der Praxis sind Triebwerke heute so zuverlässig, dass sie nicht ausfallen und wenn ein Kampfflugzeug einer derartig schweren Beschädigung ausgesetzt ist, dass der Antrieb ausfällt, dann ist das Flugzeug so oder so komplett im Eimer, egal ob eines oder zwei Triebwerke.
Für unseren Status quo (Massiv eingeschränkte aktive LRÜ mit EF in der von Platter und Darabos "kastrierten" Variante und Saab-105OE als "Lückenbüßer") ist jedes am Markt verfügbare Kampfflugzeug massiv "überqualifiziert". Wir bräuchten ein Muster, das seine Wurzeln in den 1960er- oder 1970er-Jahren hat, maximal 3. Generation, also z.B. die F-5 "Tiger", Mirage III oder JA-37 "Viggen". Ein Muster, das nicht mehr mit Ersatzteilen versorgt wird und bei dem zur Leistung einer einzigen Flugstunde wochenlange Standzeiten in der Wartung erforderlich sind.
Die Luftraumüberwachung funktioniert doch oder nicht? Erst kürzlich wurde bei Linz ein Kleinflugzeug erfolgreich abgefangen.
Deine "3. Generation" sind eine Ablenkung vom Thema, welches ist, dass die die Moral von der Geschichte wie folgt lautet: Eurofighter mag technische Vorteile haben, in Wahrheit hätte jedoch Gripen (oder auch F-16) völlig gereicht.
Nachdem wir die Flieger aber schon haben, ist es sinnlos, jetzt wieder was anderes neues zu kaufen, ausgenommen die Umrüstung und der Betrieb der Eurofighter würde tatsächlich so extrem viel teuerer sein, was aber nach den Berichten, die im Umlauf sind, nicht so ist.