Neue Transportflugzeuge für das Bundesheer

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Krachundwech
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Re: Neue Transportflugzeuge für das Bundesheer

Beitrag von Krachundwech »

Es könnte in einem gewissen Szenario zu Engpässen kommen, allerdings sind (werden) in Lech 10 Flieger stationiert. Bisher haben die Tschechen 300 Stunden eingekauft und die Ungarn wollen einen Anteil. Ich halte es für sehr unwahrscheinlich, dass damit die 10 Flieger ausgelastet sein werden. Die Luftwaffe wird die Transportaufgaben für die Bundeswehr aus Wunstorf mit den dort stationierten 40 Maschinen absolvieren.
Es gibt einen größeren Flieger, der 2028 seine Kinderkrankheiten abgestellt hat und deutlich mehr kann als die Hercules. Ich könnte mir ein solches Szenario durchaus vorstellen
theoderich
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Re: Neue Transportflugzeuge für das Bundesheer

Beitrag von theoderich »

Krachundwech hat geschrieben: Sa 2. Jan 2021, 23:49Es könnte in einem gewissen Szenario zu Engpässen kommen, allerdings sind (werden) in Lech 10 Flieger stationiert. Bisher haben die Tschechen 300 Stunden eingekauft und die Ungarn wollen einen Anteil. Ich halte es für sehr unwahrscheinlich, dass damit die 10 Flieger ausgelastet sein werden.
Die C-130K des Bundesheeres haben in den letzten Jahren jährlich etwa 700 - 1000 Flugstunden absolviert.
  • fallen die C-130 "Hercules" dem Sparzwang zum Opfer? (1492/AB)
    Zu 1 bis 6:

    Im Jahr 2011 absolvierten die Luftfahrzeuge der Type Lockheed C-130K „Hercules“ 799 Flugstunden, im Jahr 2012 954 Flugstunden und im Jahr 2013 873 Flugstunden. Die Kosten pro Flugstunde betragen rund 11.600 Euro.

    Zu 7 bis 10:

    Für das Jahr 2014 sind 710 Flugstunden budgetiert.
    https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XX ... ndex.shtml
muck
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Re: Neue Transportflugzeuge für das Bundesheer

Beitrag von muck »

Das Thema Nutzung in einer multinationalen Einheit hatten wir bereits. In der Praxis werden Flugstundenkontingente regelmäßig nicht abgerufen und können getauscht werden, und das offenbar relativ unproblematisch. Selbst SAC und SALIS der NATO bekommen das geregelt, bei wesentlich mehr Mitgliedsstaaten.

Und zur Not kann man sich ja die Verfügbarkeit garantieren lassen. So haben es Niederländer und Deutsche bei der MMU gemacht, die zwei bzw. drei der neuen Tankflugzeuge für den Eigenbedarf reserviert haben und nur dann der Gemeinschaft zur Verfügung stellen, wenn sie auf nationaler Ebene gerade nicht gebraucht werden.

Österreich sollte wahrscheinlich mindestens auf einem solchen Level in die MATU einsteigen, wenn es eigene Lufttransportkapazitäten ersatzlos streichen will; alles andere wäre aus militärischer Sicht vielleicht nachteilig. Im Zweifelsfall muss man nämlich doch vielleicht zwei Tage warten, bis ein Vogel frei ist.

Alternativ böte sich an, Transportkapazität in Zusammenarbeit mit den Partnern zu substituieren und für den Eigenbedarf "nur" kleinere oder weniger Transporter anzuschaffen, also bspw. eine Rotte C-27J und dazu ein paar hundert Flugstunden aus Lech. Strategische Lufttransportkapazität (z.B. die Verlegung gepanzerter Fahrzeuge ins Ausland) braucht das ÖBH ja eher in planbarem Umfang.

Nebenbei, weiß jemand, wie es bei den Italienern aussieht, die C-130J und C-27J parallel betreiben? Ich weiß, Spartan und Hercules bieten viele Synergieeffekte, und natürlich ist Erstere billiger in der Anschaffung, aber ich kann mir kaum vorstellen, dass zwei Miniatur-Teilflotten wirklich billiger im Unterhalt sind als eine Einheitsflotte.
Wolfgang
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Re: Neue Transportflugzeuge für das Bundesheer

Beitrag von Wolfgang »

C-130J und C-27J haben viele Gemeinsamkeiten - gleiche Triebwerke, Avionik usw. da dürfte der Aufwand nicht allzu groß sein. Ich bin aber kein Fachmann.
alps_spirit
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Re: Neue Transportflugzeuge für das Bundesheer

Beitrag von alps_spirit »

Der Artikel ist zwar älter, aber die Betriebskosten einer C-27 soll ca. 2/3 der einer L130 ausmachen.

https://www.airforcemag.com/herculesvsspartan/
theoderich
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Re: Neue Transportflugzeuge für das Bundesheer

Beitrag von theoderich »

Tschechien hat Ende 2019 zwei fabrikneue Airbus C-295 für ca. 100 Mio. EUR gekauft.
opticartini
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Re: Neue Transportflugzeuge für das Bundesheer

Beitrag von opticartini »

Derartige "Multistaffeln" sind gut und schön, im Ernstfall, also wenn die Ressourcen knapp werden und wenn es dann auch noch zeitkritisch ist, dann werden die Deutschen ihre Flieger einfach beschlagnahmen und selber verwenden. Da kannst dir dann die Vereinbarungen sonstwohin schieben, wenn es keine Geräte zum Ausleihen gibt, dann helfen auch "Garantien" nichts, im Notfall ist jeder sich selbst der nächste.

Der Grundbedarf an Transportfähigkeit im Inland muss daher auf jeden Fall durch Gerät gedeckt sein, auf das man jederzeit - unabhängig von anderen Staaten/Organisationen - zu hundert Prozent selbst Zugriff hat.

Die Anmietung von weiteren Kapazitäten kann dann z. B. für Fälle erfolgen, die nicht kritisch sind und geplant werden können, also z. B. bei Auslandseinsätzen der Transport von Gerät ins Ausland.

Die entscheidende Frage wird sein was dieser Grundbedarf ist, also z. B. welches Gerät muss man auf jeden Fall selbst luftverlegen können. Das bestimmt, welcher Flugzeugtyp in Frage kommt.

Die Anzahl der Flugzeuge wird dann durch budgetäre Zwänge festgelegt, wobei fraglich ist, wie stark sich die Kosten für diese Systeme durch unterschiedliche Konfigurationen ändern können.
öbh
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Re: Neue Transportflugzeuge für das Bundesheer

Beitrag von öbh »

Sehe ich ebenfalls so, eigene Transportflugzeuge in der Klasse der C-130 muss Österreich selbst besitzen um bei dringenden Bedarf sofortigen Zugriff zu gewährleisten. Ob es mehr als zwei solcher Maschinen oder gar ein Typenmix wird, wird schlussendlich die Politik entscheiden. Positiv sehe ich auf jeden Fall, dass Tanner bereits jetzt dieses Thema früh genug für eine Ablöse der alten C-130 aufgegriffen hat.
Poschek
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Re: Neue Transportflugzeuge für das Bundesheer

Beitrag von Poschek »

""Die Nachfolgeentscheidung für die Saab 105 hätte man vor Jahren treffen müssen. Diese ist bedauerlicherweise nicht getroffen worden. Beschaffungen in diesem Bereich brauchen ihre Zeit, man kauft ja kein Zuckerl im Supermarkt", übt Tanner Kritik ."

Diese Aussage ist eine Frechheit, waren es doch die ÖVP und Kurz die eine Nachfolgeentscheidung jahrelang verhindert haben.
Kunasek wollte bereits vor zwei Jahren eine Entscheidung treffen, aber Kurz hat erfolgreich blockiert.
muck
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Re: Neue Transportflugzeuge für das Bundesheer

Beitrag von muck »

alps_spirit hat geschrieben: So 3. Jan 2021, 10:40 Der Artikel ist zwar älter, aber die Betriebskosten einer C-27 soll ca. 2/3 der einer L130 ausmachen.

https://www.airforcemag.com/herculesvsspartan/
Interessant, danke.

Die Frage ist natürlich, ob durch zwei Teilflotten nicht Kosten anfallen, die auch noch das fehlende Drittel auffressen. In puncto Versorgung gibt es eben doch Unterschiede, die entsprechend durch Parallelstrukturen abgebildet werden müssen. Man braucht unterschiedliche Simulatoren, Piloten, die bestenfalls beide Muster fliegen dürfen, usw. usf.

Auch wird man zwei unterschiedliche Beschaffungsvorhaben einzuleiten haben, wenn nicht gerade die Italiener in einem G2G-Geschäft gebrauchte Flugzeuge beider Muster gemeinsam anbieten. Das scheint mir so, als liefe es auf eine Einheitsflotte hinaus. Idealerweise findet man junge gebrauchte C-130J.

Alternativ ein Flugzeug in der Größenordnung C-27J oder C-295M, bei gleichzeitigem Einkauf von strategischer Lufttransportkapazität in Zusammenarbeit mit einem Partner. Wobei ich an letzteres Muster nicht so recht glauben kann, angesichts der allergischen Reaktionen auf das Wort "Airbus" im wiener Politbetrieb.
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